Finkenparade

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helmut ganze

Mitglied
Finkenparade

Schon Darwin hatte einst entdeckt
was in der Tierwelt alles steckt
als Beispiel sei darum benannt
der Finkenvogel, der bekannt
seit Galapagos fern der Anden
beliebt in allen Landen
inzwischen ist man in Natur
noch andrer Finken auf der Spur.

Beginnen will ich mit den Kleinen
der Finken, die bei uns erscheinen
der Buchfink ist es, dieser Wicht
zum Bücherlesen kommt er nicht
doch Bucheneckern, die ihm schmecken
die findet er an allen Ecken
der Finkenschlag, wenn er verhallt
der ist begehrt bei jung und alt.

Doch Größeres ist auch zu Gange
man finde es und sucht nicht lange
der Schmutzfink, der kennt keine Bücher
benutzt nicht einmal Taschentücher
wäscht sich nicht mal in Regenpfützen
auch guter Rat wird da nichts nützen
er bleibt bei seinem Ritual
die Sauberkeit ist ihm egal.

Zum Schluss noch einen Zeitgenossen
der unsrer Welt sich angeschlossen
der Schmierfink ist es, dieser Tropf
er stellt die Wahrheit auf den Kopf
und lebt, um alles zu verneinen
hat schlechte Meinung von den Seinen
er schreibt ganz emsig wie die Bienen
um sich den Medien anzudienen.

Heidenau, den 13. 02. 2019
 

helmut ganze

Mitglied
Finkenparade

Schon Darwin hatte einst entdeckt
was in der Tierwelt alles steckt
als Beispiel sei darum benannt
der Finkenvogel, der bekannt
seit Galapagos fern der Anden
beliebt in allen Erdenlanden
inzwischen ist man der Natur
und andren Finken auf der Spur.

Beginnen will ich mit den Kleinen
der Finken, die bei uns erscheinen
der Buchfink ist es, dieser Wicht
zum Bücherlesen kommt er nicht
doch Bucheneckern, die ihm schmecken
die findet er an allen Ecken
der Finkenschlag, wenn er verhallt
der ist begehrt bei jung und alt.

Doch Größeres ist auch zu Gange
man finde es und sucht nicht lange
der Schmutzfink, der kennt keine Bücher
benutzt nicht einmal Taschentücher
wäscht sich nicht mal in Regenpfützen
auch guter Rat wird da nichts nützen
er bleibt bei seinem Ritual
die Sauberkeit ist ihm egal.

Zum Schluss noch einen Zeitgenossen
der unsrer Welt sich angeschlossen
der Schmierfink ist es, dieser Tropf
er stellt die Wahrheit auf den Kopf
und lebt, um alles zu verneinen
hat schlechte Meinung von den Seinen
er schreibt ganz emsig wie die Bienen
um sich den Medien anzudienen.

Heidenau, den 13. 02. 2019
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Lieber Jote S, es soll ihn geben,den Schmierfink, er ist nicht meine Erfindung. Trotzdem, ich liebe Finken, sie waren früher auch wichtig für die Bergleute unter Tage.

LG Helmut
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Den Clou mit dem "Schmierfink" finde ich klasse,
Helmut.

Ich habe mich sofort erkannt.
Wiedererkannt, wie es heißt, warum auch immer.

Denn ich habe mich vorher ja noch nicht hier erkannt,
da ichs vorher noch nie gelesen hatte.

Also das erste Mal.
In einem Dichterwerk auf der Leselupe.

Wer wird schon von einem anderen Dichter quotiert!
Und Du quotierst jeden, ders hier liest.

Jeden einzeln.
Dich zuerst, denn Du hast es als Erster gelesen.

Der Dichter ist immer der erste, ders liest.
Gute Pointe.

grusz, hansz
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Lieber Hansz,
so war es von mir nicht gedacht.
Ich will aber Darwins Faden weiterspinnen.

Immer wieder Darwin

Nicht erst seit Darwin man zitiert
läuft unser Leben wie geschmiert
schon früh am Morgen, wie es Sitte
schmiert Mutti uns die Frühstücksschnitte
und oft beschmieren Kinderhände
wenn man nicht aufpasst Tisch und Wände
und stürzt ein Flieger ab beim segeln
dann ist er abgeschmiert nach Regeln
dann gibt’s noch die Theaterschmiere
wobei ich mich darob geniere
wer seine Existenz verliert
fühlt sich auch wahrlich angeschmiert
und zugeschmiert wird dann und wann
was man nicht anders retten kann
schmiert man mir eine noch zum Schluss
empfinde ich es als Verdruss
so wird es wohl in unserm Leben
auch immer was Geschmiertes geben
und nicht nur Finken schmieren fein
auch andre können Finken sein.

Soweit meine Gedanken

Liebe Grüße
Helmut
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Oh, das ist nicht schlecht, lieber Helmut,

ich denke, es wird auch einen Namen für diese konsistente Form geben, was für einen auch immer.

Die ganze Bedeutungsschichten-Tiefe eines Wortes auszuloten, das ist fast so interessant wie die etymologischen Stammbäume zu durchmustern - womit wir wieder bei Darwin wären. Ich finde das reizvoll wie das Entdecken ferner Länder oder ungeahnter historischer Epochen, das Durchforschen der Äste und Zweige der Sprachenfamilien in der etymologischen Dimension. Und das Ausloten eines einzelnen Wortes, situations- und bildgesättigt, mit den querständigen Beispielen, - wo ist die in allen gemeinsame Bedeutung? - ist dem ganz nah. Aber in einer Gedichtreihung paralleler Verse, in etwa als Gegenstück zur Priamel, das hat noch einmal einen besonderen Reiz.

Und macht natürlich auch den "Schmierfink" vieldeutig und immer neu bildhaft. So wird das Wort zu einer Metaphern-Welt, und ein einzelnes Wort trägt ein ganzes Gedicht in sich.

Ein Wort ein ganzes Gedicht, das hat man auch bei Gemälden, vor allem bei den ganz abstrakten, wo Farben nur Farben und Strukturen nur Strukturen bedeuten, und zwar bei deren Titeln. Bildertitel sind Worte, auch kleine substantivische Wortgruppen, die ein ganzes Gedicht in sich komprimieren.

Ich mag diese Art von Gedichten, und dieses "hingeschmierte" Lied mit den vielen Facetten des einen Wortes.

grusz, hansz
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Lieber hansz,
ich habe mit großem Interesse deine Ausführungen zu meinem Beitrag gelesen und aufgenommen.
Dein Hinweis auf die etymologischen Wurzeln unserer Sprache hat mich angeregt,nach weiteren mehrdeutbaren Begriffen zu suchen.
Zum Beispiel das Wort Mutter, einmal Biologie, einmal Technik, aber im selben Geschlecht.
Oder das Wort halten mit seiner Mehrdeutigkeit bzw. Bedeutung.
Der Halt: festhalten oder anhalten, also nicht fahren.
Weitere Begriffe: abhalten,
behalten,
durchhalten
erhalten,
festhalten,
hinhalten,
mithalten
zuhalten,
jedes mal eine andere Tätigkeit, aufgebaut auf einem einzigen Verb. Ich finde das hochinteressant.
Vielen Dank für diese Anregung.

Liebe Grüße Helmut
 



 
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