Moin,
ich stelle diesen Thread in die allgemeine Diskussion, da er in "An die Leselupe" weniger gut aufgehoben ist.
Ein Expose - für ein Buch - versetzt den Lektor bzw. Redakteur in die Lage, die gesamte Story des Buches in wenigen Sätzen (sic!) zu erfassen, die Haupcharaktere in ihren wichtigsten Eigenschaften kennenzulernen (Stichworte können u.U. reichen) und ausserdem das avisierte Publikum (Leserschaft), die bestehende Konkurrenz (ähnliche Bücher), die Andersartigkeit dieses Textes (Verkaufsgrund) und einen Einblick in die Erzählstruktur (humoristisch, dialogistisch, chaotisch) auf einen Blick zu gewinnen. Je kürzer UND präziser ein Expose ist, desto besser - die Kürze darf nur nicht dazu führen, daß man nicht mehr genug Informationen erhält.
Ein Expose für ein Buch sollte maximal zwei bis drei Standard-Seiten umfassen - längere Exposes vermitteln den Eindruck, daß der Autor nicht weiss, was er schreiben will - oder daß auch das Buch langatmig wird. Ich habe gute Exposes von einer Seite Länge gesehen...
Auch für ganz andere Textarbeiten als Bücher sind Exposes sinnvoll - sie erfüllen genau die gleiche Aufgabe: den Leser (den speziellen, fachlich gebildeten Leser) in kürzester Zeit GENAU über den Inhalt des Textes zu informieren. Das Expose gibt auch die Climax des Textes (den Höhepunkt) wieder, die Auflösung etc. Es ist eine KOMPLETTE Inhaltsbeschreibung, die ausserdem auf technische Einzelheiten eingeht.
Wir schreiben für unsere Kunden z.B. auch Exposes für Programme - man nennt das dann "Pflichtenheft" oder "Konzept".