felicitas mortuus est,

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
und was willst Du damit sagen? Daß Frau Glücksfee ein Mann ist? und dieser Mann ist tot?
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Gewiß, revilo,

Selberermordung durch Geschlechtsumwandlung.

Da sieht man mal, wie gefährlich das ist, von einer Frau zu einem Mann zu werden. Wer das mit Absicht tut, begeht geradezu Selbstmord.

grusz, hansz
 
Ich bin auch noch dabei, mir ein Verständis dieses Gedichts (das mir schon jetzt gut gefällt) zu erarbeiten. Also der Schlüssel zu allem scheint mir der letzte Vers zu sein. Im Zusammenhang mit Tod und Sterben schreit das doch geradezu, "Hamlet! Sein oder nicht Sein!" Also da liegt revilo mit der Selbstmord-Vermutung wohl richtig. Aber hier ist die Antwort auf Hamlets Frage eine dritte Alternative: "Sein ohne zu Sein". Ich finde das ausgesprochen interessant. Das klingt für mich so wie der existentialistische Standpunkt im Sinne von Camus, der ja explizit sagte, dass der Selbstmord nicht die richtige Antwort sei. Stattdessen also "Sein ohne zu Sein". Das könnte man durchaus als eine poetische Version von Camus' Leben mit der Absurdität verstehen.
 
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Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Liebe Juliawa,

Der Titel "felicitas mortuus est" heißt aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt: "Die Glückseligkeit ist ein toter Mann". Felicitas ist grammatisch femininum, mortuus aber ein grammatisches masculinum. That's all.

grusz, hansz
 
Hilft alles aber nichts, wenn sich der Autor nicht dazu äußert.
Wäre natürlich zu begrüssen, wenn sich der Autor selbst äussern würde. Aber ich sage jetzt mal, die Anspielungen auf Hamlet sind einfach zu offensichtlich, um Zufall zu sein. Erst das mit dem "Sein ohne zu Sein", und dann auch noch der "Todesschlaf":

[…] To die, to sleep;
To sleep: perchance to dream: ay, there's the rub;
 
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Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Der Todesschlaf ist millionenfach belegt. Da geht der eine Hamletbeleg im alltäglichen Sprachgebrauch unter.
"Sein ohne zu sein" ist zwar etwas origineller, aber eigentlich ein bißchen albern. Genauso wie der "Schlaf, der nie schläft".
 

Viktoleg89

Mitglied
Hallo an alle,

ich war eine Zeit lang nicht online und habe bedauerlicherweise nicht antworten können. Sowohl die Überschrift im Sinne des toten Mannes in Bezug auf das feminine Glück ist durchaus absichtlich gewählt, gleichwohl das nichts mit einer Geschlechtsumwandlung zu tun haben soll. Eher spricht es alle an. Der Gedanke des Suizides ist dem Kontext zuzuordnen. Zuzüglich zu der Tatsache, dass der Tod nie schläft, wenn man einen Menschen denkt, der suizidale Gedanken hegt. Somit ist der Tod täglich in den Gedanken verankert. So ist schlusszufolgern, dass solange ich nicht tot bin, bin ich zwar da und auch wieder nicht. Paralysierter Zustand, der eigentlich kein Zustand ist.

Ich weiß nicht, was an der Thematik albern sein soll! (?)

Grüße
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Mir ist noch nicht klar, liebes Victoleg,

wer der Tote sein soll, mit dem die Fé identisch ist? Da sie weiblich ist, wie alle Heitkeitschaftungen (das sind mit einem Wort die Suffixe der generalisierenden Abstraktionen), kann sie nur per Geschlechtsumwandlung zu einem toten Mann werden.

Das ist natürlich nicht die einzige, und vielleicht gar keine wesentliche Umwandlung beim Werden der Glücklichheitkeitschaftung: Es zeigt sich auch ein Sprung vom allumfassenden Allgemeinbegriff zu einem Individuum. Daß dieses Werden in einen Tod einmündet, ist paradox: Aber bei Hegel zum Beispiel beginnt der Selbstbeweis des Logos mit der Deduktion des Nichts aus dem Sein, woraus folge: daß das Werden die Identität des Seins mit dem Nichtsein sei.

grusz, hansz
 



 
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