fieber

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
wenn ich im Bette sitz
und darin lyrik schwitz,
mein kissen, das
ist schon ganz nass
überall kleben
die buchstaben eben;
ob ich da das
schreiben jetzt lass?

buchstaben an der wand
lehren mich allerhand,
oder am nachthemd dran,
(das zieht kein andrer an).
auf dem fußboden
nach neuesten moden
sind silben, sie schwirren
durch luft, und sie irren.

sie kämmen die haare
und zählen die jahre
zerschlagen das fensterglas,
immer nach augenmaß.
und selbst die scherben
beginnen zu werben:
mach ein gedicht aus mir,
denn ich bin hier.
 

James Blond

Mitglied
Herrlich selbstironisch, lieber Bernd!

Auch dem modernen Dichter fällt die konsequente Kleinschreibung noch schwer, darum erscheint "Bette" doch noch mit großem "B".

Andererseits ist dies auch Ausgangspunkt und Ziel solcher Lyrik, deren Gedankenstreuung sich durch Verse stolpert, deren notdürftiger Fugenkitt die Scherben nicht zu fügen vermag.

Lyrik als ein Abfallprodukt fieberhafter Silbenschübe, als Buchstabensuppe eines eiternden Entzündungsprozesses, als Schlachtenlärm eines Abwehrkampfes gegen innere und äußere Feinde: Ein post-post-expressionistisches Konglomerat, mehr Spur als Fügung, schonungslos in der Weite seiner Seelenoffenbarung.

Das soll Dir erst einmal jemand nachmachen!

Beeindruckte [strike]Größe[/strike], sorry, Grüße

JB
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
wenn ich im bette sitz
und darin lyrik schwitz,
mein kissen, das
ist schon ganz nass
überall kleben
die buchstaben eben;
ob ich da das
schreiben jetzt lass?

buchstaben an der wand
lehren mich allerhand,
oder am nachthemd dran,
(das zieht kein andrer an).
auf dem fußboden
nach neuesten moden
sind silben, sie schwirren
durch luft, und sie irren.

sie kämmen die haare
und zählen die jahre
zerschlagen das fensterglas,
immer nach augenmaß.
und selbst die scherben
beginnen zu werben:
mach ein gedicht aus mir,
denn ich bin hier.
 



 
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