Ferdinands Beweis

Zu einem äußerst seltsamen Beweise
begibt sich Ferdinand ganz still und leise
auf eine abenteuerliche Reise.

Er sagt: "Wenn ich sehr schnell nach Norden gehe
und dabei auf die Kompassnadel sehe,
dann komme ich nach Tagen in die Nähe

des Poles, aber wenn ich ihn erreiche,
dann müsste ich, wie langsam ich auch schleiche,
mit jedem Schritt, wie wenig ich auch weiche,

in jedem Falle in den Süden kommen,
drum hab ich mir die Reise vorgenommen,
das sollte einem klugen Wesen frommen."

Und ehe er die Sache nur bedacht
hat Ferdinand sich auf den Weg gemacht
und kommt zum Nordpol, da ist grade Nacht.

Er blickt bestürzt auf seine beiden Hände:
"Wie ich den Kompass drehe oder wende,
er folgt auch hier dem allgemeinen Trende.

Ich kann nichts wegen Dunkelheit nicht sehen,
doch will ich durchaus wissen und verstehen,
wohin sich hier die Kompassnadeln drehen."

Er hat den Kompass hin und her geschoben.
Die Kompassnadel aber zeigt nach oben,
wo in der Höhe grüne Lichter toben.

"Das!, sagt er, "ist doch ein Ergebnis,
und auch die Reise selbst war ein Erlebnis."

Lieber Bernd,

ab durch die Mitte, einmal um den Erdball, ja, da kommt man zum Südpol, wenn man sich Umwege spart. Man kann noch so intellektuell verkatert sein, aber diese Überlegung, es mal hintenrum zu versuchen, hat was. Hätte ich ausgebaut.

Zum Schluss: So richtig lustig kommt er mir nicht vor, ihm fehlt das Paradoxe, zu folgerichtig. Aber mit der Conclusio steht und fällt diese Art von Gedicht.

Ansonsten lobe ich dich, brav hast du die Terzette durchgehalten. Vielleicht sind sie ein wenig zu vernünftig und zu zahlreich geraten, ein bisschen sächsischer Witz hätte ihnen zudem gutgetan.

Liebe Grüße, Fettauge

Danke sehr für die Kritik.
Leider habe ich den sächsischen Witz noch nicht verinnerlicht, da ich einen Migrationshintergrund habe. Ich bin aus Thüringen migriert. (Meine Eltern haben mich von dort fortgeschleift, als ich drei war.)
Jedoch sollte es insgesamt skurril wirken. Ich hoffe, dass das gelungen ist.