Extrem normal

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Wieselsburg

Mitglied
Wir leben in Extremen,
doch machen uns nichts draus
und brauchen uns nicht schämen:
Es gleicht sich wieder aus.

Ich bin schmutzig, du die Reine,
bin der Große, du die Kleine,
bin fürs Nest, du für die Brut -
im Durchschnitt sind wir gut.

Du bist traurig, wenn ich lache,
du bist müde, wenn ich wache,
bist das Fleisch und ich das Blut -
im Durchschnitt sind wir gut.

Bin ich zu grob, wirst du ganz mild,
trag' ich das Schwert, dann du den Schild,
bin die Feder, du die Nut -
im Durchschnitt sind wir gut.

Bist du zu wild, werde ich zahm,
rennst du zu schnell, werde ich lahm,
bist du ängstlich, mach ich Mut -
im Durchschnitt sind wir gut.

Ich bin der Arme, du die Reiche,
bin der Harte, du die Weiche,
bin die Ebbe, du die Flut -
im Durchschnitt sind wir gut.

Du bist geistreich, wenn ich öde,
du bist offen, wenn ich spröde,
bist das Feuer, ich die Glut -
im Durchschnitt sind wir gut.

Wir sind mal stark, dann wieder schwach,
können vergeben, tragen nach,
sind Nadir und Azimut -
im Durchschnitt sind wir gut.


Ps: Die Pronomen in Strophen 2 bis 7 sind austauschbar, ebenso komplette Strophen 1 und 8.

10.12.14
 

Wieselsburg

Mitglied
Wir leben in Extremen,
doch machen uns nichts draus
und werden uns nicht schämen:
Es gleicht sich wieder aus.

Ich bin schmutzig, du die Reine,
bin der Große, du die Kleine,
bin fürs Nest, du für die Brut -
im Durchschnitt sind wir gut.

Du bist traurig, wenn ich lache,
du bist müde, wenn ich wache,
bist das Fleisch und ich das Blut -
im Durchschnitt sind wir gut.

Bin ich zu grob, wirst du ganz mild,
trag' ich das Schwert, dann du den Schild,
bin die Feder, du die Nut -
im Durchschnitt sind wir gut.

Bist du zu wild, werde ich zahm,
rennst du zu schnell, werde ich lahm,
bist du ängstlich, mach ich Mut -
im Durchschnitt sind wir gut.

Ich bin der Arme, du die Reiche,
bin der Harte, du die Weiche,
bin die Ebbe, du die Flut -
im Durchschnitt sind wir gut.

Du bist geistreich, wenn ich öde,
du bist offen, wenn ich spröde,
bist das Feuer, ich die Glut -
im Durchschnitt sind wir gut.

Wir sind mal stark, dann wieder schwach,
können vergeben, tragen nach,
sind Nadir und Azimut -
im Durchschnitt sind wir gut.


Ps: Die Pronomen in Strophen 2 bis 7 sind austauschbar, ebenso komplette Strophen 1 und 8.

10.12.14
 

Circulo

Mitglied
Liebes Wieselsburg,

Die häufigen Metrenwechsel stören ein wenig. Und dann sind da Verse, die in meinen Ohren noch schief klingen. Ich nenne mal drei: S4v3, s5v3, s8v2.

Gruß circulo
 

Wieselsburg

Mitglied
Hallo Circulo,

Wieselsburg wird mein Haus hier in der Gegend genannt, in dem ich nun schon über dreißig Jahre lebe und wie Du unschwer an meinem Namen erkennen kannst, bin ich männlichen Geschlechts. Es müsste also "Liebe Wieselsburg" oder "Lieber Axel" heißen, das nur nebenbei.

Für mich klingen keine Verse schief, aber Du könntest mir dennoch gern konkrete Vorschläge einer Änderung unterbreiten. Was die Metrik anbelangt: Nun das Gedicht steht im Bereich "Gereimtes" nicht in "Feste Formen". Die diesbezüglichen Forenerläuterungen empfehle ich Deiner Kenntnisnahme.

Was mich viel mehr interessieren würde wäre, wie Dir das Gedicht inhaltlich gefallen hat, davon schreibt so gut wie nie jemand. Die meisten mäkeln nur herum.

Mit freundlichen Grüßen,

Axel
 

poetix

Mitglied
Hallo Axel,
dein Gedicht ist humorvoll und unterhaltsam. Die Thematik kommt mir bekannt vor, aber es gibt sie ja auch schon so lange, wie es Menschen gibt. Man kann immer wieder darüber schreiben. Mir hat's gefallen.
Viele Grüße
Christoph
 

Circulo

Mitglied
Lieber Axel,

Danke für den Hinweis.
Die Sache mit dem Metrum ist mein persönliches Empfinden. Wenn in die Kategorie "Gereimtes" passt, dann ist es wohl in Ordnung.
Zu Hebungen habe ich ein paar Stellen genannt, die mir aufgefallen sind, und die Du ändern kannst, wenn Du magst.

Gruß
 

anbas

Mitglied
Hallo Wieselsburg,

die Metrik wechselt tatsächlich. Mal beginnt die Zeile mit der Betonung auf der ersten Silbe, mal auf der zweiten. Da auch hier kein durchgehendes Muster ist, muss man sich im Grunde bei jeder Zeile neu orientieren. Das stört dann den Lesefluss und Lesegenuss gewaltig.

Ferner muss in V 5, Z 1+2 "werde" falsch betont werden (oder eine andere Stelle), damit die Metrik überhaupt passt. Und im letzten Vers, 2. Zeile muss "können" falsch betont werden, damit der Rest passt. Ferner sind "schwach" und "nach" keine sauberen Reime (einmal kurzes "a", einmal langes) - wobei das auch in regional bedingter Aussprache begründet sein kann. Diese Unstimmigkeit auszugleichen wäre - wenn die anderen Punkte "geglättet" werden - das "I-Tüpfelchen" ;).

Inhaltlich gefallen mir die Zeilen - wenn das Gedicht auch nicht länger sein sollte.

Liebe Grüße

Andreas
 

Wieselsburg

Mitglied
Metrikwechsel

Hallo Andreas,

vielen Dank für die Mühe, die Du Dir machtest. Es sollte aber doch nicht am Lesen scheitern, wobei lautes Vorlesen mit der Betonung so wie sie dasteht hilft einen Rhythmus und die Gedichtsstruktur zu erkennen. Beide sind durchaus vorhanden, auch wenn sie vom üblichen Schema abweichen!

Sehe es als Chance mal mehr auf den Inhalt zu achten, auch wenn die Gesamtbewertung des Gedichtes über ein "Für mich geht der Text so - macht aber keine Lust auf mehr." nicht hinausreicht (die Bemerkungen zu den Notenstufen sind schon unglaublich demotivierend und sollten m. M. nach dringend überarbeitet werden!) und dein Abschluss "es sollte nicht länger sein" (hatte ich auch nicht vor) geht ja in die gleiche Richtung.

In diesem Forum kommt es vielen scheints mehr auf die Maltechnik an, als auf das Bild.

Zu Deiner zweiten Anregung, wie gefällt Dir die Änderung:
"Wir sind mal stark, dann wieder schwach,
sind sehr dezent, machen auch Krach,"?
Du kannst aber gern auch eigene Vorschläge hier einstellen.

Mit freundlichen Grüßen,

Axel

Ps: Als kleines Dankeschön ein Gedicht, das ich hier nicht veröffentlichen werde


es kommt, wie's kommt


Ich bin das Dunkle deiner Nacht,
das dich um den Verstand gebracht.
Verzweifelst du am Zweck und Sinn.

Ich bin der Schmerz in deiner Narbe,
der bleiche Schnitter jeder Garbe.
Strebst du noch hoch, schon stürzt du hin.

Ich bin die Angst in deiner Not,
stinke nach Schweiß, Urin und Kot.
Verschnüre dir die Atemluft.

Ich bin die Hoffnung deines Tags,
die dir doch bleibt, freu' dich, beklag's.
Genieße diesen frohen Duft.


Was du auch tust, es ist mir recht
und ganz egal, ob gut, ob schlecht.

Es kommt, wie es wohl kommen muss -
ein Anfang, ebenso ein Schluss.


11.2.14

Ob man es Schicksal, Kismet, Karma oder sonst wie nennt...es kommt, wie 's kommt

Pps: Wie schon geschrieben, lautes Vorlesen hilft!
 



 
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