Fifi und die Restauration

Matula

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Frau Nowak wollte gerade ihre Petunien gießen, als sie ein verhaltenes Lachen aus der Nachbarwohnung hörte. Es klang so, als hätte jemand Herrn von Almassy einen unanständigen Witz erzählt, über den er lachen musste, ohne es zu wollen. Sie beugte sich über ihre Petunien, um festzustellen, ob das Nachbarfenster offenstand. Es stand und nun konnte man es deutlich hören: Herr von Almassy wurde auf eine nicht ganz unwillkommene Weise bedrängt. "Nem, nem, kerem! Nem mégis! Kereszt, kerem!" winselte er so oder so ähnlich und lachte angeregt.

Frau Nowak, die kein Ungarisch verstand, aber den Sinn erfasste, hätte viel darum gegeben, durch die Wand schauen zu können, um zu sehen, wer Herrn von Almassy in eine so zweifelhafte Lage brachte. Wenig später wurde ihr Ehemann, zurück von einem Besuch beim Hausarzt, über den Vorfall unterrichtet. "Vielleicht hat er sich einen Hund angeschafft," meinte er hoffnungsfroh, denn er wünschte sich schon seit längerer Zeit einen Pudel, konnte diesen Wunsch aber nicht durchsetzen, weil seine Frau behauptete, der Hausherr, nämlicher Herr von Almassy, dulde keine Hunde in den Wohnungen. "Aber Blödsinn! Einen Hund hätte ich doch bellen gehört. Nein, nein, er hat sich arglos ein Weib eingeladen, das plötzlich über ihn hergefallen ist." Die Vorstellung erheiterte Herrn Nowak. "Aber wieso hört man jetzt nichts mehr?"

Sie lauschten angestrengt. "Sicher weint sie, weil er ihr eröffnet hat, dass er vom anderen Ufer ist," meinte Frau Nowak, die sich nur so erklären konnte, dass Herr von Almassy nicht das geringste Interesse an ihr zeigte. "Wie oft wirst du das noch sagen?" erwiderte der Gatte streng. "Nichts, aber auch gar nichts spricht dafür. Genauso gut könntest du behaupten, dass er ein russischer Spion ist oder für die Mafia arbeitet." Sie zuckte die Achseln: "Ja, das kommt halt davon, wenn einer so gar nichts über sich verraten will. Immer geheimnisvoll, nie ein Wort zu viel, immer alle Türen verschlossen." In diesem Punkt musste ihr Herr Nowak recht geben. Obwohl man Wand and Wand lebte, war von dem gutaussehenden älteren Herrn mit ungarischem Akzent bis auf gelegentliche Opernmusik nichts zu hören und wenig zu sehen. Hin und wieder empfing er Besucher, aber den Nowaks war es auf Grund der ungünstigen Lage ihrer Wohnung nicht möglich herauszufinden, wer da kam und ging.

Der Hausherr wusste um die Neugier seiner Nachbarn und es belustigte ihn, sie ab und zu hinters Licht zu führen. Da sich ihr Interesse wie üblich auf sein Liebesleben konzentrierte, veranstaltete er gern kleine Hörspiele, so wie jetzt, da er ahnte, dass Frau Nowak ihr Ohr an der Wand hatte. Das Manöver diente ihrer Ablenkung, da gerade ein Freund und Vertrauter, der dem Fernsehpublikum nicht ganz unbekannt war, seine Wohnung verließ. Jener wollte nicht mit ihm und er nicht mit jenem in Verbindung gebracht werden.

Herr von Almassy hatte weder an Frauen noch an Männern besonderes Interesse. Wenn er sich eine Wohltat erweisen wollte, besuchte er Soraya am anderen Ende der Stadt. Sie war eine schöne, gepflegte Frau, die ihn mit Datteln und Champagner bewirtete, ehe sie die Kleider ablegte. Er nannte sie seine "Pharaonin" und sie ihn ihren "Fürsten". Man war einander auf vertrauensvolle Weise zugetan.

Was Herrn von Almassy umtrieb, war etwas ganz anderes, etwas, das geheim bleiben musste und möglicherweise nie zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden konnte. Er wollte die republikanische Verfassung des Landes in eine monarchische überführen, oder besser gesagt: zurückführen. Dabei hatte er nichts weniger als den eigenen Vorteil im Auge, obwohl er sich gern in der Rolle des Kultus- und Unterrichtsministers gesehen hätte, sondern den des gesamten Staates und seiner Einwohner. Zu lange schon, fand er, hatte ein Haufen unfähiger Politiker am Gängelband von Parvenus und Proleten das Land regiert und dabei alle Werte und Grundsätze in ihr Gegenteil verkehrt. Die Beamtenschaft war korrumpiert, die Bürger verblödet, der Klerus vom Glauben abgefallen, und die Arbeiterschaft hatte ausschließlich den steuerfreien Nebenerwerb im Sinn. Die Standesvertretungen sorgten sich um ihre Pfründe, die Studentenschaft um das Weltklima, keiner sorgte sich um den Staatshaushalt, aber alle um die Verfügbarkeit billiger Energiequellen.

Natürlich war Herr von Almassy nicht allein mit seinen Ansichten. Eine kleine, aber wachsende Gruppe von Besorgten betrieb das Geschäft der Restauration mit Umsicht, Diskretion und Beharrlichkeit. Sie hatten sich zu einem Verein mit der Bezeichnung "Altes Erbe" zusammengeschlossen, der vordergründig Spenden für die Erhaltung von Schlössern und Landsitzen sammelte, im Hintergrund aber den Staatsstreich vorbereitete. Dabei sollten Gewalt und Blutvergießen nach Möglichkeit vermieden werden, weshalb es gründlicher Vorbereitung und geduldiger Überzeugungsarbeit bedurfte. Letztere wurde den alten Erben insofern erleichtert, als eine beträchtliche und sämtliche Ebenen des Zusammenlebens erfassende Unzufriedenheit um sich zu greifen begonnen hatte. Immer öfter wurde in anonymen Umfragen der Wunsch nach einer starken Führungspersönlichkeit geäußert, die sich erheben, auf den Tisch hauen und die Freiheiten der anderen gehörig einschränken, vor allem aber das ewige Hin und Her und Auf und Ab in der öffentlichen Meinungsbildung beenden sollte. Dass es sich dabei um einen Mann handeln müsse, ging aus den Attributen hervor, die man dieser Führungspersönlichkeit zuschrieb, und war insofern überraschend, als der Großteil der Republikskinder ohne Vater aufwuchs.

Nun hatten die alten Erben bereits einen Monarchen auserkoren, der aber aus verschiedenen Gründen nicht den Vorstellungen der einheimischen Bevölkerung entsprach. Eher hätte ihn die internationale Staatengemeinschaft akzeptiert, weil er mittellos und politisch ohne Kontur und Hausmacht keine Bedrohung für den nachbarlichen Frieden darstellen konnte. Aus der Sicht der alten Erben ging es hauptsächlich um seinen Stammbaum, der bis ins 12. Jahrhundert zurückreichte, aber auch um seinen nachgiebigen, bescheidenen Charakter. Man wünschte nichts weniger als einen Monarchen, der in einigen Jahren alle Macht an sich reißen und den Staatsschatz durch exzessive Hofhaltung plündern wollte. Balduin von Zwitterburg schien genau aus diesem Grund der richtige Mann für die Position zu sein. Er war Ende vierzig, sehr groß, aber schmächtig, und hatte trotz einer seit Kindertagen kränklichen Konstitution vier Söhne und eine Tochter mit der Gemahlin Carola-Auguste gezeugt. Die Familie lebte auf dem ihr einzig verbliebenen Anwesen, einer einfachen Sommerresidenz, in deren Gärten man Erdäpfel und Paradeiser anbaute.

Selbstverständlich hatten die alten Erben schon eine Verfassung ausgearbeitet, von ihrem Kronprätendenten begutachten und unterzeichnen lassen und bei einem Notar ihres Vertrauens hinterlegt. Sie sollte die unsägliche föderative Zersplitterung des Landes beenden und die Zahl der Abgeordneten in der sogenannten "Landesversammlung" auf ein vernünftiges Maß von dreiundsiebzig reduzieren. Demgegenüber sollten im "Standeshaus", der zweiten Kammer des Reichsrates, der Adel, Großindustrielle und Großgrundbesitzer vertreten sein, und gemeinsam mit der ersten über Gesetzesvorlagen abstimmen. Dem demokratischen Prinzip wurde durch die freie, gleiche und geheime Wahl der Landesversammlung durch alle Staatsbürger und -bürgerinnen ab dem fünfundzwanzigsten Lebensjahr Rechnung getragen, während die Sitze des Standeshauses dem Recht der Primogenitur folgen sollten. - Man war sich einig, dass es trotz der großen Unzufriedenheit im Lande nur sehr schwer sein würde, die neue Verfassung in Geltung zu setzen, auch wenn es in allen Lagern, selbst unter Militärs und in Polizeikreisen, eine wachsende Zahl von Sympathisanten gab.

Während Herr von Almassy konspirative Besuche abstattete und empfing, absolvierte Herr Nowak, vom Hausarzt angeregt, von der Gattin gedrängt, ausgedehnte Spaziergänge in den verschiedenen Parkanlagen der Stadt. Da geschah es eines Tages, dass ihm ein allerliebster Zwergpudel mit fliegenden Ohren und begeistertem Kläffen entgegenlief. Rasch wurde Freundschaft geschlossen, weil Herr Nowak ein Wurstbrot mit sich führte, das er gern zu teilen bereit war. Zum Dank wurde er ein gutes Stück begleitet, bis eine aufgeregte Frau "Fifi! Fifi! Komm sofort hierher! Was fällt dir ein, du Ausreißerin!" zu rufen begann. War die Pudeldame schon ungewöhnlich reizend, war ihr Frauchen einfach umwerfend, und beiden hatte sie schwarze Locken. Herr Nowak gestand sofort, dass er Fifi wohl mit nach Hause genommen hätte, wenn sie nicht ein rotes Halsband mit rotem Herzen getragen, sodass er annehmen musste, dass sie nicht "alleinstehend" war.

Fifis Frauchen ging eine Weile neben ihm her und ließ sich seine Vorliebe für Pudel beschreiben, dann sagte sie, dass Fifi im eigentlichen Sinn des Wortes tatsächlich alleinstehend sei und nun umgekehrt ihn zu sich nach Hause einladen wolle, um sich mit einer Tasse Kaffee für das Wurstbrot zu bedanken. Herr Nowak hatte gewisse Bedenken, verwarf sie aber rasch und folgte Soraya in ihre heruntergekommene Villa. Er hatte seine Frau im Laufe der Ehe nur zweimal - mit einer Arbeitskollegin - betrogen, ahnte aber auf dem Heimweg, dass dies nun, da er in Pension war, viel öfter der Fall sein würde.

Eine Wahl stand bevor und die alten Erben schöpften wieder Hoffnung. Zwei Großväter wollten es noch einmal wissen und ritterten um das Kanzleramt. Der eine, aus gutem Grund ewiger Zweiter seiner Partei, der andere von schwachem Verstand, aber beide von überbordendem Selbstbewusstsein. In den Umfragen weit abgeschlagen lag die dritte Kandidatin, eine vierundzwanzigjährige Logopädin, die sich rühmte, eine neue Methode gegen die grassierende Legasthenie entwickelt zu haben. Das Staatsoberhaupt, ein weinerlicher Greis mit Hämorrhoiden, ließ die Bevölkerung wissen, dass er keinen der Favoriten angeloben werde, weil es ihnen an der notwendigen Reife fehle und beide nur Flausen im Kopf hätten. Diese Aussage wurde von den Medien und der Gefolgschaft der Spitzenkandidaten als Ankündigung eines Verfassungsbruchs gewertet und mit wüsten Drohungen beantwortet. Man wollte den Alten aus seinen Prunkgemächern zerren, ihm das Smartphone wegnehmen und ihn nackt im Wald aussetzen. Ähnliches hatten die Anhänger des einen Kanzlerkandidaten mit dem Kandidaten der Gegenseite im Falle eines Wahlsieges vor - und vice versa.

Die alten Erben hielten ein solches Vorgehen für ruchlos und pöbelhaft, mussten sich aber eingestehen, dass Aufruhr und Tumulte ihrem Vorhaben nur förderlich sein konnten. Man malte sich aus, wie Balduin von Zwitterburg vor die verschreckten Abgeordneten hintreten würde, während vor dem Parlament der Mob tobte, alle zu Ruhe und Besonnenheit aufrief und eine Ansprache hielt. Darin würde er auf seine lange Ahnenreihe verweisen, auf die reiche Erfahrung seiner Vorfahren im Umgang mit aufsässigem Bauernvolk und verstockten Häretikern, auf ihre aerarische Klugheit und ihren hochentwickelten Sinn für alles Schöne und Erhabene. Am Ende sollte er das republikanische Experiment mit den Worten "Zu unser aller Bestem!" für beendet erklären. Herr von Almassy hatte Zweifel, ob es so einfach werden würde, aber man versicherte ihm, dass von Seiten der Staatsmacht keine Gefahr drohe und der überwiegende Teil der Bevölkerung schon zufrieden wäre, wenn das gallige Staatsoberhaupt in der Versenkung verschwinde.

In den letzten Wochen vor der Wahl äußerte Soraya den Wunsch, ihre betagten Eltern im Ausland zu besuchen. Sie hatte mit ihren Liebesdiensten genug Geld zusammengespart, um sechs herrliche Wochen in ihrer Heimat zu verbringen und ihre Angehörigen zu beschenken. Traurig war nur, dass sie sich in diese Zeit von Fifi trennen musste. Herr Nowak, der inzwischen einen nicht unerheblichen Beitrag zu den Reisekosten geleistet hatte, musste schweren Herzens ablehnen. Das plötzliche Auftauchen eines weiblichen Pudels im gemeinsamen Haushalt hätte die Gemahlin sicherlich misstrauisch gemacht und sie hätte wohl ihn und den Hund vor die Tür gesetzt. Da von Sorayas Gönnern nur Herr von Almassy kein Eheweib und keine passende Ausrede vorzuweisen hatte, traf ihn das Los. Er sagte sich, dass so ein kleines Tier wie Fifi notfalls in einen Rucksack oder eine Sporttasche gepackt werden konnte, falls er zu einer wichtigen Besprechung gerufen wurde. Auch das tägliche Gassi-Gehen sollte sich einrichten lassen. Er wollte es, je nach seinem Terminkalender, auf den frühen Morgen oder den späten Abend verlegen, um Begegnungen mit den Nachbarn zu vermeiden.

Womit Herr von Almassy aber nicht gerechnet hatte, war Fifis jugendliche Neugier und die Sehnsucht nach ihrem duftenden Frauchen. Schon am dritten Tag, als man abends in einer nahegelegenen Parkanlage unterwegs war, lief sie suchend hin und her, stöberte einsame Spaziergänger auf und verbellte ein Schar von Enten, die am Ufer eines Teiches lagerte. Er hatte Mühe, ihr zu folgen, musste sie immer wieder rufen, stehenbleiben und warten, bis sie sich wieder zeigte, mit einem Leckerbissen anlocken, um sie im nächsten Moment schon wieder aus den Augen zu verlieren. Am Ende war sie fort, und obwohl er den Park bis tief in die Nacht durchkämmte, war sie nicht mehr zu finden.

Fifi hatte sich inzwischen mit einer alten Dame angefreundet, die zwar nicht so gut roch wie ihr Frauchen, aber einen halben Apfel anzubieten hatte. Als man schon am Ausgang des Parks angekommen war, wurde Fifi zurückgeschickt. Diesen Auftrag verstand sie nicht und war der Meinung, dass es nun wieder Richtung Schlafplatz gehen sollte. Schließlich landete sie aber auf dem Tresen einer Polizeiwachstube und wurde von zwei jungen Beamten argwöhnisch inspiziert. Die alte Dame gab an, dass ihr der Hund zugelaufen war und man sich bitte um die Retournierung an den Eigentümer kümmern möge.

"Na, wen haben wir denn da!" sagte Klimek und begann an Fifis Halsband zu nesteln. Man hatte ihr eine alte Decke zur Verfügung gestellt, für den Fall, dass ihr Aufenthalt länger als geplant dauern sollte.
"FIFI, Adresse Sebestyèn von Almassy, Straße und Hausnummer sind auch angegeben."
"Von Almassy? Ernsthaft? Seit wann haben wir wieder die Adelsprädikate eingeführt?" antwortete Kollege Wondrak empört.
"No, wird sich sein ungarisches Staatsbirger, wos is odelig."
"Na und?! Auch in Ungarn ist der Adel abgeschafft! Muss ja ein fester Trottel sein."
"Komisch, dass der Hund einem Mann gehört. Ich hätte ihn eher einer Bordsteinschwalbe zugeordnet, findest nicht?"
"Ja, geh ins FIS und schau nach, was mit dem los ist. Wenn er keine Anmeldebescheinigung hat, gibt's gleich eine Anzeige."

Klimek begab sich unverzüglich auf die Suche im Fremdeninformationssystem und wurde fündig.
"Also: Almassy, Sebestyèn (von), 55 Jahre, ungarischer Staatsbürger, Privatier, Hauseigentümer ... gemeldet seit vierzehn Jahren. Dann gibt's da noch zwei Anmerkungen ... Ha! Zweimal in Ungarn inhaftiert wegen Zugehörigkeit zu einer staatsfeindlichen Verbindung. Außerdem Mitglied in irgendeinem Club "Altes Erbe". Das muss ein komischer Kauz sein. Warte, warte ... Altes Erbe, Altes Erbe, das kommt mir bekannt vor ... ja, genau! Das ist der Verein, von dem mir neulich der Herbert erzählt hat. Irgendein Vollkoffer ist an ihn herangetreten, weil die einen König haben oder haben wollen. Das war ein lustiger Abend. Wir haben viel gelacht, weil wir uns gleich für die Palastwache melden würden ..."
"Das ist nicht lustig!" erwiderte Wondrak. "Solchen Hinweisen muss man nachgehen. Schau ins Vereinsregister, wer dort im Vorstand sitzt. Den Knaben werden wir uns zur Brust nehmen."

Eine halbe Stunde später lehnte Herr Nowak schreckensbleich in seiner Tür, vor der zwei Polizeibeamte standen. Der eine mit Fifi am Arm.
"Kennen Sie den Hund!" fragte Wondrak barsch.
"Nein, ich glaube nicht," antwortete Nowak mit bebender Stimme.
"Das ist aber komisch. Er gehört nämlich ihrem Nachbarn, der leider nicht zu Hause ist. Der Hund scheint Sie aber schon zu kennen!"
Fifi, begeistert, wieder eine vertraute Gestalt zu sehen, wollte unbedingt auf Herrn Nowaks Arms wechseln und unterstrich diesen Wunsch mit leidenschaftlichem Winseln und wildem Zappeln.
"Also auch wenn Sie den Hund nur flüchtig kennen, würden wir Sie ersuchen, ihn in ihre Obhut zu nehmen. Er ist ein ganz ein Braver, und der Herr Almassy wird froh sein, wenn er ihn nicht vom Tierheim abholen muss," schmeichelte Klimek.
Herr Nowak gehorchte und bekam als Dank eine Gesichtswäsche von Fifi. Nur die beiden Beamten waren noch nicht zufrieden. Ob Herr Almassy viele Besucher empfange, wollten sie wissen. Ob Herr Nowak schon einmal in seiner Wohnung gewesen sei und dort besondere Wahrnehmungen gemacht habe, zum Beispiel größere Mengen von Druckerzeugnissen oder eine Waffensammlung. Sonstige Auffälligkeiten? Nichts von alledem, beteuerte er, nur schöne alte Möbel und Gemälde habe er wahrgenommen.
"Na dann, danke und noch eine gute Nacht!"

Anderntags wurde Fifi unter peinlichem Schweigen an Herrn von Almassy übergeben, aber nur, um nach zwei Wochen wieder Einzug im Hause Nowak zu halten. Man hatte die alten Erben vorgeladen und zu ihren Umtrieben befragt. Manche waren in die Knie gegangen. In der Folge fand man verschiedene Unterlagen, verräterische Sitzungsprotokolle und Kurzmitteilungen. Alle Handys wurde beschlagnahmt. Am Ende war der halbe Vorstand verhaftet, auch Herr von Almassy und Balduin von Zwitterburg. Letzterer konnte gar nicht verstehen, was man ihm vorwarf. "Aber eine Monarchie ist doch nichts Schlimmes," sagte er. "Sehen Sie, das Volk braucht Vorbilder, an denen es sich emporentwickeln kann, nicht hinab in den Schlamm aus Instinkt, Gewalt und Eigennutz!"
Der Untersuchungsrichter schüttelte missbilligend den Kopf. "Abführen!"

Und so verdanken wir einem kleinen schwarzen Pudelmädchen, dass unsere Republik noch eisern steht und alles beim Alten bleibt.
 



 
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