Fassade (gelöscht)

ENachtigall

Mitglied
Hallo Franzi,

hat richtig Fahrt, der Text; das zieht den Leser unwillkürlich hinein. Das ist Dir hier sehr gelungen. Einzig den folgenden Satz finde ich etwas umständlich formuliert. Du darfst m.E. die Anfangsaussage bei so einem affektbesetzten Satz nicht auseinanderziehen; am Ende musste ich ihn nochmal lesen, weil ich den Faden verloren hatte. Dabei ist er gar nicht so lang ...

Gewarnt [blue]bin ich[/blue] durch den Anflug von Röte in deinem Antlitz, wenn beim Lügenweben du dich ertappt fühlst und durchschaut bei diesem Drehen und Winden [strike]bin ich[/strike].
Grüße von Elke
 

R. Herder

Mitglied
Ist mir ein bisschen zu dackelig.

Der Text hat Drive, das stimmt, aber als reine Beschimpfung, als Kotzskizze, rotes Tuch und Vorschlaghammer ist er zu lasch - und in diesem So-Lasch-Sein zu garstig, zu borstig.

Wenn ein Ich schon aufschreit, dann richtig, gewalttätig, schnaubend und trümmernd.
Wenn es eben das nicht tut, wirkt es schlicht unsympathisch, langweilig und zickig.

Vorschlag also von meiner Seite: entweder noch viel böser werden, oder eine andere Perspektive einbauen - eventuell eine Erweiterung der Sichtweise, welche das Ich (z.B. ironisch) einbezieht.

Gut' Nacht,
René.
 

Franzi

Mitglied
Liebe Elke ,

erst mal Juchhu, endlich kommuniziert mal jemand mit mir. Danke, dass du den Text überhaupt so genau gelesen hast.
Generell neige ich manchmal zu verschachtelten Sätzen, die oft auch noch so lang sind, dass man am Ende nicht mehr weiß, was eingangs gesagt wurde. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich manchmal den Eindruck habe, Dinge, die einfach und klar ausgedrückt werden, so dass sie jeder verstehen könnte, besitzen z.Zt. oft nicht so einen hohen Stellenwert. Es gibt gerade im Bereich der ungereimten, sprich modernen (bis hypermodernen) Lyrik manchmal eine derartige Abstraktion und auf mich künstlich wirkende Dichte, so dass wirklich, wenn man mal ehrlich ist, kaum jemand, der den Künstler nicht näher kennt, definitiv sagen kann, worum es sich handelt (bitte belehr mich eines Besseren, oft denke ich, wer weiß, wer weiß, vielleicht bin ich nur zu blöd?)
Ich selbst schreib ja auch viel Gereimtes. Dachte immer, dass sei total out und antiquiert, wenn ich aber die eingestellten Beiträge und Aufrufe auf der LL sehe, scheint es gar nicht mal so zu sein.
Mit meinem künstlich gedehnten Satz (der m.E. durchaus als Stilmittel gesehen werden kann und der mir eingangs ganz passend für die Satzmelodie schien) wollte ich mir vielleicht nur beweisen: ich kann auch anders (als z.B. Herz/Schmerz).
Ich werde deinen Änderungsvorschlag überdenken. Ich könnte den Satz jetzt für die LL abändern; da der Text aber bereits irgendwo in einem Buch gedruckt ist, welches demnächst erscheint, würde ich die bereits printfertige Version ändern. Das widerstrebt mir ein bisschen. Aber du hast natürlich Recht, es wird so etwas schwer verständlich (was ich ja irgendwie wollte). Mit dem Ungereimten stehe ich anscheinend irgendwie noch auf Kriegsfuß.
Ich hoffe, es wirkt nicht rechthaberisch, wenn ich jetzt nicht sofort den Satz ändere. Bin aber dennoch sehr dankbar, dass du dieses angemerkt hast (und wenn ich weiter so viel antworte, schreibt mir bald keiner mehr...)

LG, Franzi
 

Franzi

Mitglied
An Herder

Hallo, Herder,

mein Text muss dir nicht gefallen. Habe gesehen, dass uns Jahrzehnte trennen. In deinem Alter wäre ich vielleicht auch noch stinkiger gewesen. Habe mir Texte von dir durchgelesen - deine Sprache ist nun mal anders. Ehrlich gesagt ist das Lyrische Ich in meinem Text gar nicht schnaubend und agressiv, um wild um sich zu hauen - warum sollte es sich über so eine Banalität verausgaben? Es gibt eine Beobachtung, eine Erkenntnis wieder, mehr nicht. Es knallt diese Erkenntnis nicht dem Gegenüber um den Kopf, sondern behält sie für sich. Sonst würde es hier trotz unseres Altersunterschiedes anders abgehen!
Die Idee mit der Erweiterung der Perspektive finde ich gut.
Ich nehme deine Kritik als Anregung, vielleicht in absehbarer Zeit mal einen Text zu schreiben, in dem wirklich verbaltechnisch die Fetzen fliegen. Vielleicht.

Beste Grüße,
Franzi
 

R. Herder

Mitglied
Es geht nicht darum, wie stinkig (ein hässliches Wort) du bist, sondern dein, in diesem Fall lyrisches, Ich.
Es geht auch nicht um meine Texte oder um mein Alter.

Dein lyrisches Ich ist emotional aufgeladen. Von Erkenntnis, bitte, kann man da nicht sprechen. Es verausgabt sich tatsächlich über diese "Banalität" des Du. Sonst wär nicht dieser Text, sonst wär nicht die Ansprache, sonst wär nicht die Wortwahl.

Der Rest steht im andern Kommentar,
so far,
René.
 

Franzi

Mitglied
Hallo, Herder,

ist nicht das Lyrische Ich immer irgendwie emotional aufgeladen? Muss es deshalb aber zwangsläufig agressiv sein oder Worte aus der Fäkaliensprache benutzen? Unter Verausgabung stelle ich mir übrigens etwas anderes vor als 10 oder 15 Zeilen dieser Art.
Warum akzeptierst du nicht, dass du den Text einfach nicht magst? Das ist dein gutes Recht.

Liebe Grüße,
Franzi
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
M O D E R A T I O N

Hallo Franzi,

Du musst nicht persönlich werden. R.Herder hat seine Meinung zu Deinem Werk gepostet, das wird er schon mit einer gewissen Selbstakzeptanz getan haben.

Wenn Du seinen Vorschlag für Deinen Text nicht umsetzen magst, kannst Du Deine Gründe auch sachlich darlegen, musst es aber nicht, denn es ist Dein Werk und bleibt es auch.

Der Bezug auf das Alter in Deiner ersten Antwort, nebst des deutlichen Unterschieds in der Anrede (Liebe Elke; Hallo, Herder) ist einer Autorin nicht würdig.

cu
lap
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo,

ich kann hier Elke und Rene zustimmen, der Text hat Drive,
aber er kann mich nicht überzeugen, nicht so sehr in Bezug auf den Inhalt, eher in der lyrischen Gestaltung. Ich würde ihn auch der Prosa zuordnen und auch mir ist er in der Umsetzung (bis auf den Schluss) eher zu "brav", mir fehlt hier "Pfeffer und Paprika in der Suppe". Aber das schrieb ja Rene schon.

Lieben Gruß
Franka
 

Franzi

Mitglied
Hallo, Lapis,

wieso kann ein 'Autor' keine Unterschiede in der Anrede machen, wenn er von einem Adressaten den Vornamen kennt, vom anderen aber nicht? Wieso ist das eines 'Autors' nicht würdig? Ab wann ist man denn (bei euch) ein Autor? M.E. kann ein Autor schreiben, was er will, ob andere das lesen [red]wollen[/red] , ist eine andere Sache. Und ob ihr es in diesem Rahmen akzeptiert, auch.
Dann möchte ich noch hinzufügen, ohne böse Absicht, und hoffe, nicht auch gleich aus diesem Forum rauszufliegen (oder gar den ganzen account gelöscht zu bekommen), dass ich es sehr merkwürdig finde, wenn einem Moderatoren die lyrische Umsetzung persönlich nicht gefällt, dass er dann die Genre-Zuordnung einfach so ändern kann.
Da hab ich ja noch mal Glück gehabt, dass ich nicht in der Textklinik gelandet bin. (Die Idee derselbigen finde ich übrigens sehr niedlich).
Tschaui,
bin ein bisschen enttäuscht ....
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Moderation:

Ich bin zwar nicht lapismont, aber für dieses Forum zuständig. Auch Rene hat seinen Beitrag mit dem Vornamen gezeichnet, dein Argument zählt somit nicht. Ansonsten gehören unter einen Beitrag nur textbezogene Antworten, alle anderen, eben auch die an lap, können gern per Mail oder als Onlinemitteilung gegeben werden. Da du ja noch sehr neu hier bist, weise ich dich (hoffentlich sehr lieb) darauf hin. Ansonsten weiter viel Spaß beim Lesen, Kommentieren und natürlich Schreiben.

Franka

Ach, und ja, wir sortieren auch schon mal, oder blenden aus. (wenn kein Bezug zum Text)
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hi franzi,

der drive im text ist bewundernswert gelungen ebenso die zusammengesetzten, zungenbrechenden adjektive. mit der ansprache habe ich auch kein problem, feindbilddarstellung ist schon ok.

rein textlich würde ich auf den 2. absatz verzichten, da wirs doch ein wenig zu plakativ und der punkt ist schon vorher klar.

wieauchimmer, energetisch.

grüße
nofrank
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hallo franzi,

dass es dir besonders um den schlussabsatz geht, kann ich gut nachvollziehen. ich hatte nur beim lesen das gefühl, der text würde als text gewinnen, wenn genau das unausgesprochen bliebe.

es geht ja nicht ums bekritteln, des mäkelns wegen, sondern darum ob du was konstruktives aus den anmerkungen ziehen kannst.

anyway, it's yours.

liebe grüße
nofrank
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
nochmal ich,

nix zu danken.

für textbezogenen konversation ist eigendlich der thread gedacht ;).

lg
nofrank
 



 
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