Fingerübung KW 44

ex-mact

Mitglied
Willkommen zur Fingerübung in KW 44 - wer an dieser Übung teilnehmen möchte, stellt bitte in diesen Thread einen Text ein, in dem die unten aufgeführten Begriffe (direkt oder nachvollziehbar verwandt) vorkommen (und möglichst in einem sinnvollen Zusammenhang stehen). Der Text darf nicht länger als zwei Standard-Seiten (maximal 3600 Zeichen) sein, und sollte möglichst eine Seite (1800 Zeichen) überschreiten.
Der Text soll den Leser dazu verführen, mehr von der Geschichte zu erfahren - oder vom Autor zu lesen.

Die Begriffe für die Fingerübung (alle Begriffe bzw. ihre "Platzhalter" in den Klammern sollen im endgültigen Text Verwendung finden):

- Kneipe (Restaurant, Biergarten, Wirtshaus)
- Schauspieler (Darsteller, Pantomime)
- Dichter (Schreiber, Autor)
- Kunst (Künstler, künstlerisch/kunstvoll)
- Bedrohung (Gefahr)
 

Renee Hawk

Mitglied
Die Forensikerin

„Karl ...“, schrie Walther zu dem Mann hinter der Theke, „ ... noch ein Bier.“ Dann drehte er sich wieder zu seinem Gegenüber.
„Das kannst du so nicht behaupten ...“, beharrte Peter und schlug leicht mit der Faust auf den Tisch, schnell griff Walther zu seinem Bierglas und schütze es so vor dem freien Fall, „ ... so geht das nicht. Kannst nicht einfach sagen, dass ich Scheiße schreibe.“, fügte Peter noch hinzu und schaute beleidigt auf seinen Bierdeckel.
Walther schaute sich nochmals die Unterlagen an, welche Peter ihm vorbei brachte, während des Blätterns grinste Walther immer wieder und schüttelte gelegentlich den Kopf. Dabei tanzten seine Locken Cha-Cha-Cha und seine Augenlieder klimperten lustig auf und nieder.
„Peter, wie oft habe ich dir gesagt, du sollst nicht so eine gequirlte Kacke schreiben! Ich kann es bald nicht mehr lesen. Lass dir mal was neues einfallen. So einen Scheiß kann ich nicht spielen. Ich verstehe wirklich nicht, wie Hugo dein Drehbuch annehmen konnte.“
„Nun mach aber mal einen Punkt! Ich bin Schriftsteller, ein gut bezahlter und internationaler Schriftsteller! Ich habe Preise über Preise gewonnen, und du? Was hast du? Eine Billigkarriere in einem Hinterhoftheater mit einem viertklassigen Regisseur, wo ihr sogar die Kostüme vom Roten Kreuz bekommen habt. Du ‚Möchtegernhamlet’ ... du ... du ... Abklatsch eines Künstlers, pah da lach ich doch. Du armseliges Würstchen, wirst mich noch mal anrufen.“ Damit stand Peter auf, nahm sein Drehbuch und ließ einen dumm drein blickenden Schauspieler in der Theaterkantine zurück.
„Und ich bin Künstler! Du ... du Schmierfink.“, schrie Walther Peter hinter her.

„Hugo, ich sage dir so geht das nicht! Nein, nein und nochmals nein. Mit diesem arroganten Schnösel kann und will ich nicht arbeiten!“, teilte Walther seinem Regisseur mit.
Hugo schaute Walther an und legte seine ‚Schauspielerversöhnungsmine’ auf. Seine Augen bekamen einen sanfteren Ausdruck, seine Stimme wechselte zu einem weichen Timbre und seine Gesten wirkten mit einemmal beruhigender.
„Walther, lass mich mit ihm reden, auf mich wird er hören.“ Geschmeidig legte Hugo seine Hand auf die Schulter des genervten Schauspielers und klopfte dabei leicht mit seinen schlanken Fingern. Walther hingegen beruhigte sich sichtlich schnell und fühlte sich erleichtert.
„Ach, Hugo ... mein lieber Hugo ...“ Walther liebte es, den Namen ‚Hugo’ mit einem kleinen französischem Touch auszusprechen, „ ... wenn ich dich nicht hätte. ‚Armseliges Würstchen’ hat er mich genannt.“ traurig blickte Walther seinem Regisseur in die grünen Augen.
„Lass mal Walther, ich mach das schon.“ Dabei trommelte Hugo immer noch beruhigend mit seinen Fingern auf Walthers Schulter. Hugo spürte die Bedrohung, die von dem Drehbuchautoren ausging. Er musste handeln.

„Igitt, stinkt das hier.“, sagte Kommissar Buchsbaum und rümpfte angewidert die Nase, „Mach mal die Fenster auf.“, sagte er zu seinem Kollegen gewandt. Buchsbaum schaute sich die Theaterkantine von der Tür aus an. Die Tische und Stühle waren Kreuz und Quer im Raum verteilt und mittendrin lag eine Leiche in einer immens großen Blutlache.
„Wo ist die Forensikerin?“ fragte Kommissar Buchsbaum ohne dabei jemand bestimmten anzusprechen. Nach einer weile wurde er lauter: „Ich fragte wo die verdammte Gerichtsmedizinerin ist.“
„Ist gerade angekommen, Bäumchen.“, flüsterte eine vertraute und verführerische Stimme, „Wenn ich mal vorbei dürfte?“, dabei drängte sich die schlanke, brünette und vollbusige Medizinerin eng, sehr eng, an dem Kommissar vorbei durch die Tür und steuerte direkt auf die Leiche zu ...


Reneè Hawk ©KW44/2001
 
R

Rote Socke

Gast
Frank
von Volkmar S.P.

Frank Hauschild war von Beruf Autor. Er schrieb gerne, er schrieb viel und er lebte von der Sozialhilfe. In seiner Stammkneipe nannten sie ihn den Künstler, den unbeugsamen Schreiber. Zehn Jahre war es her, da hatte er den großen Wurf gelandet. Er schrieb eine Story über einen Serienmörder im Mittelalter. Eine halbe Million Exemplare waren über die Ladentheke gewandert. Frank kündigte sofort seinen Job in der aufsteigenden Computerindustrie. Fortan wollte er nur noch schreiben. Er beabsichtigte einen Bestseller nach dem anderen zu produzieren. Er war ein guter Kerl, nicht ein bisschen überheblich geworden nach seinem Erfolg. Die Einnahmen aus dem Erstlingswerk verwaltete er sparsam. Er kaufte sich ein kleines Haus am Stadtrand, zog mit seiner jungen Frau Julia dort ein, und schrieb. Er war so besessen von der Schreiberei, dass er gar nicht merkte wie sehr er seine Partnerin vernachlässigte. Frank merkte auch nicht, wie sein Kontostand an Fülle verlor. Er lebte genügsam, aber Julia lernte aus den vollen zu schöpfen. Mit ihren Freundinnen jagte sie durch die großen Städte Deutschlands und stöberte in den besten Boutiquen. Frank war es recht. Er wollte nicht, dass sich seine Partnerin langweilte und er liebte die Stille im Haus, für seine geistige Arbeit. Drei Jahre lebten sie recht gut, dann wurde Frank nachdenklich. Mehrere tausend Seiten brachte er zu Papier, mindestens sieben verschiedene Manuskripte hatte er begonnen. Aber nicht eines war fertig geworden. Er entschloss sich zu einer Pause. Sein Büro schloss er ab und diszipliniert wie er war, blieb das auch die folgenden Tage so. Er reiste mit Julia in die Alpen. Dann war es passiert. Der erste heftige Streit bahnte sich an und Julia warf ihm die vergangenen trostlosen Monate an den Kopf. Frank verstand die Welt nicht mehr. Noch weniger verstand er die Welt, als Julia die Scheidung wollte. Zurück in ihrem Haus wurden die Einzelheiten abgeklärt. Von allem sollte Julia die Hälfte bekommen, aber viel gab es nicht mehr zum teilen. Das Konto war auf Fünfzigtausend Bares zusammengeschrumpft. Frank zog in eine Mietwohnung. Summasumarum blieben ihm nach der Scheidung und dem Verkauf des Hauses, runde hunderttausend Mark über. Zur Überbrückung für einen normalen Menschen also Geld genug. Aber Frank war nicht mehr normal. Frank avisierte zum Alkoholiker und musste schließlich zur Therapie. Nach vielen Monaten kehrte er zurück in das reale Leben. Das reale Leben hieß Sozialhilfe. Das Geld war weg. Er lebte in einer Plattenbauwohnung. Für das Computergenre taugte er nicht mehr. Zu viel Zeit war vergangen. In der EDV-Welt konnte er keinen Fuß mehr fassen, nicht in seinem Alter, nicht mit seiner Vergangenheit. Der Alkohol hatte ihn zermürbt, er war ein Wrack. Einzig seine Schreibdisziplin hielt ihn aufrecht. Mit einem Stift und einigen weißen Blättern zog es ihn täglich ins Wirtshaus um die Ecke. Dort füllte er die leeren Blätter mit Worten, aber keine Worte für die Allgemeinheit. Das waren Wortfetzen aus seinem kaputten Leben. Der große Künstler von einst verlor seine Kreativität. Manchmal besserte er sein Taschengeld als Pantomime in der Fußgängerzone auf. Aber er war kein besonderer Darsteller. Seine Darbietungen genügten gerade für einige gelangweilte Kids, sonst konnte das niemand als sehr kunstvoll bezeichnen.
An einem regnerischen Tag, betrat ein alter Herr mit noblem Anzug das Wirtshaus, in welchem Frank saß und schweigend über einem leeren Blatt verharrte. Der alte Mann sah furchterregend aus. Die Gesichtshaut war fahl und dunkle Pupillen verliehen dem eisigen Blick Kraft und Härte. Der Mann ließ sich unaufgefordert neben Frank nieder.
„Sind Sie Frank Hauschild?“
Frank zuckte zusammen, als er die sonore, kalte Stimme vernahm. „Wer will das wissen?“, fragte Frank ohne einen Blick auf seinen Nebenmann zu werfen.
„Ja Sie sind es. Ich weiß das. Ich werde Sie zum Mittagessen einladen. Hier um die Ecke gibt es ein Restaurant. Kommen Sie!“
Frank hob seinen Kopf. Er spürte, dass von diesem Mann Gefahr ausging. „Warum sollte ich?“
„Weil Sie Hunger haben und weil ich einen Auftrag für Sie habe.“
„Ah ja. Und welchen Auftrag, wenn ich fragen darf?“
„Keine Fragen. Schauen Sie auf meine rechte Hand.“
Frank blickte gelangweilt nach unten, dann wurde er blass. Die ruhige Hand des alten Mannes umklammerte eine Pistole, deren Lauf direkt auf Franks linke Seite gerichtet war.
 

Eberhard

Mitglied
Liebe zu dritt.....

"Bonsoir, ich bin Matthieu, der Wirt des "chez Matthieu", was darf ich Ihnen bringen? Einen Ricard, d'accord sollen sie haben. Sie kommen wohl nicht aus der Gegend? Aha aus Deutschland und was treibt sie nach Bagnols sur Seize? Sie suchen einen Freund, na ja ich kenn mich hier aus, ich meine ich kenne hier viele Leute, so erst mal Ihr Ricard, a votre sante. Also warten sie mal da will ich nur mal schnell Wein nachschenken, so das hätten wir. Wo waren wir stehen geblieben, ach ja ihr Freund, na einen Freund suchen ist schon 'ne Sache und dann soweit weg von Zuhause? Sagen sie mal wie heißt denn Ihr Freund? Michel soso und er kommt aus unserer Gegend? Was ist er denn von Beruf? Dichter? Hahaha das ist mir ein Beruf, aber da kenn ich wirklich einen, einen Dichter der Michel heißt. Er kommt oft hier her. Hier ist so was wie seine Stammkneipe und er trifft sich mit seinen Künstlerfreunden zum Plausch. Aber bitte, alles hochliterarisch und so wissen sie. Dort in der Ecke trifft er sich. Meistens mit Didier.. auch einem Künstler einem - sagen wir mal Schauspieler. Sehen sie dort in der Ecke".
Und Mathieu beugte sich weit vor um nicht zu sagen er zeigte mit vollem Körpereinsatz in die Richtung einer Ecke seiner Bar in der die jungen Künstler oft saßen, guten Wein tranken und eben "Hochliterarische" Gespräche führten.
Hier "chez Matthieu" dem Bistro am Platz, treffen sich viele Leute aus Bagnols und Umgebung. Matthieu kennt fast alle. Er trägt einen kräftigen Schnauzer und jeden Tag eine Blütenweiße Schürze um die Hüfte. Gerade unterhält er sich mit einem jungen, aber wirklich gut aussehenden Mädchen an der Bar. Scheinbar kommt sie nicht aus Frankreich, Matthieu spricht nämlich sehr langsam, artikuliert sehr deutlich und gestikuliert wie wild mit den Armen.
"Salut Patron, Salut Matthieu", die beiden Gäste die eben in die Bar kamen grüßten wie aus einer alten Gewohnheit heraus und schlenderten in die Ecke um sich dort am Tisch nieder zu lassen. Sie achteten dabei weder auf die Gäste insgesamt noch auf das junge Mädchen das an der Bar saß und bei "Salut Patron" zusammenzuckte.
Saskia hatte die Stimme des Mannes vernommen in den sie sich vor ein paar Monaten verliebt hatte und ihm bis in seine Heimatstadt nachgereist war. Es war eine Zeit voller Liebe und Leidenschaft, voller Zärtlichkeit und wilden Momenten gewesen. Saskia 24, war an der Kunstakademie in Paris als Austauschschülerin und absolvierte einen Sprachenkurs Französisch um die Hohe Kunst der französischen Dichter zu lernen und zu verstehen. Michel führte dort Vorlesungen zum Thema Cyrano de Bergerac und Saskia hatte sich in diesen jungen Lyriker verliebt, genauso wie er in sie. Sie hatten traumhafte Wochen gemeinsam erlebt.
Michel erkannte die Schöne erst als sie vor seinem Tisch stand, wie vom Blitz getroffen sprang er auf und beide fielen sich in die Arme. Matthieu stand grinsend hinter seinen Tresen und Didier, Michels Freund wurde vorgestellt und in kurzen knappen Worten von Michel in die Liebesgeschichte eingeweiht. Der Abend begann für alle heiter und glücklich zu werden. Je länger er dauerte um so öfters ertappte sich Didier wie er das wunderschöne junge Mädchen anstarrte und schweigsamer wurde. Michel und Saskia lachten und scherzten und Didier spürte wie sehr die 2 aneinander hingen. Jedoch festigten sich seine Gefühle für Saskia und nahmen immer erkennbarere Formen an.
Zu vorangeschrittener Stunde, inzwischen waren noch andere Freunde dazu gestoßen und die große Runde lachte und scherzte ausgiebig, erhaschte Saskia plötzlich Didier's Blick und beide Blicke verfingen und umschlungen sich wie die Reben eines Provencalischen Weinstrauchs. Es dauerte nicht lange da begann auch Saskia für Didier zu empfinden, etwas dessen sie sich noch nicht sicher war. Sie spürte den Blick der soviel sagte und doch kein Wort benutzte. Didier war Michel's bester Freund und war in dessen Freundin verliebt. Saskia begann zu begreifen doch war sie sich der Gefahr die sich anbahnte noch nicht bewusst.
Eigentlich ging alles sehr schnell, irgend jemand aus der fröhlichen Runde stieß Matthieu an und fragte ihn ob er nicht ein Zimmer für Saskia hätte, ein andere fiel ein "Ja den Kunstunterricht kannst du auch bei uns bekommen" Michel sprang hoch und rief "Genau Saskia du beendest deine Etudes hier in Bagnols....bei mir!" und schon hatte Saskia ein Zimmer im "chez Matthieu" und sollte bereits übermorgen den ersten Unterricht bekommen. Natürlich musste auch Didier sein Wissen an Saskia vermitteln, "die Liebestragödie" "Perfect" kam die Bestätigung der anderen "das soll er " riefen alle in die Runde. Hier trafen sich noch einmal Saskias und Didiers Blicke und sie wusste sie liebte Michel, doch irgend etwas zog sie zu Didier.
 

Elli K.

Mitglied
Anfängerpech

Ach Mensch, da hab ich grad stolz meinen ersten Beitrag hier gepostet, nämlich die "Fingerübung KW 44". Aber dummerweise ist es jetzt als eigener Thread (Lilly) in der Schreibwerkstatt gelandet.
Sorry!
Elli
 

Elli K.

Mitglied
LILLY

Liebe Lupianer! Erstmal ein großes Dankeschön für eure Nachsicht mit meinen technischen Schwierigkeiten! ;)
Jetzt ist die "Lilly" tatsächlich da, wo sie hingehört!
Elli


Ich weiß wirklich nicht, warum ich Ihnen das alles erzähle. Ehrlich, ich habe keinen blassen Schimmer. Das liegt wahrscheinlich am Rotwein. Der macht den Körper schwer und die Zunge leicht. Ist nicht der beste Tropfen, den sie in dieser Spelunke ausschenken, aber man kann sich daran gewöhnen. Und nach drei, vier Gläsern schmeckt er immer besser. Ist wirklich wahr! Wollen Sie auch mal? Nein? So schlecht ist er wirklich nicht, probieren Sie ruhig! Wie? Hier, nehmen Sie mal nen Schluck. Na - mußt ja nicht, wenn du nicht willst! Schon gut, schon gut, regen Sie sich nicht auf! Bier und Wein, das lass sein, ja, ich weiß. Nein, keine Sorge, bester Freund, ich bin zwar nicht mehr ganz nüchtern, aber meine Sinne habe ich noch beisammen! Also gut, wo war ich stehengeblieben?
Achja, die alte Lilly. Ihre besten Zeiten, sagte sie, lagen schon lange hinter ihr. Ja, sie war wirklich für die Bühne geboren. Trotz der schlechten Zeiten damals, direkt nach dem Krieg, ließ sie sich nicht davon abbringen. Sie wollte zum Theater, koste es, was es wolle! Ihre Eltern haben erst geschimpft, dann getobt, schließlich geweint. Aber sie hat nicht nachgegeben. Naja, es sollte wohl so sein. Denn Talent hatte das Mädel ganz unbestritten!
Den Schauspielunterricht hat sie sich hart erarbeitet. Hat in einer Konservenfabrik geschuftet, sechs Stunden am Tag. Und vier bis fünf Stunden hat sie in der Schauspielschule verbracht. Teilzeitarbeit war damals noch unüblich und der Verdienst entsprechend mager. Es reichte gerade für das möblierte Zimmer und zwei Mahlzeiten am Tag. Nun, in der Fabrik konnte sie immerhin auch die eine oder andere Dose für sich selbst abzweigen. Das war wichtiger als Bargeld in dieser Zeit der Lebensmittelmarken. Nachts hat sie dann noch Nylonstrümpfe repariert. Sie hatte so ein kleines Maschinchen, mit dem sie die Laufmaschen wieder hochzog. Ssssst. Ssssst. Ssssst. Einen halben Groschen pro Laufmasche. Die Nylons waren ja DER Luxusartikel für die Frauen in dieser Zeit, müssen Sie wissen. Sündhaft schön und sündhaft teuer. Die gab’s noch nicht im Zehnerpack zu Neunmarkfünfundneunzig, nee, nee. Wenn so ein feines Gewebe eine Laufmasche bekam, wanderte es nicht einfach in die Mülltonne, das wäre die pure Verschwendung gewesen. Dafür gab es dann Frauen wie Lilly, die, sozusagen als selbständige Geschäftsfrauen, den feinen Damen die Strümpfe wieder flickten, bis zur nächsten Laufmasche... Lilly selbst konnte sich erst zwei Jahre später, bei ihrem ersten Engagement, echte Nylons leisten. Zuvor behalf sie sich mit einer mit einem Augenbrauenstift auf die Beinrückseite gemalten „Strumpfnaht“ und färbte die Beine mit Zwiebelwasser. Solange kein Mann ihr zu nahe kam, konnte das durchaus überzeugend aussehen.
Na, mögen Sie nicht doch ein Glas? Nein? Aber wenigstens noch ein Bier? Na also, Sie sind doch gar nicht so! Herr Wirt, ein Bier für meinen Freund hier, und für mich noch ein Glas von dem Roten! Schreiben Sie’s an, wie üblich! Ja ja, nach dem nächsten Ersten bezahl ich’s. Versprochen! Sie konnten sich doch bis jetzt immer auf mich verlassen, Herr Wirt, oder? Na also, dann zieren Sie sich nicht, unseren Kehlen werden trocken!
Bisher habe ich noch nie jemanden von dieser Geschichte erzählt, mein Freund. Uns Dichtern wird ja oft eine rege, manchmal zu rege Phantasie unterstellt. Aber ich versichere Ihnen: Alles hat sich tatsächlich so zugetragen, wie ich es Ihnen erzähle!
So hat sie sich also durchgeschlagen, die Lilly, in den ersten, den mageren und harten Jahren. Immer getrieben von der Sehnsucht, auf der Bühne zu stehen und das Publikum im Innersten zu berühren. Freude, Tragik, Dramatik, Liebe – ihr Spiel wirkte nie künstlich oder eingeübt. Sie konnte wirklich überzeugen!
So ließ denn auch der verdiente Erfolg nicht lange auf sich warten. Nach ersten Engagements an kleinen Provinzbühnen bekam sie Angebote aus größeren Städten. Die Entscheidung fiel ihr nicht ganz leicht. Doch spürte sie eine Sehnsucht nach Freiheit in sich. Es drängte sie ans Meer. Und so stand sie eines Tages in der Stadt an der Küste, die von den Spuren des Krieges noch schwer gezeichnet war. Trümmergrundstücke allerorten. Nur zögernd schlossen sich die klaffenden Lücken im Stadtbild, verschwanden Ruinen und entstanden neue Gebäude, die in ihrer Funktionalität und Klarheit den Geist der neuen Zeit symbolisieren sollten. Erst viel später würde man den Architekten Einfallslosigkeit vorwerfen, da sie mit ihren immer gleichen kubischen Bauten die Stadt gesichtslos und auswechselbar gemacht hatten – hier wie andernorts.
Auch das große Stadttheater im Schatten des mächtigen Rathausturms hatte arg gelitten. Doch viele fleißige Hände hatten dafür gesorgt, daß der Spielbetrieb schon kurz nach dem Kriegsende wieder aufgenommen und der geplagten Bevölkerung ein wenig Abwechslung und geistige Nahrung geboten werden konnte. Nach der Währungsreform jedoch waren die Besucherzahlen stark zurückgegangen: Das Geld war wieder etwas wert, die Regale in den Geschäften voll. Für Unterhaltung und Kultur blieb wenig übrig. In dieser Zeit kam Lilly in die Stadt.
Sie fand ein Zimmer in eine Kellerwohnung. Das ehemals vierstöckige Haus darüber verfügte jetzt nur noch über zwei bewohnbare Etagen. Eigentlich war es ein schäbiges Loch. Aber Lilly hatte schon immer genauso viel Improvisationstalent wie Optimismus besessen. Und so hatte sie sich innerhalb weniger Wochen aus so gut wie nichts eine doch recht behagliche Bleibe geschaffen.
Die Zeit des elementaren Überlebenskampfs war zum Glück vorbei, aber das Wirtschaftswunder steckte noch in seinen Kinderschuhen. Die zweihunderfünfzig Mark Gage reichten gerade so für das Nötigste. Da Lilly nach den Aufführungen sowieso zu aufgekratzt war, um gleich schlafen zu gehen, hielt sie den Nebenerwerb mit der Strumpfflickerei aufrecht. Ein alter Volksempfänger leistete ihr dabei Gesellschaft.
Eines Tages fand sie nach einer Aufführung, sie hatte die Hilde in Ibsens „Baumeister Solness“ gespielt, einen prächtigen Blumenstrauß in der Garderobe. Ein Karte steckte darin: „Ich muß mich Ihnen endlich offenbaren! Schon lange bewundere ich Sie! Sie sind nicht nur der Stern dieses Theaters, Sie sind der Stern meines Lebens! Ich kann nicht mehr ohne Sie leben! Lange dauert es nicht mehr, dann sind wir vereint! Wir sind für einander geschaffen. Sie machen mich zum glücklichsten Menschen auf der Welt! Ihr ergebener M.“.
Tja, mein bester Freund, Lilly stand zwar noch am Anfang ihrer Karriere und gab auf der Bühne oft die junge Braut, aber naiv war sie längst nicht mehr. Im ersten Moment hatte sie schallend gelacht über diese schwülstigen Worte, doch ein beklommenes Gefühl beschlich sie bald. Wer war dieser Mensch? Was wollte er von ihr? Verehrer hatte sie einige, aber die hielten sich – meistens! – an die Regeln des Anstands. Mit denen konnte sie umgehen. Doch dies hier klang anders. Irgendwie bedrohlich. Da hatte jemand bereits über ihren weiteren Lebensweg entschieden.
An den nächsten Abenden ging sie mit einen ungutem Gefühl in der Magengrube ins Theater. Versuchte, während der Aufführungen das Publikum zu beobachten. Gab es da jemanden, der regelmäßig im Zuschauerraum saß? Geblendet von den starken Scheinwerfern war es jedoch so gut wie unmöglich, einzelne Gesichter zu erkennen. Jetzt fand sie nach den Aufführungen regelmäßig Blumensträuße oder Pralinenschachteln, versehen mit heißen Liebesschwüren, in ihrer Garderobe. Die Kollegen frotzelten über den hartnäckigen Verehrer, aber Lilly war das Lachen vergangen. Sie fühlte sich verfolgt.
Sie befragte den Pförtner und die Garderobiere, wer die Geschenke brachte. Aber deren Beschreibungen blieben vage. Manchmal waren es wohl auch Boten aus Blumen- und Konfektgeschäften, die die Präsente im Theater abgaben.
Nach zwei Wochen fand sie diese Karte in einem üppigen Rosenstrauß: „Geliebte Lilly! Alles ist vorbereitet, das Warten hat ein Ende! Morgen Abend ist es soweit: Ich werde kommen und dich heim holen! M.“.

- Fortsetzung folgt (vielleicht ;) ) -


Soweit mein erster eigener Versuch in den heiligen Hallen der Leselupe ;).
Die Idee der „Fingerübungen“ finde ich sehr gut! Nur: Ich kann nicht unter Zeitdruck schreiben. Zufrieden bin ich mit diesem Text noch gar nicht. Doch die Woche geht zu Ende, ich habe keine Zeit mehr, noch länger daran zu arbeiten, will es aber auch nicht bloß für den Papierkorb geschrieben haben.
Ich werde versuche, mich hin und wieder an den Fingerübungen zu beteiligen. Vielleicht werde ich dann mit der Zeit auch ein wenig schneller. ;)

Liebe Grüße,
Elli

P. S. Ich finde es erstaunlich, wie viele vom Handlungsaufbau/Erzählperspektive relativ ähnliche Geschichten hier entstanden sind!
 

Eberhard

Mitglied
auch weitermachen

Hallo Elli, hallo ihr Lieben,

auch ich werde weiter an den FÜ teilnehmen und bin mal gespannt wie alles weitergeht. Momentan habe ich nicht mehr als einen Text gepostet, den ich, weil erst spät in der Woche, relativ "runtergehackt" habe und nun gespannt bin wie es weitergeht. :)
Ich habe mir die Texte offline gespeichert und schau sie mir an und freu mich schon darauf.
Bis bald everyone ;)
 

ex-mact

Mitglied
Meine Notizen...

Hallo,

zunächst möchte ich bemerken, daß ich mich über die (zwar zahlenmäßig noch geringe, dennoch aber) qualitativ hochwertige Teilnahme an den Fingerübgungen (hat jemand einen schöneren Begriff dafür?) freue. Natürlich ist es nicht so, daß ich derjenige bin, der eine endgültige Aussage über die Texte zu machen hat oder hierfür überhaupt "befähigt" wäre - ich hoffe im Gegenteil, daß mittelfristig die Teilnehmer - und andere Besucher unserer Runde - ihre Gedanken zu den eingereichten Texten kundtun. Ich bemühe mich, durch die Aufgabenstellung klar werden zu lassen, was der Anspruch an die Übenden ist - und der Nutznießer sollte in jedem Fall derjenige sein, der einen Text verfasst.

Nach dieser Vorrede will ich mit meinen Notizen zu den bisherigen Texten herausrücken. Dabei muss ich mich entschuldigen, daß ich selbst noch keinen Text verfasst habe, mir fehlte leider aus beruflichen und privaten Gründen die Zeit (allerdings habe ich eine Idee, die ich hoffentlich noch in die Tastatur haue). Auch ist natürlich die Übung mit den gegebenen Begriffen nie "beendet" - wer eben länger braucht, kann jederzeit noch nachreichen.

Meine Notizen gebe ich unkommentiert herein, bin aber jederzeit für Rückfragen dazu, wie ich zu meiner Reaktion gekommen bin, bereit:

Renee Hawk:
- Peter und Karl werden zu abrupt eingeführt, die Namen sollten IMHO erst dann erscheinen, wenn die Charaktere bereits bestehen, andernfalls müsste jeder Name auch mit Fleich gefüllt werden
- man vermutet zwar einen Mord, der Sprung zwischen Einführung (viele Namen, wenig "Gestalten") und Krimi-Story (hier auf einmal: CHARAKTERE statt Namen) ist aber sehr plötzlich und lässt mich zweifeln, ob ich weiterlesen möchte
- der letzte Absatz (die "echten" Figuren) ist es, der wirklich Appetit auf mehr macht, der davor abgelaufene Teaser berührt nicht


Rote Socke:
- Einführung des Charakters: sehr schön, es steht ein Name am Beginn, der dann mit Fleisch gefüllt wird: wie ihn andere sehen, was er tut, was er glaubt
- "nach der Scheidung... genug für einen normalen Menschen": Bruch des Stils, der vorher liebevoll ironisch den Protagonisten beobachtet, jetzt jedoch "allgemein" wird
- Schluss der Einführung / Eintritt des alten Mannes: hier ein Absatz oder sogar ein neues Kapitel, denn nun beginnt die Geschicht. Auf einmal "handeln" Personen!
- man will natürlich wissen, um welchen Auftrag es geht, warum eine Pistole gezogen werden muss etc. Schöner wäre es, wenn man am Charakter Frank Interesse hätte (denn die Story begann wie eine Charakter-Story, nicht wie eine Plot-Story)


Eberhard:
- Am Anfang fragt der Leser sich, warum ihn französische Kneipenbesucher interessieren sollten – die Einleitung in rein wörtlicher Rede stellt die Charaktere nicht vor und macht den Einstieg für mich schwer
- Die handelnden Personen werden kaum beschrieben (ausser dem Wirt), erst Saskia – wer ist das? – wird detailiert erläutert, was aber jetzt, wo die Story bereits im Gange ist, zu spät kommt.
- Daß Michel der Geliebte von Saskia ist, ist zunächst nicht ersichtlich – und wird nur „hintenherum“ klar (und bricht den Spannungsbogen)
- Wer ist Didier? (Michels Freund, ok – aber welche Bedeutung hat er?)
- Warum verschwindet der Wirt, der die Story eröffnet hat?
- Der Schluss ist eher auflösend als „spannend“, da Saskia jetzt Unterricht bekommt (ihr „Dilemma“ ist also gelöst). Die Liebes-Verwirrung erscheint „aufgestrichen“, nicht aus den Charakteren her ersichtlich.


Elli K
- mir fehlt der Dichter/Autor etc, er taucht nicht auf (oder?), auch die Kunst und die Gefahr treten begrifflich nicht auf, allemal „angedeutet“ hinter den Kulissen
- obwohl der Text gut erzählt ist und sich flüssig liest fehlt der Anreiz, weiter zu lesen, wenn man nicht gerade an „Nachkriegsschicksalen“ interessiert ist. Der Konflikt ist nicht zu sehen, d.h. ich (als Leser) weiss noch nicht, warum mich Lillys Schicksal interessieren sollte
- ich glaube, daß hier das Handwerk bereits sehr gut beherrscht wird, weiss aber nicht, ob die "Story" selbst ausreichend tragend für einen längeren Text wäre. Genau darum geht es aber bei den Übungen: vorher bereits ein Konzept zu haben, das dann mit Handwerk gefüllt wird
 
R

Rote Socke

Gast
Hallo mact,

mir gefällt diese Art der Kommentierung der Texte ausgesprochen gut.

Ein Problem bleibt mir: Sollen wir uns alle gegenseitig noch kommentieren? Hier sehe ich das Problem, besonders für die Zukunft. Es wird ein heilloses Durcheinander in diesem Thread geben. Außerdem wird der Zeitaufwand zu intensiv werden, besonders bei kontroversen Meinungen und Rückfragen zu den einzelnen Texten.

Mein persönlicher Vorschlag wäre: Weitermachen wie bisher. Also vorgegebene Aufgaben einstellen, kommentieren lassen und fertig.
Dann steht es ja jedem Teilnehmer frei seinen Text nach der Kommentierung zu überarbeiten und in einem Forum (z.B. Schreibwerkstatt) weiter zu beackern.

Der Name "Fingerübung" ist doch prima!

Viele Grüße
Volkmar
 

ex-mact

Mitglied
Moin, Volkmar,

danke für die Bestätigung. Ich stimme Dir zu, daß eine detailierte Diskussion hier zu weit führte (innerhalb des Threads), denke aber, daß kurz zusammengefasste "Summa summarien" einen Platz haben sollten. Das kann jeder halten, wie er will - die Rückmeldung auf die Übungen sollte jedoch da sein.

Vielleicht kann derjenige, der an seinem Text noch arbeiten will, diesen ja einfach in der Schreibwerkstatt erneut posten.
 
R

Rote Socke

Gast
Ja,

so sehe ich das auch. Sonst würde auch die Zeit zu knapp für die nächste Fingerübung.

Gruss
 

ex-mact

Mitglied
Ich habe doch noch ein paar Minuten gefunden, meine Idee niederzulegen - hier also mein Vorschlag für einen "Teaser":

Es war einer dieser Abende, an dem Henia sich am Liebsten ins Bett verkrochen hätte, statt die Gäste im Schankraum zu bedienen und sich von schmutzigen, stinkenden Männern grob anfassen zu lassen. So spät im Jahr fiel die Dunkelheit schon am Nachmittag wie ein Vorhang auf das Land, es wurde abends schnell kalt und der harzige Rauch der Fackeln, die Ausdünstungen der in muffige Wollmäntel gehüllten Gäste und der Qualm aus dem schlecht abziehenden Kamin vermischten sich zu einer zähen Brühe, deren einziger Vorteil im erhöhten Bierkonsum der Männer lag.
Missmutig bahnte sie sich einen Weg zwischen den Bänken hindurch, um den randvollen Teller ans andere Ende des Schankraums zu bringen. Der dürre, kränklich graue Mann, der das Essen bestellt und als erster heute abend einen Klatsch auf ihrem Hinterteil gelandet hatte, würde sie noch viele weitere Male Spießruten durch die Reihen der Trinker und Spieler laufen lassen – sie kannte diesen Typ Gast bereits und hatte jede Hoffnung auf einen Kupfergroschen für sich oder wenigstens eine Brotrinde schon im Keim erstickt.
Als sie endlich ihre Last auf den Tisch knallte, fuhr der Dürre zu ihr herum und hielt sie mit zittriger Hand fest.
„Bleib doch einen Augenblick, Mädchen. Wir sind uns uneins und vielleicht kannst Du unseren Streit schlichten.“
Er nickte zu einem anderen Gast hinüber, der auf der anderen Seite des Tisches saß und bereits den dritten Krug Bier geleert hatte. Anders als der Sprecher war dieser Gast wohlgenährt, trug sein Haar, wenn schon nicht gewaschen, so doch zumindest irgendwie geordnet und hatte seinen hellen, fleckigen Mantel neben sich auf die Bank gelegt, was ihm etwas Raum bis zum nächsten Gast verschaffte. Er machte fast den Eindruck eines Edelmannes, seine Augen glänzten und als er jetzt den Mund zu einer Antwort öffnete, konnte Henia gerade, offensichtlich gesunde Zähne erkennen.
„Weißt Du etwas von der Kunst, junge Frau? Denn sieh, unsereins zieht ins Land, stellt die alten Texte und die besten der neuesten Dramen vor, wir verleihen dem, was Gesindel wie euer Freund hier trunken zu Papier bringen, Gestalt. Ist dies nicht, was die Kunst sein sollte: dem Geschriebenen Leben einhauchen und jene Menschen erfreuen, die weder zu lesen noch schreiben vermögen?“
Er musste den verwirrten Ausdruck auf Henias Gesicht falsch verstanden haben, denn mit einem Schlag auf die Tischplatte lachte er laut auf.
„Schau, Dichter, es ist, wie ich es sage: Du kannst nur reden, wie Du es gelernt hast – und das einzige Empfinden, das das Mädchen Dir entgegenbringt, dürfte Furcht sein. Sie kennt Deine Stücke nicht, weiss vielleicht nicht, was ein Gedicht ist – aber wenn sie mich sieht und meine Darstellung eines ehrenwerten Menschen, fühlt sie sich besser.“ Er hielt Henias Blick mit den Augen fest. „Hast Du Angst vor mir?“
Sie schüttelte den Kopf. Eines hatte sie gelernt: zeigte sie den Gästen gegenüber Furcht, dachten diese, daß sie alles mit ihr tun konnten – und versuchten es zu tun.
In diesem Augenblick ließ der Dürre – der Dichter? – sie los und machte sich über sein Essen her. Er schien das Interesse an ihr und seinem Gegenüber verloren zu haben und Henia wollte sich bereits erleichtert abwenden, als der Schauspieler sie zu sich winkte. Er flüsterte etwas vor sich hin und zwang sie damit, ihr Ohr nah an sein Gesicht zu bringen.
„Die Häscher des Königs sind unterwegs hierher. Ich glaube nicht, daß Du lesen oder schreiben kannst – und damit bist Du gerade der rechte Fang für sie. Wenn Deine Eltern keinen sehr guten Grund finden, Dich hier zu behalten, bist Du in höchster Gefahr, sie niemals wieder zu sehen. Weißt Du, wovon ich spreche?“
 
R

Rote Socke

Gast
Hi mact.

ich probier mal etwas Kluges zu Deinem Text zu sagen.
Deine Sprachstil ist perfekt. Mal was anderes, irgendwie wesentlich professioneller als meiner. Eine winzige Unstimmigkeit im Sprachstil sehe ich in dem Satz: "Vorteil im erhöhten Bierkonsum" klingt nach meinem Empfinden ein wenig zu modern.

Aber darum geht es ja auch nicht. Die Geschichte weiterlesen will man allemal. Zumindest liest sie sich ja als eine gute Erzählung.
Die Gefahr am Ende ist zwar angedeutet, bringt mir aber keinen großen Spannungsmoment. Also dieser Schluss ist nicht der Grund die Geschichte weiterzuverfolgen.

Kulisse und Charakteren sind prima gewählt. Ich versteh jetzt mehr was Du mit Charakteren gemeint hast bezügl. meinem Text.
Pantomine fehlt, ist aber in versteckter (allgemeiner) Form enthalten (Darsteller)

Gruss
 

Eberhard

Mitglied
nun denn

Hallo Mact,

so geht das meines Erachtens klar. Ich sehe es wie Volkmar und denke wir sollten beim Hinnehmen deiner Kommentare bleiben. Die Möglichkeiten auf jeden Kommentar zu antworten und evtl.die Sichtweise des Schreibers herrausstellen, würde den Rahmen der Fingerübungen sprengen.
Ich für meinen Teil werde aus den FÜ sicher einige gute Anregungen für mein weiteres Schreiben sehen. Es sollte nur gesichert sein, dass auch wirklich alle Beiträge von dir kommentiert werden. (Ich weiß du gehst bald wirklich unter :) )
Ich wünsche uns allen einen persönlichen Erfolg für unsere Schreiberei...;)

Auf zur nächsten Runde..
 

vreni

Mitglied
Eines Abends in der Kneipe sitzen Künstler um den Tisch,
der eine singt von schöner Liebe ein andere malt nen Fisch.

Ein Dichter dichtet ungeniert verhöhnt dabei den Pantomimen.

Der Pantomime nicht entzückt,
bedeutet dass er bald ein Messer zückt.

Doch keiner wittert die Gefahr.

Sie lachen munter weiter,
die Stimmung sie ist heiter.

Nur der Pantomime weint stille Tränen.

Er fühlt sich tief verletzt im Herzen,
doch keiner sieht die grossen Schmerzen,

Die ihn quälen noch so sehr.

Und wieder kommt der Dichter dran,
Er ist ja wohl ein lust'ger Mann,

doch sieht er keine Grenzen.

Da plötzlich der Pantomime er springt auf,
wirft den Stuhl um und ruft:"Lauf"

Alle sind erstaunt.

Der Dichter nun er will entfliehen,
doch der Rache kann er sich nicht enziehen

Und nun der Dichter - schweigt für immer !




Und die Moral von der Geschicht:
"werde niemals Dichter nicht"
 

ex-mact

Mitglied
Hallo, Vreni,

Dein Beitrag entspricht leider nicht den Vorgaben, daher enthalte ich mich einer Kritik.

Ein schönes Restwochenende wünsche ich Dir,
Marc
 



 
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