Fischer sucht Frau

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buchstab

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Er war doch Ihres Jaworts Überbringer,
aus Gold, poliert und außerdem schön rund -
nun staute er sein Blut am vierten Finger
der Ring, den sie sich einst geschenkt zum Bund.

Wie schnell verging ihr Glück, ging in die Brüche -
geschworene Treue hemmt oft den Verzehr.
er fand sie mit dem Müllmann in der Küche
danach fand man den Mann am weiten Meer.

An Bord stieg er mit einer Urlaubsherde -
hinauf in eines großen Bootes Bauch.
Die Küste küßte es und er die Erde.
Es war bei Kopenhagen und so Brauch.

Der Landgang spülte neue Feuchtgebiete
in einen trüben, grad gehörnten Kopf.
Sie tat es mit ihm für die halbe Miete.
Gelegenheit, Dein frisch frisierter Schopf !

Die Rückfahrt ließ ihn roh am Schiffsheck winken
das Ding versteckt in seiner freien Hand
Sein Griff gab nach, es plitschte: Nur ein Blinken
sprach noch vom Ring, als der im Blau verschwand.

Zum Grunde strebte ihrer Liebe Siegel,
der goldene Abwärtstanz ging schnell vorbei.
Ein schaumig grauer, böser Meeresspiegel -
es zierte ihn sein schräges Konterfei.

Ein salziges Gefühl, ein wenig bitter
das weichte auf im meerestiefen Sein
und eine Träne wuchs zum Milliliter
im Augenwinkel, traurig und allein.

Nur Möwen mochten noch darüber lachen,
sie ahnten den bekannten Ringverkehr.
Bald trüge ihn bestimmt ein Fisch im Rachen -
doch Fischer trüge ihn selbst dann nicht mehr !
 



 
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