Frauenstammtisch
Frauenstammtisch
Jeden Mittwoch trafen sie sich, in einer kleinen Kneipe, nicht weit entfernt von der Stadt, in der sie alle lebten und wussten, dass sie dort keiner kannte.Ihr Frauentag. Eigentlich trafen sie sich nicht nur Mittwochs, denn fast täglich telefonierten sie und ab und zu trafen sie sich an den anderen Wochentagen zum Frühstück. Susanne eine lebenslustige, kleine – nicht größer als einmetersechzig - immer lachende Frau, war stets die Erste in der Runde. Sie schnatterte auch dann, wenn die Runde mal wieder mit ihren Handys beschäftigt waren. Susanne dachte an jeden Einzelnen aus der Gruppe und dann gab es auch mal eine Kleinigkeit, als Geschenk. Dafür liebten sie sie sehr.
Als nächstes erschien dann auch Stephanie, eine natürlich, sportliche, selten geschminkte Frau, obwohl sie sehr gut aus sah, wenn sie sich schminkte. Doch sie nervte es. Außerdem fing sie dann immer an zu reiben und dann hatte sie sich die Schminke im ganzen Gesicht verteilt. Steffi,wie sie sonst genannt wurde, hatte mal wieder keinen Parkplatz gefunden, obwohl reichlich Platz war. Doch sie meinte eben sie würde einen Lastwagen fahren, das konnte ihr keiner klar machen. Sie selber war nicht viel größer als Susanne und sie brachte die Runde mit ihren lustigen Geschichten stets zum Lachen: Sie war eine von den Menschen, die man auf Anhieb drücken mochte und Männer dazu brachte, sie zu beschützen. Sie fand das total aufregend, denn in ihr schlummerte eine sehr starke Frau, doch sie sagte immer: „Warum soll ich mir das Leben schwer machen, wenn es so viele nette Männer auf der Welt gibt, die mir helfen wollen.“ Sie lachte.
Sabrina und Petra kamen zum Schluss. Eigentlich kam Petra, eine sehr erotische, gutaussehende, schlanke Person immer zu spät, denn sie ging nicht eher aus dem Haus, bis nicht alles an ihrem Aussehen hundertprozentig stimmte. Durch Petra füllte sich der Frauentisch meistens mit Männern, aber erst, wenn die Damen keine Lust mehr hatten über die Männer zu lästern. Sabrina eher etwas pummelig, aber keineswegs schüchtern, hatte eine wunderbare anziehende Ausstrahlung und stand zu ihren Rundungen, das mochten die Männer an ihr.
„Hey, sagt mal wo bleibt denn Martina, kann wahrscheinlich mal wieder nicht weg, ihr Mann will nicht, das wir sie verderben.“ Petra schaute jeden in der Runde kritisch an und lachte. Martina die letzte Person in unserer Frauenrund. Sie war ein Hausmütterchen durch und durch. Alles drehte sich nur um ihre Familie. Sie ging daran fast zu Grunde und wir waren froh sie bei uns zu haben, denn wir gaben ihr den nötigen Halt und trösteten sie, wenn sie mal wieder nicht mehr weiter wusste. Manchmal fragten wir uns, wie sie es stets schaffte, ihr Leben trotzdem zu lieben.
„Ja mit einem so tomminaten Mann und sie so eine dewote Frau!“ Stephanie sprach die Buchstaben so deutlich und laut aus, das die Runde in schallendes Gelächter ausbrach. „Ach, nun lasst sie. Ich möchte nicht so einen Pascher als Mann haben und dann die drei Kinder. Ich denke es würde ihr wesentlich besser gehen, wenn sie ihn los wäre“
Sabrina war die Einzige in der Runde, die noch nicht verheiratet war und noch ihren Traummann suchte, sie fügte noch hinzu: „Ich backe mit zu Weihnachten einen Traummann, den nehme ich dann mit in mein Bett und... „Ja sicherlich Sabrina, vielleicht kannst du dich vorher erkundigen, ob es nicht schon so etwas ähnliches schon gibt, denn deine Backkünste kennen wir ja zu Genüge.“ Bemerkte Stephanie. Wieder Gelächter. „ Ich meine einen gutgebauten, erotischen, intelligenten, immer einfühlsamen Frauenversteher,mit einem Schalter zum Abschalten. Mein Mann hatte drei tagelang eine Grippe. Ich hatte ihn gefragt, ob er sich einen Sarg aussuchen möchte, wenn er es nicht mehr schaffen sollte, dem Tod zu entkommen.“ Grinsen in ihrem Gesicht. Susannes Handy piepste. „ Oh, eine sms wer das wohl ist? Vielleicht ist Martina auch krank, also bei mir hat sie sich nicht gemeldet, aber in solchen Dingen war sie noch nie sehr verlässlich. Meistens ruft sie erst am nächsten Tag an und ich glaube, ihren Mann schiebt sie dann nur vor, um eine Ausrede zu haben.“ Susanne schaute auf ihr Handy und lachte. Petra hatte sich noch nicht am Gespräch beteiligt, tippte wie eine verrückte auf ihr Handy, ab und zu schaute sie auf. Wieder! Piep, piep, Petra lachte, hielt ihr Handy hoch. „Soll ich euch sagen, was hier steht?“ „Ja, mach mal, wahrscheinlich, dass du die schönste Frau auf der ganzen Welt bist! Säuselte Susanne. „Nee, also: „Wollte nur mal Hallo sagen, Gruß, Stephanie! Stephanie prustete los. „Also, ich kann es nicht verstehen, könnt ihr nicht mal die Handys weglegen, man kann sich doch nicht unterhalten, ich bekomme nie eine sms, außer ich schick mit selbst eine. Schick doch mal Martina eine, vielleicht hat sie doch noch Lust zu kommen?“
Sabrina legte ihre Hand auf Susis Schultern. „Vielleicht ist sie gar nicht zuhause? Wisst ihr noch, als wir in den Münsterlandhallen waren, da ist sie doch plötzlich mit diesem geilen Kerl abgezogen.“ „Nein, das glaub ich nicht, die liebt ihren Mann, wenn er nicht da ist, ha, ha“, lachte Petra. „Also, das glaube ich nicht. Zwar hatte sie leuchtende Augen, als sie wieder kam, doch das kann ich mir wirklich nicht vorstellen. „Ab und zu, könnte ich mir auch einen Seitensprung vorstellen, aber ich denke - dafür alles aufs Spiel zusetzen? Martina hat drei Kinder, nee. , gut, etwas kindisch ist sie schon, aber das traue ich ihr nicht zu! Stephanie schüttelte ihrem Kopf. „Ja, ja Stephanie, dir geht es ja gut, dein Mann putzt, kocht, verdient genug Geld, dass würde ich auch nicht so schnell aufgeben.“ Petra schaute sie an. „Was soll das denn nun heißen, dir geht es nicht gut? So nun mal langsam, mein Mann motzt dafür öfter mal rum und deiner nimmt dich lieb in den Arm und sagt: Haste Bock?“ Jetzt musste es gleich knallen, sie hatten sich in Rage geredet. „Steffi jetzt reicht es, entweder du nimmst das zurück oder ich haue hier gleich auf der Stelle ab.“ Petra packte demonstrativ ihr Handy in die Tasche und zog ihre Jacke über.
Auf einmal stand Martina am Tisch, sie schluchzte. Ihre Augen waren rot und geschwollen, sie musste seit Stunden geweint haben. Susanne nahm sie in den Arm, zog sie runter zu sich auf die Bank. „Was ist denn mit dir los? Habt ihr euch gestritten? Hat er dich geschlagen? Los komm sag schon! Susanne versuchte sie zu beruhigen. „Wenn er dich geschlagen hat, dann fahre ich gleich zu ihm und tritt ihm derbe in seine Eier, dann kann er Weihnachten und Ostern zusammen feiern! Rief Steffi unerwartet laut über den Tisch.
„Nein, hört doch auf. Ich, ich habe an allem Schuld. Ich......“ wieder brach sie in Tränen aus. „Ich bin schwanger.“ Sie hielt sich die Hände vors Gesicht. „Ach komm, das ist zwar tragisch, aber ob nun drei oder vier Kinder. Das eine schafft ihr doch auch noch, oder will er es nicht?“ Fragte Sabrina. „Mensch ihr versteht überhaupt nichts. Es ist nicht von meinem Mann! Martina schrie, die Leute in der Kneipe drehten sich um zu dem Frauentisch, an dem bis eben noch herzhaft gelacht worden ist.
Lange trösteten die Frauen noch die schluchzende Martina, die eigentlich noch nicht überfällig war mit ihren Tagen, aber sich große Sorgen machte und ein schlechtes Gewissen hatte, wenn nun alles herauskam. Irgendwann fuhr sie dann und meinte sie sagte, dass sie erst mal abwarten würde und sich meldet, falls es etwas Neues gibt. Als Martina gegangen war meldete Petra sich sofort zu Wort: „Also, im neuen Jahr lass ich mich sterilisieren!“ „Ich auch! Können vielleicht den Preis drücken, wenn wir es zusammen machen.“ Lachte Stephanie, obwohl die Stimmung immer noch ziemlich gedrückt war. „Die ganze Zeit, war sie ehrlich und treu ihrem Mann gegenüber, ich finde das nicht gerecht, warum gerade sie, man ich hoffe nur sie bekommt ihre Tage. Nein, dass hat sie nicht verdient!“ Sabrina hatte den Abschlusssatz zu diesem Thema gegeben, die Frauen bestellten sich eine neue Runde.
- Streit mit dem Seitensprung, er meint sie solle sich nicht verrückt machen und fragt sie ob ihr das öfter passiert
- Martina fährt mitten in der Nacht durch die Gegend, der Mann ruft überall an, macht sich Sorgen - am nächsten Tag hat sie ihre Tage, sie feiert zusammen mit den Frauen
- Petra hat ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann alles fliegt auf
- Telefonterror bei Petra, ihr Mann stellt sie vor eine Entscheidung
- die Frau des Mannes steht plötzlich vor dem Frauenstammtisch, sie erzählt ihre Seite und von ihrem drei Monate altem Baby
- die Frauenrunde ist geteilter Meinung, sie gehen im Streit auseinander
- Susanne versucht die Gruppe wieder zusammen zu bringen
- Ende gut - alles gut