Fingerübung KW48

ex-mact

Mitglied
Informationen zum Hintergrund der Fingerübungen gibt es hier: http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?threadid=14805

Willkommen zur Fingerübung in KW 48 - wer an dieser Übung teilnehmen möchte, stellt bitte in diesen Thread einen Text ein, in dem die unten aufgeführten Begriffe (direkt oder nachvollziehbar verwandt) vorkommen (und möglichst in einem sinnvollen Zusammenhang stehen). Der Text darf nicht länger als zwei Standard-Seiten (maximal 3600 Zeichen) sein, und sollte möglichst eine Seite (1800 Zeichen) überschreiten.
Der Text soll den Leser dazu verführen, mehr von der Geschichte zu erfahren - oder vom Autor zu lesen.

Die Begriffe für die Fingerübung (alle Begriffe bzw. die "Platzhalter" in den Klammern oder erkennbar verwandte Alternativen sollen im endgültigen Text Verwendung finden, dabei sollen sie nicht einfach nur erwähnt werden sondern wesentlicher Bestandteil des Plots sein):

- Buch (Schriftstück, Papier...)
- Computer (Rechner, PC etc)
- Zauber (verzaubert, verzaubern, Magie...)
- Bibliothek (Buchladen o.ä. etc)
 

Renee Hawk

Mitglied
Wilde Orchidee, der ulimative Anfang

Anuschkas schwarzes, langes Haar flatterte im Wind. Ihr Körper zitterte leicht und ihre Wangen hatten eine gesunden Teint. Ihre Füße berührten das ankommende Wasser und in ihren Händen hielt sie einen Brief. Ein Stück Papier. Kein Leben, und doch für sie so Lebenswichtig. Mit ihren hellblauen Augen begann sie noch einmal die Worte zu lesen. Worte, die für sie zu einem Lebensinhalt geworden waren. Eine filigrane Gestalt manifestierte sich vor ihrem geistigen Auge. Ein Träne und ein Lächeln wurden ihr entlockt und ein tiefes Seufzen drang aus ihrer Seele.
Die Weitläufigkeit des Strandes kam ihr gerade recht. Ihre Schwermütigkeit nahm wieder Besitz von ihrer Seele. Anuschka konnte sich nicht gegen diese Erinnerungen wehren. Sie wollte es genießen, einfach nur die Gegenwart Nikitas noch einmal spüren.

"Liebste Anuschka,
du schenktest mir Leben, Liebe und Treue. Oft denke ich an unsere Zeit. Diese Geborgenheit, diese Zusammengehörigkeit und diese Wärme, oh Anuschka wie sehr vermisse ich dies. Ich vermisse deine Augen, welche die Farbe meines Heimatflusses ‚Kuban' in sich tragen. Ich spüre deine Haut und sehe dich im Sonnenuntergang am Ufer liegen. Deinen Körper, wie in Bronze getaucht. Deine Hände, die sich in einer Symbiose mit deinem Körper vereinten. Damals am Flussufer, Anuschka, ich verliebte mich in dich. Später sah ich dich in ‚Tscherkessk' in dieser Buchhandlung vom alten Boris. Fasziniert beobachtete ich dich. Du strahltest. Ich konnte deine Aura sehen. Leuchtend wie das satte Grün der Uferwiese auf der wir uns zum erstenmal liebten. Deine Hände hielten das rote Seidentuch, welches ich dir um die Schultern legte, damals auf dem Markt. Deine Schüchternheit, deine Anmut verzauberten mich aufs neue. Liebste Anuschka, ich bin dir völlig verfallen, du bist mein Leben.
Deine Hingabe und deine bedingungslose Liebe erfuhr ich später, als wir einander trafen in deiner eisigen Heimat ‚Verchnevilujsk'. Als der Kampf für mich verloren schien, erschienst du und standest für mich ein. Hast deine Liebe zu mir bewiesen. Du schrecktest nicht vor meinem Antlitz zurück. Ich war ein Gefangener meiner Urahnen. Ich liebe dich, Anuschka. Eines Tages, wenn die Chronikmeisterin ein neues Leben beginnt, werden wir einander treffen - und mein Herz wird deine Liebe bewahren.
Ich liebe dich
Nikita"

Anuschka zog ihren schwarzen Umhang fester um ihren Bauch. Das neue Leben, von dem Nikita in seinem Brief sprach, strampelte bereits. Bald ist es soweit. Die Geburt ihrer Liebe stand bevor. Anuschka faltete den Brief sorgfältig zusammen, führte ihn zu ihren zartrosa Lippen und küsste ihn. Zärtlich, als wäre diese filigrane Gestalt in ihrem Geist lebendig geworden, streichelte sie das Gesicht des Grafen. Langsam machte sich die Chronikmeisterin auf den Weg zurück zum Haus.

Das Flackern der Kerze schaffte es nicht, die Dunkelheit in ihrer Seele gänzlich zu vertreiben. Vor ihr lag die Chronik, das Lebenselixier des ‚Tschernoi'. Die Geschichte und das Lebens des Mannes den sie liebte.
Ehrfürchtig legte sie ihre Hand auf den Umschlag des Buches. Warum die Chronik, trotz 21. Jahrhunderts, technischen Fortschrittes und Computer, immer noch in das alte, schwere, in Leder gebundene Buch geschrieben wurde, hatte sie nie verstanden. Mit einem Lächeln erinnerte sie sich an jede Einzelheit der Geschehnisse. Das erste Zusammentreffen, ihre Hochzeit mit dem ‚Fürsten', das Ritual des Brautkleides, die Pflege und die körperliche Zusammenkunft zwischen ihr und Nikita und an den letzten entscheitenden Kampf zwischen ‚Tschernoi' und ‚Bjeloi'.
Mit einem liebevollen Blick schaute Anuschka in die Wiege. Das Kind lächelte seine Mutter an und Anuschka begann mit sanfter Stimme aus der Chronik vorzulesen ....


Reneè Hawk ©KW48/2001
 
R

Rote Socke

Gast
Das zauberhafte Mädchen
von Volkmar S.P.

Lena scrollte mit der Maus, auf und ab. Das zehnjährige Mädchen hatte gerade einen spannenden Absatz gelesen und suchte nach dem passenden Bild dazu. Da, endlich, das Bild des unheimlich aussehenden Raben tauchte auf, der den bösen Zauberer im Märchen darstellte. Lenas Augen weiteten sich ängstlich und schnell scrollte sie die Seite zurück, wo sie weiterlesen wollte. Der Zauberer war im Begriff die kleine Prinzessin in ein weißes Kaninchen zu verwandeln...
„Papa, Papa, Paaapaaaaaa!“, schrie Lena aus Leibeskräften.
Thomas Beringer sprintete ein Stockwerk höher in das Zimmer seiner Tochter, als ginge es um Leben oder Tod. Gänzlich außer Atem, fand er Lena weinend vor dem Computer sitzen und wusste sofort was passiert war.
„Dieses olle, blöde Ding“, schluchzte Lena. „es war gerade so schön spannend geworden...“
Thomas strich mit seiner Hand tröstend über Lenas glatte Haare: „Ich weiß, es ist ne blöde Kiste. Der Computer ist schon alt und eine Reparatur lohnt nicht mehr. Du weißt ja, einen neuen können wir uns noch nicht leisten.“
Lena schlug mit ihrer Hand auf die Schreibtischplatte: „Die Harry Potter Neuigkeiten habe ich auch noch nicht gelesen. Dann will ich Kristine noch eine E-Mail schreiben. Danach will ich ‚Schiffe versenken’ spielen.“
„Da wird halt nichts draus werden. Komm, such dir ein schönes Buch aus, dann gehen wir ins Wohnzimmer und ich lese dir etwas vor.
Lena zeigte keine große Begeisterung für diesen Vorschlag, aber sie wählte schließlich ein Buch aus und folgte ihrem Vater ins Wohnzimmer. Thomas las eine Geschichte vor, die von einem Biber handelte, der nach einem neuen Revier für seine Familie suchte, weil die Waldarbeiter die alte Bleibe zerstört hatten. Lena folgte aufmerksam den Worten ihres Vaters. Thomas wusste, dass seine Tochter Märchen bevorzugte, in denen Zauberer, Magier, Hexen und Prinzessinnen die Hauptrollen spielten.
„Ja, wo will denn der Biber jetzt hin? Und die Biberkinder, müssen die dann in eine neue Schule?“
„Warte es doch ab“, sagte Thomas.
„Wo wohnen Biber überhaupt?“
Da klappte Thomas das Buch zu: „Ich mach dir einen Vorschlag. Wir ziehen unsere Stiefel an und spazieren zum Trübenbach. Du kennst doch dieses Tal, wo der Trübenbach durchfließt?“
Lena nickte eifrig und freute sich auf den Ausflug: „Und dort werden wir die Biberfamilie sehen?“
„Ich glaube schon“, sagte Thomas. „Mit etwas Glück werden wir zuschauen können, wie sich die Biber eine neue Bleibe bauen.“
Lena war nicht mehr zu halten. In Windeseile sprang sie vom Sofa und suchte nach ihren Stiefeln. Thomas konnte sich das Schmunzeln nicht verkneifen. Seit Tagen war Lena nicht mehr vom Computer wegzubekommen. Da blieb ihm nur der Ausweg, den Rechner etwas zu präparieren, damit er regelmäßig abstürzte. Zum Glück war ihm spontan die Idee mit der Biberfamilie im Trübenbachtal eingefallen. Natürlich würden sie dort keine Biber entdecken, aber ein kleiner Abenteuerausflug in die Natur dürfte nicht schaden, dachte sich Thomas. Der nächste Schritt sollte in die Stadtbibliothek führen und Lena neuen Lesestoff schmackhaft machen. Und am Ende, so erhoffte sich Thomas, wollte er versuchen Lena selbst zum Schreiben zu bringen. Vielleicht würde sie aus kleinen Erlebnissen kleine Geschichten schreiben wollen. Den Fernsehkonsum hatte er Lena etwas leichter abgewöhnen können. Ihre Entwöhnung vom PC, würde ihm auch noch gelingen. Nur eine schwierige Sache wartete noch. Seit Karin, die Mutter von Lena, gestorben war, das lag nun drei Jahre zurück, hatte Thomas keine neuen Bekanntschaften geknüpft. Aber er lernte vor drei Wochen Jessica Bauer kennen und verliebte sich in sie. Die Zeit schien reif, Jessica mit seinem Töchterchen bekannt zu machen. Thomas fragte sich wie Lena reagieren würde. Mit diesen Gedanken schlüpfte er in seine Gummistiefel.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
oh,

rote socke, das war bis jetzt der überzeugendste versuch, den anforderungen der fingerübung gerecht zu werden. diese geschichte würde ich seeeehr gerne weiterlesen wollen! ganz lieb grüßt
 
Lieber Volkmar,
ich schließe mich oldickes Meinung voll an. Die Geschichte ist spannend und einfühlsam geschrieben.
Großes Kompliment!
Herzliche Grüße
Willi
 

ex-mact

Mitglied
Moin,

diese Woche hatte die Anthologie Vorrang in meinen wenigen freien Minuten, daher bin ich nicht zum Schreiben gekommen. Aber hier, wie immer, meine Anmerkungen:

Renee:

- am Anfang sind die Sätze immer gleich aufgebaut, der Rhythmus ist sehr monoton
- im Brief gibt es einige unstimmige "Bilder" wie z.B. "ich spüre Deine Haut und sehe Dich im Sonnenuntergang" oder der Sprung vom Flussufer in die Buchhandlung (unmotiviert!)
- einige Zeitenfehler (sie zog den Umhang fester... bald ist es soweit)
- der letzte Absatz (gleichzeitig der erste SPANNENDE) wirkt unzusammenhängend mit dem davor liegenden Text, der Stilbruch ist zu hart


Volkmar:

- die Einleitung ist wunderbar gelungen, leider fehlen die sonst so treffsicheren Charakterisierungen der Hauptfigur (Du schaffst es sonst mit wenigen Worten, ihr mehr Leben einzuhauchen als hier, wo es eben einfach ein kleines Mädchen ist)
- ein paar Namenswiederholungen stören (etwas), einige Stellen ließen sich noch kürzen/straffen
- ein paar Zeitfehler (Jessica-Kennenlernen gehört ins Plus-quam-perfekt)
- Das Kennenlernen von Jessica kommt, so mitten im Absatz, etwas abrupt, sollte besser eingeführt oder das Papa-Kind-Allein-Sein vorher bereits einmal angedeutet werden
- auf jeden Fall ein schöner, lesenswerter Anfang!
 
R

Rote Socke

Gast
Wieder Merci, für die pointierte Kritik. Ich habe vor zunächst eine Kurzgeschichte aus dieser Übung zu basteln und stelle sie später nochmal bei Kindergeschichten ein.

Danke und Gruss
Volkmar
 
Meine Geschichte

Da saß ich wieder in meiner Küche, hatte meinen Schreibblock vor mir liegen und legte los. Meine Geschichte musste nun endlich einen Schluss bekommen. Tagelang gingen mir die geschriebenen Seiten nicht aus dem Kopf. Aber ich fand einfach keine Zeit, mich meinem Text zu widmen. Ich, eine etwas durcheinander wirkende Hausfrau, die ständig etwas anderes zu tun hatte. Mir wäre es lieber, der Tag hätte mehr als vierundzwanzig Stunden.

Endlich Ruhe im Haus, meine beiden kleinen Kinder spielten in ihren Zimmern, die Große machte ihre Hausaufgaben und das Älteste meiner Kinder, ich meine meinen Mann, hatte sich endlich in sein Büro verzogen, so dass ich den Kopf frei hatte und schreiben konnte.

Zeile für Zeile füllte sich das Blatt. Umso mehr ich schrieb, umso mehr versetzte ich mich in meine Geschichte, wie beim Lesen erfasste mich die Sucht, mich in diese andere Welt zu begeben. Ich war nur Zuschauer des Geschehens und am liebsten hätte ich eingegriffen, aber das ist ja nicht möglich. Das war das faszinierende, an all den Büchern, die ich gelesen habe: Eine andere Zeit, andere Menschen und Erlebnisse, die es im ganz normalen Alltag nicht gab.

Der Schluss, ich war begeistert. Endlich fertig. Ich schaltete meinen PC an, um das Geschriebene festzuhalten und später zu drucken. Um jede einzelne Geschichte immer und immer wieder zu lesen oder noch zu verbessern oder zu verlängern.

Ich tippte Buchstabe für Buchstabe meine Geschichte auf das Dokument, doch was war das? Meine Story veränderte sich. Hatte ich mich verschrieben? Ich verglich die Sätze. Da stand etwas ganz anderes auf dem PC. Löschen! Nochmals gab ich den Satz ein. Ich achtete auf jeden einzelnen Buchstaben. Das kann doch nicht sein, das habe ich nicht geschrieben. Wieder. Diesmal schaute ich auf die Tastatur. Langsam und sorgfältig drückte ich die Buchstaben. Nein, es war wie verhext. Jetzt wollte ich es wissen. Ich legte mir meine Zettel noch mal ordentlich zurecht, legte meine Finger auf die Tastatur und erneut schrieb ich los. Doch diesmal löschte ich nichts und lies es einfach geschehen. Ich las mit, was sich nun Buchstabe für Buchstabe zusammensetzte und war gespannt was geschehen würde. Meine Geschichte war das nicht! Hin und wieder lockerte ich meine Finger, denn ich schrieb wie eine Besessene und konnte nicht aufhören.

Doch die Geschichte entwickelte sich zu einem Horrorszenarium. Ich fühlte mich nicht wohl dabei. Ich wollte >meine< Story haben. Das war nicht ich. Wer konnte so etwas tun? Ich dachte an einen Hacker, der sich in mein Programm eingeschlichen hatte. Leider kannte ich mich nicht genug damit aus. Zauberei? Sicherlich konnte ich mir in meiner Phantasie einiges vorstellen, aber ich saß an meinem PC und las nicht ein Buch. Ich markierte den ganzen Text und drückte die Taste zum Löschen. Nichts geschah. Noch mal! Wieder nichts. Ich war sprachlos. „Nein, so geht das nicht, wenn du nicht auf der Stelle das tust, was ich dir sage, dann fliegst du aus dem Fenster.“ Ich sprach mit meinem PC. Ich lachte: „Hey, du Blödmann, ich gebe hier die Befehle und nicht du!“ Jetzt erst mal überlegen. Wie kann ich dich dazu bringen meinen Befehlen zu gehorchen. Ich ließ es wie es war. Hatte das Ganze wirklich mit Zauberei oder Ähnlichem zu tun? Irgendwie musste ich mehr darüber erfahren.

Meine Kinder brachte ich in den Kindergarten und ich fuhr gleich weiter zur Bücherei. Ich suchte unter PC-Programmen, aber da fand ich keine vernünftige Erklärung und außerdem verstand ich es auch nicht, soviel wollte ich nun auch nicht wissen über meinen PC, der war nur Mittel zum Zweck – für mich. Aber wonach sollte ich genau suchen? Da fiel es mir ein: Ich hatte mal in meiner Lehre ein Amulett geschenkt bekommen, dass hatte ich immer getragen, wenn ich Prüfungen zu bestehen hatte, es sollte das Böse abhalten. Vielleicht konnte ich damit etwas anfangen. Ich fragte nach geeigneten Bücher über Hexenmagie und Zaubersprüchen. Eine große Auswahl gab es nicht. Ich nahm dennoch alles mit was ich für geeignet hielt. Heraus aus der Bücherei, herein in das Auto und nach Hause. Ich rannte die Treppen herauf zum Dachboden.

Wo war es bloß, ich fand es nicht. Mittlerweile hatte ich alle Kisten durchsucht. „Verflucht noch mal, wenn man etwas braucht, dann ist es nicht da.“ Meine Mappe mit den alten Liebesbriefen, der alten Schülerzeitung. „Ach, wie habe ich denn da ausgesehen“, ich lachte und da in der Klarsichthülle, mein Amulett. Endlich. Ich nahm es heraus und schaute es mir genau an. Aber nun brauchte ich noch einen Zauberspruch oder irgendetwas, damit mein PC dazu gebrachte wurde, sich nicht von anderen leiten zu lassen. Ich fand es richtig spannend.

„Steffi, sag mal spinnst du?“ Mein Mann schrie durch das Treppenhaus. „Wieso spinne ich, hast du einen schlechten Tag gehabt oder warum machst du mich gleich an, wenn du nach Hause kommst.“ „Vielleicht solltest du mal deine Gedanken ordnen und nicht den ganzen Tag vor dem PC hängen. Langsam aber sicher meine ich, dass du süchtig bist oder wie kannst du mir erklären, dass der Kindergarten anruft und fragt, warum wir unsere Kinder nicht abholen? „Oh Gott, die hab ich ganz vergessen.“ „Ja sicher, ach ich hab mal eben meine Kinder vergessen. Ach, ist ja nicht so schlimm, wofür gibt es denn den Kindergarten. Sollen sich nicht so anstellen“, sagte mein Mann sarkastisch. Wütend schaute er mich an und ich spürte das er nicht das letzte Wort darüber verloren hatte. „Ich hole nun die Kinder ab und erkläre, dass meine Frau einwenig durcheinander ist.“ Er schlug die Tür hinter sich zu.

Ich ging zu meinem PC. Der Text stand immer noch da. Ich versuchte ihn erneut zu löschen, doch es tat sich nichts.
Ich dachte an meine Kinder.Dieser Text, den ich nicht geschrieben hatte, war Schuld an dem Dilemma. Was würde passieren, wenn ich den Stecker zog? Mir war alles egal. Ohne den PC herunterzufahren, zog ich ihn. Ich hoffte der Spuk hatte so sein Ende gefunden.
 

ex-mact

Mitglied
Moin, Stephanie,

ich möchte Dir auch noch ein paar meiner sattsam bekannten Randbemerkungen überstülpen :)

Dein Stil ist, wie schon zuvor bemerkt, wunderbar eingängig, passt zur beschrieben Situation und verstört den Leser so gut wie nie (etwas, das man den wenigsten Übersetzern z.B. zu Gute halten kann). Daher also nur Kleinigkeiten:

- die ersten beiden Sätze würde ich vielleicht vertauschen, um den Einstieg runder zu machen
- eine "durcheinander wirkende" Frau würde sich, glaube ich, nicht mit diesen Worten beschreiben (das "Wirken" ist ja etwas "von aussen beobachtetes"). Eventuell könnte ein "eine wohl oft verwirrt wirkende" besser funktionieren, ich würde aber die Selbsteinschätzung an dieser Stelle nochmal überdenken, vielleicht den Satz einfach streichen.
- "umso ... umso" sollte "je... desto" heissen
- "das ist ja nicht möglich" sollte "das war ja nicht möglich" sein (es kommt immer anders, als man denkt)
- ein paar Stellen weisen "Melodiebrüche" auf, z.B. "aber ich saß an meinem PC und las nicht ein Buch" - besser: "aber ich saß an meinem PC und las kein Buch" oder ähnlich
- die Kinder spielen im Zimmer, die "Große" macht Hausaufgaben, es muss also Nachmittag sein. Dann kommen die Kinder in den Kindergarten? Ist das ein Abendkindergarten (der Mann ist ja zu Hause)?
- tatsächlich würde ich den Schluss genau so offen lassen, wie er ist, womit natürlich das "Weiterlesenwollen" boykottiert wird. Der Plot ist eher ein Kurzgeschichtenrahmen, für eine längere Geschichte fehlen noch die prägnanteren Charaktere
 
hallo

Ja, der Mann ist zuhause, er arbeitet nämlich zuhause. Die Kinder gehen in den Nachmittagskindergarten!Soll es geben! Nur nebenbei gesagt, ja mit der weiterErzählung habe ich auch so meine bedenken gehabt, mir fällt auch meißtens erst beim schreiben, die nächsten so wichtigen sachen ein.

tschaui die schreibübungen machen richtig spaß und meinen mann ließt nun auch endlich etwas von mir, ich sag dann immer ich brauche seinen rat grins
 
Rechtschreibung

Ich weiß ich bin in Eile, schreib gerade so wie es mir in den Kopf kommt.Ich kann es auch anders, meine erste Antwort ist schaurig, aber ich hoffe man versteht mich!
So nun ist sie weg!
 



 
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