flach land

G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]flach land


mein apfelsaft schwappt gelb ins glas
er schmeckt oliven grün
wie avocado auf dem brot
mit einem stich von gras

die papp marie lappt hinterher
post faktisch nachgeklappt
den fakten hängt sie faktisch an
die post bedeutungs schwer

die deutungs schwanger alt bewährt
mir zugefaxt als fake
mir neue post fack folgen mit
nem neuner wurf gebärt

da tappen die mich foppen leicht
ins klappbild der substanz
die falsche farben säfte singt
flach nie der sexisch seicht
 
R

Rehcambrok

Gast
flach land = Müll Tonne

Einen spontaneren Eindruck hinterlässt es nicht!

LG Rehcambrok
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Hallo, Rehcambrok!

Eigentlich ist Niedersachsen gemeint, wie aus der letzten Verszeile hervorgeht.

Aber die hast Du offensichtlich nicht gelesen?

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
Grüß dich Hansz,

Die erste Strophe finde ich als seltener Apfelsafttrinker (ich meine, dass ich ihn nur manchmal trinke), etwas verstörend. Diesen süßen sauren Saft mit Avocado, Brot, Gras und Oliven zu assoziieren finde ich interessant aber unpassend. Der Geschmack ist mit solchen Elementen kaum vergleichbar, würde ich sagen, muss aber im selben Augenblick gestehen: es ist schon lange her, dass ich Apfelsaft getrunken hab, das nächste Mal werde ich genauer drauf achten!

Die restlichen drei Strophen verbleiben für mich als unverständliches Sprachspiel! Wenn man aber bedenkt dass aus "niedersächsisch", "nie der sexisch" wird, dann ist meine Unverständnis leicht erklärt. Du trennst und würfelst Wörter zusammen, die in diesem Kontext einfach sinnlos sind.

Inwiefern aber ist das experimentell?? Etwa eben wegen dieser scheinbar willkürlichen - nichtsdestotrotz schönen - drei Strophen?

MfG,
Peter
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Danke für das Hineinsteigen, Peter,

in dieses übermütige Geplapper.

Zum Verständnis der ersten Strophe mag es dienen, die Ambivalenz der Sinnesebenen, die ja auch zum Schluß noch einmal angesprochen wird ("klappbild der substanz"), unter die Lupe zu nehmen.

Es geht dort (wahrscheinlich, wenn ich den Autor richtig verstehe, der mir gerne unter die Bewußtseinsschwelle verschwindet, der kindische Versteckenspieler) um Synästhesien.

Wobei Geschmack mit Farben derartig velwechsert wird, daß einem fast die Sinne vergehen könnten. Die Apfelsaftfarbe, abgekoppelt vom "wirklichen" Geschmack des Apfelsafts, hat einen eigenen Geschmack, und eben der wird beschrieben und zu neuem Gemüse differenziert.

Eine der Hauptstraßen surrealistischer Neukombinationen, eben über die Umdeutungen der Synästhesien.

Es gibt in Hegels "Phänomenologie des Geistes" ein Kapitel, wo untersucht wird, was die kubische Kristallform, die weiße Farbe und der Geschmack des Kochsalzes miteinander zu tun haben. Eine fruchtbare Schwierigkeit unserer Sinnekombinationen.

Die mittleren beiden Strophen kalauern mit dem Klappbild von "Fuck", "Fakt" und "Fake", ein wenig auch mit dem Neunerwurf beim Kegeln, bei trächtigen Säugern und prächtigen Leugern usw., ein wenig klingt der Spott moderner Sprachakrobaten an allzu bedeutungsschwangerem Neobaroque an (wie Gernhardt: "Mein Gott ist das beziehungsreich / ich glaub ich übergeb mich gleich").

grusz, hansz
 

Tula

Mitglied
Hallo Mondnein

Die erste Strophe gefällt mir, ich dachte sofort an apfelgroße Pflaumen im Supermarkt, die so hart sind wie die Birnen, die daneben liegen, und trotzdem nach Gurke schmecken. Da fand ich den Ablauf und die inhaltlichen Sprünge durchaus herzhaft und treffend. Und es passte auch zum Titel.

Beim Übergang zur zweiten Strophe schwante mir dann, dass ich auf einem Holzweg war. Auch nach der Erklärung scheinen mir die gedanklichen Brücken doch zu weit gespannt. Ich verstand insgesamt, dass es sich um die Flachheit der Dinge dreht, z.B. geistlose Werbung usw. So gesehen kann ich mich noch kreativ mit S3 und S4 auseinandersetzen, auch ohne Niedersachsen, mit S2 allerdings weniger.
Mach es doch dem Leser manchmal nur ein bisschen leichter ...

Osterliche Grüße
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Lieber Tula,

ich schaue voller Neid auf die Unreimen, bei denen es völlig normal, ja geradezu geboten zu sein scheint, unverständlich zu sein, und das möglichst bei eckiger Unrundheit des klanglichen Sprachstroms.

Nä, so unverständlich is hier nix. Und daß man tiefertauchen kann, ohne auf Grund zu stoßen, ist dem Wunsch und Willen des Autors gemäß, der sich manchmal unter dem Blasentang versteckt und Toter Mann spielt. Manchmal dadat er, manchmal wechselt er das Geschlecht, manchmal verbirgt er Dinge, die ich jetzt auch nicht verrate, manchmal schreibt er Sonette, die AbokeinerdA nicht lesen und bewerten will, von Kommentieren ganz zu schweigen, usw.

grusz, hansz
 



 
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