Fallsucht

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G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast

Zurück, kein Zurück
Zur Seite, kein zur Seite
Abgrund, abgrundtief, abgrundtiefer Gedankenzwang
Gedanken, kein zurück
Gedanken, kein zur Seite
Gedanken, ausweglos, ausweglose Gedankenblockade
Gedankensog, kein zurück
Gedankensog, kein zur Seite
Gedankensog, ziehend, in den Abgrund ziehend

Nähe, Abgrundnähe
Tiefe, Abgrundtiefe
Höhenangst, starker, starker Angstrausch
Fallsucht

Expotentielle Geschwindigkeiten

Lebensrückblickgeschwindigkeit
Gedankengeschwindigkeit
Fallgeschwindigkeit
Aufschlagtempo
Blitzgedanke
Schnell
Tod


Jedes Jahr stürzen sich hunderte von Menschen in den Tod. Fast immer wird ein Suizid unterstellt. Von einer Fallsucht können die Betroffen nicht mehr berichten.

Um dieses Gedicht zu schreiben, habe ich mich vor einem Abgrund angekettet. Mit mühevoller Not konnte ich gerade noch den Schlüssel in die Tiefe werfen, und es hat mehrere Stunden gedauert, bis man mich gerettet hat.​
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebes Tigerauge,

erst einmal vorweg: Manchmal weiß ich wirklich nicht, ob ich Dir glauben soll, was Du da so schreibst. In diesem Falle meine ich Dein Nachwort. *kopfkratz*

Dann muss ich Dich noch fragen, was verstehst Du in diesem Text unter Fallsucht. Normalerweise ist das die deutsche Formulierung für eine Krankheit, die man mit Epilepsie bezeichnet.

Bei Deinem Text habe ich aber den Eindruck, dass es sich hier um den unwiderstehlichen Drang handelt, sich ohne Netz und doppelten Boden in die Tiefe zu stürzen, so wie Kinder mit einem aufgespannten Regenschirm aus dem Fenster springen, weil sie das einmal im Fernsehen gesehen haben. Nur dass es sich hier nicht um ein Kind handelt, sondern um einen Erwachsenen, der diesen Drang fühlt, sich hinabzustürzen, ohne sterben zu wollen.

Wenn ich jetzt meine Fragen beiseite lasse, dann möchte ich Dir sagen, dass mir bei diesem beeindruckenden Text, bei dem Du auch optisch verdeutlichst, wie das so ist, wenn man sich in die Tiefe stürzen möchte, dass mir die liegende Acht am Schluss, das Zeichen für Unendlichkeit, am besten gefällt; und es passt ja auch zu Ostern, wo der Tod ebenfalls nicht das letzte Wort behalten hat.
Jesus ist auferstanden.

Übrigens fällt mir dazu noch ein, dass eine der Versuchungen Jesu in der Wüste, nämlich die zweite und vorletzte war, dass der Böse ihm riet:" Wenn Du Dich von diesem Felsen herabstürzt, werden die Engel kommen und dich auffangen". Oh, der Schwarze, er wusste wie er Jesus hätte reinlegen können!. Aber Jesus antwortete ihm in aller Schlichtheit:"Du sollst Gott, Deinen Herrn, nicht versuchen".

Weiteres schreibe ich Dir gerne, wenn Du Lust haben solltest, hier eine Antwort einzufügen.

Also bis bald....
Liebe Grüße
Vera-Lena
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
neuer Titel:
Falltrieb


Zurück, kein Zurück
Zur Seite, kein zur Seite
Abgrund, abgrundtief, abgrundtiefer Gedankenzwang
Gedanken, kein zurück
Gedanken, kein zur Seite
Gedanken, ausweglos, ausweglose Gedankenblockade
Gedankensog, kein zurück
Gedankensog, kein zur Seite
Gedankensog, ziehend, in den Abgrund ziehend

Nähe, Abgrundnähe
Tiefe, Abgrundtiefe
Höhenangst, starker, starker Angstrausch
Falltrieb

Expotentielle Geschwindigkeiten

Lebensrückblickgeschwindigkeit
Gedankengeschwindigkeit
Fallgeschwindigkeit
Aufschlagtempo
Blitzgedanke
Schnell
Tod


Jedes Jahr stürzen sich hunderte von Menschen in den Tod. Fast immer wird ein Suizid unterstellt. Von einer Fallsucht können die Betroffen nicht mehr berichten.

Um dieses Gedicht zu schreiben, habe ich mich vor einem Abgrund angekettet. Mit mühevoller Not konnte ich gerade noch den Schlüssel in die Tiefe werfen, und es hat mehrere Stunden gedauert, bis man mich gerettet hat.​
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Liebe Vera-Lena,

ich habe das nicht gewusst mit der Fallsucht. Deshalb ändere ich den Titel in Falltrieb.

Ich selbst bin vom Falltrieb nicht betroffen. Ein Freund hat mir von diesem Drang berichtet. Der Folgetext ist also keine persönliche Aussage, sondern gehört zum Gedicht, wobei es meiner Meinung nach keinen großen Unterschied macht, ob es nun eine Bekundung ist oder ob es vertextet ist.

Mit Jesus hat das Gedicht leider nichts zu tun, und auch Oster ist jetzt vorbei. Dennoch finde ich Deinen Gedanken ganz interessant.
Letztendlich kann es auch eine Versuchung sein, sich von einem Drang zu erlösen. In der Bibel ist es ja eher die Versuchung an sich.
Vielleicht spielt sogar eine gewisse geistige Epilepsie eine Rolle, kleine Ticks, die durch Höhenangst ausgelöst werden.
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebes Tigerauge,

da bin ich aber erleichtert, dass nicht Du es bist, der diesen Falltrieb hat. Für Deinen Freund tut es mir aber auch Leid.

Ich überlege, wie Du das machen kannst, dass der angehängte Text nicht wie eine Erklärung aussieht, sondern als dem Text zugehörig verstanden wird. Das wäre schon wichtig.

So, wie es jetzt da steht, ist es aus meiner Sicht nichts Halbes und nichts Ganzes.

Ich probiere es mal:


Nach dem Tode
kann uns niemand mehr
von seinem Falltrieb berichten.

Fest angekettet stand er vor dem Abrund
warf aber den Schlüssel in die Tiefe
wurde für diesmal vom sicheren Tode errettet.​

Was hältst Du davon?

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
neuer Titel:
Falltrieb


Zurück, kein Zurück
Zur Seite, kein zur Seite
Abgrund, abgrundtief, abgrundtiefer Gedankenzwang
Gedanken, kein zurück
Gedanken, kein zur Seite
Gedanken, ausweglos, ausweglose Gedankenblockade
Gedankensog, kein zurück
Gedankensog, kein zur Seite
Gedankensog, ziehend, in den Abgrund ziehend

Nähe, Abgrundnähe
Tiefe, Abgrundtiefe
Höhenangst, starker, starker Angstrausch
Falltrieb

Expotentielle Geschwindigkeiten

Lebensrückblickgeschwindigkeit
Gedankengeschwindigkeit
Fallgeschwindigkeit
Aufschlagtempo
Blitzgedanke
Schnell
Tod









Nach dem Tode
kann uns niemand mehr
von seinem Falltrieb berichten.

Fest angekettet stand er vor dem Abgrund
warf aber den Schlüssel in die Tiefe
wurde für diesmal vom sicheren Tode errettet.


 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Rosemarie,

das muss tatsächlich so ähnlich sein. Ich bewundere alle Leute, die das mal gemacht haben und total davon begeistert sind. Ich würde mich das nämlich nicht trauen, dann schon lieber Fallschirmspringen, was ich aber auch noch nie gemacht habe.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Label

Mitglied
Lieber Tigerauge


du hast ein- und mitfühlbar diesen furchtbaren Zwang beschrieben, der nicht nur bei stark depressiven Menschen vorhanden ist.

mir gefällt sowohl Wortwahl, die in die gedankliche Abwärtsspirale - den Gedankensog :) hinein schlüpfen lässt, als auch die optische Darstellung - es sieht aus wie ein nach unten zeigender Pfeil, plu Aufschlagfläche.

Gut gemacht!


hallo rogathe mit dem bungee jumping könntest du recht haben. Es kostet viel mehr Überwindung für einen nicht Fallsüchtigen von einer Brücke oder Ähnlichem zu springen, als aus einem Flugzeug.
Beim Brückensprung ist der Boden so nah, oder fern, dass Höhenangst ausgelöst wird.
Nicht so beim Fallschirmspringen. gewöhnlich steigt man oberhalb 3000 m aus, da ist dann alles so klein, dass die elementare Angst davon nicht angesprochen wird. Da gilt es "nur" den Verstand zu übertölpeln.
wenn man dann aber erst mal fällt und fühlt wie der Luftwiderstand sich wie eine Matratze anfühlt und "Halt" vorgaukelt, geht auch das letzte bisschen Angst weg.
Das ist beim Bungee - jumping ganz anders, vor allem kürzer. ;D

mit einem lieben Gruß ins Wochenende
Label
 



 
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