Im "Griechischen Kunstkalender" ging's um die Frage, was man im Rahmen von "Kunst" einer Gesellschaft noch zumuten dürfe; nicht der
Autor des Stückerls, sondern sein
Protagonist, ein beinamputierter bildender Künstler, kam zu dem Ergebnis: So gut wie alles, wenn nur der Künstler ein selbst Betroffener sei.
Die Botschaft, die in dem Stückerl vermittelt werden sollte (und ja auch vermittelt wurde), war, dass Beschönigen im Falle einer Behinderung nichts bringt und dass eine "seht her, geht doch"-Attitüde im Grunde genommen verlogen ist. Der Behinderte bleibt kraft seines Schicksals gleichwohl ausgegrenzt. Ein besonders widerwärtiges Beispiel dafür ist die bereits zitierte Aussage @Trollingers:
Es ist belanglos, ob Klaus einfach nur zu Alt oder zu Unsicher ist, den Wagen selbst zu fahren.
Wer allerdings verlangt, ein solches Fahrzeug "Behindertengerecht" umzurüsten, gehört standrechtlich mit Kartoffelsalat erschossen.
@Trollinger outet sich damit als Vertreter einer Gesellschaft, die Behinderte immer noch für unwertes Leben hält, das nicht inspiriert, unterstützt und ermuntert gehörte, sondern umgebracht werden sollte. Und zwar standrechtlich.
Dass dem (immer noch) so ist, wollte "Hansi" in seinem "Kunstkalender" zeigen, und hat einen Beinamputierten kopfüber in die Mülltonne gesteckt.
Die fragliche Skizze gibt es übrigens als eine fast lebensgroße Schwarzweiß-Fotografie mit dem Künstler als Darsteller; unter dem Titel "Abfälle" war sie vielbeachteter Gegenstand der "Großen Kunstausstellung" im Haus der Kunst in München (1976, Katalog-Nummer 946) und in der "Pasinger Fabrik" (2004).
@Ali freut sich an dem Gedanken, dass es heute Menschen gibt, die zwar die Beine nicht mehr gebrauchen können, aber dennoch mit Hilfe ein paar einfacher, mechanischer oder elektronischer Hilfsmittel am Straßenverkehr mit dem Fahrzeug ihrer Wahl teilnehmen können oder sich einen Schofför leisten. Gottlob ist er damit nicht allein - er sieht sich mit den vielen Millionen, die die "fast besten Freunde" begeistert auf ihren Wegen begleitet haben, in bester Gesellschaft.
Daher nochmal, @Rhondaly: Ohne Roll
stuhl nimmt dein G'schichterl keine Fahrt auf!
Heiter
aligaga