Fahrt im 11er Bus

mimikri

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Ich nahm den 11.er Bus vom Hauptbahnhof nach Hause.
Der Bus war von Anfang an ziemlich vollbesetzt, sodass ich im Bus einen freien Platz in einem Vierersitz im hinteren Raum des Busses mit dem Rücken zur Fahrtrichtung fand.
Schräg von mir gegenüber, am Fenster saß ein sportlicher Teenager mit dunkler Hautfarbe. Aus den Augenwinkeln registrierte ich seine unruhigen Bewegungen, die er mit den Armen vollzog.
Er hielt die diese gebeugt, hielt sich leicht hoch und beugte sie wieder.
Schräg links von mir, vor der letzten Reihe direkt vor dem Rückfenster, saßen 2 Mädchen in etwas dem gleichen Alter, sie tuschelten angeregt miteinander und im Vierersitz direkt links gegenüber sass eine Schülerin mit Kopftuch und zwei weitere männliche Jugendliche, die sich mit Handyspielen die Zeit vertrieben. Es war so eines nach der Machart, wo man Wasserlecks oder brennende Leitungen reparieren muss.
Es schien sie zu amüsieren.
Alle wurden auf Fahrkarten kontrolliert und mein Sitznachbar stieg aus, sein roter Turnbeutel von Adidas passte zu seiner roten Hose, da seine Jacke schwarz war.
Mir ging der Name eines Bekannten im Kopf herum und ich googelte seine korrekte Schreibweise und die Bedeutung.

Eylem - so fand ich heraus bedeutet soviel wie "Tat" oder "Handlung" und auch "Aktion".
Dies leuchtete mir eigentümlich ein, da dieser Eylem, den ich kenne ein ausserordentlicher Macher ist und ein sehr guter Geschäftsmann.
Wie passend dachte ich bei mir und
der Bus machte seine übliche Schleife und bei dieser Haltestelle stieg ein vorpubertäres Trio ein, dass in übermütiger Weise die Plätze der letzten Reihe stürmte.
Den Platz meines vorherigen Sitznachbarn nahm nun ein Junge ein, dessen Namen ich vom umtriebigen Kopf des Trios erfahren sollte, ich bemerkte wie das Mädchen mit Kopftuch ihn kurz aber eindringlich musterte.
Achmed trug weiße kabellose Kopfhörer.
Das Trio hatte jemandem eine Mütze weggenommen und lachten über ihre Beute, riefen durch den ganzen Bus bis nach vorne und hatten wieder etwas zu lachen.

Die beiden vorher munter und unbekümmert sprechenden Mädchen waren nun nach vorn gebeugt und konzentrierten sich auf ihr Smartphone ohne aufzuschauen.
Das Mädchen am Fenster war diejenige, der die Mütze genommen worden war und musste sich ärgern lassen und sich unbeeindruckt zeigen während sie sich Brillenschlange nennen lassen ließ.

Bilder , Szenen , Erinnerungen meiner eigenen Schulzeit tauchten unvermittelt auf umso schärfer wurde meine Wahrnehmung.
Der freche Kopf des übermütigem Trios wollte nun dem vielgenannten Achmed die Mütze in die Hand drücken.
Dieser, ohne mit der Wimper zu zucken blickte nur streng in aller Ruhe und deutete mit einem Fingerzeig der Frechdachs solle mit seiner gestohlenen Mütze fernbleiben und die Mützensache wurde geregelt und zurückgegeben.
Damit und dadurch, dass ich sowie das Trio ausstiegen, endet diese Szene.
Wie leicht kann man mit einem Bus in seine eigene Vergangenheit reisen, sogar mit Happy End.
 
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