Finale

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A

AchterZwerg

Gast
Hallo Manfred,
dein Text weist viele gelungene Stellen auf, wirkt aber in der vorliegenden Form eher wie ein "Rohdiamant" auf mich. Deshalb möchte ich dir ein paar Hinweise geben, die in Richtung Verdichtung weisen:
Die Jahre
zerlesene Briefe
bis keine mehr kamen

Auf einem Kometen
könntest du warten
der meißelt dir
Kinder in Stein

Hebst deine Arme
und fliegst ihm entgegen

Hast Glück, dieses Mal
So ist eigentlich alles gesagt, doch dem Leser bleibt mehr Spielraum.
Gaaanz toll finde ich übrigens:
der meißelt dir
Kinder in Stein.
Liebe Grüße
Heidrun
 
B

Beba

Gast
Liebe Heidrun,

ich persönlich finde deine Vorschläge zwar interessant, meine aber, dass du damit nicht nur verdichtest, sondern an einigen Stellen durchaus auch den Sinn veränderst. So zumindest empfinde ich es, wenn ich sie mit Manfreds Version vergleiche?

LG
Bernd

p.s. ich würde allerdings auch "meißelt" schreiben. ;)
 
A

AchterZwerg

Gast
Wie ich Manfred kenne, wird er das sowieso nicht 1:1 übernehmen. Ist ja auch nur eine Anregung.
Insgesamt ist der Text schon gekürzt, an einer Stelle aber erweitert worden. Schien mir sonst zu unvollständig. :D
Lächelnde Grüße
Heidrun
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Jahre zerlesen
wie die Briefe
bis keine mehr kamen

Du könntest warten
auf den Kometen
der meißelt dir
Kinder in Stein

oder wirfst dich
in seine Arme
zuletzt
vom elften Stock

Dieses Mal
hast du Glück
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Heidrun,

es geht hier nicht nur um die Jahre, sondern vor allem auch um die Briefe. Beide zergehen einem unter den Fingern, weil sie irgendwann ausbleiben und keine mehr kommen werden.
Auch das in die Arme werfen ist nicht auf den Kometen bezogen, sondern auf einen geliebten Menschen, von dem nur ein Bild und ein paar Zeilen geblieben sind, notfalls vom elften Stock. Der Komet ist nur als Option gedacht, die wohl nie eintreffen wird.

Deine Version gefällt mir, aber wie Beba schon sagt, würde es den Sinn meines Gedichtes verändern.

Ich möchte auch in Zukunft nicht mehr so viel verdichten und mehr zu meinen Wurzeln zurückkehren - wie auch immer.

Euch beiden Danke und viele Grüße
Manfred
 
M

mirami

Gast
lieber franke,

als “satzbildhauer“ die wir ja alle sind,
konnte auch ich es wieder mal nicht lassen
und holte hammer und meißel raus. :)

(dritter abschnitt)

oder wirfst dich
vom elften Stock
endlich
in seine Arme

dieses mal
hast du glück




das "endlich", meine ich, würde eine zweite ebene bewirken.


lg
mirami
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Jahre zerlesen
wie die Briefe
bis keine mehr kamen

Du könntest warten
auf den Kometen
der meißelt dir
Kinder in Stein

oder wirfst dich
in seine Arme
endlich
vom elften Stock

Dieses Mal
hast du Glück
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo mirami,

genialer Vorschlag, hab ich doch gleich übernommen!

Liebe Grüße
Manfred
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Franke,

ja so gefällt es mir. Das Warten, das in den zerlesenen Jahren und den zerlesenen Briefen auch noch zum Ausdruck kommt, gebiert unter Umständen solche Gedanken und Vorstellungen wie Du sie mit dem Kometen, den nicht gezeugten, sondern in Stein gemeißelten Kindern und schließlich dem Sprung aus dem elften Stock beschreibst.

"Dieses Mal hast Du Glück" kann nun zeiwerlei bedeuten: Entweder wird das Lyrdu aus diesem Leben scheiden, in dem es innerhalb der griesgrämigen Betrachtungen des Lyri ohnehin nicht glücklich ist, oder das Lyri steht unten und fängt wie durch ein Wunder das "Du" unbeschadet auf.
(Übrigens ist es immer der Fänger, der am meisten abbekommt.)

Mir gefällt an diesem Text, dass die ganze Gefühlsebene so schön unterschwellig zum Ausdruck kommt.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
B

Beba

Gast
Der Eingriff hat dem Text gut getan. Er gefällt mir jetzt in der Tat noch besser. Leider habe ich schon bewertet ... ;)

LG
Beba
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vera-Lena,

ja, ein einzelnes Wort kann manchmal viel bewirken.
Danke für deine positive Rückmeldung.

Viele Grüße
Manfred
 



 
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