Farbenspiel (gelöscht)

Joh

Mitglied
Hallo Maerchenhexe,

die Idee, die Natur zu personifizieren gefällt mir sehr, ich selbst schreibe auch gern so, und zum großen Teil habe ich Deine Geschichte gern gelesen.

Doch im dritten Absatz sind mir die Ausländerklischees zu dick aufgetragen, z. B. Hammelfleisch und Gotteskrieger spielende Kinder sind mir zu heftig, ich würde vorschlagen, enger am Sonnenspaziergang zu bleiben. Ansonsten gern gelesen.

ein Gruß an Dich, Johanna
 

maerchenhexe

Mitglied
Liebe Johanna,

Du bist aber schnell, lach. Also vom 'Hammel' kann ich mich trennen, Knoblauch und Fisch reichen auch. Da hast du Recht. Beim 'Gotteskrieger' seh ich das anders. Ich wollte mit ihm und dem Fußball' verdeutlichen, in welchem Zwiespalt diese Kinder oft aufwachsen. Und das ist beileibe kein Klischee. Ich erlebe es häufig, wenn ich mit solchen Kindern arbeite. Freut mich, dass dir mein Text ansonsten gefallen hat.

ganz lieber Gruß

maerchenhexe
 

Alo Isius

Mitglied
Hallo, liebe Märchenhexe,
als Dank für Dein hübsches Farbenspiel sende ich Dir - und nur Dir - eine von meinen Perlen.
Grüßlein
AI


Aschenputtels Perlen...
Detail zum Erbsensortieren

Dass Aschenputtel unsäglich unter den Gehässigkeiten ihrer Stiefmutter und deren leiblichen Töchtern litt und trotzdem ein ganz ganz liebes Mädchen war, ist hinlänglich bekannt. Dass aber auch ihr Vater ein ganz lieber Mann war, beweist nur ein – kaum je erwähntes – Detail dieses Wundermärchens vom endlichen Sieg der guten Tugenden über die Mächte des Bösen und ihrer Stellvertreterinnen auf Erden.
Er, ihr lieber Vater, hatte wohl bemerkt, dass er mit der Heirat dieser frühverwitweten Bissgurrn seinem geliebten Kind keinen besonderen Gefallen erwiesen hatte und hatte dennoch treulich für sein Mädelchen vorgesorgt, welches er zärtlich ’mein Täubchen’ zu nennen pflegte. Er hatte nämlich in einem der Erbsensäcke in der Vorratskammer ein ’Pfündchen’ Perlen unter die Erbsen gemischt; in der nicht gänzlich unbegründeten Hoffnung, dass einzig sein Kind, das bekanntlich alle Hausarbeiten zu erledigen hatte, dieselben zu gegebener Zeit finden würde. Er hatte ihr das vor Antritt einer seiner langen Geschäftsreisen sogar tröstlich ins Öhrchen geflüstert, aber das gute Kind hatte das wohl über dem Kummer der täglichen, erniedrigenden Küchen-, Kehr- und Kocharbeiten und der ständigen Abwesenheit ihres geliebten Vaters einfach vergessen.
Eines traurigen Tages erhielt sie nun wieder einmal den Befehl, einen Sack Erbsen zu sortieren und eine Erbsensuppe für eine höher-gestellte Persönlichkeit zu kochen, der wegen seiner Vorliebe für etwas rustikalere Genüsse bekannt war und am besagten Tag um die Hand eines der Stiefi-Girls anhalten wollte.
Und kaum hatte sich Aschenputtel zum Erbsensortieren in den Küchenhof gesetzt und den Sack ausgeschüttet, kamen auch schon die lieben Täubchen angeflattert, um ihrer Freundin zu helfen: „die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen...“

Nun hat es aber der Vorsehung gefallen, weder schuftende Aschen-puttels noch hilfsbereite Tauben mit besonderer Kenntnis über Perlen auszustatten; schon gar nicht mit dem nötigen Expertenwissen vom besonderen Wert jener Perlen, die Väterchen in aller Welt zusam-mengesammelt hatte.
Zu jener Zeit hatte nämlich ein starker August (König von Polen) an alle global tätigen Händler seines Reiches die Order erlassen, ihm für seine Skurrilitäten-Sammlung (dem heutigen ’Grünen Gewölbe’ in Dresden) alle denkbaren Fehlbildungen der Natur herbeizuschaffen. Nebst anderem eben auch Fehl- und Missbildungen von Perlen.
Und nun landeten die wertvollsten Perlen, die aussahen wie schlechte Erbsen, in diversen Kröpfchen. Diese wertvollen Stücke waren nun aber selbst für Tauben – böse Menschen nennen sie gar Ratten der Lüfte – so gut wie unverdaulich und bereiteten den lieben Tierchen arge Kropf- und/oder Darmbeschwerden. Um sich zu erleichtern, flogen sie öfter mal zum Schweinekoben.
Und so haben Aschenputtels beste Freunde deren väterliches Erbe, die Perlen, buchstäblich vor die Säue gesch(m)issen.

Der Vollständigkeit halber sollte noch erwähnt werden, dass eine einzige Perle im Töpfchen und also in der Suppe landete. Und ausgerechnet an der hat sich Geheimrat Ehteog Gang von Wolf den vorletzten Zahn ausgebissen und demzufolge das Stiefi-Girl doch nicht genommen.
Wie sich das Girly bis ans gute Ende des Märchens von der ausgleichenden Gerechtigkeit an Aschenputtel rächte, ist auch bekannt genug.
Weniger bekannt dagegen ist, dass wegen dieses historisch verbürgten Details des Märchens ’nur’ so wenige ’Krüppel-Perlen’ – meist in Gestalt von kleinen Narren und Gauklern – heute im grünen Gewölbe zu bewundern sind.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo maerchenhexe,

gefällt mir sehr gut, auch die Aufzählung ist mir passend (der Hammel kann für mich bleiben), aber ich würden den Einstieg verdichten, vielleicht so:

Heute ist einer dieser Tage, an denen der Herbst den Bildern widerspricht, die ich ihm zuordne. Kein nebelverhangener Morgen, kein um die Ecken pfeifender Sturm. [strike]gegen den ich mich anstemmen muss.[/strike]
Auch den Nieselregen hat er im Irgendwo gelassen.,[strike] der mich die unangenehme Kälte fühlen lässt, die von den Füßen her aufsteigt und in die Knochen fährt.[/strike] Melancholie und Tristesse haben Startverbot.
Diesen Tag hat er noch einmal an die Sonne verschenkt, ohne Einschränkung.


Dann ist da noch eine kleine Idee hier für:
einen spionierenden Strahl
riskiert hin und wieder ein Spionieren

Liebe Grüße
Franka
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo Franka,

freut mich, dass dir der Text gefällt. Habe einige deiner guten Vorschläge schon umgesetzt. Nur vom 'anstemmen' kann ich mich (noch) nicht trennen.

ganz lieber Gruß
maerchenhexe
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Liebe maerchenhexe,


musst du ja auch nicht, man kann und sollte nicht alle vorgeschlagenen Ideen umsetzen, sie sind Anregungen, Denkhilfen.
Der Text gefällt mir wirklich gut.

LG Franka
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hi märchenhexe,

der text ist fein. die "klischees" empfinde ich eher wertfrei beschreibend und die idee ist schlicht schön.

gelungener text. und so kur;).

liebe grüße
nofrank
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo nofrank,

das freut mich aber mal, dass ich eine passende Textlänge für dich gefunden hae, lach. Aber ernsthaft, es freut mich schon sehr, dass dir der Text so gut gefällt. Du hast ihn offensichtlich genau so verstanden, wie ich ihn gemeint habe.
Dir ein ganz lieber Gruß
und ein schönes Wochenende

maerchenhexe
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
ich versuchs einfach immer wieder.

die frage ist ja weniger "was will ich lesen", sondern "was will der/die schreiber/in schreiben".

da setzt sinnvolle kritik an (und das ist absolut nicht auf die anderen kommentare im thread gemünzt).

ich lese zunehmend längere texte in der lupe ;). wir treffen uns schon noch häufiger.

auch ein schönes we.

grüße
nofrank
 



 
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