Fehlfarben

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Fehlfarben

Sie rückte ins Licht
und wies sein Schweigen zurück

Kurz darüber nachgedacht,
fing er an zu erzählen;

von seinem jüngsten Versteck -
einer einsam leuchtenden Straße

wie wichtig es ihm sei,
still für sich
zu beten

An der Quelle seines Erwachens,
fühlte sie nur Luftblasen
hinterher -

nichts erinnerte
an Liebe

Sie ließ ihn gewähren
Es war seine Geschichte

doch irgendwann, so dachte sie,
würde schon Gelegenheit sein,

den Sohn zu umarmen
 

Alessa

Mitglied
Hallo Andere Dimenson,

Anfang und Ende fand ich richtig klasse. Das Dazwischen gefiel mir natürlich auch.
Das war jetzt zwar nichts Konstruktives von mir, aber immerhin Feedback.

Samstagfühltsichwiesonntagangruß
Alessa
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
An der Quelle seines Erwachens,
fühlte sie nur Luftblasen
hinterher -
Hier habe ich eine Schwierigkeit, verstehe nicht gut, wie die Gesprächspartnerin (auch wenn sie bloß angeschwiegen wird) "an der Quelle seines Erwachens", also im Bewußtsein des anderen, etwas fühlen kann, es sei denn, sie verfügt über telepathische Empfindungen.
Zur Struktur: Es ist erzählend: eine kleine Geschichte, prosaisch - nur eben in ungleichförmige Zeilen gegliedert. Aber ich gehöre in der Leselupe zur Partei derjenigen, die auch solche Verse lieben, die gewissermaßen durch den Hör-Raum flattern. Die "normale" gesprochene Alltagssprache hat ihre Rhythmik, Satzmelodie, kann Schwung und "Botschaft" haben. Kann - hier bin ich noch nicht in der Spur, aber das kommt vielleicht noch.
 

namibia

Mitglied
Lieber A.D.,

Ich konnte diesen fast stummen Dialog fühlen ..es wurde für mich beim Lesen etwas Drängendes und gleichzeitig etwas Lassendes .. Es erinnert mich etwas an das Lied von Cat Stevens, father And son.

Liebe Grüsse

Anna
 
Hallo Mondnein,

[blue]Gesprächspartnerin (auch wenn sie bloß angeschwiegen wird) "an der Quelle seines Erwachens", also im Bewußtsein des anderen, etwas fühlen kann, es sei denn, sie verfügt über telepathische Empfindungen.[/blue]

deine Frage ist berechtigt und packt den Text am Kern.
Sie fühlt "nur" Luftblasen hinterher, das spricht nicht
gerade für ihre empathischen Fähigkeiten - vielleicht ist es aber auch mehr als das - womöglich ist sie selbst für die Luftblasen verantwortlich, was ihr in diesem Moment bewusst wird.

[blue]durch den Hör-Raum flattern[/blue]

Eine gute Metapher, die ich mir gerne merken werde.

Danke und Gruß, A.D.
 

Mara Krovecs

Mitglied
Die Stimmung in diesem Text legt sich Zeile für Zeile bedrückend über mich, dieses aneinander vorbeifühlen und diese hilflosen Miteinanderredenversuche ... es baut sich keine Brücke zueinander und doch ist da, auf jeder Seite, diese unschuldige Hoffnung, dass eines Tages diese Brücke einfach da ist, damit es eine Umarmung geben kann.

Ein toller Text, der mich ganz und gar mitnimmt ...

Fehlfarben, nennst Du ihn.Das ist,vielleicht, wenn alles anders wird, als erwartet.Wenn die "neuen" Farben nicht in das Leben passen.
Und gerade diese Farben könnten der Beginn von etwas Großartigem, Horizonterweiterndem werden... eines Tages ;-)

Liebe Grüße aus dem Norden

Mara
 
Hallo Mara,

man kann nun leider für einen Kommentar keine Punkte vergeben, sonst hättest Du jetzt 10 mehr auf deinem Konto. Du hast es auf den Punkt gebracht - und dafür sage ich "Danke".

Viele Grüße, A.D.
 



 
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