Tja, Allan,
Original oder Fälschung, eine Frage die sich häufig stellt ...
Du präsentierst uns hier ein Gedicht, das ich von Herzen bejahen kann [- und ich bin froh darüber.
Bei dir fällt es mir nämlich niemals leicht, etwas Vernichtendes zu sagen, weil du so nett wirkst und noch dazu so gute Kommentare schreibst].
Die Fälschung aber ist gut!
Allenfalls könntest du in der ersten Textgruppe eine kleine Umstellung vornehmen (Klang), ansonsten finde ich nüscht zu meckern:
schmutziger Mond
Grinsen erfüllt deinen Hof
[blue]mir wurde nachts mein Paradies gestohlen[/blue]
inmitten gebreiteter Schenkel
verlor sich das Glück
vom Bewohner zum Gast
ein kleiner Schritt
blutiger Mond
wolkenverschleiert dein Gesicht
hab mich betrunken
Blütenwelt gestreut
im Paradies gepflückt
Du beschreibst das Unglück im Glück oder das Unglück nach dem Glück, ein Gefühl, das ich gut verstehen kann. Die "gebreiteten Schenkel" sind auf vieles anwendbar, auf das Üppige schlechthin, den Überfluss, den ich als Zaungast erleben muss - "ein kleiner Schritt" in beide Richtungen.
Gelungen finde ich auch die letzte Versgruppe, in der du die unwiederbringlich verlorenen Blüten des Paradieses verstreust.
Durch du Einführung des Wortes "betrunken" verbannst du jedweden Kitsch aus dem Text. Zudem ist das schön doppeldeutig, denn ich kann trunken vor Glück sein oder aufgrund übermäßigen Genusses von Kaltgetränken.
Kurzum: gern gelesen.
orlando