Fin tous jours - Sonett

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Walther

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Fin tous jours

Es war der Tag, als ich mich selbst beraubte:
Ich zwang die Kreise grob zur Quadratur
Und nähte mich auf Kante, Wahnsinn pur,
Wie ich aus Gold und Geld Sinnfetzen klaubte.

Weil alles ging, ging keine Schweizer Uhr,
Da sich der deutsche Wald mal kurz entlaubte.
Es gab den Niemand, der das Haus entstaubte,
Das einsam stand auf weiter breiter Flur.

Aus diesem Staub entstieg des Windes Hose
Und sprang das Urstromtal sehr flott hinauf.
Ein alter Witz verreckte in der Dose,

Und Nichts als Schicksal nahm den Dauerlauf.
Am Rand des Weges schmollte die Mimose.
Ich nahm die Tränen fin de fin in Kauf.
 

Walther

Mitglied
erinnert mich an die Diskussion neulich zur Schlußzeile des Tantalos-Titelgedichts: die gleichsam in gleichbetonten Hebungen schwebende Rhythmik, hier die drei Silben "Geld Sinnfetz".

grusz, hansz
Hi Hansz,
der metrenbruch dieses verses ist das eigentliche ereignis. sinn und metrum bauen sich gegenseitig die mahnung auf, so dass eine massive hervorhebung entsteht.
danke für deine ergänzenden anmerkungen!
lg W.

der dichter dankt @Dionysos von Enno und @mondnein für die leseempfehlung!
 



 
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