Fingerübung KW50

ex-mact

Mitglied
Informationen zum Hintergrund der Fingerübungen gibt es hier: http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?threadid=14805

Willkommen zur Fingerübung in KW 50 - wer an dieser Übung teilnehmen möchte, stellt bitte in diesen Thread einen Text ein, in dem die unten aufgeführten Begriffe (direkt oder nachvollziehbar verwandt) vorkommen (und möglichst in einem sinnvollen Zusammenhang stehen). Der Text darf nicht länger als zwei Standard-Seiten (maximal 3600 Zeichen) sein, und sollte möglichst eine Seite (1800 Zeichen) überschreiten.
Der Text soll den Leser dazu verführen, mehr von der Geschichte zu erfahren - oder vom Autor zu lesen.

Die Begriffe für die Fingerübung (alle Begriffe bzw. die "Platzhalter" in den Klammern oder erkennbar verwandte Alternativen sollen im endgültigen Text Verwendung finden, dabei sollen sie nicht einfach nur erwähnt werden sondern wesentlicher Bestandteil des Plots sein):

- Prophezeihung (Vorhersage, Androhung, Wahrsagung...)
- Tod (oder Unfall, Missgeschick etc - je dramatischer umso besser...)
- verhindern
- Vater (Eltern, Mutter...)
- Reise (Queste, Fahrt, Unternehmen...)
 
R

Rote Socke

Gast
Weite Reise
von Volkmar S.P.

Birgit öffnete mit verschlafenem Blick das Fenster und ließ die Morgensonne in das Zimmer dringen. Frische Frühlingsluft strömte ein, und die nächtlichen Ausdünstungen fanden den Weg nach draußen. Bei Meyers gegenüber zogen die Rollläden in die Höhe. Gleich würde Herr Meyer in der Haustür erscheinen und die Tageszeitung aus dem Briefkasten fischen. Birgit lauschte in der Ferne dem monotonen Geräusch der Autobahn. Es war 6:30 Uhr und der Berufsverkehr in vollem Gange. Sie schüttelte das Bettzeug aus, suchte gähnend nach frischer Unterwäsche und schlich behäbig zum Bad.
„Morgen Kleines, hast du gut geschlafen?“, fragte Birgits Vater.
„Mmmm“, brummte sie zurück. Wie sie jeden Morgen zurück brummte, weil sie jeden Tag die gleiche Frage nervte. Noch mehr nervte sie die Anrede ‚Kleines’. Seit drei Jahren war sie nicht mehr klein. Letzte Woche war sie siebzehn geworden. Vor einem halben Jahr hatte sie den Titel Miss November gewonnen, in der Grazy-Disko. Immerhin bekam sie dafür eine Flasche Sekt und eine gratis Fotosession in einer Werbeagentur. Auf die Session verzichtete sie. Mit 174 cm, 59 kg und blonden Haaren bis zur Hüfte, war sie recht attraktiv, wollte sie nicht leugnen, aber zu einem Leben als Model neigte sie wirklich nicht. Birgit hatte ihre Zukunft fest vor Augen. Nächstes Jahr stand das Abi an und danach würde sie Medizin studieren. Ärztin zu werden war der Wunschtraum seit ihrer Kindheit und die Zeugnisse sahen bislang nicht schlecht aus, das Ziel erreichen zu können.
„Wo ist Mama?“
„Vor einer halben Stunde weg. Gestern abend rief Schröder an, er braucht sie bei den Vorbereitungen für eine Konferenz in Hamburg. Kann spät werden heute, bis sie zurück kommt. – Und was liegt bei dir an?“
Birgit goss die Milch über die Cornflakes: „Schule bis Zwei und dann Nachhilfe in Latein.“ Sie war es gewohnt, dass ihre Eltern oft unterwegs waren. Angelika, ihre Mutter, arbeitete als ‚Mädchen für alles’ für den Vorstand der Grohner-Versicherungs AG. Und ihr Vater war Gebietsleiter im Bereich Norddeutschland für die Maschinenfabrik Tannhäuser&CoKG.
Gerhard Scherer sah von der Zeitung auf und betrachtete Birgit: „Hapert es noch sehr?“
„Was?“
„Na Latein!“
„Keine Sorge, das wird schon. Übrigens, in zwei Wochen fahren wir mit der Schulklasse nach Weimar. Kleiner Kulturtrip. Da werde ich eine kleine Finanzspritze benötigen.“
Gerhard lächelte: „Mal schauen, lässt sich vielleicht einrichten. Wann? In zwei Wochen?“
„Ja, am 21. April fahren wir los und zwei Tage später zurück.“
Gerhard Scherer wechselte die Gesichtsfarbe. Er wurde blass und kleine Schweißperlen bildeten sich auf der Stirn.
„Papa! Was hast du denn?“ Birgit sprang auf und griff nach den Händen ihres Vaters. „Du hast ja eiskalte Hände. Papa, was ist los?“
„Ich..., ich weiß nicht. Bitte hole mir ein Glas Wasser.
Birgit spürte Ungeduld und Furcht in sich wachsen. Sie hatte nur noch wenige Minuten Zeit bis zur Abfahrt des Schulbusses, aber ihren Vater konnte sie nicht einfach so sitzen lassen. Das hatte sie noch nie bei ihm erlebt. Ob er ernsthaft krank war, fragte sie sich.
„Du kannst nicht mitfahren. Nein du darfst nicht mitfahren. Hörst du Birgit!“
„Was meinst du Papa. Wohin soll ich nicht mitfahren?“
„Nach Weimar. Das darfst du nicht?“
Birgit sah, dass seine Gesichtsfarbe wieder etwas zurückkehrte. Aber der bizarre, furchterregende Blick klebte weiterhin in den Augen ihres Vaters.
„Was ist denn so schlimmes dabei? Es ist eine Klassenfahrt, mehr nicht.“
„Birgit, vor 4 Jahren, genau am 21. April, war Judith Kessler, die Tochter meines Arbeitskollegen, ebenfalls mit ihrer Schulklasse nach Weimar gefahren. Sie kam nie mehr zurück, gilt heute noch als vermisst. Auch sie war 17 Jahre alt und bildhübsch.“
Birgit entspannte sich wieder und lächelte sogar. „Na du hast mir gerade einen schönen Schrecken eingejagt. Ist das alles? Darum so viele Sorgen? So etwas soll öfters vorkommen, dass Menschen vermisst werden.“
„Die Sache ist ernst Birgit. Ewald, mein Kollege, recherchierte natürlich auf eigene Faust. Es stellte sich heraus, dass in Weimar noch mehr Mädchen spurlos verschwunden waren und immer verschwanden sie um den 21. April herum. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Die vermissten Mädchen waren alle blond, schlank und in deinem Alter. Und das Seltsame dabei...“
Birgit griff nach ihrer Tasche: „Ich muss los. Erzähl mir heute abend mehr darüber. Ja?“
Gerhard Scherer hielt seine Wange hin für den Abschiedskuss. Als die Haustür ins Schloss gefallen war, fiel sein Blick zum Küchenfenster. Er spürte ein ungutes Gefühl in der Magengrube wachsen. Instinktiv war ihm klar geworden, dass er die Reise von Birgit verhindern musste. Gerhard kannte dieses dumpfe, grauenvolle Gefühl, das sich immer breit machte, wenn ihn eine böse Vorahnung quälte. Nein, zum Wahrsager taugte er bestimmt nicht, machte er sich bewusst. Aber wenn Birgit fahren würde, dann stand ein Unglück bevor. Plötzlich befiehl ihn große Angst. Er würde Birgit heute abend alles erzählen müssen, die ganze Wahrheit. Die Mädchen aus Weimar galten nicht als vermisst, sie waren tot, grausam zerstückelt aufgefunden worden. Und von all dem, durfte Angelika kein Wort erfahren. Gerhard ging zum Telefon und wählte mit zitternden Fingern Ewalds Nummer.
 

egofrau

Mitglied
mir ist noch keiner eingefallen

Diese Prophzeihung war doch tatsächlich eingetroffen. Meine Eltern hatten es mir ja immer schon gesagt: du wirst schon sehen, was du davon hast, eines Tages........bla bla bla ich konnte es schon nicht mehr hören. ja ja...

Da stand ich nun mitten in der Nacht mitten im Wald in einer Gegend, die ich nicht kannte. Dabei konnte ich noch froh sein, dass mir nicht mehr passierte. So hatte ich nur alles verloren, was ich bei mir trug, als ich von zu hause weg bin. Ich hatte mir vorgenommen, nach Spanien zu fahren, um mich dort mit Freunden zu treffen. Mein Rucksack mit den Klamotten, Ausweise, Bankkarte, Geld und vor allem auch mein kleines Buch, in das ich immer alles, was mir so einfiel oder was mich bewegte oder Adressen und so hineinschrieb. Alles weg. Ich würde die Sachen wohl nie wiedersehen. Dabei war es doch bisher immer gut gegangen, oder hatte ich einfach nur immer Glück gehabt?

Ich war 17 Jahre alt und sah aus, wie ein Junge. Obwohl ich die Haare lang wachsen ließ, erkannten die meisten Leute mich immer noch nicht als weibliches Wesen. Ich war sehr dünn und mein Busen war so klein, dass er unter dem Pullover nicht zu sehen war. Es war schlimm für mich und ich war oft verzweifelt, weil ich mir manchmal auch noch dumme Witze darüber anhören musste. Aber einen Vorteil hatte es schon, dass man nicht gleich erkennen konnte, ob ich männlich oder weiblich war.

Ich reiste gern per Anhalter durch die Gegend und brauchte keine Angst zu haben, dass ein Autofahrer, zu dem ich ins Auto stieg, um mitgenommen zu werden, auf komische Gedanken kam.
 
ob das richtig ist???

hi
habe gerade die beiden anderen geschichten gelesen, ich glaube da hab ich doch etwas falsch gemacht? na ein versuch war es wert, idt mir halt dazu eingefallen mhm.................ciao lieben gruß

Der letzte Ritter

Maximilian, war ein großer und kräftiger Mann. Eiskalt und berechnend. Stets setzte er sich in den Mittelpunkt und wurde von vielen seiner Anhänger beneidet. Er war auf der Hut - denn es gab viele Neider - aber das ließ er sich nicht anmerken. Er stammte aus dem Hause der Habsburger. Jede junge, heiratswillige und vermögende Frau, hätte er haben können. Doch er dachte noch nicht ans Heiraten. Er wollte die Welt erkunden, wollte seinen Bekanntheitsgrad durch seine Feldzüge vergrößern. In ihm loderte ein Feuer, das ständig brennen wollte, doch seitdem der Handel mit den Edelmetallen in Spanien so gut florierte, gab es nichts für ihn zu tun. Alle hohen Herrschaften lebten in Saus und Braus und viele feierten um sich ihre Zeit zu vertreiben, in diesem goldenen Jahrhundert. Hochzeiten fanden nur statt, damit man noch reicher wurde.

Maximilian schimpfte über dieses unsinnige Tun und ritt täglich durch die Dörfer um dem Volk zu zeigen, wer der Herr war. Manchmal überfiel er sie auch zur Abschreckung. Sein Vater mochte seine Gewalttätigkeit überhaupt nicht, oft gab es Streitgespräche unter ihnen, die meistens so endeten, dass beide Parteien wutentbrannt auseinander gingen und Maximilian sich mal wieder auf eine Reise begab. Seine Mutter kam nach solchen Streiten immer noch in sein Zimmer und ermahnte ihn zur Vorsicht. „ Bitte, übertreib es nicht, er wird dich enterben, wenn du so weiter machst. Hast du überhauptmal daran gedacht,daß dir was passieren kann. Ich habe Angst um dich. Achte auf dein Leben, du bist noch so jung!“ Sie drückte ihn und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

Ihm juckte es in den Fingern sein Schwert zu schwingen, den Feinden den Kopf abzuschlagen, die Blutstropfen an seiner Klinge mit seinen Handschuhen abzuwischen. Sein Körper war in völliger Anspannung, wenn er in den Kampf ging, sein Kriegsgebrüll ließ einigen Männern einen Schauer über den Rücken laufen. Er machte vor nichts halt, auch kleine Kinder und Frauen gehörten zu seinen Opfern, wenn er außerhalb seiner Zugehörigkeit Dörfer überfiel und seinen Männern die jungen Mädchen schenkte, bevor sie dann doch ihr Leben lassen mussten, lachte er laut und gab einigen Männern aus dem Dorf einen Vorsprung, um sie dann mit seinem Pferd einzuholen und sie ohne Erbarmen niederzumetzeln. Seine Männer waren stolz auf ihn, sie würden alles für ihn tun, dass wusste er, deswegen nahm er es auch auf sich, einige Dörfer zu überfallen, die nicht unter seiner Obhut standen, denn seine Männer brauchten auch Unterhaltung und dass war nicht der Tanz oder das so prächtige Essen, nein – sie wollten morden, vergewaltigen und plündern. So wie er.

Die Landstraße zog sich und seine Männer wurden ungeduldig und mürrisch. Seit Tagen waren sie unterwegs und nichts geeignetes war ihnen in die Hände gefallen. Sie waren weit entfernt von Spanien. Ein Reiter, der vorgeritten war, kam zurück. „Eine alte Frau sitzt am Wegesrand, sie sieht aus wie eine Hexe. Sie hat mich nicht beachtet. Ich habe sie angesprochen, aber sie hat nicht reagiert, sie ist mir nicht geheuer, hoher Herr!“ Der Reiter schaute ängstlich. Maximilian lachte, lachte so laut, dass das Pferd unruhig wurde. „Du hast Angst vor einem alten Weib, dass ich nicht lache!“ Ha, ha, ha, wieder schallte es aus ihm heraus. „Ich werde dir zeigen, was man mit alten Weibern macht, die zu nichts mehr zu gebrauchen sind.“

Er gab seinem Pferd die Sporen und galoppierte davon. Da saß das Weib. Maximilian zog sein Schwert. Er brüllte und mit einem Hieb................. mit einem Mal erhob sich die Frau und das Pferd kam ins straucheln. Maximilian kam aus dem Gleichgewicht, er hatte keinen Halt mehr, doch schaute er sich immer und immer wieder nach der Alten um. Er sah in die funkelnden Augen des Weibes, sie waren grün. In der linken Hand hielt sie ihm ein Amulett entgegen. Und mit krächzender Stimme rief sie ihm entgegen. „ Nie mehr wirst du ruhen, nie mehr wirst du das Angesicht deiner Selbst erblicken. Du wirst blind sein, ein Krüppel und in der Hölle wirst du schmoren!“ Maximilian schauderte es, er hatte sein Pferd im letzten Moment wieder unter Kontrolle bekommen und gedreht und sah der alten genau ins Gesicht, als er die Worte vernahm, er saß wie versteinert auf dem Gaul und konnte sich nicht regen, doch jetzt wo ihre Worte verstummten, setze er erneut zum Schlag an. Er traf den Hals der Alten und mit einem Hieb flog der Kopf auf den Boden. Das Blut spritzte in alle Richtungen. Der Körper schlug auf den Boden. Er sprang von seinem Pferd nahm sein Messer aus seinem Gürtel und schnitt der Alten die Zunge aus dem Mund. „Damit du nie wieder sprechen kannst. Der nächste Messerschnitt galt dem Herzen, mit aller Gewalt stach er zu und entfernte das Herz. Seine Männer kamen zu ihm, dass Herz saß noch auf der Messerspitze. Er schrie aus Leibeskräften und legte das Herz dann in seine Satteltasche. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, innerlich hatte ihn die Angst gepackt, sollte er den Worten der Alten glauben? Wer war sie? Hoffentlich sah niemand was in ihm vorging, er spürte etwas warmes an seinem linken Hosenbein. Er hatte sich eingenässt, oh Gott. Weg von diesem Ort, alles nur Täuschung. Er sprang auf sein Pferd und befahl seinen Männern weiter zu reiten, im nächsten Dorf würden sie Rast machen.
 

ex-mact

Mitglied
Moin,

Rote Socke:

Meine Frau lässt Dir mitteilen, daß Sie Deine Texte wunderbar und nahezu perfekt findet - sie ist ein großer Fan von Dir und Du sollst doch bitte mal ein Buch veröffentlichen!

- zu Deinen Texten kann ich fast nur noch "Kleinigkeiten", lektoratsähnliche Anmerkungen machen, denn Du triffst mittlerweile "meine" Art von Schreiben sehr gut, mit anderen Worten: jetzt brauchst Du andere Kritiker, um weiter zu kommen
- "ließ die Morgensonne ins Zimmer." schriebe ich statt Deiner längeren Version mit "dringen" (wegen der Vokalhäufung "in das Zimmer dringen")
- "Birgit lauschte dem monotonen... in der Ferne" (Logik-Problem: sie lauscht nicht in der Ferne sondern dem Geräusch... in der Ferne)
- "...schlich zum Bad" (behäbig streichen, da ihre Morgenmuffeligkeit durchaus schon vorher klar war)
- "...weil sie die immer gleiche Frage nervte" (jeden Tag streichen, ist klar)
- der Erklärungsabsatz bis zu "Wo ist Mama" kommt mir zu langatmig vor, Du versuchst hier, ihre ganze Kindheit zu erzählen - das ist aber gar nicht unbedingt notwendig, bleib doch in der momentanen Situation und flechte nur bei Bedarf "Rückblicke" ein
- später gibts ein paar Stellen, an denen die Substantivierung von Vorgängen etwas "holpert", so z.B. die "Abfahrt des Schulbusses" (zu viele Substantive)
- insgesamt: prächtige Einleitung, vorstellbare Charaktere, Spannung!


egofrau:

- der Text ist vielleicht etwas kurz geraten, um Appetit auf "mehr" zu machen, auch fehlen mir irgendwie die Plot-Punkte (Begriffe)
- Du könntest etwas auf die Grammatik achten - auch wenn Du hier aus Sicht eines vielleicht nicht hochschulreifen Mädchens schreibst. Die Schriftsprache darf durchaus "geschliffener" als die reale sein.
- der Zusammenhang zwischen Einleitung ("Prophezeihung") und Schluss ("Anhalter...") fehlt mir, die Erzählung wirkt wie abgedriftet
- Du verwendest die Stilfigur des spannenden Einstiegs und des nachfolgenden Rückblicks, um den Charakter zu erklären. Leider wirkt der Schnitt nicht deutlich genug (Absatz "Ich war 17...") und man wartet noch auf den "Höhepunkt" der Einleitung, die tatsächliche Bedrohung etc.
- der Charakter bleibt trotz der "knabenhaften" äußeren Erscheinung blass: besonders bei "Ich"-Erzählungen sollte man versuchen, den Viewpointcharakter so "echt" wie möglich zu machen - die Beschreibungen der Reaktionen auf das Erscheinungsbild wirken aber wie aus der dritten Person erzählt: beobachtet statt empfunden. Hier würde ein Beispiel einer Reaktion ("Schon wie der Fahrer mich angesehen hatte: war ja klar, daß er mich für einen Jungen hielt!") vielleicht besser wirken.


Stephanie Seelig:

- kräftige, handwerklich meiner Meinung nach sehr geübte und stimmige Erzählweise!
- die Einleitung ist etwas langatmig, allerdings ist das Erbsenzählerei von mir :) Die Erklärung der Abstammung, der äußeren Erscheinung etc könnte später folgen oder mehr eingeflochten werden, denn die HANDLUNG steht doch sehr im Vordergrund und ist es auch, was den Text gut macht!
- der Plot mit der alten Frau ist vielleicht etwas abgegriffen, aber man kann ja noch 'was 'draus machen... vielleicht - nur als Brainstormingvorschlag - erinnert Max sich unterwegs, nach dem Mord, daran, daß er die Frau schon einmal gesehen hatte? Oder man verwendet eine Standardwendung wie "als der Kopf davonflog glaubte Max für den Bruchteil eines Augenblicks das Gesicht seines Vaters zu sehen" oder ähnliches
- ich möchte auf jeden Fall weiterlesen und kaufe Dir das Buch sofort ab :)
 
R

Rote Socke

Gast
Hallo marc,

wenn ich ganz ehrlich bin, nach dem ich Stefanie Seligs Beitrag gelesen hatte, war ich sicher, dass Deine Kritik an meinem Text nicht so positiv ausfallen würde. Die Stefanie hat wirklich eine prima Schreibe drauf.

Die handwerklichen Tipps zu meinem Text kann ich wieder prima verwenden und leuchten mir ein.

Das Lob Deiner Frau ehrt mich sehr, aber bestelle ihr bitte, dass die Rote Socke noch lange nicht so weit ist für ein Buch. Meine Zielsetzung seit Juli diesen Jahres lautet: Noch mindestens 2 Jahre in der Leselupe schuften und dann mal schauen wie weit ich bin. Die vergangenen 5 Monate haben mir gezeigt, dass es sich lohnt auf dieser Plattform zu sein. Ich habe großen Spass und merke, dass sich meine Schreibe zum positiven hin verändert. Ist mit ein Produkt dieser Schreibwerkstatt und vielen netten und interessanten Usern. Die Fingerübungen tun ihr Übriges.

Schönen Gruss
Volkmar
 



 
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