Feuer

Doc Sternau

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Feuer

Komplizierte Berechnungen begannen im Speicherkern des riesigen Computers als die Sensoren die Eingabe von nicht autorisierten Daten bemerkten. Schon mit den ersten Routinen des neuen Programms bemerkte die riesige Maschine den Widerspruch mit ihren Originalbefehlen und diese waren, egal wie, zu beachten!
Eine Niederlage konnte nicht hingenommen werden!

Sevek eilte durch die Gänge des riesigen Frachters, ohne sich eines bestimmten Zieles bewusst zu sein. Sein einziger Gedanke drehte sich darum, daß es ein Fehler gewesen war, auf diesem Frachtschiff mitzufliegen, aber es war die einzige Möglichkeit, um rechtzeitig nach Vulkan zu kommen.
Diese Verzögerung war nicht vorherzusehen gewesen.
Das Schiff trieb jetzt seit drei Tagen unkontrollierbar durch die Klingonische Neutrale Zone und für Sevek wurde die Zeit knapp! Mit einem leisen Zischen öffneten sich die Türen vor Sevek, der überrascht registrierte, daß er sich im Turbolift des Schiffes befand. Ohne recht zu wissen warum, nannte er als Ziel die Brücke. Lautlos setzte sich die Kabine in Bewegung, um kurz darauf mit einem sanften Ruck zum Stillstand zu kommen. Die Tür öffnete sich und gab den Blick auf die kleine, aber effektive Brücke frei.
Mit einem Knurren fuhr Captain Mahoon herum: "Ich hatte doch gesagt, dass die Brücke bis auf weiteres nicht zu betreten ist!", mit einem Seufzer erkannte er, wer sein Besucher war, und meinte besänftigt: "Ich verstehe ja, dass Sie es eilig haben, Botschafter, aber wenn Sie uns ständig unterbrechen, kommen wir auch nicht voran!"
Sevek zog eine Augenbraue nach oben und entgegnete mit seiner spöttisch klingenden Stimme: "Captain Mahoon, ich verstehe nicht, warum Sie sich von meiner Anwesenheit gestört fühlen, aber , um Sie zu beruhigen, ich werde sofort wieder gehen, ich wollte nur wissen, ob Sie das Problem gefunden haben?"
Captain Mahoon sah den Vulkanier irritiert an und sagte dann aufgebracht: "Das Problem haben wir schon vor drei Tagen erkannt, nur eine Lösung haben wir noch nicht gefunden!"
Plötzlich schien es dem Captain, als loderten Flammen in den Augen des Vulkaniers und er entschied, dass er sich entschuldigen sollte - später, wenn dieser unglückselige Flug vorüber war.
Sevek schien auch dieser Ansicht zu sein, denn er drehte sich wortlos um und verließ die Brücke.
Mahoon dachte an den Tag ihres Abflugs zurück, damals hatte die Welt noch gut ausgesehen, der Frachtraum war mit begehrten Waren aus dem klingonischen Imperium gefüllt und alles war bereit für den Abflug, als dieser vulkanische Botschafter aufgetaucht war und um eine Passage nach Vulkan ersucht hatte.
Dadurch hatte sich ihr Abflug um mehrere Stunden verzögert und sie waren in diesen Meteoritenhagel geraten und seit drei Tagen trieben sie antriebslos durch die Neutrale Zone!
Mahoon schreckte aus seinen Gedanken auf, als er von seiner Partnerin angesprochen wurde: "Kommt dir der Botschafter nicht auch merkwürdig vor, Dick?"
Mahoon blickte Leonora an und fragte sich wieder einmal, was so eine intelligente und noch dazu attraktive junge Frau auf einem alten abgetakelten Frachter wie seinem machte, dann meinte er: Sei bloß vorsichtig Len', er scheint ein Auge auf dich geworfen zu haben!" ein spöttisches Lächeln huschte über sein Gesicht.
Sevek war in seiner Kabine, als ihn erneut eine Welle der Unruhe überfiel. Er stürmte aus seiner Kajüte und schlug schon den Weg zur Brücke ein, als ein Sturm aus Feuer seine Gedanken erfasste und ihn stöhnend gegen die Wand taumeln ließ.
"Beherrschung, Sevek, Beherrschung! Besiege deine Emotionen, denn sie sind der Untergang!"
Schweiß lief ihm über die Stirn, obwohl es für einen Vulkanier, in diesem Schiff, recht kalt war. Erneut zitterte er unkontrolliert, dann fiel er in wohltuende Finsternis.

"Brücke an Botschafter Sevek! Botschafter Sevek, bitte melden Sie sich!", Mahoon nahm beunruhigt die Hand von der Kommunikationseinheit und sah Leonora irritiert an: "Da stimmt doch was nicht, daß ist jetzt der dritte Anruf, den er nicht beantwortet! Würdest Du bitte mal losgehen und schauen was ihn aufhält?"
Leonora nickte kurz und verschwand im Turbolift.

Kurze Zeit später hatte sie den Botschafter gefunden, auf dem Gang vor seiner Kabine, bewusstlos gegen eine der Wände gesunken!
"Botschafter? Botschafter, fehlt ihnen etwas?" sanft schüttelte sie den am Boden liegenden, der darauf stöhnte und erwachte, offenbar hatte er große Schmerzen. Dann schlug er die Augen auf.
"Botschafter?" Besorgnis schwang in der Stimme der jungen Frau als sie in das grünliche Gesicht des Vulkaniers blickte.
Die Flammen loderten im Inneren und verzehrten seinen Geist. Sein Verstand war ein loderndes Inferno des Feuers. Sein Hirn verdorrte unter der Hitze des mentalen Brandes!
Mit einem wilden Aufschrei sprang Sevek auf die Beine und stürzte sich auf die junge Frau, die mit einem Aufschrei vor ihm zurückwich.
"Warten Sie Miss Leonora, nur Sie können mir noch helfen!", dann riss er sie an sich.
"Botschafter?" Angst sprach aus ihrer Stimme als sie versuchte sich von dem Vulkanier loszureißen. "Bitte, beherrschen Sie sich doch!"
Sevek ließ sie los und begann zu stammeln: "Muss mich beherrschen, der Geist besiegt den Körper, Logik besiegt Emotionen! MUSS MICH BEHERRSCHEN!"
Der Botschafter taumelte davon und ließ eine verstörte und erschrockene Leonora zurück.
Nach einigen Minuten erwachte sie aus ihrer Erstarrung und beschloss Dick Mahoon über den seltsamen Zustand des Vulkaniers zu informieren.

Sevek rannte durch die Gänge des Frachters, blinde Zerstörung markierte seinen Weg.
"Zu spät, ich habe es nicht rechtzeitig geschafft!", verzweifelt stürmte er weiter, immer wieder fühlte er brennendes Verlangen nach Leonora. Langsam entstand ein Plan in seinem von Schmerzen verwirrten Geist.

"Hier ist die Potempkin, wir sind unterwegs, um ihnen zu helfen! Voraussichtliche Ankunftszeit in 15 Terranischen Minuten! Potempkin Ende!"
Jubel erfasste die fünfköpfige Brückenmannschaft - endlich würde die Reise weitergehen. Erleichtert atmete Mahoon auf, ihm war die Gefahr nur all zu bewusst, in der sie geschwebt hatten.
Als er auf den Bordchronometer sah, stellte er überrascht fest, dass sie schon seit über einer dreiviertel Stunde fort war. Gerade wollte er zum Kommunikator greifen, als sie sichtlich verstört aus dem Turbolift trat.
"Len', ich wollte Dich gerade rufen, wo hast Du denn so lange gesteckt?"
"Dick, irgendetwas stimmt nicht mit dem Botschafter! Ich fand ihn bewusstlos auf dem Gang. Als ich ihn dann aufweckte, fiel er über mich her und stammelte, dass nur ich ihm noch helfen könne, dann schrie er, dass er sich beherrschen müsse und rannte davon!"
Dick Mahoon wusste nicht viel von Vulkaniern, aber was Leonora gerade erzählte, erinnerte ihn an einen Zustand der Vulkanier, der nur alle sieben Jahre auftrat und Blutfieber oder Pon Farr genannt wurde.
Eisiger Schauer jagte ihm über den Rücken und er spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten, sie waren in großer Gefahr!
"Len', in welche Richtung ist er gegangen?"
Leonora zuckte mit den Schultern: "Ich weiß nicht, er rannte einfach los!"
"Wir müssen ihn finden, unser aller Leben könnte davon abhängen!"
Eine Idee begann in Dick Gestalt anzunehmen: "Opui? Wäre es möglich mit den Frachtsensoren ein Lebewesen aufzuspüren?"
Opui, der Steuermann, kratzte sich an seinem blauen, kahlen Schädel und überlegte: "Es könnte gehen, aber nur wenn es sich bewegt!"
"Gut, dann checken Sie die Laderäume und verriegeln sie dann. Falls Sie etwas finden geben Sie mir sofort Bescheid! Leonora, wir werden die Gänge absuchen!"

Sie brauchten nicht lange, um die wenigen Gänge des Frachters abzusuchen und befanden sich jetzt vor der Tür zum Maschinenraum, als das Pfeifen des Kommunikators ertönte: "Dick? Hier Opui, ich habe alle Laderäume mehrmals gescannt, dort ist er auf jeden Fall nicht!"
Dick bestätigte und wandte sich dann an Leonora: "Also müsste er im Maschinenraum sein, ich verstehe nur nicht, warum Carl sich nicht gemeldet hat."

Sevek nahm seine Umgebung nur noch schemenhaft war, alles wurde von einem grünlichen Schleier bedeckt. Bruchstückhaft erinnerte er sich an sein früheres Leben, das er nicht wiedersehen würde, für ihn gab es nur noch eine Möglichkeit, den Tod!
Eine erneute Fieberwelle durchlief seinen Körper, dass er glaubte, er müsse verbrennen. Ein letztes Mal flackerte sein Verstand auf, als er die beiden Personen erkannte, die durch das Schott herein kamen - dann versank die Welt um ihn und wurde zur Hölle.

Als Dick und Len' den Maschinenraum betraten, erwartete sie ein Bild des Grauens und der Zerstörung. Sämtliche Konsolen lagen herausgerissen und zertrümmert am Boden Und in einer Ecke lag der Techniker Carl, dessen Kopf in einem Winkel von seinem Körper abstand, dass nur ein Schluss übrig blieb, er war tot.
Dann sahen sie den Urheben des Chaos, eine Sekunde bevor sich die Welt in der Gluthölle einer Antimateriereaktion auflöste.

Ein Feuerball zierte von einer Sekunde zur anderen, das Weltall dort, wo sich eben noch der Frachter ‚Kobayashi Maru' befunden hatte.
"NEIN!", der Aufschrei hallte über die Brücke des Simulators und ließ die anwesenden Kadetten erschrocken zusammenfahren.
Lieutenant James T. Kirk war den meisten Kadetten als exzentrisch bekannt, aber dies war selbst für sie überraschend, sie konnten ja verstehen das diese Niederlage wirklich in allerletzter Sekunde kam, aber der 'Kobayashi Maru' - Test war berühmt dafür, dass er nicht zu gewinnen war.
Nur Kirk wusste, dass er dieses Mal hätte gewinnen müssen, dafür hatte er die letzte Nacht die Subroutinen des Simulators geändert! Doch der Computer hatte ihn wieder geschlagen, Kirk schwor sich, dass das nicht noch einmal geschehen würde!

Leise klickte es im Speicherkern des Simulators, als er nach getaner Arbeit seine Schaltkreise herunterfuhr und das neue Programm ‚Kirk1' in einem Unterverzeichnis ablegte.
Wäre es keine Maschine, hätte der Computer jetzt lauthals gelacht, es gab immer eine Möglichkeit, in diesem Fall hieß sie

‚Zeit des Pon Farr'
-Ende-
by Doc (1997)
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
wieder

eine echte folge von "Raumschiff Enterprise" gratuliere, du kannst das ganz ausgezeichnet! ganz lieb grüßt
 

Doc Sternau

Mitglied
Danke

:) Ich sollte endlich mal von den ST-Geschichten loskommen aber irgendwie finde ich es einfacher, mit ausgearbeiteten Figuren und Hintergründen zu arbeiten, als mit solchen, die man erst selbst erschaffen muss. Aber das wird sicherlich auch noch...
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
aber

das ist doch ganz einfach! gib den charakteren von der enterprise andere namen und versetze sie an andere orte und schon gehts los - du mußt nur wissen, was du erzählen willst. ganz lieb grüßt
 



 
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