Hallo Hermann,
zunächst möchte ich dir danken für deine Würdigung von Fanny Hensel-Mendelssohn, die ihr Leben lang im Schatten ihres berühmteren Bruders Felix stehen musste, und es zu Unrecht, wie ich finde, nicht so zu Ruhm und Ansehen gebracht hat, wie sie es aufgrund ihres musikalischen Könnens verdient gehabt hätte. Zwar wurde ihre außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit von anderen Komponisten und auch von Kritikern in hohem Maße gewürdigt, doch widersprach ein professionelles Auftreten von Komponistinnen in der Öffentlichkeit dem damaligen Rollenbild der Frau, wonach „der Frau als Grundlage ihres Lebens doch ein anderes Walten zum ersten Beruf zugewiesen ist“, wie es in einem Nachruf wenige Tage nach ihrem Tode heißt.
Schon der Vater hat seine Tochter Fanny auf ihre künftige Rolle als Frau und Mutter verwiesen. Auch ihr Bruder Felix sah es nicht gerne, dass seine Schwester, die er „Fenchel“ nannte, allzu engagiert als Komponistin in Erscheinung trat, nicht weil er sie als Konkurrenz fürchtete, sondern eher, um sie vor Schaden zu bewahren. Gewiss hat Fanny unter diesen Umständen sehr gelitten, aber ohne die Zustimmung ihres Bruders wollte sie dem Rat ihres Gatten, mehr Werke zu veröffentlichen, nicht folgen. Als Felix schließlich ihr dazu seinen „Handwerkssegen“ gab, war es für eine erfolgreiche Karriere leider zu spät, denn wenige Monate danach erlag sie einem Gehirnschlag.
Zu deinem Sonett: es hat leider einige sprachliche Mängel, auf die Herr H hingewiesen hat.
Als Musiker finde ich es immer amüsant, wenn jemand „auf dem Klavier“ spielt. Das erinnert mich an eine Anekdote von Mark Twain. Er wurde einmal von einem Pianisten gefragt, ob er Klaviermusik liebe. „Sehr“, antwortete der Dichter. „Ein Klavier hat mir einmal das Leben gerettet. Der Fluss war über die Ufer getreten. Als das Wasser den ersten Stock unseres Hauses erreichte, schwamm mein Vater auf einer Kommode davon. Ich habe ihn auf dem Klavier begleitet.“
Übrigens ist im Titel der Name Mendelssohn falsch geschrieben, solltest du korrigieren lassen.
Liebe Grüße
Lupenleser Friedhelm