Ferdinand denkt (Aus dem Buch Ferdinand)

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ferdinand denkt, ohne einzuhalten,
lange nach, bis ihm der Schädel raucht;
er ersinnt ein Gut, das jeder braucht:
eine Axt samt Klotz -- zum Haarespalten.

Ferdinand will seine Axt erproben
und er sucht jemanden, der ihm Haare
gebe, doch die Antwort ist: "Bewahre
mich davor, die bleiben alle oben."

Ferdinand putzt morgens seine Zähne
und bemerkt dabei ein Haar im Becken,
und er sagt: "Welch Glück, du bliebst da stecken ...,

wahrlich, du entstammst aus einer Mähne ...,
welch ein Glück, ich habe dich gefunden ..."
Und er spaltet fleißig, viele Stunden.
 
T

Trainee

Gast
Hallo Bernd,

da ist ja auch "mein" innig geliebter Ferdinand wieder. In alter Frische. ;)

Insbesondere die letzten beiden Strophen scheinen mir vortrefflich das Inselgeschehen eines bekannten Forums widerzuspiegeln:


Ferdinand putzt morgens seine Zähne
und bemerkt dabei ein Haar im Becken,
und er sagt: "Welch Glück, du bliebst da stecken ...,

wahrlich, du entstammst aus einer Mähne ...,
welch ein Glück, ich habe dich gefunden ..."
Und er spaltet fleißig, viele Stunden.
Lächelnde Grüße
Trainee
 

Label

Mitglied
Der Ferdinand hat in der Tat
gebastelt den Spalt-Apparat
und spaltet die Leiter
und Silikon weiter
bis er einen Halbleiter hat.

Lieber Bernd

ein schönes skurril anmutendes Gedicht, das bei genauerem Besehen so skurril gar nicht ist.
In der Halbleiterindustrie reicht die Fähigkeit Haare zu spalten bei weitem nicht aus - da geht es viel kleinteiliger zu, weiß ich aus der Betriebsbesichtigung (nach Schmutzschleusen, Schutzanzug, Kopf- und Atemschutz) eines Halbleiterlabors bei Dresden. Dort hatte ich die Haarspalterei scherzhaft erwähnt und dann Aufklärung erhalten.

Lieber Gruß
Label
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es ist ein altes Gedicht, noch aus Vor-Internet-Zeiten.
Das Forum ist groß.
Ich habe ihn ganz leicht stilistisch verbessert.

PS:
Hallo, Label, ich habe zwar nicht in der Chipfertigung gearbeitet, aber zu DDR-Zeiten Leiterplatten für verschiedene Gräte zur Schaltkreisfertigung entworfen. War spannend.
Eine Literaturfreundin aus Dresden hat in der Schaltkreisfertigung gearbeitet. Das ist schon äußerst anstrengend, gerade wegen der Reinraumbedingungen.
 



 
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