Fingerübung KW 46

ex-mact

Mitglied
Informationen zum Hintergrund der Fingerübungen gibt es hier: http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?threadid=14805

Willkommen zur Fingerübung in KW 46 - wer an dieser Übung teilnehmen möchte, stellt bitte in diesen Thread einen Text ein, in dem die unten aufgeführten Begriffe (direkt oder nachvollziehbar verwandt) vorkommen (und möglichst in einem sinnvollen Zusammenhang stehen). Der Text darf nicht länger als zwei Standard-Seiten (maximal 3600 Zeichen) sein, und sollte möglichst eine Seite (1800 Zeichen) überschreiten.
Der Text soll den Leser dazu verführen, mehr von der Geschichte zu erfahren - oder vom Autor zu lesen.

Die Begriffe für die Fingerübung (alle Begriffe bzw. ihre "Platzhalter" in den Klammern sollen im endgültigen Text Verwendung finden):

- Stadt
- Jagd (Verfolgung etc)
- Versteck (verbergen etc)
- Vorurteil (Unterstellung, Verdacht etc)
- Musik
 

Renee Hawk

Mitglied
Es war kalt geworden. In der Stadt lag der Schnee bereits einige Zentimeter und es sollte weiter schneien. Alexandra stand vor dem Schaufenster und betrachtete die Auslagen. Es war ein Geschäft für Jagd und Fischerei. Alexandra liebte es, ihre Beute eiskalt zu jagen und träumte sich wieder in ihr Kellergewölbe zurück, welches sie damals bewohnte. Damals, als es noch eine andere Zeit war und es gegen sie und Ihresgleichen keine Vorurteile gab sondern nur die nackte und pure Angst. Da konnte sie leben und war von der Hektik dieser Zeit noch weit entfernt. Wie sehr vermisste sie die Musik von Mozart, die Festlichkeiten der berauschenden Ballnächte, als es noch genug für Jedermann gab. Alexandras Blick klärte sich auf und ein Lächeln zuckte um ihre Lippen, volle rote Lippen. Die vorbei ziehenden Passanten sahen nicht das plötzliche Leuchten in den grünen Augen der Frau. Ebenso konnte keiner ein Spiegelbild in der Schaufensterscheibe beobachten. Die junge Vampirin drehte sich zur Straßenseite; um nicht gleich Verdacht zu erregen, ging sie schnellen Schrittes durch die Winterlandschaft der Altstadt von Rotterdam. Sie hatte nun alle Einzelheiten für ihren Plan zusammen. Bald schon sollte es wieder so sein, wie zu ihrer Glanzzeit, als sie ihren Fürst küsste und in den Karpaten Wölfe jagte. Alexandra und ihr Volk waren bereit. Unter der Brücke, welche die Maas überspannte und die beiden Ufer miteinander verband, hatte Alexandra ihr Versteck und eine Heimat für Ihresgleichen erschaffen. Die schwere Eisentür ließ sich mit einiger Kraftanstrengung öffnen, dann schlüpfte die Vampirin durch die Lücke und betrat den dunklen Tunnel.
Obwohl das Volk der Cyralylos, welche Alexandra als ‚Fürstin' anführte, von den Menschen verfolgt wurde, fanden sie endlich in der Zeit des 21.Jahrhunterts Ruhe, Geborgenheit und einen Unterschlupf. Die Umstellung von blutrünstigen Geschöpfen der Nacht zu den modernen Vampiren war ein harter und schwerer Weg. Doch ihr Volk hatte es geschafft. Die Menschen sollten nun endlich ihre Rache verspüren. Alexandra wollte sich dafür rächen, dass sie Blutkonserven trinken musste, dafür, dass ihr Volk erniedrigt wurde und dafür, dass sie lange schon kein Fleisch mehr zwischen ihren spitzen Zähnen spüren durfte.
Geschmeidig bewegte sie sich in der Dunkelheit, wie eine Katze konnte sie alles um sich herum erkennen. Das Grün ihrer Iris leuchtete in dieser Nacht wie funkelnde Smaragde. Alexandra kam an die große Biegung, die zu dem freien Platz in der Unterwelt führte, welche ihr Volk als Versammlungsort benutzten. Sie verlangsamte ihre Schritte und in den nächsten Minuten würde sie vor ihr Volk treten. Sie wollte im Glanz ihres Ruhmes baden und die frohe Botschaft überbringen. Bald schon würde ein Jeder wieder Blut, echtes pulsierendes Blut auf seinen Lippen schmecken.
Als sie auf der Empore stand und auf ihre Untertanen hinab schaute, ebbte kein Applaus auf, diesmal jubelten ihr die Vampire nicht zu, diesmal war es still in der Welt der Cyralylos.
"Du beraubst uns unserer Traditionen." Alexandra suchte nach dem Sprecher, in der Masse war er kaum zu finden, alle glichen sich mit einemmal in dieser Dunkelheit. Sie versuchte den Rebell, den Aufrührer, den Verräter ausfindig zu machen. "Wer hat das gesagt?", rief sie mit Nachdruck und einem Anflug von Wut in ihrer Stimme. Wieder kreisten ihre Augen suchend und tastend über die Köpfe der Cyralylos. Alexandra glaubte in einem Gesicht so etwas wie Zufriedenheit zu erkennen. Sie kniff ihre Augen etwas zusammen und erkannte Kyrilos, einen jungen Vampir aus den Karpaten. Alexandra machte ihn vor zweihundert Jahren zu ihrem Geliebten und dann zu Ihresgleichen.
"Oh mein geliebter Kyrilos, wieso du? Warum ausgerechnet du?" flüsterte sie besorgt ...


Reneè Hawk ©KW46/2001
 
R

Rote Socke

Gast
Karima
von Volkmar S.P.

Martha Backus deckte alle Zeitungen mit Klarsichtfolie ab. Die Regentropfen brassselten unbarmherzig auf das Kioskdach. Ein wahrer Wolkenbruch tat sich am Himmel auf und ergoss sich über der Stadt. Es war später Nachmittag und Martha, die füllige, kleine Person, knapp über sechzig Jahre alt, stapfte mit schnellen Schritten zurück in den schützenden Pavillon. Dort zog sie die Brille ab und wischte mit einem Taschentuch über die feuchten Gläser. Hastig blickte sie hinaus in die belebte Straße. Ein ungutes Gefühl rumorte in ihrem Bauch. Bestimmt würde es noch mächtig Ärger geben. Aber was soll groß passieren, dachte sie, mit diesen Rotzbuben würde sie fertig werden. Kaum war der Gedanke verflogen, sah sie von links die eine Gruppe und von rechts die andere Gruppe Skinheads aufmarschieren.
„Nee Mädchen, das sind keine Rotzbuben, das sind Kriminelle“, sagte Martha in lautem Ton. „Da haste mir aber nix von erzählt.“
„Ich Angst, ich Angst! Hilf mir, bitte!“, hörte Martha die Kleine flehen.
Unter Marthas Verkaufstresen kauerte ein junges Mädchen. Karima hieß das dreizehnjährige verängstigte Kind. Karimas Eltern stammten aus Algerien und lebten seit zwei Jahren in der Stadt. Ein hübsches Ding war sie, trug rabenschwarzes langes Haar und die großen braunen Rehaugen, bewahrten das kindliche Aussehen. Es waren diese Augen, die Martha verzauberten und ohne zu wissen, was dem Mädchen fehlte, zog sie es vor wenigen Minuten in ihren Kiosk hinein. Karima war wie aus dem Nichts aufgetaucht, stand vor ihrem Kiosk und flehte zitternd um Hilfe. Dabei bemerkte Martha wie das Mädchen hektisch nach allen Seiten blickte. Im Kiosk beruhigte sich die Kleine etwas und erzählte Martha von ihren Verfolgern, die sie bedrohten. Nun wusste Martha wer die Verfolger waren und bekam selber große Angst. Die Stammkunden waren bereits mit Zeitungen und Bier versorgt. Der nächste Kundenansturm würde erst in einer halben Stunde sein, wenn die Angestellten ihre Büros verließen. Im Moment war absolute Flaute und somit keine Hilfe in Sicht. Telefon gab es keines im Kiosk und ihr Verkaufsstand befand sich in einer Seitenstraße, direkt neben einer großen Baustelle. Aber die Baustelle war mit riesigen Planen abgedeckt und der Lärm der Maschinen würde ihre Hilferufe verschlucken. Bei diesem Regenschauer käme eh keiner vorbei. Martha hatte große Angst.
„Bleib ganz still da liegen. Die werden schon wieder verschwinden.“, sagte Martha der Kleinen.
Martha beobachtete nervös, wie sich die etwa acht bis zehn Skinheads gruppierten, die Straße auf und ab blickten, dann zu ihr hin sahen. Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn und ihre Hände begannen zu zittern. Die Schweine, dachte sie, eine wahre Pest in dieser Stadt. Martha konnte nicht verstehen, wie erwachsene Menschen fähig waren ein unschuldiges Kind durch die Straßen zu jagen. Martha hatte jeden Tag mit Ausländern zu tun, es waren gute Kunden, fand sie. Davon abgesehen, wüsste sie auch nichts Schlechtes über sie zu berichten. Martha hatte auch keine Vorurteile gegen Ausländer.
„Na Muttchen, haste nicht ein kleines Niggermädchen vorbeirennen sehen?“
„Ein was für Mädchen?“, fragte Martha zurück und tat so, als verstünde sie nicht recht was mit Niggermädchen gemeint sei.
„Jonny, haste gehört. Die Olle is wohl taub!“
Die Skinheads grölten auf. Plötzlich sprang einer zum Tresen und trat mit aller Kraft, mit seinem Schnürstiefel gegen die Bretterwand.
„Hey Muttchen, hast doch ne Brille auf’m Kopf. Ein Mädchen suchen wir, ne Farbige. Ein farbiges Niggerkind, ne Schwarze! Kapierste das endlich?“
„Was wollt ihr denn von einem Kind?“, fragte Martha.
„Die Olle will uns verscheißern. Ich glaub’s nicht. Franky, kannste mir mal dein Feuerzeug leihen?“
Martha wurde hektisch: „Macht keinen Mist Jungs. Ich schreie, ich rufe die Polizei!“
Die Skinheads johlten noch stärker auf. Sie rissen die Klarsichtfolien weg, zogen die Zeitschriften aus den Ständern und warfen damit auf Martha.
„Hab ne bessere Idee“, sagte der große Glatzenkopf den sie Jonny nannten. „Die Kleine ist eh über alle Berge. Muttchen, jetzt schließ mal die Bude auf und dann schiebste ne Kiste Bier rüber. Vielleicht vergessen wir dann den Vorfall.“
„Bier wollt ihr? Hier, könnt ihr haben.“ Martha drehte sich um und zog einige Flaschen aus der Kiste unter dem Tresen.
„Muttchen, haste nicht etwas Musik in deinem Laden? Los Jungs, wir schauen uns die Sache mal von drinnen an.“
Martha sprang zur Tür und legte den Riegel vor. Dann sah sie erleichtert wie zwei Passanten die Straßenseite wechselten und auf den Kiosk zusteuerten.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
ick ooch mal

Fingerübung 46

Ich bin mit meinen Kindern am See vor der Stadt. Es ist ein sehr heißer Sommersonntag. Viele Leute sind nach dem Gottesdienst hierher an den See gewandert. Nur ganz kleine Wellen zieren seine Oberfläche. Ich liebe diesen See. Schon als Kind ging ich gern hierher. Aber schon damals war es nicht ungefährlich, allerlei Gesindel machte die Gegend unsicher. Sogar Wölfe streiften umher. Ich hatte niemals Angst, denn mein Vater trug stets seine Flinte mit sich.
Heute bin ich mit den Kindern allein, mein Mann ist vorigen Winter verstorben. Er war auf der Jagd in ein Eisloch gefallen, schwer krank geworden und letztlich qualvoll gestorben, obwohl wir jeden Heilkundigen zu Rate gezogen hatten.
Ja, so traurig es auch ist – das Leben geht weiter. Es muß weiter gehen, was soll denn sonst aus den Kindern werden? Bei dem strahlenden Sonnenschein haben wir all unsere Trauer vergessen. Wir freuen uns an den herrlichen Blumen am Wegesrand, an den Binsen, die das Ufer säumen und an den Vögeln, die hoch am Himmel schweben.
Mein Ältester schnitzt aus Baumrinde kleine Schiffchen für seine Geschwister und bald sticht eine Flotille in See. Die Mädchen heben die Röcke bis über die Knie – ach, sollen sie doch, die Beine stehen ja im Wasser und sind nicht zu sehen. Der Sohn des Schreiners demonstriert seine Schwimmkünste, die Mutter schaut besorgt zu, denn seine Bluse schimmert bereits von der Seemitte her. Sie hat vor Jahren einen Sohn an diesem See verloren und es ist schon ein kleines Wunder, daß sie ihrem zweiten Sohn, der nun ihr einziger ist, das Schwimmen erlaubt.
Auf dem Hügel über dem See haben Zigeuner ihr Lager aufgeschlagen. Viele begegnen ihnen mit Vorurteilen, aber es stört sie nicht. Sie sitzen um ihr Lagerfeuer und machen Musik. Für uns Städter ist das eine schöne Zugabe zum guten Wetter. Ja, es ist ein herrlicher Tag.
Doch jeder Tag geht einmal zur Neige. Wir wollen vor Einbruch der Dunkelheit wieder zu Hause sein. Also machen wir uns auf den Weg. Hufgetrappel hinter uns, was mag das für ein Reiter sein? Es ist die vierjährige Tochter des Grafen. Sie reitet auf einem ungesattelten Braunen, ein Rassepferd wie es im Buche steht. Kerzengerade sitzt sie da, als wäre sie auf dem Rücken des Tieres geboren. Seit ihre Brüder verhext wurden, nimmt sich die Kleine mehr und mehr Freiheiten heraus. Es hieß, daß sie damals dem Bann entkam, weil sie so absolut rein und unschuldig war. Ich hoffe, daß irgendein Bediensteter ihr folgt und auf sie achtet, aber niemand ist zu sehen.
Plötzlich steht wie aus dem Boden gestampft ein hexengleiches Geschöpf vor dem Pferd. Es scheut und stürzt. Die Kleine rollt sich geschickt vom Pferderücken und beginnt zu rennen, denn nach der Hexe erscheinen auch all die anderen düsteren Gestalten, die in der Stadtmauer hausen. Man hat schon oft versucht, sie auszuräuchern, aber keiner konnte das Versteck finden. Das einzige, was hier noch helfen könnte, wäre die Mauern zu schleifen, aber dann wäre die Stadt schutzlos.
Das Pferd wiehert qualvoll, es hat sich die Beine gebrochen. Etliche der lichtscheuen Wesen nähern sich ihm und freuen sich lautstark, daß es außer zartem Kinderfleisch auch noch kräftige Pferdebrühe geben wird. Die anderen verfolgen die Grafentochter.
Meine Familie befindet sich in unmittelbarer Nähe des Geschehens und wir sind dem Stadttore sehr nahe. Ich nehme das Kind auf den Arm und sage zu meinen Sprösslingen, daß sie wie der Wind nach Hause eilen sollen. Auf die Idee waren sie aber schon selber gekommen. Im Nu waren sie außer Sichtweite. Das heißt, ich hoffte, daß sie nach Hause liefen. Das Stadttor war ein langer, düsterer Schlauch, wer aus dem Sonnenlicht dort hinein trat, wurde sofort unsichtbar. Ich betete bangen Herzens, daß meine Kinder so rein und unschuldig sein mögen wie das Mädelchen auf meinem Arm und sie nicht wie die Grafensöhne in Ketten leben müssen.
Eines der Mauergeschöpfe näherte sich uns. Es war ein zerlumpter Kerl mit fast weißem Gesicht, in welchem die Leichenstarre unverkennbar war. Er wurde von dem gelenkt, was auf seiner rechten Faust saß – ein Halloween-Kürbis. Ich drückte mit der rechten Hand das Kind fest an mich, mit der linken wehrte ich den Kürbis ab. Sooft ich aber auch meine Finger in ihn krallte, sooft glitten sie hindurch. Ich spürte das saftige Fruchtfleisch, aber es wuchs schneller als ein Blitz wieder zusammen. Dies und die höhnisch grinsende Fratze ängstigten mich so sehr, daß ich nur noch rannte, um das Grafenkind heil zu seinem Vater zu bringen.
 

rabi

Mitglied
Verliebt

U-Bahn-Station Baker Street. Hier hatte Robert sie zum ersten Mal gesehen. An einem Sonntag im Oktober. Ihre Blicke trafen sich damals für den Bruchteil einer Sekunde. Doch das hatte ausgereicht, um sich so spontan in diese Frau zu verlieben, ihm wieder ein neues Lebensgefühl zu geben. Jetzt hatte er ein Ziel: er würde sie suchen und sie dann ansprechen.

Der Bahnsteig ist voller Menschen. Alle wollen in die STADT, Weihnachtseinkäufe erledigen. Langsam gleitet sein Blick umher. Nur einmal einziges Mal hatte er sie gesehen, doch er würde sie selbst auf größere Entfernung sofort wiedererkennen. Ihre Figur, ihre Größe, ihre schwarzen, lockigen Haare. So etwas ist einmalig..

Die Linie 5 fährt ein. Unschlüssig steht Robert auf dem Bahnsteig. Sieht zu, wie die Menschen sind in die Waggons drängen. Einsteigen oder noch warten? Was ist, wenn er jetzt einsteigt, und sie kommt erst eine Viertelstunde später? Vielleicht sollte er doch noch auf die nächste Bahn warten.

Gerade ertönt die Klingel, das Zeichen zum Schließen der Türen, als eine kleine schwarzgelockte Frau noch in den ersten Waggon springt. Es ist sie!!! - Mit einem Sprung hechtet Robert zur Bahn, kann die sich schließende Tür gerade noch auseinander drücken, und sich in den Waggon quetschen – den hintersten. Sie ist also vorne. Wenn er sie heute nicht anspricht, dann kann es wieder Wochen dauern, bis er sie wiedersieht. Die JAGD hat nun begonnen.

Doch wo steigt sie aus? Soll er an der nächsten Haltestelle den hintersten Waggon verlassen und dann nach vorne rennen, japsend dort ankommen?
Noch ist Zeit zum Überlegen. Bis zur Desmond Street sind es etwa fünf Minuten.

Als die Tür aufgeht, bleibt Robert unschlüssig im Waggon stehen. Die mittleren und vorderen Waggons sind voller, man kommt da kaum hinein. Also will er doch vorerst hier bleiben. Gerade ertönt wieder die Klingel, da blickt er durch die Scheibe: Sie hat den Zug verlassen, geht in das Bahnhofsgebäude. Robert spring auf, reißt ein im Gang stehendes Kind fast zu Boden. Die zufallende Tür hätte ihm fast die Hand gequetscht. Gerade noch schafft er es, steht nun auf dem Bahnsteig, hastet in Richtung Bahnhofshalle. Ihr Vorsprung kann nicht sehr groß sein – doch was soll er sagen, wenn er sie gleich trifft?

Im Vergleich zur Baker Street ist es hier im Gebäude fast leer. Aber sie ist nicht da! Wo hält sie sich VERBORGEN? Robert schaut sich um. Ist sie in eines der Geschäfte gegangen? Dann müsste sie ja gleich wieder in die Halle kommen. Robert stellt sich an den Ausgang. Von hier aus kann er alles gut überblicken.

Er wartet. Fünf Minuten. Zehn Minuten. Nichts tut sich. Eigentlich könnte er jetzt schon in der Stadt sein. Dabei kennt er diese Frau doch gar nicht wirklich. Ist es nicht ein VORURTEIL, wenn er glaubt, sie sei ein ganz besonderer Mensch und er sie deshalb näher kennen lernen will?! - Er hatte nur einmal kurz in ihre hübschen braunen Augen geblickt, und sich dabei sofort unsterblich in sie verliebt.

Wie in Trance geht Robert durch die Halle, in Richtung Tunnel, der zum , anderen Bahnsteig führt. Plötzlich hört er leise MUSIK. Jemand spielt auf einer Blockflöte „Stille Nacht, heilige Nacht“. Robert folgt der Musik, geht weiter durch den Tunnel. Und dann sieht er SIE dort auf dem Boden sitzen...
 

tsgneh

Mitglied
die wahrheit

türme der macht, zentrum des bösen... die stadt gegen alles leben
getrieben, zerstört, entmachtet .... die jagd gegen alles leben
untergetaucht, schweißperlen der angst auf der stirne ..... das versteck für die wenigen die überlebten
angebrangert, medien, fernsehn und die geilheit der schlagzeilen .... das voruteil gegenüber alles leben

und am ende bleibt die wahrheit verschollen
und am ende steht nur noch die blindheit der einzelnen
und am ende steht der sieg des guten über das böse

musik

spielt in einer kneipe, menschen lachen, menschen rasieren ihre bärte

bilder die über die fernseher flimmern

und am ende stirbt die wahrheit....
 

ex-mact

Mitglied
Moin,

leider komme ich diese Woche nicht dazu, selber eine "Lösung" anzubieten. Hier aber meine Kommentare (wie immer: subjektiv und nicht den Anspruch auf allein-glückselig-machende-Wahrheit erhebend)

renee hawk:

- ein paar Zeitenfehler(?) am Anfang (Perfekt/Plus Quam Perfekt)
- Mozarts Musik wirkt sehr "eingeschoben", scheint keine echte Bedeutung zu haben, daher eher streichen (dann fehlt tatsächlich die "Musik" aus der Aufgabe)
- Einleitung sehr lang und indirekt: wer ist Alexandra (ausser einer Vampirin), was tut sie, was soll das? :)
- der Plot bleibt unklar, da sehr viel Zeit mit "Historie" vertan wird, daher ist das Ende weniger "fesselnd" als viel mehr einfach "mittendrin abgehackt"



Rote Socke:

- Anfang "wie immer", diesmal aber fehlt der Einstieg: die Rotzlöffel sollten sehr viel früher eingeführt werden, momentan fesselt der Beginn nicht genug
- woher weiss der Leser den Namen des kleinen Mädchens? Fällt der aus der Luft? (Begründung für meine Fragen: Blickwinkel der Erzählung war bis hier Martha!)
- Marthas Gedanken über Ausländer: unklar ("gute Kunden, nichts schlechtes zu berichten, keine Vorurteile" klingt etwas "gewöhnlich"), deutlicher herausarbeiten
- "Skinheads" taucht zu oft auf, entweder Synonyme verwenden oder Erzählung mit "sie" aufbauen
- Musik spielt keine echte Rolle (ok... ok... die Aufgabe war schwierig :) )
- Ende wenig spannend, wenig zum Weiterlesen verführend


flammariom:

- ungünstige Erzählzeit (Gegenwart) (ungewohnt, sehr schwer in einen "fließenden" Rhythmus zu bringen)
- ergo: Erzählung wirkt "stolpernd", kein Handlungsbogen
- welche Tochter welchen Grafens?
- Zeitenfehler: die Sprösslinge verschwinden auf einmal in der Vergangenheit :)
- Zeitenfehler: nachdem die Sprösslinge weg sind, schaltet die Erzählung in Perfekt
- Erzählung wirkt eher wie ein Traum, die Charaktere sind nicht gezeichnet, der Plot wirkt "unreal"
- Musik? Vorurteile?


rabi:

- Zeitenfehler am Beginn: "jetzt hatte er..." ist Perfekt, danach gehts im Präsenz weiter
- siehe flammarion: eine spannende Geschichte ist im Präsenz schwer zu erschaffen, da die Handlung immer "abrupt" wirkt
- wer ist Robert? Der Charakter wird nicht deutlich, man nimmt nicht teil an seiner Jagd
- "wie in Trance"? Warum?
- Plot ist auch nicht ganz klar: geht es nur um den Versuch eines ersten Kontakts? Oder ist da etwas "unheimliches" zugange?


hengst:

- ich sehe keine Erzählung
- weiterlesen-wollen kommt nicht auf (da "Gedicht"? abgeschlossen)
- wo sind die Charaktere, der Plot?
 
R

Rote Socke

Gast
Hi mact,

wieder Merci für die Kritik. Ja, diesmal war's nicht so einfach mit den Vorgaben. Hab mich echt etwas gequält und man sieht's im Ergebnis. Trotzdem war's interessant und lehrreich.
Gruss

(Mensch Cassablanca! Ich glaub da war ich noch gar nicht auf der Welt! ;) )
 



 
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