Flucht über die Nordsee 47: Schmerzen der Vergangenheit

Bommel

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»Doc hat ein Enkel!

[ 10] Doc hat [red]einen[/red] Enkel!


Sie geizte nicht mit ihren Reizen - er [red]war[/red] teilweise der Ansicht, dass sie sich an ihn ranschmiss.

---> mir wurde allerdings gesagt, ich verwende das Wort [blue]war[/blue] zu häufig, deshalb vielleicht umstellen? *gg*


..., da der Dad die Aussicht auf einen gut bezahlten Posten [red]hatte[/red]


[red]Prahlte[/red], dass er ohne fremde Hilfe die Farm zum Erfolg gebracht hatte.


»[red]Wäre[/red] ich Mal«, zischte er.


In Deutschland zurück, plagten ihm die Vorwürfe, [red]er[/red] hatte keine Nummer von ihr, schrieb ihr Briefe in der Hoffnung, dass sie ankämen, schickte sie nie ab.


fragilen Oberkörper ----> fragiler Oberkörper? Hab ich noch nie gehört, diese Bezeichnung ;)



»Das Mädchen stand wenige Meter neben mir, gehe [red]davon[/red] aus, sie ist davon gekommen«


[ 10]Bist du nicht mit ihr befreundet!

"Du bist nicht mit ihr befreundet!" oder "Bist du mit ihr befreundet?"



Ich hab den Schreibstil nicht bewertet, da ich noch zu wenig von Dir gelesen habe. Und die "Fehler" können auch absichtlich sein, aber so wirkten sie auf mich :)

LG Anja
 

ahorn

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47. Schmerzen der Vergangenheit


Aishe strich durch ihr ihren nussbraunen Bubikopf. »Schön das du vorbei gekommen bis«, erfreute sie sich und schenkte Stephen eine Tasse Kaffee ein. »Hast Glück, dass du mich angetroffen hast.«
Er nahm die Kaffeetasse samt Untertasse zu Hand. »Warum?«
Sie hob die Schultern. »Wochenenddienst!«, schnaufte sie.
Er runzelte die Stirn und zog die Augenbrauen zusammen. »In der Verhaltung?«
Die Zunge herausgestreckt setzte sie sich zu ihm auf das Sofa. »Verwaltung! Ich bin für die EDV zuständig. Ohne uns bricht die ganze Uniklinik zusammen«, grunzte sie. »Ein bisschen Zeit habe ich noch.« Sie boxte gegen seinen Oberschenkel. »Erzähl! Du hattest den Einheimischen getroffen und dann?«

Stephen stellte die Tasse ab, leckte sich über die Lippen. »Er hat mir gesagt, dass sie ein Kind bekommen hat.«
Sie beugte ihr Gesicht näher an das seine. »Genauer!«, forderte sie ihn auf.
Er hob die Stirn. »Doc hat einen Enkel!«
Aishe kniff ein Auge zu und legte ihren Kopf auf die Seite. »Muss nicht von dir sein«, hauchte sie.
Die Augenbrauen heruntergezogen, die Oberarme eng am Oberkörper, wandte er sein Gesicht ab. »Sie war Jungfrau!«, schnaufte er. »Ich ihr erster Mann.« Er schloss die Lider. »Außerdem kann ich rechnen.«

Er hatte mit Auszeichnung das Abitur geschafft, erzählte er. Franziska und Valentin ihm die Reise nach Südafrika, geschenkt. Das Land interessierte ihn und er wollte seinen Vater wiedersehen, wissen warum er sie verlassen hatte. Er flog, lieh sich eine KTM. Er erkundete das Staatsgebiet, reiste von Ort zu Ort, bestieg den Tafelberg, traute sich nicht, ihn aufzusuchen. Eine Woche vor der Abreise, faste er sich an sein Herz.
Vor der Staatsgrenze Lesothos stürzte er - nicht dramatisch, verstauchte sich den Knöchel. In der Buschklinik lernte er sie kennen. Es war um ihn geschehen. Den Vater verdrängend verbrachte er ein paar Tage mit ihr. Sie besuchte eine Schule in Durban, würde mit ihrer Familie in einem Jahr zurück nach Deutschland reisen, da der Dad die Aussicht auf einen gut bezahlten Posten hatte. Die Eltern waren der Ansicht, dass das Abitur in der Heimat angesehener.
Sie hatte sich vorgenommen, Medizin zu studieren, wie ihr Vater Menschen helfen. Das Verhältnis zu ihrer Mutter war eher gespannt, sie bezeichnet sie als verrückt - für ihn exzentrisch. Wie ein junges Mädchen war sie. Sie geizte nicht mit ihren Reizen - er teilweise der Ansicht, dass sie sich an ihn ranschmiss.

Der letzte Tag war gekommen, seinen Vater hatte er um Haaresbreite vergessen. Er suchte ihn auf, erkannte ihn kaum, besoffen und zerlumpt war er. Prahlte, dass er ohne fremde Hilfe die Farm zum Erfolg gebracht hatte. Titulierte die Ex-Frau, wie er Franziska benannte, als Schlampe und Hure, machte ihn runter. Er nach Antons Ansicht alleinig auf der Bildfläche erscheinen, um sich ins gemachte Nest zu setzen, seine Ranch unter den Nagel zu reißen. Anton bezeichnete ihn als Grünschnabel, Waschlappen und Weichei. Er solle erst einmal ein richtiger Kerl werden, bevor er ihn ein weiteres Mal behelligte.

Aishe legte ihre zarten honigfarbenen Finger auf seine schmalen Schultern. »Du bist dann zu Tanja?«
Stephen schloss die Lider, senkte den Kopf, bedeckte die Augen. »Wer ich Mal«, zischte er. »Ich bin durch die Berge. Musste mich abreagieren.«

Die Nacht war lange über das Land gezogen, als er zurück in die Klinik kam. Alles still! Er wollte sich von seiner Liebe verabschieden, der Weg nach Durban weit, erklärte Stephen. Der Flieger ging früh.
Er schlich in ihr Zimmer. Ihr zum Abschied einen Kuss geben. Aufgewühlt war sie, zog ihn auf ihren Körper, spreizte die Beine, strich über seinen Schritt. Er zog die Hose herunter, drang in sie ein. Er war das erste Mal für ihn. Von Romantik keine Spur. Er ergoss sich in ihr und sie schlug auf ihn ein. Panik übermannte ihn, er floh – schämte sich.

Aishe schüttelte seinen Oberkörper. »Wie konntest du das tun? Du hast ein Leben zerstört!«, fauchte sie.
Stephen wischte sich Tränen von den fahlen Wangen. »Ich weiß nicht mehr warum!«, schluchzte er. »Hatte Angst!«

In Deutschland zurück, plagten ihm die Vorwürfe, er hatte keine Nummer von ihr, schrieb ihr Briefe in der Hoffnung, dass sie ankämen, schickte sie nie ab.
In den Sommer-Semesterferien packte er wieder den Rucksack. Lieh sich erneut ein Motorrad, genoss die Freiheit. Diesmal wollte er zuerst zu seinen Vater, die Scham ihr gegenüber zu treten ihm zu gigantisch.
Anton war nicht da, Stephen hatte vergebens gewartet. Er gab sich einen Ruck, fuhr zurück nach Südafrika, querfeldein, verfuhr sich, irrte herum.

Aishe bedeckte ihre himbeerroten Lippen. »Dann wurdest du überfahren?«
Er hob sein Haupt, schloss wieder die Augen und atmete ein. »Später«, murmelte er.

Da war das Mädchen mit den blonden langen Haaren, sinnierte er. Sie marschierte mit ihren Rucksack, schwitze, war außer Atem. Sie wollte nach Lesotho, das Ziel ein winziges Dorf unweit der Farm. Sie sprach nicht – war wunderhübsch. Er nahm sie mit, wendete, raste über Stock und Stein. Ihr wurde übel. Der Weg für sie beschwerlich. Er kehrte auf die Hauptstraße zurück, bis das Buschfeuer ihren Weg versperrte. An einem Geröllhang verweilten sie, stiegen ab. Sie tasteten sich an die Naturgewalten, beobachten das Feuer, wie es den Busch verschlang.

Stephen zuckte mit seinen schmächtigen Schultern. »Filmriss!«
Aishe runzelte ihre honigfarbene Stirn, zog ihre geschwungenen, zarten Augenbrauen zusammen. »Was ist aus dem Mädchen geworden.«
Nur ein kurzes Rucken, regte sich an Stephans Körper. »Keine Ahnung!«
Sie zog ihren Kopf zurück. »Du hast dich nicht dafür interessiert«, schnaufte sie.
Er schwang seinen fragilen Oberkörper. »Doch!«, kreischte er. »Als ich aus dem Koma erwachte, kam gleich die Polizei«, murmelte er.

Sie erklärten mir, fuhr er fort. Der Geländewagen hatte ihn nicht direkt getroffen, sondern sei gegen das Motorrad und dieses hatte ihn in den Abhang ins Feuer gerissen.

Stephen zeigte seine leeren Hände. »Das Mädchen stand wenige Meter neben mir, gehe davon aus sie ist gekommen«, flüsterte er.
Aishe verengte ihre melonengelb bemalten Augen. »Warum?«
»Es gab drei Tote und ein verletzten. Die Eltern von Tanja sowie eine Klara, den Nachnamen habe ich vergessen. Nach Aussage der Polizei war sie eine Pflegekraft, eine Aushilfe«, sinnierte er.
Sie senkte den Kopf und schielte ihn von der Seite an.»Vielleicht war sie es?«
»Nein. Diese Klara war deutschstämmig. Die junge Frau sprach kein deutsch, skandinavisch, außerdem habe ich später einmal von ihr gehört, das ist eine andere Geschichte«, murmelte er.
Aishe ballte ihre zarten Hände zu Fäusten. »Warum bist du nicht zurück, immerhin waren ihre Eltern verstorben.«
Stephan schlug auf dein zartgliedriges Knie. »Das frag Franziska«, zürnte er.

Franziska ließ ihn, wie er ausführte, nachdem er transportfähig war ausfliegen. Er hatte keine Chance sie wiederzusehen, sich zu entschuldigen, die Trauer über den Tod ihrer Eltern mit ihr zu teilen. Es war seine Strafe. Warum ihre Eltern sein vergehen, mit ihm sühnten ihm schleierhaft.

Aishe kniff ein Auge zu. »Wo war der Fahrer, hast du nicht erzählt, dass der Pastor ihn geschlagen hatte?«, bohrte sie nach.
Stephen schürzte seine vollen Lippe, wippte. »Die Polizei sagte: Er sei verschwunden. Er ist genauso schuldig wie dieser Karl oder glaubst du, er war hinter ihren Eltern her«, keifte er.
Sie schwankte mit dem Kopf. »Vermutungen?«
Die hauchfeinen Augenbrauen empor, schlug er sich auf seine Stirn. »Logisches Denken. Wenn ich den Kerl in Gänze gesehen hätte, würde ich ihn genauso bestrafen wie diesen Karl«, schnaufte er.
Sie riss ihre Augen auf, das weiß umspielte ihre schokoladenbraune Iris. »Was hast du vor?«
Stephen kehrte ihr seinen schmächtigen Rücken zu. »Meine Sache«, donnerte er, »die stecken alle unter einer Decke.«
Aishe rümpfte ihre Stupsnase. »Weil du bei einem Verkehrsunfall verstümmelt wurdest?«

Er verdrehte den Hals. »Nein! Habe dir gesagt, der Unfall war meine Strafe«, zischte er. »An allem war Franziska schuld«.
Die Oberlippe empor gezogen, klopfte sie einen von ihren langen pastellgelben Fingernägeln an ihre Schläfe. »Auf einmal deine Mutter!«,
Er verdrehte den Rest seines Körpers und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Hätte sie sich nicht von meinem Vater getrennt. Wäre nicht zu dem Altnazi zurückgekehrte. Wären wir gemeinsam ausgewandter, dann wäre ich nicht in die Lehre dieses Widerlings gekommen. Ich hätte nie erfahren, wo er lebte, wäre nie zu ihm gereist. Hätte Tanja nie irgendetwas angetan.«
Aishe schüttelte den Kopf. »Unlogisch! Eine beachtliche Anzahl von hätte und wäre«, pustete sie, spitzte die Lippen, schielte ihn an. »Wir kennen uns wie viele Jahre? Warum hast du mir das nie gesagt!«

Stephan reckte den Kopf, richtete seine griechische Nase zur Decke aus. »Seit Anfang des Studiums?«, murmelte er, schnellte mit dem Oberkörper nach vorn und die Arme empor. »Habe ich, ihr Frauen hört nie zu. Denk nur daran, zu shoppen, euer Äußeres zu präsentieren, oberflächlich, tut sozial und wisst nichts von Ehre. Einzig und allein Josephine ist anders!«, trötete er.
Sie lies sich ins Sofa fallen. »Merkst du nicht, was für einen Blödsinn du sprichst. Machst draußen auf Macker und zuhause wimmerst du rum.«
»Weil ich kein Stück mehr in der Hose habe, heißt das lange nicht, dass ich kein Mann bin. Rede nicht herum, lamentiere, sondern handle und was du als wimmern betrachtest, ist unsere Gelassenheit«, schnaufte er.

Aishe hob ihre linke geschwärzte Braue. »Josephine ist anders?«, keuchte sie.
»Ja!«, schmachtete er, sah zur Zimmerdecke und ergriff seine Kaffeetasse. »Sie versteht mich!«
Erneut lüpfte sie ihre geschwungene Augenbraue. »Ihr hast du es erzählt!«
Stephen sah in die Tasse. »Ja! Wie dir.«
Sie kratzte sich am Genick, schloss ihr linkes, melonengelb gefärbtes Augenlid.
Er stellte das Getränk ab, verschränkte die Arme. »Josephine kenne ich seit dem ersten Semester! Sie war eine Freundin von Janett, mit der ich das Studium begonnen hatte«, zischelte er.
Aishe schielte ihn über die linke Schulter an. »Ihr Kerle seit alle gleich. Weil sie verführerisch mit dem Hintern wackelt, wollüstig die Augen aufschlägt, vermutet ihr, sie hätte irgendetwas für euch übrig. Soll ich dir sagen, was sie ist? Sie ist ein Luder!«

Stephen zuckte mit dem Kopf. »Rede nicht abfällig über sie. Bist du -«, strich eine Haarsträhne hinter sein Ohr, tippte ihr mit dem Zeigefinger auf die Schulter, »nicht mit ihr befreundet!«
»Ausgehalten habe ich sie!«. Aishe fuhr mit der rechten Hand über ihre schmale Unterlippe. »Hattest du nicht ebenfalls Probleme mit ihr, nachdem du die ihr die Freundin ausgespannt hast.« Sie stupste, blinzelte ihn an. »Du mit den blutroten High Heels, in dem knappen, scharfen Partykleid. Die Kleine war richtig hin und weg!« Sie legte ihren Kopf auf die Seite. »Bist du danach nicht ins Ausland?«
Seine Augenäpfel flirrten. »Ja. Ja. London«, stotterte er und knetet die Finger. Er wandte sich ihr zu. »Wer hat mir die Augen geöffnet. Mir dieses falsche Stück, dass ich meine Frau nennen darf, gezeigt. Sie war es, nicht du!«, geiferte er.
Aishe kehrte ihm den Rücken zu, verschränkte ihre Arme vor ihrem prächtigen Busen. »Du glaubst jeden Scheiß!«
»Gesehen habe ich, dass ich nichts erblickt hatte. Bei Josephines Hochzeit hätte sie sein sollen. Gezeigt hat die Braut auf sie, aber sie war es nicht. Ich sah nur die Frau, die mir das Jawort gegeben hat«, purzelten die Worte über seine vollen Lippen.
Sie zuckte mit den Achseln und ein Grinsen huschte unmerklich über ihr Gesicht. »Menschen verändern sich. Sogar du hast dich verändert. Bist nicht der, der du früher warst. Nicht mehr der Jüngling, der nach seinen Vater sucht.«
Sein Atem flatterte. »Wie oft soll ich dir sagen, dass sie eine Hochstaplerin ist, die mir mein Kind genommen«, brummelte er.
Aishe riss die Augen auf und ließ ihre Zunge aus dem Mund hängen. »Fängt die Leier erneut an«, pustete sie.
Er ballte seine zierlichen Finger zu einer Faust. »Keine Geschichte. Tanja ist tot! Ich werde sie Rächen!«
 
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ahorn

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Bommel ich danke dir für die Hinweise - bezüglich der Grammatik Fehler.

Fagil von Fragilität (Zerbrechlich, zart)

Die Beine eines Wasserläufers sind fragil.
Die fragile Bauweise des Kölner Doms unterscheidet sich durch Material und Verarbeitung gegenüber einer wuchtigen Pyramide.

Gruß Ahorn
 

Bommel

Mitglied
Na ja, fragil als Wort kenne ich ja. Aber nicht in Zusammenhang mit einer Körperbeschreibung.

Aber das ist dann bestimmt der 'Stil' :)

LG Anja
 

ahorn

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47. Schmerzen der Vergangenheit


Aishe strich durch ihr ihren nussbraunen Bubikopf. »Schön das du vorbei gekommen bist«, freute sie sich und schenkte Stephen eine Tasse Kaffee ein. »Hast Glück, dass du mich angetroffen hast.«
Er nahm die Kaffeetasse samt Untertasse zur Hand. »Warum?«
Sie hob die Schultern. »Wochenenddienst!«, schnaufte sie.
Er runzelte die Stirn und zog die Augenbrauen zusammen. »In der Verwaltung?«
Die Zunge herausgestreckt setzte sie sich zu ihm auf das Sofa. »Verwaltung! Ich bin für die EDV zuständig. Ohne uns bricht die ganze Uniklinik zusammen«, grunzte sie. »Ein bisschen Zeit habe ich noch.« Sie boxte gegen seinen Oberschenkel. »Erzähl! Du hattest den Einheimischen getroffen und dann?«

Stephen stellte die Tasse ab, leckte sich über die Lippen. »Er hat mir gesagt, dass sie ein Kind bekommen hat.«
Sie beugte ihr Gesicht näher an das seine. »Genauer!«, forderte sie ihn auf.
Er hob die Stirn. »Doc hat einen Enkel!«
Aishe kniff ein Auge zu und legte ihren Kopf auf die Seite. »Muss nicht von dir sein«, hauchte sie.
Die Augenbrauen heruntergezogen, die Oberarme eng am Oberkörper, wandte er sein Gesicht ab. »Sie war Jungfrau!«, schnaufte er. »Ich ihr erster Mann.« Er schloss die Lider. »Außerdem kann ich rechnen.«

Er hatte mit Auszeichnung das Abitur geschafft, erzählte er. Franziska und Valentin ihm die Reise nach Südafrika, geschenkt. Das Land interessierte ihn und er wollte seinen Vater wiedersehen, wissen warum er sie verlassen hatte. Er flog, lieh sich eine KTM. Er erkundete das Staatsgebiet, reiste von Ort zu Ort, bestieg den Tafelberg, traute sich nicht, ihn aufzusuchen. Eine Woche vor der Abreise, faste er sich an sein Herz.
Vor der Staatsgrenze Lesothos stürzte er - nicht dramatisch, verstauchte sich den Knöchel. In der Buschklinik lernte er sie kennen. Es war um ihn geschehen. Den Vater verdrängend verbrachte er ein paar Tage mit ihr. Sie besuchte eine Schule in Durban, würde mit ihrer Familie in einem Jahr zurück nach Deutschland reisen, da der Dad die Aussicht auf einen gut bezahlten Posten hatte. Die Eltern waren der Ansicht, dass das Abitur in der Heimat angesehener.
Sie hatte sich vorgenommen, Medizin zu studieren, wie ihr Vater Menschen helfen. Das Verhältnis zu ihrer Mutter war eher gespannt, sie bezeichnet sie als verrückt - für ihn exzentrisch. Wie ein junges Mädchen war sie. Sie geizte nicht mit ihren Reizen - er teilweise der Ansicht, dass sie sich an ihn ranschmiss.

Der letzte Tag war gekommen, seinen Vater hatte er um Haaresbreite vergessen. Er suchte ihn auf, erkannte ihn kaum, besoffen und zerlumpt war er. Prahlte, dass er ohne fremde Hilfe die Farm zum Erfolg gebracht hatte. Titulierte die Ex-Frau, wie er Franziska benannte, als Schlampe und Hure, machte ihn runter. Er nach Antons Ansicht alleinig auf der Bildfläche erscheinen, um sich ins gemachte Nest zu setzen, seine Ranch unter den Nagel zu reißen. Anton bezeichnete ihn als Grünschnabel, Waschlappen und Weichei. Er solle erst einmal ein richtiger Kerl werden, bevor er ihn ein weiteres Mal behelligte.

Aishe legte ihre zarten honigfarbenen Finger auf seine schmalen Schultern. »Du bist dann zu Tanja?«
Stephen schloss die Lider, senkte den Kopf, bedeckte die Augen. »Wer ich Mal«, zischte er. »Ich bin durch die Berge. Musste mich abreagieren.«

Die Nacht war lange über das Land gezogen, als er zurück in die Klinik kam. Alles still! Er wollte sich von seiner Liebe verabschieden, der Weg nach Durban weit, erklärte Stephen. Der Flieger ging früh.
Er schlich in ihr Zimmer. Ihr zum Abschied einen Kuss geben. Aufgewühlt war sie, zog ihn auf ihren Körper, spreizte die Beine, strich über seinen Schritt. Er zog die Hose herunter, drang in sie ein. Er war das erste Mal für ihn. Von Romantik keine Spur. Er ergoss sich in ihr und sie schlug auf ihn ein. Panik übermannte ihn, er floh – schämte sich.

Aishe schüttelte seinen Oberkörper. »Wie konntest du das tun? Du hast ein Leben zerstört!«, fauchte sie.
Stephen wischte sich Tränen von den fahlen Wangen. »Ich weiß nicht mehr warum!«, schluchzte er. »Hatte Angst!«

In Deutschland zurück, plagten ihm die Vorwürfe, er hatte keine Nummer von ihr, schrieb ihr Briefe in der Hoffnung, dass sie ankämen, schickte sie nie ab.
In den Sommer-Semesterferien packte er wieder den Rucksack. Lieh sich erneut ein Motorrad, genoss die Freiheit. Diesmal wollte er zuerst zu seinen Vater, die Scham ihr gegenüber zu treten ihm zu gigantisch.
Anton war nicht da, Stephen hatte vergebens gewartet. Er gab sich einen Ruck, fuhr zurück nach Südafrika, querfeldein, verfuhr sich, irrte herum.

Aishe bedeckte ihre himbeerroten Lippen. »Dann wurdest du überfahren?«
Er hob sein Haupt, schloss wieder die Augen und atmete ein. »Später«, murmelte er.

Da war das Mädchen mit den blonden langen Haaren, sinnierte er. Sie marschierte mit ihren Rucksack, schwitze, war außer Atem. Sie wollte nach Lesotho, das Ziel ein winziges Dorf unweit der Farm. Sie sprach nicht – war wunderhübsch. Er nahm sie mit, wendete, raste über Stock und Stein. Ihr wurde übel. Der Weg für sie beschwerlich. Er kehrte auf die Hauptstraße zurück, bis das Buschfeuer ihren Weg versperrte. An einem Geröllhang verweilten sie, stiegen ab. Sie tasteten sich an die Naturgewalten, beobachten das Feuer, wie es den Busch verschlang.

Stephen zuckte mit seinen schmächtigen Schultern. »Filmriss!«
Aishe runzelte ihre honigfarbene Stirn, zog ihre geschwungenen, zarten Augenbrauen zusammen. »Was ist aus dem Mädchen geworden.«
Nur ein kurzes Rucken, regte sich an Stephans Körper. »Keine Ahnung!«
Sie zog ihren Kopf zurück. »Du hast dich nicht dafür interessiert«, schnaufte sie.
Er schwang seinen fragilen Oberkörper. »Doch!«, kreischte er. »Als ich aus dem Koma erwachte, kam gleich die Polizei«, murmelte er.

Sie erklärten mir, fuhr er fort. Der Geländewagen hatte ihn nicht direkt getroffen, sondern sei gegen das Motorrad und dieses hatte ihn in den Abhang ins Feuer gerissen.

Stephen zeigte seine leeren Hände. »Das Mädchen stand wenige Meter neben mir, gehe davon aus sie ist gekommen«, flüsterte er.
Aishe verengte ihre melonengelb bemalten Augen. »Warum?«
»Es gab drei Tote und ein verletzten. Die Eltern von Tanja sowie eine Klara, den Nachnamen habe ich vergessen. Nach Aussage der Polizei war sie eine Pflegekraft, eine Aushilfe«, sinnierte er.
Sie senkte den Kopf und schielte ihn von der Seite an.»Vielleicht war sie es?«
»Nein. Diese Klara war deutschstämmig. Die junge Frau sprach kein deutsch, skandinavisch, außerdem habe ich später einmal von ihr gehört, das ist eine andere Geschichte«, murmelte er.
Aishe ballte ihre zarten Hände zu Fäusten. »Warum bist du nicht zurück, immerhin waren ihre Eltern verstorben.«
Stephan schlug auf dein zartgliedriges Knie. »Das frag Franziska«, zürnte er.

Franziska ließ ihn, wie er ausführte, nachdem er transportfähig war ausfliegen. Er hatte keine Chance sie wiederzusehen, sich zu entschuldigen, die Trauer über den Tod ihrer Eltern mit ihr zu teilen. Es war seine Strafe. Warum ihre Eltern sein vergehen, mit ihm sühnten ihm schleierhaft.

Aishe kniff ein Auge zu. »Wo war der Fahrer, hast du nicht erzählt, dass der Pastor ihn geschlagen hatte?«, bohrte sie nach.
Stephen schürzte seine vollen Lippe, wippte. »Die Polizei sagte: Er sei verschwunden. Er ist genauso schuldig wie dieser Karl oder glaubst du, er war hinter ihren Eltern her«, keifte er.
Sie schwankte mit dem Kopf. »Vermutungen?«
Die hauchfeinen Augenbrauen empor, schlug er sich auf seine Stirn. »Logisches Denken. Wenn ich den Kerl in Gänze gesehen hätte, würde ich ihn genauso bestrafen wie diesen Karl«, schnaufte er.
Sie riss ihre Augen auf, das weiß umspielte ihre schokoladenbraune Iris. »Was hast du vor?«
Stephen kehrte ihr seinen schmächtigen Rücken zu. »Meine Sache«, donnerte er, »die stecken alle unter einer Decke.«
Aishe rümpfte ihre Stupsnase. »Weil du bei einem Verkehrsunfall verstümmelt wurdest?«

Er verdrehte den Hals. »Nein! Habe dir gesagt, der Unfall war meine Strafe«, zischte er. »An allem war Franziska schuld«.
Die Oberlippe empor gezogen, klopfte sie einen von ihren langen pastellgelben Fingernägeln an ihre Schläfe. »Auf einmal deine Mutter!«,
Er verdrehte den Rest seines Körpers und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Hätte sie sich nicht von meinem Vater getrennt. Wäre nicht zu dem Altnazi zurückgekehrte. Wären wir gemeinsam ausgewandter, dann wäre ich nicht in die Lehre dieses Widerlings gekommen. Ich hätte nie erfahren, wo er lebte, wäre nie zu ihm gereist. Hätte Tanja nie irgendetwas angetan.«
Aishe schüttelte den Kopf. »Unlogisch! Eine beachtliche Anzahl von hätte und wäre«, pustete sie, spitzte die Lippen, schielte ihn an. »Wir kennen uns wie viele Jahre? Warum hast du mir das nie gesagt!«

Stephan reckte den Kopf, richtete seine griechische Nase zur Decke aus. »Seit Anfang des Studiums?«, murmelte er, schnellte mit dem Oberkörper nach vorn und die Arme empor. »Habe ich, ihr Frauen hört nie zu. Denk nur daran, zu shoppen, euer Äußeres zu präsentieren, oberflächlich, tut sozial und wisst nichts von Ehre. Einzig und allein Josephine ist anders!«, trötete er.
Sie lies sich ins Sofa fallen. »Merkst du nicht, was für einen Blödsinn du sprichst. Machst draußen auf Macker und zuhause wimmerst du rum.«
»Weil ich kein Stück mehr in der Hose habe, heißt das lange nicht, dass ich kein Mann bin. Rede nicht herum, lamentiere, sondern handle und was du als wimmern betrachtest, ist unsere Gelassenheit«, schnaufte er.

Aishe hob ihre linke geschwärzte Braue. »Josephine ist anders?«, keuchte sie.
»Ja!«, schmachtete er, sah zur Zimmerdecke und ergriff seine Kaffeetasse. »Sie versteht mich!«
Erneut lüpfte sie ihre geschwungene Augenbraue. »Ihr hast du es erzählt!«
Stephen sah in die Tasse. »Ja! Wie dir.«
Sie kratzte sich am Genick, schloss ihr linkes, melonengelb gefärbtes Augenlid.
Er stellte das Getränk ab, verschränkte die Arme. »Josephine kenne ich seit dem ersten Semester! Sie war eine Freundin von Janett, mit der ich das Studium begonnen hatte«, zischelte er.
Aishe schielte ihn über die linke Schulter an. »Ihr Kerle seit alle gleich. Weil sie verführerisch mit dem Hintern wackelt, wollüstig die Augen aufschlägt, vermutet ihr, sie hätte irgendetwas für euch übrig. Soll ich dir sagen, was sie ist? Sie ist ein Luder!«

Stephen zuckte mit dem Kopf. »Rede nicht abfällig über sie. Bist du -«, strich eine Haarsträhne hinter sein Ohr, tippte ihr mit dem Zeigefinger auf die Schulter, »nicht mit ihr befreundet!«
»Ausgehalten habe ich sie!«. Aishe fuhr mit der rechten Hand über ihre schmale Unterlippe. »Hattest du nicht ebenfalls Probleme mit ihr, nachdem du die ihr die Freundin ausgespannt hast.« Sie stupste, blinzelte ihn an. »Du mit den blutroten High Heels, in dem knappen, scharfen Partykleid. Die Kleine war richtig hin und weg!« Sie legte ihren Kopf auf die Seite. »Bist du danach nicht ins Ausland?«
Seine Augenäpfel flirrten. »Ja. Ja. London«, stotterte er und knetet die Finger. Er wandte sich ihr zu. »Wer hat mir die Augen geöffnet. Mir dieses falsche Stück, dass ich meine Frau nennen darf, gezeigt. Sie war es, nicht du!«, geiferte er.
Aishe kehrte ihm den Rücken zu, verschränkte ihre Arme vor ihrem prächtigen Busen. »Du glaubst jeden Scheiß!«
»Gesehen habe ich, dass ich nichts erblickt hatte. Bei Josephines Hochzeit hätte sie sein sollen. Gezeigt hat die Braut auf sie, aber sie war es nicht. Ich sah nur die Frau, die mir das Jawort gegeben hat«, purzelten die Worte über seine vollen Lippen.
Sie zuckte mit den Achseln und ein Grinsen huschte unmerklich über ihr Gesicht. »Menschen verändern sich. Sogar du hast dich verändert. Bist nicht der, der du früher warst. Nicht mehr der Jüngling, der nach seinen Vater sucht.«
Sein Atem flatterte. »Wie oft soll ich dir sagen, dass sie eine Hochstaplerin ist, die mir mein Kind genommen«, brummelte er.
Aishe riss die Augen auf und ließ ihre Zunge aus dem Mund hängen. »Fängt die Leier erneut an«, pustete sie.
Er ballte seine zierlichen Finger zu einer Faust. »Keine Geschichte. Tanja ist tot! Ich werde sie Rächen!«
 
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47. Schmerzen der Vergangenheit


Aishe strich durch ihr ihren nussbraunen Bubikopf. »Schön das du vorbei gekommen bist«, freute sie sich und schenkte Stephen eine Tasse Kaffee ein. »Hast Glück, dass du mich angetroffen hast.«
Er nahm die Kaffeetasse samt Untertasse zur Hand. »Warum?«
Sie hob die Schultern. »Wochenenddienst!«, schnaufte sie.
Er runzelte die Stirn und zog die Augenbrauen zusammen. »In der Verwaltung?«
Die Zunge herausgestreckt setzte sie sich zu ihm auf das Sofa. »Verwaltung! Ich bin für die EDV zuständig. Ohne uns bricht die ganze Uniklinik zusammen«, grunzte sie. »Ein bisschen Zeit habe ich noch.« Sie boxte gegen seinen Oberschenkel. »Erzähl! Du hattest den Einheimischen getroffen und dann?«

Stephen stellte die Tasse ab, leckte sich über die Lippen. »Er hat mir gesagt, dass sie ein Kind bekommen hat.«
Sie beugte ihr Gesicht näher an das seine. »Genauer!«, forderte sie ihn auf.
Er hob die Stirn. »Doc hat einen Enkel!«
Aishe kniff ein Auge zu und legte ihren Kopf auf die Seite. »Muss nicht von dir sein«, hauchte sie.
Die Augenbrauen heruntergezogen, die Oberarme eng am Oberkörper, wandte er sein Gesicht ab. »Sie war Jungfrau!«, schnaufte er. »Ich ihr erster Mann.« Er schloss die Lider. »Außerdem kann ich rechnen.«

Er hatte mit Auszeichnung das Abitur geschafft, erzählte er. Franziska und Valentin ihm die Reise nach Südafrika, geschenkt. Das Land interessierte ihn und er wollte seinen Vater wiedersehen, wissen warum er sie verlassen hatte. Er flog, lieh sich eine KTM. Er erkundete das Staatsgebiet, reiste von Ort zu Ort, bestieg den Tafelberg, traute sich nicht, ihn aufzusuchen. Eine Woche vor der Abreise, faste er sich an sein Herz.
Vor der Staatsgrenze Lesothos stürzte er - nicht dramatisch, verstauchte sich den Knöchel. In der Buschklinik lernte er sie kennen. Es war um ihn geschehen. Den Vater verdrängend verbrachte er ein paar Tage mit ihr. Sie besuchte eine Schule in Durban, würde mit ihrer Familie in einem Jahr zurück nach Deutschland reisen, da der Dad die Aussicht auf einen gut bezahlten Posten hatte. Die Eltern waren der Ansicht, dass das Abitur in der Heimat angesehener.
Sie hatte sich vorgenommen, Medizin zu studieren, wie ihr Vater Menschen helfen. Das Verhältnis zu ihrer Mutter war eher gespannt, sie bezeichnet sie als verrückt - für ihn exzentrisch. Wie ein junges Mädchen war sie. Sie geizte nicht mit ihren Reizen - er teilweise der Ansicht, dass sie sich an ihn ranschmiss.

Der letzte Tag war gekommen, seinen Vater hatte er um Haaresbreite vergessen. Er suchte ihn auf, erkannte ihn kaum, besoffen und zerlumpt war er. Prahlte, dass er ohne fremde Hilfe die Farm zum Erfolg gebracht hatte. Titulierte die Ex-Frau, wie er Franziska benannte, als Schlampe und Hure, machte ihn runter. Er nach Antons Ansicht alleinig auf der Bildfläche erscheinen, um sich ins gemachte Nest zu setzen, seine Ranch unter den Nagel zu reißen. Anton bezeichnete ihn als Grünschnabel, Waschlappen und Weichei. Er solle erst einmal ein richtiger Kerl werden, bevor er ihn ein weiteres Mal behelligte.

Aishe legte ihre zarten honigfarbenen Finger auf seine schmalen Schultern. »Du bist dann zu Tanja?«
Stephen schloss die Lider, senkte den Kopf, bedeckte die Augen. »Wer ich Mal«, zischte er. »Ich bin durch die Berge. Musste mich abreagieren.«

Die Nacht war lange über das Land gezogen, als er zurück in die Klinik kam. Alles still! Er wollte sich von seiner Liebe verabschieden, der Weg nach Durban weit, erklärte Stephen. Der Flieger ging früh.
Er schlich in ihr Zimmer. Ihr zum Abschied einen Kuss geben. Aufgewühlt war sie, zog ihn auf ihren Körper, spreizte die Beine, strich über seinen Schritt. Er zog die Hose herunter, drang in sie ein. Er war das erste Mal für ihn. Von Romantik keine Spur. Er ergoss sich in ihr und sie schlug auf ihn ein. Panik übermannte ihn, er floh – schämte sich.

Aishe schüttelte seinen Oberkörper. »Wie konntest du das tun? Du hast ein Leben zerstört!«, fauchte sie.
Stephen wischte sich Tränen von den fahlen Wangen. »Ich weiß nicht mehr warum!«, schluchzte er. »Hatte Angst!«

In Deutschland zurück, plagten ihm die Vorwürfe, er hatte keine Nummer von ihr, schrieb ihr Briefe in der Hoffnung, dass sie ankämen, schickte sie nie ab.
In den Sommer-Semesterferien packte er wieder den Rucksack. Lieh sich erneut ein Motorrad, genoss die Freiheit. Diesmal wollte er zuerst zu seinen Vater, die Scham ihr gegenüber zu treten ihm zu gigantisch.
Anton war nicht da, Stephen hatte vergebens gewartet. Er gab sich einen Ruck, fuhr zurück nach Südafrika, querfeldein, verfuhr sich, irrte herum.

Aishe bedeckte ihre himbeerroten Lippen. »Dann wurdest du überfahren?«
Er hob sein Haupt, schloss wieder die Augen und atmete ein. »Später«, murmelte er.

Da war das Mädchen mit den blonden langen Haaren, sinnierte er. Sie marschierte mit ihren Rucksack, schwitze, war außer Atem. Sie wollte nach Lesotho, das Ziel ein winziges Dorf unweit der Farm. Sie sprach nicht – war wunderhübsch. Er nahm sie mit, wendete, raste über Stock und Stein. Ihr wurde übel. Der Weg für sie beschwerlich. Er kehrte auf die Hauptstraße zurück, bis das Buschfeuer ihren Weg versperrte. An einem Geröllhang verweilten sie, stiegen ab. Sie tasteten sich an die Naturgewalten, beobachten das Feuer, wie es den Busch verschlang.

Stephen zuckte mit seinen schmächtigen Schultern. »Filmriss!«
Aishe runzelte ihre honigfarbene Stirn, zog ihre geschwungenen, zarten Augenbrauen zusammen. »Was ist aus dem Mädchen geworden.«
Nur ein kurzes Rucken, regte sich an Stephans Körper. »Keine Ahnung!«
Sie zog ihren Kopf zurück. »Du hast dich nicht dafür interessiert«, schnaufte sie.
Er schwang seinen fragilen Oberkörper. »Doch!«, kreischte er. »Als ich aus dem Koma erwachte, kam gleich die Polizei«, murmelte er.

Sie erklärten mir, fuhr er fort. Der Geländewagen hatte ihn nicht direkt getroffen, sondern sei gegen das Motorrad und dieses hatte ihn in den Abhang ins Feuer gerissen.

Stephen zeigte seine leeren Hände. »Das Mädchen stand wenige Meter neben mir, gehe davon aus sie ist gekommen«, flüsterte er.
Aishe verengte ihre melonengelb bemalten Augen. »Warum?«
»Es gab drei Tote und ein verletzten. Die Eltern von Tanja sowie eine Klara, den Nachnamen habe ich vergessen. Nach Aussage der Polizei war sie eine Pflegekraft, eine Aushilfe«, sinnierte er.
Sie senkte den Kopf und schielte ihn von der Seite an.»Vielleicht war sie es?«
»Nein. Diese Klara war deutschstämmig. Die junge Frau sprach kein deutsch, skandinavisch, außerdem habe ich später einmal von ihr gehört, das ist eine andere Geschichte«, murmelte er.
Aishe ballte ihre zarten Hände zu Fäusten. »Warum bist du nicht zurück, immerhin waren ihre Eltern verstorben.«
Stephan schlug auf dein zartgliedriges Knie. »Das frag Franziska«, zürnte er.

Franziska ließ ihn, wie er ausführte, nachdem er transportfähig war ausfliegen. Er hatte keine Chance sie wiederzusehen, sich zu entschuldigen, die Trauer über den Tod ihrer Eltern mit ihr zu teilen. Es war seine Strafe. Warum ihre Eltern sein vergehen, mit ihm sühnten ihm schleierhaft.

Aishe kniff ein Auge zu. »Wo war der Fahrer, hast du nicht erzählt, dass der Pastor ihn geschlagen hatte?«, bohrte sie nach.
Stephen schürzte seine vollen Lippe, wippte. »Die Polizei sagte: Er sei verschwunden. Er ist genauso schuldig wie dieser Karl oder glaubst du, er war hinter ihren Eltern her«, keifte er.
Sie schwankte mit dem Kopf. »Vermutungen?«
Die hauchfeinen Augenbrauen empor, schlug er sich auf seine Stirn. »Logisches Denken. Wenn ich den Kerl in Gänze gesehen hätte, würde ich ihn genauso bestrafen wie diesen Karl«, schnaufte er.
Sie riss ihre Augen auf, das weiß umspielte ihre schokoladenbraune Iris. »Was hast du vor?«
Stephen kehrte ihr seinen schmächtigen Rücken zu. »Meine Sache«, donnerte er, »die stecken alle unter einer Decke.«
Aishe rümpfte ihre Stupsnase. »Weil du bei einem Verkehrsunfall verstümmelt wurdest?«

Er verdrehte den Hals. »Nein! Habe dir gesagt, der Unfall war meine Strafe«, zischte er. »An allem war Franziska schuld«.
Die Oberlippe empor gezogen, klopfte sie einen von ihren langen pastellgelben Fingernägeln an ihre Schläfe. »Auf einmal deine Mutter!«,
Er verdrehte den Rest seines Körpers und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Hätte sie sich nicht von meinem Vater getrennt. Wäre nicht zu dem Altnazi zurückgekehrte. Wären wir gemeinsam ausgewandter, dann wäre ich nicht in die Lehre dieses Widerlings gekommen. Ich hätte nie erfahren, wo er lebte, wäre nie zu ihm gereist. Hätte Tanja nie irgendetwas angetan.«
Aishe schüttelte den Kopf. »Unlogisch! Eine beachtliche Anzahl von hätte und wäre«, pustete sie, spitzte die Lippen, schielte ihn an. »Wir kennen uns wie viele Jahre? Warum hast du mir das nie gesagt!«

Stephan reckte den Kopf, richtete seine griechische Nase zur Decke aus. »Seit Anfang des Studiums?«, murmelte er, schnellte mit dem Oberkörper nach vorn und die Arme empor. »Habe ich, ihr Frauen hört nie zu. Denk nur daran, zu shoppen, euer Äußeres zu präsentieren, oberflächlich, tut sozial und wisst nichts von Ehre. Einzig und allein Josephine ist anders!«, trötete er.
Sie lies sich ins Sofa fallen. »Merkst du nicht, was für einen Blödsinn du sprichst. Machst draußen auf Macker und zuhause wimmerst du rum.«
»Weil ich kein Stück mehr in der Hose habe, heißt das lange nicht, dass ich kein Mann bin. Rede nicht herum, lamentiere, sondern handle und was du als wimmern betrachtest, ist unsere Gelassenheit«, schnaufte er.

Aishe hob ihre linke geschwärzte Braue. »Josephine ist anders?«, keuchte sie.
»Ja!«, schmachtete er, sah zur Zimmerdecke und ergriff seine Kaffeetasse. »Sie versteht mich!«
Erneut lüpfte sie ihre geschwungene Augenbraue. »Ihr hast du es erzählt!«
Stephen sah in die Tasse. »Ja! Wie dir.«
Sie kratzte sich am Genick, schloss ihr linkes, melonengelb gefärbtes Augenlid.
Er stellte das Getränk ab, verschränkte die Arme. »Josephine kenne ich seit dem ersten Semester! Sie war eine Freundin von Janett, mit der ich das Studium begonnen hatte«, zischelte er.
Aishe schielte ihn über die linke Schulter an. »Ihr Kerle seit alle gleich. Weil sie verführerisch mit dem Hintern wackelt, wollüstig die Augen aufschlägt, vermutet ihr, sie hätte irgendetwas für euch übrig. Soll ich dir sagen, was sie ist? Sie ist ein Luder!«

Stephen zuckte mit dem Kopf. »Rede nicht abfällig über sie. Bist du -«, strich eine Haarsträhne hinter sein Ohr, tippte ihr mit dem Zeigefinger auf die Schulter, »nicht mit ihr befreundet!«
»Ausgehalten habe ich sie!«. Aishe fuhr mit der rechten Hand über ihre schmale Unterlippe. »Hattest du nicht ebenfalls Probleme mit ihr, nachdem du die ihr die Freundin ausgespannt hast.« Sie stupste, blinzelte ihn an. »Du mit den blutroten High Heels, in dem knappen, scharfen Partykleid. Die Kleine war richtig hin und weg!« Sie legte ihren Kopf auf die Seite. »Bist du danach nicht ins Ausland?«
Seine Augenäpfel flirrten. »Ja. Ja. London«, stotterte er und knetet die Finger. Er wandte sich ihr zu. »Wer hat mir die Augen geöffnet. Mir dieses falsche Stück, dass ich meine Frau nennen darf, gezeigt. Sie war es, nicht du!«, geiferte er.
Aishe kehrte ihm den Rücken zu, verschränkte ihre Arme vor ihrem prächtigen Busen. »Du glaubst jeden Scheiß!«
»Gesehen habe ich, dass ich nichts erblickt hatte. Bei Josephines Hochzeit hätte sie sein sollen. Gezeigt hat die Braut auf sie, aber sie war es nicht. Ich sah nur die Frau, die mir das Jawort gegeben hat«, purzelten die Worte über seine vollen Lippen.
Sie zuckte mit den Achseln und ein Grinsen huschte unmerklich über ihr Gesicht. »Menschen verändern sich. Sogar du hast dich verändert. Bist nicht der, der du früher warst. Nicht mehr der Jüngling, der nach seinen Vater sucht.«
Sein Atem flatterte. »Wie oft soll ich dir sagen, dass sie eine Hochstaplerin ist, die mir mein Kind genommen«, brummelte er.
Aishe riss die Augen auf und ließ ihre Zunge aus dem Mund hängen. »Fängt die Leier erneut an«, pustete sie.
Er ballte seine zierlichen Finger zu einer Faust. »Keine Geschichte. Tanja ist tot! Ich werde sie Rächen!«


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47. Schmerzen der Vergangenheit


Aishe strich durch ihr ihren nussbraunen Bubikopf. »Schön das du vorbei gekommen bist«, freute sie sich und schenkte Stephen eine Tasse Kaffee ein. »Hast Glück, dass du mich angetroffen hast.«
Er nahm die Kaffeetasse samt Untertasse zur Hand. »Warum?«
Sie hob die Schultern. »Wochenenddienst!«, schnaufte sie.
Er runzelte die Stirn und zog die Augenbrauen zusammen. »In der Verwaltung?«
Die Zunge herausgestreckt setzte sie sich zu ihm auf das Sofa. »Verwaltung! Ich bin für die EDV zuständig. Ohne uns bricht die ganze Uniklinik zusammen«, grunzte sie. »Ein bisschen Zeit habe ich noch.« Sie boxte gegen seinen Oberschenkel. »Erzähl! Du hattest den Einheimischen getroffen und dann?«

Stephen stellte die Tasse ab, leckte sich über die Lippen. »Er hat mir gesagt, dass sie ein Kind bekommen hat.«
Sie beugte ihr Gesicht näher an das seine. »Genauer!«, forderte sie ihn auf.
Er hob die Stirn. »Doc hat einen Enkel!«
Aishe kniff ein Auge zu und legte ihren Kopf auf die Seite. »Muss nicht von dir sein«, hauchte sie.
Die Augenbrauen heruntergezogen, die Oberarme eng am Oberkörper, wandte er sein Gesicht ab. »Sie war Jungfrau!«, schnaufte er. »Ich ihr erster Mann.« Er schloss die Lider. »Außerdem kann ich rechnen.«

Er hatte mit Auszeichnung das Abitur geschafft, erzählte er. Franziska und Valentin ihm die Reise nach Südafrika, geschenkt. Das Land interessierte ihn und er wollte seinen Vater wiedersehen, wissen warum er sie verlassen hatte. Er flog, lieh sich eine KTM. Er erkundete das Staatsgebiet, reiste von Ort zu Ort, bestieg den Tafelberg, traute sich nicht, ihn aufzusuchen. Eine Woche vor der Abreise, faste er sich an sein Herz.
Vor der Staatsgrenze Lesothos stürzte er - nicht dramatisch, verstauchte sich den Knöchel. In der Buschklinik lernte er sie kennen. Es war um ihn geschehen. Den Vater verdrängend verbrachte er ein paar Tage mit ihr. Sie besuchte eine Schule in Durban, würde mit ihrer Familie in einem Jahr zurück nach Deutschland reisen, da der Dad die Aussicht auf einen gut bezahlten Posten hatte. Die Eltern waren der Ansicht, dass das Abitur in der Heimat angesehener.
Sie hatte sich vorgenommen, Medizin zu studieren, wie ihr Vater Menschen helfen. Das Verhältnis zu ihrer Mutter war eher gespannt, sie bezeichnet sie als verrückt - für ihn exzentrisch. Wie ein junges Mädchen war sie. Sie geizte nicht mit ihren Reizen - er teilweise der Ansicht, dass sie sich an ihn ranschmiss.

Der letzte Tag war gekommen, seinen Vater hatte er um Haaresbreite vergessen. Er suchte ihn auf, erkannte ihn kaum, besoffen und zerlumpt war er. Prahlte, dass er ohne fremde Hilfe die Farm zum Erfolg gebracht hatte. Titulierte die Ex-Frau, wie er Franziska benannte, als Schlampe und Hure, machte ihn runter. Er nach Antons Ansicht alleinig auf der Bildfläche erscheinen, um sich ins gemachte Nest zu setzen, seine Ranch unter den Nagel zu reißen. Anton bezeichnete ihn als Grünschnabel, Waschlappen und Weichei. Er solle erst einmal ein richtiger Kerl werden, bevor er ihn ein weiteres Mal behelligte.

Aishe legte ihre zarten honigfarbenen Finger auf seine schmalen Schultern. »Du bist dann zu Tanja?«
Stephen schloss die Lider, senkte den Kopf, bedeckte die Augen. »Wer ich Mal«, zischte er. »Ich bin durch die Berge. Musste mich abreagieren.«

Die Nacht war lange über das Land gezogen, als er zurück in die Klinik kam. Alles still! Er wollte sich von seiner Liebe verabschieden, der Weg nach Durban weit, erklärte Stephen. Der Flieger ging früh.
Er schlich in ihr Zimmer. Ihr zum Abschied einen Kuss geben. Aufgewühlt war sie, zog ihn auf ihren Körper, spreizte die Beine, strich über seinen Schritt. Er zog die Hose herunter, drang in sie ein. Er war das erste Mal für ihn. Von Romantik keine Spur. Er ergoss sich in ihr und sie schlug auf ihn ein. Panik übermannte ihn, er floh – schämte sich.

Aishe schüttelte seinen Oberkörper. »Wie konntest du das tun? Du hast ein Leben zerstört!«, fauchte sie.
Stephen wischte sich Tränen von den fahlen Wangen. »Ich weiß nicht mehr warum!«, schluchzte er. »Hatte Angst!«

In Deutschland zurück, plagten ihm die Vorwürfe, er hatte keine Nummer von ihr, schrieb ihr Briefe in der Hoffnung, dass sie ankämen, schickte sie nie ab.
In den Sommer-Semesterferien packte er wieder den Rucksack. Lieh sich erneut ein Motorrad, genoss die Freiheit. Diesmal wollte er zuerst zu seinen Vater, die Scham ihr gegenüber zu treten ihm zu gigantisch.
Anton war nicht da, Stephen hatte vergebens gewartet. Er gab sich einen Ruck, fuhr zurück nach Südafrika, querfeldein, verfuhr sich, irrte herum.

Aishe bedeckte ihre himbeerroten Lippen. »Dann wurdest du überfahren?«
Er hob sein Haupt, schloss wieder die Augen und atmete ein. »Später«, murmelte er.

Da war das Mädchen mit den blonden langen Haaren, sinnierte er. Sie marschierte mit ihren Rucksack, schwitze, war außer Atem. Sie wollte nach Lesotho, das Ziel ein winziges Dorf unweit der Farm. Sie sprach nicht – war wunderhübsch. Er nahm sie mit, wendete, raste über Stock und Stein. Ihr wurde übel. Der Weg für sie beschwerlich. Er kehrte auf die Hauptstraße zurück, bis das Buschfeuer ihren Weg versperrte. An einem Geröllhang verweilten sie, stiegen ab. Sie tasteten sich an die Naturgewalten, beobachten das Feuer, wie es den Busch verschlang.

Stephen zuckte mit seinen schmächtigen Schultern. »Filmriss!«
Aishe runzelte ihre honigfarbene Stirn, zog ihre geschwungenen, zarten Augenbrauen zusammen. »Was ist aus dem Mädchen geworden.«
Nur ein kurzes Rucken, regte sich an Stephans Körper. »Keine Ahnung!«
Sie zog ihren Kopf zurück. »Du hast dich nicht dafür interessiert«, schnaufte sie.
Er schwang seinen fragilen Oberkörper. »Doch!«, kreischte er. »Als ich aus dem Koma erwachte, kam gleich die Polizei«, murmelte er.

Sie erklärten mir, fuhr er fort. Der Geländewagen hatte ihn nicht direkt getroffen, sondern sei gegen das Motorrad und dieses hatte ihn in den Abhang ins Feuer gerissen.

Stephen zeigte seine leeren Hände. »Das Mädchen stand wenige Meter neben mir, gehe davon aus sie ist gekommen«, flüsterte er.
Aishe verengte ihre melonengelb bemalten Augen. »Warum?«
»Es gab drei Tote und ein verletzten. Die Eltern von Tanja sowie eine Klara, den Nachnamen habe ich vergessen. Nach Aussage der Polizei war sie eine Pflegekraft, eine Aushilfe«, sinnierte er.
Sie senkte den Kopf und schielte ihn von der Seite an.»Vielleicht war sie es?«
»Nein. Diese Klara war deutschstämmig. Die junge Frau sprach kein deutsch, skandinavisch, außerdem habe ich später einmal von ihr gehört, das ist eine andere Geschichte«, murmelte er.
Aishe ballte ihre zarten Hände zu Fäusten. »Warum bist du nicht zurück, immerhin waren ihre Eltern verstorben.«
Stephan schlug auf dein zartgliedriges Knie. »Das frag Franziska«, zürnte er.

Franziska ließ ihn, wie er ausführte, nachdem er transportfähig war ausfliegen. Er hatte keine Chance sie wiederzusehen, sich zu entschuldigen, die Trauer über den Tod ihrer Eltern mit ihr zu teilen. Es war seine Strafe. Warum ihre Eltern sein vergehen, mit ihm sühnten ihm schleierhaft.

Aishe kniff ein Auge zu. »Wo war der Fahrer, hast du nicht erzählt, dass der Pastor ihn geschlagen hatte?«, bohrte sie nach.
Stephen schürzte seine vollen Lippe, wippte. »Die Polizei sagte: Er sei verschwunden. Er ist genauso schuldig wie dieser Karl oder glaubst du, er war hinter ihren Eltern her«, keifte er.
Sie schwankte mit dem Kopf. »Vermutungen?«
Die hauchfeinen Augenbrauen empor, schlug er sich auf seine Stirn. »Logisches Denken. Wenn ich den Kerl in Gänze gesehen hätte, würde ich ihn genauso bestrafen wie diesen Karl«, schnaufte er.
Sie riss ihre Augen auf, das weiß umspielte ihre schokoladenbraune Iris. »Was hast du vor?«
Stephen kehrte ihr seinen schmächtigen Rücken zu. »Meine Sache«, donnerte er, »die stecken alle unter einer Decke.«
Aishe rümpfte ihre Stupsnase. »Weil du bei einem Verkehrsunfall verstümmelt wurdest?«

Er verdrehte den Hals. »Nein! Habe dir gesagt, der Unfall war meine Strafe«, zischte er. »An allem war Franziska schuld«.
Die Oberlippe empor gezogen, klopfte sie einen von ihren langen pastellgelben Fingernägeln an ihre Schläfe. »Auf einmal deine Mutter!«,
Er verdrehte den Rest seines Körpers und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Hätte sie sich nicht von meinem Vater getrennt. Wäre nicht zu dem Altnazi zurückgekehrte. Wären wir gemeinsam ausgewandter, dann wäre ich nicht in die Lehre dieses Widerlings gekommen. Ich hätte nie erfahren, wo er lebte, wäre nie zu ihm gereist. Hätte Tanja nie irgendetwas angetan.«
Aishe schüttelte den Kopf. »Unlogisch! Eine beachtliche Anzahl von hätte und wäre«, pustete sie, spitzte die Lippen, schielte ihn an. »Wir kennen uns wie viele Jahre? Warum hast du mir das nie gesagt!«

Stephan reckte den Kopf, richtete seine griechische Nase zur Decke aus. »Seit Anfang des Studiums?«, murmelte er, schnellte mit dem Oberkörper nach vorn und die Arme empor. »Habe ich, ihr Frauen hört nie zu. Denk nur daran, zu shoppen, euer Äußeres zu präsentieren, oberflächlich, tut sozial und wisst nichts von Ehre. Einzig und allein Josephine ist anders!«, trötete er.
Sie lies sich ins Sofa fallen. »Merkst du nicht, was für einen Blödsinn du sprichst. Machst draußen auf Macker und zuhause wimmerst du rum.«
»Weil ich kein Stück mehr in der Hose habe, heißt das lange nicht, dass ich kein Mann bin. Rede nicht herum, lamentiere, sondern handle und was du als wimmern betrachtest, ist unsere Gelassenheit«, schnaufte er.

Aishe hob ihre linke geschwärzte Braue. »Josephine ist anders?«, keuchte sie.
»Ja!«, schmachtete er, sah zur Zimmerdecke und ergriff seine Kaffeetasse. »Sie versteht mich!«
Erneut lüpfte sie ihre geschwungene Augenbraue. »Ihr hast du es erzählt!«
Stephen sah in die Tasse. »Ja! Wie dir.«
Sie kratzte sich am Genick, schloss ihr linkes, melonengelb gefärbtes Augenlid.
Er stellte das Getränk ab, verschränkte die Arme. »Josephine kenne ich seit dem ersten Semester! Sie war eine Freundin von Janett, mit der ich das Studium begonnen hatte«, zischelte er.
Aishe schielte ihn über die linke Schulter an. »Ihr Kerle seit alle gleich. Weil sie verführerisch mit dem Hintern wackelt, wollüstig die Augen aufschlägt, vermutet ihr, sie hätte irgendetwas für euch übrig. Soll ich dir sagen, was sie ist? Sie ist ein Luder!«

Stephen zuckte mit dem Kopf. »Rede nicht abfällig über sie. Bist du -«, strich eine Haarsträhne hinter sein Ohr, tippte ihr mit dem Zeigefinger auf die Schulter, »nicht mit ihr befreundet!«
»Ausgehalten habe ich sie!«. Aishe fuhr mit der rechten Hand über ihre schmale Unterlippe. »Hattest du nicht ebenfalls Probleme mit ihr, nachdem du die ihr die Freundin ausgespannt hast.« Sie stupste, blinzelte ihn an. »Du mit den blutroten High Heels, in dem knappen, scharfen Partykleid. Die Kleine war richtig hin und weg!« Sie legte ihren Kopf auf die Seite. »Bist du danach nicht ins Ausland?«
Seine Augenäpfel flirrten. »Ja. Ja. London«, stotterte er und knetet die Finger. Er wandte sich ihr zu. »Wer hat mir die Augen geöffnet. Mir dieses falsche Stück, dass ich meine Frau nennen darf, gezeigt. Sie war es, nicht du!«, geiferte er.
Aishe kehrte ihm den Rücken zu, verschränkte ihre Arme vor ihrem prächtigen Busen. »Du glaubst jeden Scheiß!«
»Gesehen habe ich, dass ich nichts erblickt hatte. Bei Josephines Hochzeit hätte sie sein sollen. Gezeigt hat die Braut auf sie, aber sie war es nicht. Ich sah nur die Frau, die mir das Jawort gegeben hat«, purzelten die Worte über seine vollen Lippen.
Sie zuckte mit den Achseln und ein Grinsen huschte unmerklich über ihr Gesicht. »Menschen verändern sich. Sogar du hast dich verändert. Bist nicht der, der du früher warst. Nicht mehr der Jüngling, der nach seinen Vater sucht.«
Sein Atem flatterte. »Wie oft soll ich dir sagen, dass sie eine Hochstaplerin ist, die mir mein Kind genommen«, brummelte er.
Aishe riss die Augen auf und ließ ihre Zunge aus dem Mund hängen. »Fängt die Leier erneut an«, pustete sie.
Er ballte seine zierlichen Finger zu einer Faust. »Keine Geschichte. Tanja ist tot! Ich werde sie Rächen!«


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47. Schmerzen der Vergangenheit


Aishe strich durch ihren nussbraunen Bubikopf. »Schön, dass du vorbeigekommen bist«, freute sie sich und schenkte Stephen eine Tasse Kaffee ein. »Hast Glück, dass du mich angetroffen hast.«
Er nahm die Kaffeetasse samt Untertasse zur Hand. »Warum?«
Sie hob die Schultern. »Wochenenddienst!«
Er runzelte die Stirn und zog die Augenbrauen zusammen. »In der Verwaltung?«
Die Zunge herausgestreckt setzte sie sich zu ihm auf das Sofa. »Verwaltung! Ich bin für die EDV zuständig. Ohne uns bricht die ganze Uniklinik zusammen«, grunzte sie. »Ein bisschen Zeit habe ich noch.« Sie boxte gegen seinen Oberschenkel. »Erzähl! Du hattest den Einheimischen getroffen und dann?«

Stephen stellte die Tasse ab, leckte sich über die Lippen. »Er hat mir gesagt, dass sie ein Kind bekommen hat.«
Sie beugte ihr Gesicht näher an das seine. »Genauer!«, forderte sie ihn auf.
Er hob die Stirn. »Doc hat einen Enkel!«
Aishe kniff ein Auge zu und legte ihren Kopf auf die Seite. »Muss nicht von dir sein.«
Die Augenbrauen heruntergezogen, die Oberarme eng am Oberkörper, wandte er sein Gesicht ab. »Sie war Jungfrau!«, erboste er sich. »Ich ihr erster Mann.« Er schloss die Lider. »Außerdem kann ich rechnen.«

Er hatte mit Auszeichnung das Abitur geschafft, erzählte er. Franziska und Valentin ihm die Reise nach Südafrika, geschenkt. Das Land interessierte ihn und er wollte seinen Vater wiedersehen, wissen, warum er sie verlassen hatte. Er flog, lieh sich eine KTM. Er erkundete das Staatsgebiet, reiste von Ort zu Ort, bestieg den Tafelberg, traute sich nicht, ihn aufzusuchen. Eine Woche vor der Abreise faste er sich an sein Herz.
Vor der Staatsgrenze Lesothos stürzte er - nicht dramatisch, verstauchte sich den Knöchel. In der Buschklinik lernte er sie kennen. Es war um ihn geschehen. Den Vater verdrängend verbrachte er ein paar Tage mit ihr. Sie hatte eine Schule in Durban besucht, mit ihrer Familie in einem Jahr zurück nach Deutschland reisen, da der Dad die Aussicht auf einen gut bezahlten Posten hatte. Die Eltern waren der Ansicht, dass das Abitur in der Heimat angesehener.
Sie hatte sich vorgenommen, Medizin zu studieren, wie ihr Vater Menschen helfen. Das Verhältnis zu ihrer Mutter war eher gespannt, sie bezeichnet sie als verrückt - für ihn exzentrisch. Wie ein junges Mädchen war sie. Sie geizte nicht mit ihren Reizen - er teilweise der Ansicht, sie schmisse sich an ihn heran.

Der letzte Tag war gekommen, seinen Vater hatte er um Haaresbreite vergessen. Er suchte ihn auf, erkannte ihn kaum, besoffen und zerlumpt war er. Prahlte, dass er ohne fremde Hilfe die Farm zum Erfolg gebracht hatte. Titulierte die Ex-Frau, wie er Franziska benannte, als Schlampe und Hure, machte ihn runter. Er nach Antons Ansicht alleinig auf der Bildfläche erschien, um sich ins gemachte Nest zu setzen, seine Ranch unter den Nagel zu reißen. Anton bezeichnete ihn als Grünschnabel, Waschlappen und Weichei. Er solle erst einmal ein richtiger Kerl werden, bevor er ihn ein weiteres Mal behelligte.

Aishe legte ihre zarten honigfarbenen Finger auf seine schmalen Schultern. »Du bist dann zu Tanja?«
Stephen schloss die Lider, senkte den Kopf, bedeckte die Augen. »Wer ich Mal«, zischte er. »Ich bin durch die Berge. Musste mich abreagieren.«

Die Nacht war lange über das Land gezogen, als er zurück in die Klinik kam, berichtete er. Alles still! Er wollte sich von seiner Liebe verabschieden, der Weg nach Durban weit, erklärte Stephen. Der Flieger ging früh.
Er schlich in ihr Zimmer. Ihr zum Abschied einen Kuss geben. Aufgewühlt war sie, zog ihn auf ihren Körper, spreizte die Beine, strich über seinen Schritt. Er zog die Hose herunter, drang in sie ein. Er war das erste Mal für ihn. Von Romantik keine Spur. Er ergoss sich in ihr und sie schlug auf ihn ein. Panik übermannte ihn, er floh – schämte sich.

Aishe schüttelte seinen Oberkörper. »Wie konntest du das tun? Du hast ein Leben zerstört!«
Stephen wischte sich Tränen von den fahlen Wangen. »Ich weiß nicht mehr warum!«, schluchzte er. »Hatte Angst!«

In Deutschland zurück, plagten ihm die Vorwürfe, er hatte keine Nummer von ihr, schrieb ihr Briefe in der Hoffnung, dass sie ankämen, schickte sie nie ab.
In den Sommer-Semesterferien packte er wieder den Rucksack. Lieh sich erneut ein Motorrad aus, genoss die Freiheit. Diesmal wollte er zuerst zu seinen Vater, die Scham ihr gegenüber zu treten ihm zu gigantisch.
Anton war nicht da, Stephen hatte vergebens gewartet. Er gab sich einen Ruck, fuhr zurück nach Südafrika, querfeldein, verfuhr sich, irrte herum.

Aishe bedeckte ihre himbeerroten Lippen. »Dann wurdest du überfahren?«
Er hob sein Haupt, schloss wieder die Augen und atmete ein. »Später«, murmelte er.

Da war das Mädchen mit den blonden langen Haaren, sinnierte er. Sie marschierte mit ihren Rucksack, schwitze, war außer Atem. Sie wollte nach Lesotho, das Ziel ein winziges Dorf unweit der Farm. Sie sprach nicht – war wunderhübsch. Er nahm sie mit, wendete, raste über Stock und Stein. Ihr wurde übel. Der Weg für sie beschwerlich. Er kehrte auf die Hauptstraße zurück, bis das Buschfeuer ihren Weg versperrte. An einem Geröllhang verweilten sie, stiegen ab. Sie tasteten sich an die Naturgewalten, beobachten das Feuer, wie es den Busch verschlang.

Stephen zuckte mit seinen schmächtigen Schultern. »Filmriss!«
Aishe runzelte ihre honigfarbene Stirn, zog ihre geschwungenen, zarten Augenbrauen zusammen. »Was ist aus dem Mädchen geworden.«
Nur ein kurzes Rucken, regte sich an Stephans Körper. »Keine Ahnung!«
Sie zog ihren Kopf zurück. »Du hast dich nicht dafür interessiert!«
Er schwang seinen fragilen Oberkörper. »Doch!«, kreischte er. »Als ich aus dem Koma erwachte, kam gleich die Polizei«, murmelte er.

Sie erklärten mir, fuhr er fort. Der Geländewagen hatte ihn nicht direkt getroffen, sondern sei gegen das Motorrad und dieses hatte ihn in den Abhang ins Feuer gerissen.

Stephen zeigte seine leeren Hände. »Das Mädchen stand wenige Meter neben mir, gehe davon aus, sie ist weggekommen«, flüsterte er.
Aishe verengte ihre melonengelb bemalten Augen. »Warum?«
»Es gab drei Tote und ein verletzten. Die Eltern von Tanja sowie eine Klara, den Nachnamen habe ich vergessen. Nach Aussage der Polizei war sie eine Pflegekraft, eine Aushilfe«, sinnierte er.
Sie senkte den Kopf und schielte ihn von der Seite an. »Vielleicht war sie es?«
»Nein. Diese Klara war deutschstämmig. Die junge Frau sprach kein Deutsch, skandinavisch, außerdem habe ich später einmal von ihr gehört, das ist eine andere Geschichte«, murmelte er.
Aishe ballte ihre zarten Hände zu Fäusten. »Warum bist du nicht zurück, immerhin waren ihre Eltern verstorben?«
Stephan schlug auf sein zartgliedriges Knie. »Das frag Franziska«, zürnte er.

Franziska ließ ihn, wie er ausführte, nachdem er transportfähig war ausfliegen. Er hatte keine Chance, sie wiederzusehen, sich zu entschuldigen, die Trauer über den Tod ihrer Eltern mit ihr zu teilen. Es war seine Strafe. Warum ihre Eltern sein vergehen, mit ihm sühnten ihm schleierhaft.

Aishe kniff ein Auge zu. »Wo war der Fahrer, hast du nicht erzählt, dass der Pastor ihn geschlagen hatte?«, bohrte sie nach.
Stephen schürzte seine vollen Lippen, wippte. »Die Polizei sagte: Er sei verschwunden. Er ist genauso schuldig wie dieser Karl oder glaubst du, er war hinter ihren Eltern her«, keifte er.
Sie schwankte mit dem Kopf. »Vermutungen?«
Die hauchfeinen Augenbrauen empor, schlug er sich auf seine Stirn. »Logisches Denken. Wenn ich den Kerl in Gänze gesehen hätte, würde ich ihn genauso bestrafen wie diesen Karl.«
Sie riss ihre Augen auf, das weiß umspielte ihre schokoladenbraune Iris. »Was hast du vor?«
Stephen kehrte ihr seinen schmächtigen Rücken zu. »Meine Sache«, donnerte er, »die stecken alle unter einer Decke.«
Aishe rümpfte ihre Stupsnase. »Weil du bei einem Verkehrsunfall verstümmelt wurdest?«

Er verdrehte den Hals. »Nein! Habe dir gesagt, der Unfall war meine Strafe«, zischte er. »An allem war Franziska schuld«.
Die Oberlippe empor gezogen, klopfte sie mit einen von ihren langen pastellgelben Fingernägeln an ihre Schläfe. »Auf einmal deine Mutter!«,
Er verdrehte den Rest seines Körpers und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Hätte sie sich nicht von meinem Vater getrennt. Wäre nicht zu dem Altnazi zurückgekehrte. Wären wir gemeinsam ausgewandter, dann wäre ich nicht in die Lehre dieses Widerlings gekommen. Ich hätte nie erfahren, wo er lebte, wäre nie zu ihm gereist. Hätte Tanja nie irgendetwas angetan.«
Aishe schüttelte den Kopf. »Unlogisch! Eine beachtliche Anzahl von hätte und wäre«, pustete sie, spitzte die Lippen, schielte ihn an. »Wir kennen uns wie viele Jahre? Warum hast du mir das nie gesagt!«

Stephan reckte den Kopf, richtete seine griechische Nase zur Decke aus. »Seit Anfang des Studiums?«, murmelte er, schnellte mit dem Oberkörper nach vorn und die Arme empor. »Habe ich, ihr Frauen hört nie zu. Denk nur daran, zu shoppen, euer Äußeres zu präsentieren, oberflächlich, tut sozial und wisst nichts von Ehre. Einzig und allein Josephine ist anders!«, trötete er.
Sie ließ sich ins Sofa fallen. »Merkst du nicht, was für einen Blödsinn du sprichst? Machst draußen auf Macker und zu Hause wimmerst du herum.«
»Weil ich kein Stück mehr in der Hose habe, heißt das lange nicht, dass ich kein Mann bin. Rede nicht im Kreis, lamentiere, sondern handle und was du als wimmern betrachtest, ist unsere Gelassenheit.«

Aishe hob ihre linke geschwärzte Braue. »Josephine ist anders?«, keuchte sie.
»Ja!«, schmachtete er, sah zur Zimmerdecke und ergriff seine Kaffeetasse. »Sie versteht mich!«
Erneut lüpfte sie ihre geschwungene Augenbraue. »Ihr hast du es erzählt!«
Stephen sah in die Tasse. »Ja! Wie dir.«
Sie kratzte sich am Genick, schloss ihr linkes, melonengelb gefärbtes Augenlid.
Er stellte das Getränk ab, verschränkte die Arme. »Josephine kenne ich seit dem ersten Semester! Sie war eine Freundin von Janett, mit der ich das Studium begonnen hatte«, zischelte er.
Aishe schielte ihn über die linke Schulter an. »Ihr Kerle seit alle gleich. Weil sie verführerisch mit dem Hintern wackelt, wollüstig die Augen aufschlägt, vermutet ihr, sie hätte irgendetwas für euch übrig. Soll ich dir sagen, was sie ist? Sie ist ein Luder!«

Stephen zuckte mit dem Kopf. »Rede nicht abfällig über sie. Bist du -«, er strich eine Haarsträhne hinter sein Ohr, tippte ihr mit dem Zeigefinger auf die Schulter, »nicht mit ihr befreundet!«
»Ausgehalten habe ich sie!«. Aishe fuhr mit der rechten Hand über ihre schmale Unterlippe. »Hattest du nicht ebenfalls Probleme mit ihr, nachdem du ihr die Freundin ausgespannt hast.« Sie stupste, blinzelte ihn an. »Du mit den blutroten High Heels, in dem knappen, scharfen Partykleid. Die Kleine war richtig hin und weg!« Sie legte ihren Kopf auf die Seite. »Bist du danach nicht ins Ausland?«
Seine Augenäpfel flirrten. »Ja. Ja. London«, stotterte er und knetet die Finger. Er wandte sich ihr zu. »Wer hat mir die Augen geöffnet. Mir dieses falsche Stück, dass ich meine Frau nennen darf, gezeigt. Sie war es, nicht du!«, geiferte er.
Aishe kehrte ihm den Rücken zu, verschränkte ihre Arme vor ihrem prächtigen Busen. »Du glaubst jeden Scheiß!«
»Gesehen habe ich, dass ich nichts erblickt hatte. Bei Josephines Hochzeit hätte sie sein sollen. Gezeigt hat die Braut auf sie, aber sie war es nicht. Ich sah nur die Frau, die mir das Jawort gegeben hat«, purzelten die Worte über seine vollen Lippen.
Sie zuckte mit den Achseln und ein Grinsen huschte unmerklich über ihr Gesicht. »Menschen verändern sich. Sogar du hast dich verändert. Bist nicht der, der du früher warst. Nicht mehr der Jüngling, der nach seinen Vater sucht.«
Sein Atem flatterte. »Wie oft soll ich dir sagen, dass sie eine Hochstaplerin ist, die mir mein Kind genommen.«
Aishe riss die Augen auf und streckte ihre Zunge aus dem Mund. »Fängt die Leier erneut an«, pustete sie.
Er ballte seine zierlichen Finger zu einer Faust. »Keine Geschichte. Tanja ist tot! Ich werde sie Rächen!«


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