4
Als Robert nach zwölf Stunden Schlaf zu sich kam, hatte er Angst die Augen zu öffnen, er fürchtete alles was ihm widerfahren, geträumt zu haben. Ruhig liegen bleiben und sortieren. Achmed, Felix, die neue Bleibe, die mörderische Busfahrt waren Realität. Jetzt der nächste Schritt, Mze hieß die Frau die ihn gebadet und mit der er... O Gott, das war Sünde, er hatte Nellie betrogen! Kaum ging es ihm ein wenig besser, betrog er seine treue Nellie. Wie sollte er ihr in die Augen schauen? Aber war das richtiges Betrügen? Der amerikanische Präsident hatte geschworen, mit Miss Lewinsky keinen Geschlechtsverkehr gehabt zu haben, die hatte bei ihm das Gleiche gemacht, wie Mze bei mir gestern in der Badewanne. Dazu kommt, er hatte Mze nicht ermuntert, sie hat es einfach getan und schon war es geschehen. Anders mit Madame Darja, stopp, sie war jetzt Darja ohne Madame, wir haben es mit einem Kuss besiegelt. Darja und Robert. Mein Gott wie himmlisch Darja duftete und erst ihre Lippen! Nie hätte er vermutet Lippen könnten so sein, wie die Darjas. Was geschähe sie küsste ihn noch einmal? Könnte er widerstehen? Nein könnte er nicht, ganz und gar nicht, keine Sekunde. Liebste Nellie, du würdest es nie erfahren und ich würde dich nie verlassen, dazu könnte mich kein Duft der Welt bewegen, aber widerstehen könnte ich auch nicht.
Gut das war erledigt, jetzt die Augen auf und umschauen.
Er lag auf einem breiten Bett mit weißen Tüchern. Neben dem Bett ein Stuhl auf dem lag frische, neue Unterwäsche. Daneben auf einem zweiten Stuhl ein beiges Jackett, mit passender Hose und ein grünes Hemd mit glänzenden Perlmuttknöpfen. Er setzte sich auf, unter dem Stuhl mit der Wäsche drei Paar blitzneue Ledersandalen, darauf ein Zettel: „Such dir ein Paar passende Sandalen aus.“ Robert sprang auf, durch eine offen stehende Tür, gelangte er in ein Bad mit WC.
Ein WC, eine Dusche, alles Luxus den er vor einer Woche noch als nicht angemessen, für sich und seine Familie abgelehnt hatte. Er benutzte das WC, duschen musste nicht sein, gestern erst war er gründlich gereinigt worden. Dann zog er Unterhose und Unterhemd an. Die Unterhose war so geschnitten, dass er seinen Robert, wie Nellie seine Männlichkeit nannte, als wunderbar verpackt empfand. Da war nicht zu befürchten, Robert könne unversehens rausrutschen. Er stellte sich vor den Spiegel und paradierte. Sprang hoch, bückte sich, alles hielt. Jetzt in das Oberhemd, die Hose, Sandalen, die ersten passten und wieder vor den Spiegel.
Er fuhr zurück, der im Spiegel war nicht er. Der Robert Memba, mit dem er vertraut war, guckte freundlicher. Zog der Mensch im Spiegel nicht die Lefzen hoch, sah ihn von oben herab, geringschätzig an? Robert schnitt ein Grimasse, der Mann im Spiegel tat es ihm nach. Ganz nah ran gehen, Robert, befahl er sich, dann einen großen Schritt zurück und laut lachen. Ja das hatte geklappt, bös starren konnte der Spiegel Robert, aber laut lachen, konnte er nicht.
Er setzte sich vor den Spiegel, streckte die Beine in den eleganten Hosen von sich, stand auf, drehte sich, zog das Jakett aus und betrachtete sich in Hose und grünem Hemd. Es war schwer zu fassen, wie sehr die Kleidung veränderte. Nellie würde laufen gehen, tauchte er unversehens so vor ihr auf. Sie hatte sich schon erschreckt, als er die dem Müll entrissene Kakikluft angezogen hatte. Jetzt erschrack er, vor sich selbst. Daran musste er sich gewöhnen, in Hatta würde er so nicht rumlaufen, täte er es, hielt ihn niemand für Robert Memba. Aber Mze und Darja wollen ihn so sehen, sollten sie, außerdem war er hungrig wie ein Löwe.
Er verließ das Zimmer und kam in einen hellen Flur. Kein Mensch war da, er rief laut: „Mze!“ nichts tat sich, als er nochmal rufen wollte, hinter seinem Rücken eine Stimme: „Ausgeschlafen, Robert?“ Das war nicht Mze‘s Stimme, das war Darja. Er drehte sich um, sie kam auf ihn zu und küsste ihn auf beide Wangen, wobei er wieder in ihren, ihn so verwirrenden Duft, eintauchte.
„Komm, wir frühstücken zusammen“ sagte sie, nahm seine Hand und führte ihn in einen Raum in dem ein Frühstückstisch gedeckt war, der ihn vor Staunen verstummen ließ. „Bevor wir uns setzen Robert, lass dich bewundern. Also du trägst die Sachen mit einer Grandezza, die mich überwältigt. Stimmt es, du hast noch nie europäische Kleidung getragen?“
„Ja und nein, Darja, ich hab europäische Lumpen getragen, Achmed wird dir sicher geschrieben haben, wo ich herkomme. Für einen Aufzug wie diesen, hätte ich auch in zehn Jahren nicht das Geld zusammengebracht, zu dem wäre es mir nicht in den Sinn gekommen, so etwas zu kaufen.“
„Aber du trägst die Sachen, als ob du zeitlebens nichts anderes getan hättest.“
„Das, Darja, beunruhigt mich. Als ich mich beim anziehen im Spiegel sah, erkannte ich mich nicht gleich. Selbst mein Gesicht schien sich durch die neue Kleidung verändert zu haben, leider nicht zum Guten.“
„Robert, ich bitte dich. Ja du scheinst verändert, nicht dein Gesicht sondern sein Ausdruck. Du schaust würdiger aus, schielst nicht mehr furchtsam aus Lumpen nach oben. Ich habe diesen Blick gestern im Bad aufgefangen, bevor ich dich an mich zog, dich küsste. Ich kenne diesen Blick von den armen Teufeln, die hier in Agadez versuchen über die Runden zu kommen.
Soweit ich informiert wurde, hat sich dein Schicksal gewendet, weil du das Zeug hast dich durchzusetzen.“
„Nicht durchzusetzen, Darja, durchzudenken. Ich konnte, als es uns noch gut ging, bevor die Wüste unsere Äcker fraß, zur Schule gehen und ich war fleißig. Das hab ich den armen Teufeln mit dem Schielblick voraus. Hat mir zehn Jahre nicht geholfen, bis ich plötzlich eine Vorstellung davon hatte, wie ich und die Meinen aus der Scheiße zu ziehen wären. Hinzu kam Achmed Omdurman, den Rest wirst du wissen.“
„Ja Robert, was aber jetzt ansteht, ich soll mit dir beraten und umsetzen, wie wir einen Teil des Flüchtlingsstroms der hier ankommt, vom Mittelmeer weg an den Atlantik nach Hatta lenken.“
„Das freut mich Darja, ich bin gut vorbereitet, mir ist eingefallen, wie das Problem zu lösen wäre.“
„Wunderbar, aber erzähl es mir beim Frühstück. Setz dich hier neben mich, ich erkläre dir beim Essen, wie die Europäer ihre Tassen, Teller und Bestecke benutzen.“
Robert lächelte, Achmed wird ihr geschrieben haben, wie schwer ich mich mit dem Fisch, und den anderen Köstlichkeiten an seinem Tisch getan hatte. Er antwortete:
„Es wäre gut, Darja, du nähmest dich auch meiner anderen Schwachpunkte an, was das Leben zivilisierter Leute angeht. Außer manchmal in der Missionsschule, hab ich nie mit Messer und Gabel gegessen, in der Schule waren die Schwestern es schnell leid, uns Wilden Tischmanieren beizubringen. Schwester Eloise war der Meinung, rechnen und schreiben lernen wäre wichtiger für uns.
Was nun meine Überlegungen angeht, ich nenne sie das Griot-Projekt, möchte ich dich bitten mich anzuhören, sollte dir etwas nicht einleuchten, besprechen wir das später. Ich komme um vor Hunger, muss dringend was in den Magen bekommen. Erzählen und essen kann ich, aber meine Gedanken dabei verteidigen, schaffe ich nicht.“
Als er fertig war, mit frühstücken und darlegen, klatschte Darja in die Hände:
„Gut überlegt, Robert, meisterhaft, du bist ein Stratege. Das ist der Weg den wir nehmen werden, übermorgen machen wir uns auf nach Timbuktu zu Abu Dar, ein Griot von dem ich sagen kann, er ist mein Freund. Alles weitere wird sich finden. Ich werde Achmed eine Mail senden, deinen Plan andeuten, nicht erklären. Ihn von unserer Reise nach Timbuktu unterrichten, ihn aufmuntern, damit er mit seinen Vorbereitungen beginnt. Willst du deiner Frau ausrichten lassen, wie gut es dir geht?“
„Ja bitte tu das, und schreibe sie möge sich keine Sorgen machen, sollte sie einige Zeit nichts von mir hören. Ich nehme an, Darja, von Timbuktu kannst du nicht mailen?“
„Wer weiß, Robert, vor zwei Jahren hatte ich noch keine Ahnung vom Internet und seinen Möglichkeiten. Ich bin überzeugt, in Timbuktu wird fleißig gemailt und gesurft.“
Der Tag war ausgefüllt mit Reisevorbereitungen. Darja rief Mze und bat sie die Liste der letzten großen Tour zu holen. „Ich habe da jede Menge Anmerkungen gemacht, wir sind das damals nach meiner Rückkehr durchgegangen, Mze. Die nehmen wir uns vor, und ändern unsere Vorkehrungen entsprechend. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die auf der Reise verdammt unbequem werden können.“ „Du Robert,“sie nahm seine Schulter und drehte ihn zur Tür, „kannst uns nicht helfen, ständest, wie Männer das so an sich haben im Weg. Sieh dich in der Stadt um, höre was die Leute reden.“
„Aber nicht in dem Aufzug,“ protestierte Robert, „wo sind meine Lumpen, Mze?“
Mze, die auf den am Boden ausgebreiteten Papieren kniete, sah mit einem Grinsen als zweifle sie an seinem Verstand, auf zu Darja und lachte ihn aus. „Deine Lumpen? Verbrannt hab ich die, keine Nacht in unserem Hause das Zeug! Aber komm,“ sie kam hoch, „ich hab einen Overall der dir passen könnte, den zieh an, und du bist wieder der, der du warst.“
Der Overall mit vielen Flicken und von nicht erkennbarer Farbe, hatte seine Größe. „Gut,“ befand, Mze, „da steig rein, aber die neue Wäsche runter,
glaubst du, Leute die sich durch Wüste und Busch geschleppt haben, tragen pickfeine Unterwäsche?“ Robert gehorchte und pellte sich aus dem Zeugs, als er nackt vor Mze stand, grabschte die ihm zwischen die Beine, nur ein schneller Sidestepp rettete ihn.
Mze lachte, „du hast deiner Frau sechs Kinder gemacht und benimmst dich wie eine Jungfrau! Du musst dich täglich melken lassen, sonst wirst du krank! Männer tun viel Böses, wenn sie am Samenkoller leiden. Du wirst mit Darja eine Wochen unterwegs sein, hautnah. Gegen sie bin ich ein Haufen Mist, aber auch mir hast du gestern sofort nachgegeben und heute zierst du dich. Ich will, dass sie ohne Gefahr mit dir reist, sollte sie brennen, so lösche! Erkenne, wenn es sie nach deinem Stössel verlangt, nur so kommt ihr gut in Timbuktu an!“
O dieses schamlose Weib, ob sie Gedanken lesen kann? An nichts anderes hatte er diesen morgen gedacht. Gestern als sie ihn küsste, trug sie die Boubou, die ihren Körper verhüllte, eben beim Frühstück jedoch, als die Sonne durch ihr bis zu den Füßen reichendes Hemd schien, sah er ihre Brüste, fest und rund wie Tomaten, hellbraun mit rosigen Höfen, gekrönt von niedlichen Knospen.
Brüste! Solche Brüste hatte er noch nie gesehen. Natürlich konnten Nellies als Vergleich nicht herhalten, sechs Kinder hatten ihre zu schlappen Beuteln gesaugt. Aber auch die vielen jungen Mädchen, mit denen er Wand an Wand im Dreckloch gehaust, die sich vor aller Augen wuschen, waren Schatten vor Darjas Schönheit! Darjas Schönheit, ja das hatte er gedacht und es stimmte! Mze hatte von Darjas möglichem Brennen gesprochen, in Wirklichkeit brannte er, brannte heißer als die Sonne auf den klapprigen Wüstenbus gebrannt hatte.
Er mischte sich auf dem Marktplatz unter die Menge, ein Platz nicht anders als in Hatta, nur die kopfüber an Stangen hängenden Hühner flatterten müder und die Ziegen waren dürrer. Er drückte sich von einer Gruppe zur Nächsten, die meisten sprachen Dialekte, die er nicht verstand.
Als er schon weiter gehen wollte, hörte er vertrautes Französisch, vier tiefschwarze Männer redeten heftig gestikulierend über jemanden, der versucht hatte sie auszuplündern. Robert stellte sich so, dass er verstand was sie sagten, ohne, wie er hoffte aufdringlich zu sein. „He du! spionierst du uns nach?“fragte mit einem Knurren in der Stimme einer der vier. Robert erschrak und entschuldigte sich. „Ich hab euch zugehört, weil ihr die Einzigen seid, die ich verstehe. Ich bin gestern erst aus Hatta hier angekommen, ich will herausfinden, warum alle Welt durch die Wüste und übers Mittelmeer nach Europa will?“
„Herausfinden, und deshalb stellst du dich so dicht zu uns, weil du es bei uns erfahren willst? Ich rate dir, troll dich, wir vier sind sehr, sehr wütend. Ein Herausfinder wie du, käm uns Recht, um Dampf abzulassen!“
Robert machte sich davon, folgte planlos einer nicht endenden Straße, die den Namen nicht verdiente. Auf beiden Seiten zerfetzte Zelte, Unterstände aus Karton, zerspittertem Holz und Müll. Das Dreckloch war gegen diese Anhäufung von Elend ein Schloss. Dazwischen hockten Männer die auf etwas zu warten schienen, wie erstarrt hatten sie die Augen auf einen Punkt in der Ferne fixiert, andere schienen zu schlafen. Robert ging nicht weiter, hier gab es nichts zu erkunden.
Auf dem Markt hatte sich nichts getan, wenig Betrieb, wo waren die vielen Tausend die von hier zur Küste strebten. Wo kauften die ihr Proviant, und was sonst gebraucht wurde?
Er fragte einen der Händler, wo die Autos zur Küste abführen. Der zeigte in Richtung Karawanserei, fünf Kilometer, er streckte eine Hand hoch und wedelte fünf mal.
Fünf Kilometer das war nicht vielversprechend, es konnten auch sechs oder zehn sein. War nicht ermutigend seine Erkundung. Er schlenderte in die Richtung, die der Händler gezeigt hatte, hätte seine Suche gerne abgebrochen, als er an der Karawanserei vorbeikam. Nach einer Viertelstunde traf er auf die Kasbah, nicht groß wie in Hatta, aber auch hier ein Gewirr von Gassen, erfüllt vom Geschrei der ihre Waren anpreisenden Händler. Er ließ sich mit der Menge treiben, plötzlich lag eine Hand auf seiner Schulter. Er drehte sich um, ein weißbärtiger Alter fragte ihn, ob er sich etwas verdienen wolle.
„Qui Monsieur, gern,“ freute sich Robert. Er folgte dem Alten in sein Gewölbe, an dessen hinterem Eingang ein Container voll mit Kartons, parkte.
„Abladen!“ befahl der Händler. Robert nickte, dann fragte er: „Ich allein?“
„Ja doch,“ der Alte, „fang an!“ Robert guckte durch die Ladelucke, erkannte war nichts großes, zwanzig Fuß hatte das Ding.
„OK, Monsieur,“ er streckte dem Alten die Hand hin, zwei Dollar!“
„Bist du verrückt! kreischte der, „was fällt dir ein du Hungerleider, einen Dollar und keinen Cent mehr kriegst du, jetzt fang schon an, sonst hol ich einen Anderen!“
Robert fühlte wie ihm der Kamm schwoll, dem Blutsauger würde er es zeigen.
„Au revoir, Monsieur,“ schon hatte er den Türgriff in der Hand.
„Stop! bist du wahnsinnig, das Ding wird in zwei Stunden abgeholt, ich zahl dir deine zwei Dollar!“
„Zu spät, Monsieur,“ lachte Robert ihm ins Gesicht, die Börse haussiert, die Preise steigen, die Container Entladestunde steht im Moment auf drei Dollar, weil sie es sind, sagen wir 2.50 also 5.- für die ganze Kiste, im voraus bitte.
Der Alte guckte, als sähe er einen Geist. Seine Haut wurde grau. Er riss den Mund auf, brachte keinen Ton heraus, schlug mit der Faust auf eine Kiste, stieß einen Schmerzensschrei aus, steckte die Finger in den Mund und verfiel in eine Art Veitstanz.
„Scheint heute nicht ihr Tag zu sein, Monsieur, tröstete Robert, und machte sich davon.“ War zu riskant die $ 5.- zu kassieren. War nicht schwer für den Alten ein paar Kerle zu organisieren, die ihm, wenn er entladen hatte, das Geld abnahmen und ihn durchprügelten. War auch so wunderbar, den Veitstanz mit Daumenlutschen muss ich üben, macht die Story lebendig.
Er ließ sich weiter, von Händlern unbehelligt, durch die Gewölbe treiben. Interessant für ihn, der die Welt nur als Centimes Jäger kannte, nicht für einen Hungerlohn nachgefragt zu werden. Es wird an meiner Miene liegen, schade das hier kein Spiegel hängt, möchte mir zu gern in die Visage sehen, werd dreinschauen wie gestern Abend, das schreckt ab. Kann stimmen, der Alte kam von hinten, hat mein Gesicht nicht gesehen, als er mich engagierte.
Am Ende der Kashba begann der Treffpunkt der Saharafahrer. Ein unüberschaubares Menschengewimmel, es wurde gefeilscht, eingeladen, abgeladen. Viele der LKW warteten mit laufenden Motoren, die mit Dieselgestank durchmengte Luft war kaum zu atmen. Manchmal setzte sich ein Wagen in Bewegung, zog einige Meter vor, andere folgten, es bildete sich eine Kolonne.
Die Leute auf den Ladeflächen winkten, riefen Abschiedsgrüße in zig Sprachen, freuten sich, dass es endlich los ging, doch die Hoffnung trog, Bremsen kreischten, die Kolonne stand.
Robert fragte eine Frau die neben ihm stand, warum die nicht weiterführen, sie zuckte die Achseln, dann zischte sie wütend: „Warum das so ist, keiner weiß es, gewiss ist, bis die endlich fahren, geht das zwanzigmal und öfter so.“
„Willkür vermute ich?“ Er sah die Frau an, die nickte, „ja, ich denke schon, hier wo die Ärmsten der Armen sich finden, ist der Arme der Erzfeind des Ärmsten.“
Robert hatte genug gesehen, die Kashba meidend, machte er sich auf den Heimweg. Er war müde, was wünsche ich mir am meisten, spielte er mit sich fangen. Es war nicht zu glauben, er wollte etwas, das es erst seit gestern für ihn gab, ein Bad in der Muschelwanne. Gewaschen von Mze? Wenn es nicht anders ging. Mit allen Weiterungen? Na, wenn schon!
Robert Memba was soll das, ging er mit sich ins Gericht. Ratlos stand er vor der der Karawanserei. Die Tür war verschlossen und er ohne Schlüssel, klopfen, nichts rührte sich, dann plötzlich Mzes Stimme über seinem Kopf: „Robert bist du es?“ erleichtert rief er: „Ja, Mze, ich bin es, Robert!“
„Drück gegen die Tür!“
Er drückte, ein Summen war zu hören, die Tür gab nach, um ein Haar wäre er lang hingeschlagen. Er rappelte sich zusammen, Mzes Stimme aus Richtung Bad: „Du bist sicher schmutzig und voll Fliegenscheiße, komm sofort ins Bad!“ Das musste sie ihm nicht zweimal sagen, er steckte den Kopf durch die Tür und fragte: „Overall hier draußen ausziehen?“ „Sicher, Junge,“ Mze, „zeig dich wie Adam sich Eva zeigte.“ Er stieß die Tür auf, Darja und Mze saßen zusammen in der Wanne, ihre Köpfe schienen auf dem weißen Schaum zu schwimmen.
Robert war verwirrt, mit Darja hatte er nicht gerechnet, er bedeckte sich mit einer Hand, stand unschlüssig vor der Wanne, die Damen im Schaum musterten ihn ungeniert. „Wo mit wird er uns überraschen wollen, Mze?“ Darja sah Mze’s Kopf fragend an. „Es wird wundersames sein, Herrin, sonst hielte er es nicht so krampfhaft fest, spann uns nicht auf die Folter, Robert, welches Geschenk verbirgt deine Hand?“
Robert schaltete schnell, „meine Damen, es ist eher Leihgabe als Geschenk, ich verleihe es großzügig, nach Gebrauch jedoch, ist es wieder meins.“
„Dann zeig es uns!“ die Beiden wie aus einem Mund. Robert nahm seine Hand weg. „Was soll das, Robert!“ Mze entäuscht. „Willst du uns kränken? Ich schwärmte Darja, von einem herrlichen Mast vor, wie steh ich jetzt da?“
„Lass, Mze,“ beschwichtigte Darja, „Robert komm doch bitte näher zu mir, ganz nah, ich möchte dein Geschenk ein wenig streicheln, sicher ist es traurig, Mze ist einfach zu streng. Komm zier dich nicht, wir werden uns in der Woche unserer Reise oft nackt sehen, so ist es gut. Ein schönes Geschenk hast du da, wie samten es sich anfühlt, gehört der Beutel auch dazu? Wie dumm von mir, natürlich gehört er dazu. O Robert was machst du, dein Geschenk bewegt sich, es wächst! Müssen wir uns fürchten? Es schwillt, verdoppelt sich, es nimmt die Mütze ab, o welch prachtvoller Kopf darunter verborgen war. Mze, schau wie er schimmert und wächst immer noch, er drückt gegen meinen Griff, glaubst du er kann schon allein stehen, so kurz nach der Geburt? Sollen wir es wagen?“
„Sicher, Herrin, stell ihn auf eigene Füße. Ich war gestern zu ängstlich, kaum dass er sich streckte, hab ich ihn bemuttert, bis er alles von sich gab, was er seit Hatta aufgespart.“
Robert konnte sein Glück kaum glauben, was eben noch Fantasie, war Wirklichkeit geworden. Jedenfalls ist es ihre Hand, die seinen Schwanz so sanft drückt und streichelt. Sein Schwanz in Darjas Hand, er fasste es nicht, musste achtgeben, dass die Kanone nicht vor der Zeit losging.
„Du hast ihm gestern die obere Öffnung gereicht, Mze?“
„Ja, Herrin, die untere dacht ich, würdest du ihm hinhalten.“
„Wie rücksichtsvoll von dir, hilf mir aus der Wanne, Robert! Nimm das rote Tuch dort vom Stuhl und wickle mich darin ein. Nicht ganz so fest, jetzt trag mich bitte auf das Bett dort. Lass mich ein wenig ruhen, steig du zu Mze in die Wanne.“
„Darja , dann wird sie...“
„Sicher Robert wird sie, dein Beutel ist prall gefüllt, das reicht für drei Frauen. Ich hatte ihn in der Hand, hab keine Bange und nun ab in die Wanne!“
Robert wollte seinen Ohren nicht trauen, sie schickte ihn tatsächlich zu Mze! Er sollte beide Frauen bedienen. Ja, war er ein brünstiger Eber? Darja stieß ihn ohne Bedenken herunter auf Schweineebene. Sein Herz verlangsamte den Schlag. Darja, das Bad, Mze, verschwammen vor seinen Augen. Vom Grunde des Magens stieg eine saure Welle hoch, ein aus der Mitte des Leibes hervorbrechendes Zittern, gepaart mit namenloser Wut, begann sich seiner zu bemächtigen. Plötzlich ein Licht hinter den Augen, Schwester Eloises Bild erschien: „Immer die Vernunft befragen, Robert! Was auch geschieht, denk an die Vernunft!“ Sie hob eine Hand, ob sie ihn segnen oder drohen wollte, war nicht zu deuten und verschwand.
Danke, Schwester Eloise, die Vernunft hat mich aus dem Dreckloch hierhergebracht, vergess ich sie, bin ich bald wieder da wo ich herkam. Er schluckte den bitteren Speichel herunter, zwang sich zur Ruhe, ja zwang sich ein Lächeln ab, als er auf die ein wenig unsicher zu ihm aufblickende Frau herabsah. Eine kleine Verneigung, umdrehen, die paar Schritte zur Tür gehen. Eine noch kleinere Verneigung, vor der aus der Wanne ihm erwartungsvoll entgegenblickenden Mze, das Bad verlassen, ins Zimmer, den Schlüssel umdrehen, fertig!
„Er hat sich eingeschlossen, Herrin,“ keuchte Mze empört. „War nicht zu überhören, Mze,“ die nachdenkliche Stimme Darjas. „Ich habe ihn beleidigt, zu dumm!“ „Was nimmt der Kerl sich heraus,“ die Mze. „Du hättest ihn gestern in seinen Lumpen sehen sollen, einer wie tausend Andere! Nichts als ein stinkender Nigger!“
„Das stimmt nicht, Mze, er hat es uns gerade gezeigt. Einer wie Tausend, würde sich jetzt mit dir in der Wanne vergnügen, danach es mit mir, wie angeboten, treiben. Robert Memba nicht. Ich werde mich bei ihm entschuldigen!“
„Herrin bist du verrückt? Wie soll das gehen, was willst du sagen? Entschuldige meine Schamlosigkeit?“
„Mze, Robert hat uns eine Lektion erteilt. Eine Lektion in Stolz, nein das ist es nicht. Ich habe seine Würde verletzt und er hat beschlossen: Bis hierher und nicht weiter. Genau das werde ich ihm sagen, und seinen Fuß auf meinen Nacken stellen.“
Mze antwortete mit einem verächtlichen Schnauben, stieg aus der Wanne, warf ein Handtuch über und rauschte ab.
Darja allein zurückgeblieben, sammelte sich. Du warst blöd Mädchen, du wolltest ihn Mze, die nach ihm gibberte gönnen, hast ihn verletzt. Falsch eingeschätzt, aber er hat auch die falschen Signale gegeben. Was Wunder, noch nie in seinem Leben hat er ein solches Bad gesehen, dazu mit zwei schönen Frauen bestückt. Das mag ihn verwirrt haben, er spielte mit, bis ich ihn zu Mze schickte. Mich hätte er gerne vernascht, auch in Mze`s Gegenwart, nehm ich mal an. Also prüde ist er nicht, Mze hat ihn geblasen, ich hab sein Männlichkeit bis zu voller Blüte gebracht. Verdammt ich hab mich auf ihn gespitzt, bin immer noch scharf, was tun? Einfach anklopfen? Er ist Gast, aber wir sind aufeinander angewiesen, werden eine Woche allein auf der Piste sein, keiner kann sich da zieren. Ich wage es!
Sie klopfte und wartete, nach einigen Augenblicken rief Robert, ich komme sofort. Als er öffnete war er angezogen, es war überraschend wie locker er den neuen Anzug trug. „Komm rein Darja,“ lächelte er, „setz dich.“
„Robert, ich möchte mich entschuldigen, für meinen Dummheit von vorhin.“
„Entschuldigen dafür, Darja, dass du mich zu einem x-beliebigen Grunztier degradieren wolltest? Ich nehme deine Entschuldigung selbstverständlich an, jedoch gibt mir deine Einstellung zu meiner Person zu denken. Ich habe nichts gegen Mze, was mich stört ist, du glaubtest über mich verfügen zu können. Jetzt bespring erst Mze, hast genug im Sack, ich hab mich vergewissert. Ist sie fertig mit dir, dann bespringst du mich. Braver Junge, feiner Junge!
So tickt Robert Memba nicht, auch im stinkenden Matsch der Müllkippe, hab ich mich nie aufgegeben. Du Darja, warst dabei mich hinterrücks in die Scheiße zurück zustoßen, das lass ich mir nicht gefallen. Seit ich dich gesehen, träume ich von dir, glaubte mich am Ziel meiner Wünsche, gut du hast mich geweckt. Also Schwamm drüber, lass uns nie mehr davon sprechen! Morgen fahren wir, hast du noch Instruktionen, kann ich mich nützlich machen?“
„Nein Robert, es ist alles erledigt, wir starten bei Sonnenaufgang. Jetzt ist es sieben, also in acht Stunden. Ich werde schlafen, tu du es auch, wird ein harter Tag.“
Als Robert nach zwölf Stunden Schlaf zu sich kam, hatte er Angst die Augen zu öffnen, er fürchtete alles was ihm widerfahren, geträumt zu haben. Ruhig liegen bleiben und sortieren. Achmed, Felix, die neue Bleibe, die mörderische Busfahrt waren Realität. Jetzt der nächste Schritt, Mze hieß die Frau die ihn gebadet und mit der er... O Gott, das war Sünde, er hatte Nellie betrogen! Kaum ging es ihm ein wenig besser, betrog er seine treue Nellie. Wie sollte er ihr in die Augen schauen? Aber war das richtiges Betrügen? Der amerikanische Präsident hatte geschworen, mit Miss Lewinsky keinen Geschlechtsverkehr gehabt zu haben, die hatte bei ihm das Gleiche gemacht, wie Mze bei mir gestern in der Badewanne. Dazu kommt, er hatte Mze nicht ermuntert, sie hat es einfach getan und schon war es geschehen. Anders mit Madame Darja, stopp, sie war jetzt Darja ohne Madame, wir haben es mit einem Kuss besiegelt. Darja und Robert. Mein Gott wie himmlisch Darja duftete und erst ihre Lippen! Nie hätte er vermutet Lippen könnten so sein, wie die Darjas. Was geschähe sie küsste ihn noch einmal? Könnte er widerstehen? Nein könnte er nicht, ganz und gar nicht, keine Sekunde. Liebste Nellie, du würdest es nie erfahren und ich würde dich nie verlassen, dazu könnte mich kein Duft der Welt bewegen, aber widerstehen könnte ich auch nicht.
Gut das war erledigt, jetzt die Augen auf und umschauen.
Er lag auf einem breiten Bett mit weißen Tüchern. Neben dem Bett ein Stuhl auf dem lag frische, neue Unterwäsche. Daneben auf einem zweiten Stuhl ein beiges Jackett, mit passender Hose und ein grünes Hemd mit glänzenden Perlmuttknöpfen. Er setzte sich auf, unter dem Stuhl mit der Wäsche drei Paar blitzneue Ledersandalen, darauf ein Zettel: „Such dir ein Paar passende Sandalen aus.“ Robert sprang auf, durch eine offen stehende Tür, gelangte er in ein Bad mit WC.
Ein WC, eine Dusche, alles Luxus den er vor einer Woche noch als nicht angemessen, für sich und seine Familie abgelehnt hatte. Er benutzte das WC, duschen musste nicht sein, gestern erst war er gründlich gereinigt worden. Dann zog er Unterhose und Unterhemd an. Die Unterhose war so geschnitten, dass er seinen Robert, wie Nellie seine Männlichkeit nannte, als wunderbar verpackt empfand. Da war nicht zu befürchten, Robert könne unversehens rausrutschen. Er stellte sich vor den Spiegel und paradierte. Sprang hoch, bückte sich, alles hielt. Jetzt in das Oberhemd, die Hose, Sandalen, die ersten passten und wieder vor den Spiegel.
Er fuhr zurück, der im Spiegel war nicht er. Der Robert Memba, mit dem er vertraut war, guckte freundlicher. Zog der Mensch im Spiegel nicht die Lefzen hoch, sah ihn von oben herab, geringschätzig an? Robert schnitt ein Grimasse, der Mann im Spiegel tat es ihm nach. Ganz nah ran gehen, Robert, befahl er sich, dann einen großen Schritt zurück und laut lachen. Ja das hatte geklappt, bös starren konnte der Spiegel Robert, aber laut lachen, konnte er nicht.
Er setzte sich vor den Spiegel, streckte die Beine in den eleganten Hosen von sich, stand auf, drehte sich, zog das Jakett aus und betrachtete sich in Hose und grünem Hemd. Es war schwer zu fassen, wie sehr die Kleidung veränderte. Nellie würde laufen gehen, tauchte er unversehens so vor ihr auf. Sie hatte sich schon erschreckt, als er die dem Müll entrissene Kakikluft angezogen hatte. Jetzt erschrack er, vor sich selbst. Daran musste er sich gewöhnen, in Hatta würde er so nicht rumlaufen, täte er es, hielt ihn niemand für Robert Memba. Aber Mze und Darja wollen ihn so sehen, sollten sie, außerdem war er hungrig wie ein Löwe.
Er verließ das Zimmer und kam in einen hellen Flur. Kein Mensch war da, er rief laut: „Mze!“ nichts tat sich, als er nochmal rufen wollte, hinter seinem Rücken eine Stimme: „Ausgeschlafen, Robert?“ Das war nicht Mze‘s Stimme, das war Darja. Er drehte sich um, sie kam auf ihn zu und küsste ihn auf beide Wangen, wobei er wieder in ihren, ihn so verwirrenden Duft, eintauchte.
„Komm, wir frühstücken zusammen“ sagte sie, nahm seine Hand und führte ihn in einen Raum in dem ein Frühstückstisch gedeckt war, der ihn vor Staunen verstummen ließ. „Bevor wir uns setzen Robert, lass dich bewundern. Also du trägst die Sachen mit einer Grandezza, die mich überwältigt. Stimmt es, du hast noch nie europäische Kleidung getragen?“
„Ja und nein, Darja, ich hab europäische Lumpen getragen, Achmed wird dir sicher geschrieben haben, wo ich herkomme. Für einen Aufzug wie diesen, hätte ich auch in zehn Jahren nicht das Geld zusammengebracht, zu dem wäre es mir nicht in den Sinn gekommen, so etwas zu kaufen.“
„Aber du trägst die Sachen, als ob du zeitlebens nichts anderes getan hättest.“
„Das, Darja, beunruhigt mich. Als ich mich beim anziehen im Spiegel sah, erkannte ich mich nicht gleich. Selbst mein Gesicht schien sich durch die neue Kleidung verändert zu haben, leider nicht zum Guten.“
„Robert, ich bitte dich. Ja du scheinst verändert, nicht dein Gesicht sondern sein Ausdruck. Du schaust würdiger aus, schielst nicht mehr furchtsam aus Lumpen nach oben. Ich habe diesen Blick gestern im Bad aufgefangen, bevor ich dich an mich zog, dich küsste. Ich kenne diesen Blick von den armen Teufeln, die hier in Agadez versuchen über die Runden zu kommen.
Soweit ich informiert wurde, hat sich dein Schicksal gewendet, weil du das Zeug hast dich durchzusetzen.“
„Nicht durchzusetzen, Darja, durchzudenken. Ich konnte, als es uns noch gut ging, bevor die Wüste unsere Äcker fraß, zur Schule gehen und ich war fleißig. Das hab ich den armen Teufeln mit dem Schielblick voraus. Hat mir zehn Jahre nicht geholfen, bis ich plötzlich eine Vorstellung davon hatte, wie ich und die Meinen aus der Scheiße zu ziehen wären. Hinzu kam Achmed Omdurman, den Rest wirst du wissen.“
„Ja Robert, was aber jetzt ansteht, ich soll mit dir beraten und umsetzen, wie wir einen Teil des Flüchtlingsstroms der hier ankommt, vom Mittelmeer weg an den Atlantik nach Hatta lenken.“
„Das freut mich Darja, ich bin gut vorbereitet, mir ist eingefallen, wie das Problem zu lösen wäre.“
„Wunderbar, aber erzähl es mir beim Frühstück. Setz dich hier neben mich, ich erkläre dir beim Essen, wie die Europäer ihre Tassen, Teller und Bestecke benutzen.“
Robert lächelte, Achmed wird ihr geschrieben haben, wie schwer ich mich mit dem Fisch, und den anderen Köstlichkeiten an seinem Tisch getan hatte. Er antwortete:
„Es wäre gut, Darja, du nähmest dich auch meiner anderen Schwachpunkte an, was das Leben zivilisierter Leute angeht. Außer manchmal in der Missionsschule, hab ich nie mit Messer und Gabel gegessen, in der Schule waren die Schwestern es schnell leid, uns Wilden Tischmanieren beizubringen. Schwester Eloise war der Meinung, rechnen und schreiben lernen wäre wichtiger für uns.
Was nun meine Überlegungen angeht, ich nenne sie das Griot-Projekt, möchte ich dich bitten mich anzuhören, sollte dir etwas nicht einleuchten, besprechen wir das später. Ich komme um vor Hunger, muss dringend was in den Magen bekommen. Erzählen und essen kann ich, aber meine Gedanken dabei verteidigen, schaffe ich nicht.“
Als er fertig war, mit frühstücken und darlegen, klatschte Darja in die Hände:
„Gut überlegt, Robert, meisterhaft, du bist ein Stratege. Das ist der Weg den wir nehmen werden, übermorgen machen wir uns auf nach Timbuktu zu Abu Dar, ein Griot von dem ich sagen kann, er ist mein Freund. Alles weitere wird sich finden. Ich werde Achmed eine Mail senden, deinen Plan andeuten, nicht erklären. Ihn von unserer Reise nach Timbuktu unterrichten, ihn aufmuntern, damit er mit seinen Vorbereitungen beginnt. Willst du deiner Frau ausrichten lassen, wie gut es dir geht?“
„Ja bitte tu das, und schreibe sie möge sich keine Sorgen machen, sollte sie einige Zeit nichts von mir hören. Ich nehme an, Darja, von Timbuktu kannst du nicht mailen?“
„Wer weiß, Robert, vor zwei Jahren hatte ich noch keine Ahnung vom Internet und seinen Möglichkeiten. Ich bin überzeugt, in Timbuktu wird fleißig gemailt und gesurft.“
Der Tag war ausgefüllt mit Reisevorbereitungen. Darja rief Mze und bat sie die Liste der letzten großen Tour zu holen. „Ich habe da jede Menge Anmerkungen gemacht, wir sind das damals nach meiner Rückkehr durchgegangen, Mze. Die nehmen wir uns vor, und ändern unsere Vorkehrungen entsprechend. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die auf der Reise verdammt unbequem werden können.“ „Du Robert,“sie nahm seine Schulter und drehte ihn zur Tür, „kannst uns nicht helfen, ständest, wie Männer das so an sich haben im Weg. Sieh dich in der Stadt um, höre was die Leute reden.“
„Aber nicht in dem Aufzug,“ protestierte Robert, „wo sind meine Lumpen, Mze?“
Mze, die auf den am Boden ausgebreiteten Papieren kniete, sah mit einem Grinsen als zweifle sie an seinem Verstand, auf zu Darja und lachte ihn aus. „Deine Lumpen? Verbrannt hab ich die, keine Nacht in unserem Hause das Zeug! Aber komm,“ sie kam hoch, „ich hab einen Overall der dir passen könnte, den zieh an, und du bist wieder der, der du warst.“
Der Overall mit vielen Flicken und von nicht erkennbarer Farbe, hatte seine Größe. „Gut,“ befand, Mze, „da steig rein, aber die neue Wäsche runter,
glaubst du, Leute die sich durch Wüste und Busch geschleppt haben, tragen pickfeine Unterwäsche?“ Robert gehorchte und pellte sich aus dem Zeugs, als er nackt vor Mze stand, grabschte die ihm zwischen die Beine, nur ein schneller Sidestepp rettete ihn.
Mze lachte, „du hast deiner Frau sechs Kinder gemacht und benimmst dich wie eine Jungfrau! Du musst dich täglich melken lassen, sonst wirst du krank! Männer tun viel Böses, wenn sie am Samenkoller leiden. Du wirst mit Darja eine Wochen unterwegs sein, hautnah. Gegen sie bin ich ein Haufen Mist, aber auch mir hast du gestern sofort nachgegeben und heute zierst du dich. Ich will, dass sie ohne Gefahr mit dir reist, sollte sie brennen, so lösche! Erkenne, wenn es sie nach deinem Stössel verlangt, nur so kommt ihr gut in Timbuktu an!“
O dieses schamlose Weib, ob sie Gedanken lesen kann? An nichts anderes hatte er diesen morgen gedacht. Gestern als sie ihn küsste, trug sie die Boubou, die ihren Körper verhüllte, eben beim Frühstück jedoch, als die Sonne durch ihr bis zu den Füßen reichendes Hemd schien, sah er ihre Brüste, fest und rund wie Tomaten, hellbraun mit rosigen Höfen, gekrönt von niedlichen Knospen.
Brüste! Solche Brüste hatte er noch nie gesehen. Natürlich konnten Nellies als Vergleich nicht herhalten, sechs Kinder hatten ihre zu schlappen Beuteln gesaugt. Aber auch die vielen jungen Mädchen, mit denen er Wand an Wand im Dreckloch gehaust, die sich vor aller Augen wuschen, waren Schatten vor Darjas Schönheit! Darjas Schönheit, ja das hatte er gedacht und es stimmte! Mze hatte von Darjas möglichem Brennen gesprochen, in Wirklichkeit brannte er, brannte heißer als die Sonne auf den klapprigen Wüstenbus gebrannt hatte.
Er mischte sich auf dem Marktplatz unter die Menge, ein Platz nicht anders als in Hatta, nur die kopfüber an Stangen hängenden Hühner flatterten müder und die Ziegen waren dürrer. Er drückte sich von einer Gruppe zur Nächsten, die meisten sprachen Dialekte, die er nicht verstand.
Als er schon weiter gehen wollte, hörte er vertrautes Französisch, vier tiefschwarze Männer redeten heftig gestikulierend über jemanden, der versucht hatte sie auszuplündern. Robert stellte sich so, dass er verstand was sie sagten, ohne, wie er hoffte aufdringlich zu sein. „He du! spionierst du uns nach?“fragte mit einem Knurren in der Stimme einer der vier. Robert erschrak und entschuldigte sich. „Ich hab euch zugehört, weil ihr die Einzigen seid, die ich verstehe. Ich bin gestern erst aus Hatta hier angekommen, ich will herausfinden, warum alle Welt durch die Wüste und übers Mittelmeer nach Europa will?“
„Herausfinden, und deshalb stellst du dich so dicht zu uns, weil du es bei uns erfahren willst? Ich rate dir, troll dich, wir vier sind sehr, sehr wütend. Ein Herausfinder wie du, käm uns Recht, um Dampf abzulassen!“
Robert machte sich davon, folgte planlos einer nicht endenden Straße, die den Namen nicht verdiente. Auf beiden Seiten zerfetzte Zelte, Unterstände aus Karton, zerspittertem Holz und Müll. Das Dreckloch war gegen diese Anhäufung von Elend ein Schloss. Dazwischen hockten Männer die auf etwas zu warten schienen, wie erstarrt hatten sie die Augen auf einen Punkt in der Ferne fixiert, andere schienen zu schlafen. Robert ging nicht weiter, hier gab es nichts zu erkunden.
Auf dem Markt hatte sich nichts getan, wenig Betrieb, wo waren die vielen Tausend die von hier zur Küste strebten. Wo kauften die ihr Proviant, und was sonst gebraucht wurde?
Er fragte einen der Händler, wo die Autos zur Küste abführen. Der zeigte in Richtung Karawanserei, fünf Kilometer, er streckte eine Hand hoch und wedelte fünf mal.
Fünf Kilometer das war nicht vielversprechend, es konnten auch sechs oder zehn sein. War nicht ermutigend seine Erkundung. Er schlenderte in die Richtung, die der Händler gezeigt hatte, hätte seine Suche gerne abgebrochen, als er an der Karawanserei vorbeikam. Nach einer Viertelstunde traf er auf die Kasbah, nicht groß wie in Hatta, aber auch hier ein Gewirr von Gassen, erfüllt vom Geschrei der ihre Waren anpreisenden Händler. Er ließ sich mit der Menge treiben, plötzlich lag eine Hand auf seiner Schulter. Er drehte sich um, ein weißbärtiger Alter fragte ihn, ob er sich etwas verdienen wolle.
„Qui Monsieur, gern,“ freute sich Robert. Er folgte dem Alten in sein Gewölbe, an dessen hinterem Eingang ein Container voll mit Kartons, parkte.
„Abladen!“ befahl der Händler. Robert nickte, dann fragte er: „Ich allein?“
„Ja doch,“ der Alte, „fang an!“ Robert guckte durch die Ladelucke, erkannte war nichts großes, zwanzig Fuß hatte das Ding.
„OK, Monsieur,“ er streckte dem Alten die Hand hin, zwei Dollar!“
„Bist du verrückt! kreischte der, „was fällt dir ein du Hungerleider, einen Dollar und keinen Cent mehr kriegst du, jetzt fang schon an, sonst hol ich einen Anderen!“
Robert fühlte wie ihm der Kamm schwoll, dem Blutsauger würde er es zeigen.
„Au revoir, Monsieur,“ schon hatte er den Türgriff in der Hand.
„Stop! bist du wahnsinnig, das Ding wird in zwei Stunden abgeholt, ich zahl dir deine zwei Dollar!“
„Zu spät, Monsieur,“ lachte Robert ihm ins Gesicht, die Börse haussiert, die Preise steigen, die Container Entladestunde steht im Moment auf drei Dollar, weil sie es sind, sagen wir 2.50 also 5.- für die ganze Kiste, im voraus bitte.
Der Alte guckte, als sähe er einen Geist. Seine Haut wurde grau. Er riss den Mund auf, brachte keinen Ton heraus, schlug mit der Faust auf eine Kiste, stieß einen Schmerzensschrei aus, steckte die Finger in den Mund und verfiel in eine Art Veitstanz.
„Scheint heute nicht ihr Tag zu sein, Monsieur, tröstete Robert, und machte sich davon.“ War zu riskant die $ 5.- zu kassieren. War nicht schwer für den Alten ein paar Kerle zu organisieren, die ihm, wenn er entladen hatte, das Geld abnahmen und ihn durchprügelten. War auch so wunderbar, den Veitstanz mit Daumenlutschen muss ich üben, macht die Story lebendig.
Er ließ sich weiter, von Händlern unbehelligt, durch die Gewölbe treiben. Interessant für ihn, der die Welt nur als Centimes Jäger kannte, nicht für einen Hungerlohn nachgefragt zu werden. Es wird an meiner Miene liegen, schade das hier kein Spiegel hängt, möchte mir zu gern in die Visage sehen, werd dreinschauen wie gestern Abend, das schreckt ab. Kann stimmen, der Alte kam von hinten, hat mein Gesicht nicht gesehen, als er mich engagierte.
Am Ende der Kashba begann der Treffpunkt der Saharafahrer. Ein unüberschaubares Menschengewimmel, es wurde gefeilscht, eingeladen, abgeladen. Viele der LKW warteten mit laufenden Motoren, die mit Dieselgestank durchmengte Luft war kaum zu atmen. Manchmal setzte sich ein Wagen in Bewegung, zog einige Meter vor, andere folgten, es bildete sich eine Kolonne.
Die Leute auf den Ladeflächen winkten, riefen Abschiedsgrüße in zig Sprachen, freuten sich, dass es endlich los ging, doch die Hoffnung trog, Bremsen kreischten, die Kolonne stand.
Robert fragte eine Frau die neben ihm stand, warum die nicht weiterführen, sie zuckte die Achseln, dann zischte sie wütend: „Warum das so ist, keiner weiß es, gewiss ist, bis die endlich fahren, geht das zwanzigmal und öfter so.“
„Willkür vermute ich?“ Er sah die Frau an, die nickte, „ja, ich denke schon, hier wo die Ärmsten der Armen sich finden, ist der Arme der Erzfeind des Ärmsten.“
Robert hatte genug gesehen, die Kashba meidend, machte er sich auf den Heimweg. Er war müde, was wünsche ich mir am meisten, spielte er mit sich fangen. Es war nicht zu glauben, er wollte etwas, das es erst seit gestern für ihn gab, ein Bad in der Muschelwanne. Gewaschen von Mze? Wenn es nicht anders ging. Mit allen Weiterungen? Na, wenn schon!
Robert Memba was soll das, ging er mit sich ins Gericht. Ratlos stand er vor der der Karawanserei. Die Tür war verschlossen und er ohne Schlüssel, klopfen, nichts rührte sich, dann plötzlich Mzes Stimme über seinem Kopf: „Robert bist du es?“ erleichtert rief er: „Ja, Mze, ich bin es, Robert!“
„Drück gegen die Tür!“
Er drückte, ein Summen war zu hören, die Tür gab nach, um ein Haar wäre er lang hingeschlagen. Er rappelte sich zusammen, Mzes Stimme aus Richtung Bad: „Du bist sicher schmutzig und voll Fliegenscheiße, komm sofort ins Bad!“ Das musste sie ihm nicht zweimal sagen, er steckte den Kopf durch die Tür und fragte: „Overall hier draußen ausziehen?“ „Sicher, Junge,“ Mze, „zeig dich wie Adam sich Eva zeigte.“ Er stieß die Tür auf, Darja und Mze saßen zusammen in der Wanne, ihre Köpfe schienen auf dem weißen Schaum zu schwimmen.
Robert war verwirrt, mit Darja hatte er nicht gerechnet, er bedeckte sich mit einer Hand, stand unschlüssig vor der Wanne, die Damen im Schaum musterten ihn ungeniert. „Wo mit wird er uns überraschen wollen, Mze?“ Darja sah Mze’s Kopf fragend an. „Es wird wundersames sein, Herrin, sonst hielte er es nicht so krampfhaft fest, spann uns nicht auf die Folter, Robert, welches Geschenk verbirgt deine Hand?“
Robert schaltete schnell, „meine Damen, es ist eher Leihgabe als Geschenk, ich verleihe es großzügig, nach Gebrauch jedoch, ist es wieder meins.“
„Dann zeig es uns!“ die Beiden wie aus einem Mund. Robert nahm seine Hand weg. „Was soll das, Robert!“ Mze entäuscht. „Willst du uns kränken? Ich schwärmte Darja, von einem herrlichen Mast vor, wie steh ich jetzt da?“
„Lass, Mze,“ beschwichtigte Darja, „Robert komm doch bitte näher zu mir, ganz nah, ich möchte dein Geschenk ein wenig streicheln, sicher ist es traurig, Mze ist einfach zu streng. Komm zier dich nicht, wir werden uns in der Woche unserer Reise oft nackt sehen, so ist es gut. Ein schönes Geschenk hast du da, wie samten es sich anfühlt, gehört der Beutel auch dazu? Wie dumm von mir, natürlich gehört er dazu. O Robert was machst du, dein Geschenk bewegt sich, es wächst! Müssen wir uns fürchten? Es schwillt, verdoppelt sich, es nimmt die Mütze ab, o welch prachtvoller Kopf darunter verborgen war. Mze, schau wie er schimmert und wächst immer noch, er drückt gegen meinen Griff, glaubst du er kann schon allein stehen, so kurz nach der Geburt? Sollen wir es wagen?“
„Sicher, Herrin, stell ihn auf eigene Füße. Ich war gestern zu ängstlich, kaum dass er sich streckte, hab ich ihn bemuttert, bis er alles von sich gab, was er seit Hatta aufgespart.“
Robert konnte sein Glück kaum glauben, was eben noch Fantasie, war Wirklichkeit geworden. Jedenfalls ist es ihre Hand, die seinen Schwanz so sanft drückt und streichelt. Sein Schwanz in Darjas Hand, er fasste es nicht, musste achtgeben, dass die Kanone nicht vor der Zeit losging.
„Du hast ihm gestern die obere Öffnung gereicht, Mze?“
„Ja, Herrin, die untere dacht ich, würdest du ihm hinhalten.“
„Wie rücksichtsvoll von dir, hilf mir aus der Wanne, Robert! Nimm das rote Tuch dort vom Stuhl und wickle mich darin ein. Nicht ganz so fest, jetzt trag mich bitte auf das Bett dort. Lass mich ein wenig ruhen, steig du zu Mze in die Wanne.“
„Darja , dann wird sie...“
„Sicher Robert wird sie, dein Beutel ist prall gefüllt, das reicht für drei Frauen. Ich hatte ihn in der Hand, hab keine Bange und nun ab in die Wanne!“
Robert wollte seinen Ohren nicht trauen, sie schickte ihn tatsächlich zu Mze! Er sollte beide Frauen bedienen. Ja, war er ein brünstiger Eber? Darja stieß ihn ohne Bedenken herunter auf Schweineebene. Sein Herz verlangsamte den Schlag. Darja, das Bad, Mze, verschwammen vor seinen Augen. Vom Grunde des Magens stieg eine saure Welle hoch, ein aus der Mitte des Leibes hervorbrechendes Zittern, gepaart mit namenloser Wut, begann sich seiner zu bemächtigen. Plötzlich ein Licht hinter den Augen, Schwester Eloises Bild erschien: „Immer die Vernunft befragen, Robert! Was auch geschieht, denk an die Vernunft!“ Sie hob eine Hand, ob sie ihn segnen oder drohen wollte, war nicht zu deuten und verschwand.
Danke, Schwester Eloise, die Vernunft hat mich aus dem Dreckloch hierhergebracht, vergess ich sie, bin ich bald wieder da wo ich herkam. Er schluckte den bitteren Speichel herunter, zwang sich zur Ruhe, ja zwang sich ein Lächeln ab, als er auf die ein wenig unsicher zu ihm aufblickende Frau herabsah. Eine kleine Verneigung, umdrehen, die paar Schritte zur Tür gehen. Eine noch kleinere Verneigung, vor der aus der Wanne ihm erwartungsvoll entgegenblickenden Mze, das Bad verlassen, ins Zimmer, den Schlüssel umdrehen, fertig!
„Er hat sich eingeschlossen, Herrin,“ keuchte Mze empört. „War nicht zu überhören, Mze,“ die nachdenkliche Stimme Darjas. „Ich habe ihn beleidigt, zu dumm!“ „Was nimmt der Kerl sich heraus,“ die Mze. „Du hättest ihn gestern in seinen Lumpen sehen sollen, einer wie tausend Andere! Nichts als ein stinkender Nigger!“
„Das stimmt nicht, Mze, er hat es uns gerade gezeigt. Einer wie Tausend, würde sich jetzt mit dir in der Wanne vergnügen, danach es mit mir, wie angeboten, treiben. Robert Memba nicht. Ich werde mich bei ihm entschuldigen!“
„Herrin bist du verrückt? Wie soll das gehen, was willst du sagen? Entschuldige meine Schamlosigkeit?“
„Mze, Robert hat uns eine Lektion erteilt. Eine Lektion in Stolz, nein das ist es nicht. Ich habe seine Würde verletzt und er hat beschlossen: Bis hierher und nicht weiter. Genau das werde ich ihm sagen, und seinen Fuß auf meinen Nacken stellen.“
Mze antwortete mit einem verächtlichen Schnauben, stieg aus der Wanne, warf ein Handtuch über und rauschte ab.
Darja allein zurückgeblieben, sammelte sich. Du warst blöd Mädchen, du wolltest ihn Mze, die nach ihm gibberte gönnen, hast ihn verletzt. Falsch eingeschätzt, aber er hat auch die falschen Signale gegeben. Was Wunder, noch nie in seinem Leben hat er ein solches Bad gesehen, dazu mit zwei schönen Frauen bestückt. Das mag ihn verwirrt haben, er spielte mit, bis ich ihn zu Mze schickte. Mich hätte er gerne vernascht, auch in Mze`s Gegenwart, nehm ich mal an. Also prüde ist er nicht, Mze hat ihn geblasen, ich hab sein Männlichkeit bis zu voller Blüte gebracht. Verdammt ich hab mich auf ihn gespitzt, bin immer noch scharf, was tun? Einfach anklopfen? Er ist Gast, aber wir sind aufeinander angewiesen, werden eine Woche allein auf der Piste sein, keiner kann sich da zieren. Ich wage es!
Sie klopfte und wartete, nach einigen Augenblicken rief Robert, ich komme sofort. Als er öffnete war er angezogen, es war überraschend wie locker er den neuen Anzug trug. „Komm rein Darja,“ lächelte er, „setz dich.“
„Robert, ich möchte mich entschuldigen, für meinen Dummheit von vorhin.“
„Entschuldigen dafür, Darja, dass du mich zu einem x-beliebigen Grunztier degradieren wolltest? Ich nehme deine Entschuldigung selbstverständlich an, jedoch gibt mir deine Einstellung zu meiner Person zu denken. Ich habe nichts gegen Mze, was mich stört ist, du glaubtest über mich verfügen zu können. Jetzt bespring erst Mze, hast genug im Sack, ich hab mich vergewissert. Ist sie fertig mit dir, dann bespringst du mich. Braver Junge, feiner Junge!
So tickt Robert Memba nicht, auch im stinkenden Matsch der Müllkippe, hab ich mich nie aufgegeben. Du Darja, warst dabei mich hinterrücks in die Scheiße zurück zustoßen, das lass ich mir nicht gefallen. Seit ich dich gesehen, träume ich von dir, glaubte mich am Ziel meiner Wünsche, gut du hast mich geweckt. Also Schwamm drüber, lass uns nie mehr davon sprechen! Morgen fahren wir, hast du noch Instruktionen, kann ich mich nützlich machen?“
„Nein Robert, es ist alles erledigt, wir starten bei Sonnenaufgang. Jetzt ist es sieben, also in acht Stunden. Ich werde schlafen, tu du es auch, wird ein harter Tag.“