Man kann einen Barbier
als einen definieren,
der all jene und nur jene rasiert,
die sich nicht selbst rasieren.
Die Frage ist:
Rasiert der Barbier sich selbst?
Bertrand Russell
Ferdinand besucht einen Barbier,
und er weiß, er findet einen hier.
Denn sein Bart wuchs wild und in die Länge
und stört Ferdinands Gedankengänge,
weshalb er den schweren Gang beschloss,
ehe er dahinrauscht als Geschoss,
weil er stolpert über seinen Bart -
jedenfalls so etwa, in der Art.
Und er setzt sich auf den Warteplatz
und liest in der Zeitung einen Satz.
Pünktlich startet der Barbier um Acht,
und hat bald den ersten Bart gemacht.
Und den zweiten, dritten, vierten auch,
allesamt genau nach altem Brauch.
Ferdinand erhofft, er käme dran;
der Barbier rasiert den nächsten Mann.
Um die Ecke aber kommt ein Kind.
Der Barbier erblasst und er besinnt
sich auf seine eigene Natur
und so spricht er: "Also komme nur.
Du rasierst dich sicher nicht allein?"
Und das Kind erklärt: "Ganz sicher, nein!"
Und man glaubt den Augen nicht zu trauen:
In der Schlange stehen auch die Frauen.
Doch am Abend schließt er seine Tür,
er erklärt: "Ich kann doch nichts dafür,
dass ich jedermann rasieren soll,
irgendwie ist das nicht wirklich toll.
Ob ich mich dann selbst rasieren kann?
Starken Zweifel hege ich daran.
Weil mir nicht genügend Jahre bleiben,
um zu tun, was Philosophen schreiben."
Ferdinand geht fort samt Bart und Mähne,
was ich hier am Rande nur erwähne.