Fatrasie 1

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
PS: Ein paar genauere Informationen:


Fatrasie – Wikipedia
Die Fatrasie besteht aus elf Versen, die nach dem Schema aab aab babab gereimt sind. Dabei hatten die ersten sechs Verse fünf, die letzten fünf bis sieben Silben.[1] Die ersten Beispiele enthielten die anonymen Fatrasies d’Arras, eine aus fünfundfünfzig Gedichten bestehende, in einem einzigen Manuskript erhaltene Sammlung des 13. Jahrhunderts.[2] Ein zweites Korpus besteht aus den elf Fatrasien des Philippe de Beaumanoir.[3]
Das sind die wesentlichen Quellen. Beschrieben sind sie an verschiedenen Stellen.

Der Name Fatrasie geht auf die lateinischen Wörter farcire (vollstopfen) und farsura (Füllung) zurück, von denen auch die Farce abstammt, vermutet wird aber auch eine Verballhornung der Fantasie (von griech.-lat. phantasma / phantasia).[4]
Dieser Inhalt weist schon auf Nonsense-Dichtung hin.

Heute besteht das Problem, dass oft Nonsense Sinn erhält durch die Gewohnheit, Metaphern zu nutzen.
Ein Beispiel sind Chomskis seltsame grüne Ideen. Colorless green ideas sleep furiously - Wikipedia
Colorless green ideas sleep furiously
(Farblose grüne Ideen schlafen wütend.)
Geplant als semantisch sinnlose aber syntaktisch korrekter Satz erhielt er Sinn durch den Verlauf der Entwicklung.

Ich denke, Fatras und Fatrasien sind in gewisser Weise surrealistische Vorgänger von Dada, das sich als Antikriegsdichtung definierte.
 

Agnete

Mitglied
Ich kenne das so nicht, außerdem hat das Fatras, Fatraisie, ein bestimmtes Reimschema. Die 13 Zeile muss überdies identisch sein mit der zweiten.
Ich denke, das du da eine Falschinformation hast.
Es steht ja auch viel Falsches über Limericks im Netz.
lG von Agnete
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das mag sein, aber es gibt Beschreibungen dazu.
Ich gebe eine andere Quelle an: Ralph Dutli Fatrasien und Fatras | SpringerLink
Ich denke, das kannst Du als seriöser betrachten.
die überlieferten Gedichte stammen aus den Jahren 1250 bis 1290 (Fatrasie) und 1325 bis 1433 (Fatras). Die Fatrasie ist ein elfzeiliges Gedicht mit fester Form und dem Reimschema aabaab/babab. Die Zahl Elf ist konstitutiv, galt als ‚närrische Zahl‘, die mit dem Beginn der Karnevalsperiode am Martinsfest verknüpft wurde (11. 11., 11 Uhr 11).
Was die Limericks betrifft: Ich habe lange nicht nachgeschaut. In der BRD gibt es immer wieder Probleme mit dem Auftakt, weil manche gleichen Auftakt fordern, aber das ist in Wahrheit optional. Das zeigen schon die Limericks von Lear.
In diesem Bereich gab es viele Missverständnisse und Änderungen, speziell weil Limericks taktgesteuerte Gedichte sind.
Der Takt ist relativ streng, aber es kann trotzdem Abweichungen geben.

Fatrasien sind aus einer anderen Sprache (Französisch) und silbenzahlgesteuert. 11 Verse, aabaab/babab. Vers 1...6 je 5 Silben, Vers 6...11 5...7 Silben.
In Deutsch klingt das oft falsch, deshalb nehme ich ein Zwischending, bei dem der Takt nicht immer ganz regelmäßig ist.

Beim Fatras wird im Prinzip das gleiche Reimschema verwendet, aber die erste und letzte Zeile bilden eine Art zweizeilige Überschrift, werden also wiederholt.


PS: Wie man originale Fatras und Fatrasien in Deutsch übersetzt, ist nochmal eine andere Sache. Dutli hat sie reimlos übersetzt.
Und ob Silbenzahl entscheidend ist, das kann durchaus diskutiert werden.
 
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