flugplan

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anbas

Mitglied
flugplan

wäre mal wieder zeit zu fliegen
auf einsame inseln
mit sicheren höhlen
und gut versteckten baumhäusern

sollte diese welt der massenmorde
an mensch, tier und natur
hinter mir lassen
den oft so kleinkarierten schlachten
an arbeitsplätzen, in nachbarschaften,
unter freunden und verwandten

erbarmungslose gemetzel
zwischen stets gutmeinenden empörten
jeder hat recht und kämpft für gute sachen

am ende tiefe gräben
die in kaum ertragbare eiszeiten führen
starr- und unsinniges verharren
auf einseitige weltsichten

lieber durch die hölle gehen
als aufeinander zu
kein gott kann das wollen
doch ego killt glauben
und lässt trotzdem auf das paradies hoffen

wäre wieder zeit zu fliegen
fort von dem was ist
doch das leben wirft lange schatten
und wird mich einholen
wo immer ich auch bin

darum werde ich bleiben

nur lasst mich
ab und zu
unter decken kriechen
um von einsamen inseln zu träumen
 

Perry

Mitglied
Hallo anbas,

Lyrik lebt auch von einer gewissen Überhöhung der Bilder, deshalb finde ich das dargestellte Gesellschaftslamento durchaus auf den Punkt gebracht. Zum Glück zentrieren sich all die egoistischen Anschläge nicht immer auf einen selbst.
Mein Fluchtziel wäre der Mars, aber erst wenn dort klimatisierte Unterbringungsmöglichkeiten vorhanden sind. :)
LG
Manfred
 

anbas

Mitglied
Hallo großer Meister,

mag sein - aber es kommt von Herzen, war zum Zeitpunkt des Schreibens absolut stimmig und ist es weiterhin immer mal wieder :D

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo Perry,

ich sehe, wir verstehen uns ;).

Ja, zum Glück bekommt man nicht immer alles selber ab - aber auch das Bemühen, nicht irgendwo zwischen irgendwelche Fronten zu gelangen, ist ein Kraftakt, der mich dann und wann in Richtung einsame Inseln sehnen lässt.

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo Monochrom,

ich danke Dir für Deine Rückmeldung.

"Reisebroschüre" - nunja, im weitesten Sinne geht es um eine Reise (oder ums ausreißen :D). Von daher passt es irgendwie ;).

Das Parteipamphlet sehe ich dagegen nicht so. Aber jedem seine Sicht :).

Liebe Grüße

Andreas
 
Hallo anbas,
inhaltlich gefällt mir Dein Gedicht schon deswegen, weil ich Deine Gefühle und Fluchten gut teilen kann.
Ich würde versuchen, statt der Tatsachen noch die eine oder andere Metapher einzubauen und insgesamt ein wenig zu kürzen.
Herzlichen Gruß
Karl
 

anbas

Mitglied
Hallo Karl,

ich freue mich, dass Dir dieser Text gefällt.

Was das Kürzen und das Einsetzen von Metaphern betrifft, habe ich derzeit meine Schwierigkeiten damit, dies umzusetzen. Ich werde die Anregung aber im Hinterkopf behalten.

Vielen Dank für Deine Rückmeldung und die Wertung!

Liebe Grüße

Andreas
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Andreas,

"doch das Leben wirft lange Schatten und wird mich immer wieder einholen"

Das ist ein Satz, der mir sehr gut gefällt. Auf mich persönlich trifft er nicht zu, weil mir die Fähigkeit zu flüchten weitgehend abhanden gekommen ist, da ich viel zu viel am eigenen Leibe erlebt habe und deshalb mühelos nachvollziehen kann.

Das Du in aller Klarheit beschrieben hast, was derzeit geschieht, ermöglicht ja erst diesen Satz und ich kann auch (leider) eine Übertreibung entdecken.

Ich verstehe, dass Karl eine Art von Verschlüsselung lieber wäre, aber manchmal ist es auch gut, die Dinge direkt beim Namen zu nennen.

Gerne gelesen.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

anbas

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

hab vielen Dank für Deine Rückmeldung und die gute Wertung!

Wenn Du schreibst: "ich kann auch (leider) eine Übertreibung entdecken", würde mich schon interessieren, an welcher Stelle Du sie siehst, und ob sie aus Deiner Sicht so stört, dass sie "entschärft" werden sollte.


Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
flugplan

wäre wieder mal zeit zu fliegen
auf einsame inseln
mit sicheren höhlen
und gut versteckten baumhäusern

sollte diese welt der massenmorde
hinter mir lassen
und die kleinkarierten schlachten
im albtraumreichen alltag
den erbarmungslosen gemetzeln
zwischen stets wohlmeinenden empörten

jeder hat recht und kämpft für gute sachen
am ende tiefe gräben
die in schroffe eiszeiten führen
starr- und unsinniges verharren
auf einseitige weltsichten

lieber durch die hölle gehen
als aufeinander zu
kein gott kann das wollen
doch ego killt glauben
und lässt trotzdem auf das paradies hoffen

wäre wieder zeit zu fliegen
fort von dem was ist
doch das leben wirft lange schatten
und wird mich einholen
wo immer ich auch bin

darum werde ich bleiben

nur lasst mich
ab und zu
unter decken kriechen
und von einsamen inseln träumen
 

anbas

Mitglied
Hallo in die Runde,

mit etwas Abstand bin ich noch mal an diesen Text rangegangen und habe ihn überarbeitet. Kürzungen gab es - aber nur wenige. Doch ich hoffe, sie haben dem Gesamtwerk gut getan :).

Liebe Grüße

Andreas
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo anbas,

mir erschließt sich diese Stelle nicht:

den erbarmungslosen gemetzeln
die erbarmungslosen gemetzel
(sollte ich hinter mir lassen)

--> so würde der Bezug für mich Sinn machen.

Vielleicht missverstehe ich hier einfach etwas. Wie ist es gemeint?

lg wüstenrose
 

anbas

Mitglied
flugplan

wäre wieder mal zeit zu fliegen
auf einsame inseln
mit sicheren höhlen
und gut versteckten baumhäusern

sollte diese welt der massenmorde
hinter mir lassen
und die kleinkarierten schlachten
im albtraumreichen alltag
all diese erbarmungslosen gemetzel
zwischen stets wohlmeinenden empörten

jeder hat recht und kämpft für gute sachen
am ende tiefe gräben
die in schroffe eiszeiten führen
starr- und unsinniges verharren
auf einseitige weltsichten

lieber durch die hölle gehen
als aufeinander zu
kein gott kann das wollen
doch ego killt glauben
und lässt trotzdem auf das paradies hoffen

wäre wieder zeit zu fliegen
fort von dem was ist
doch das leben wirft lange schatten
und wird mich einholen
wo immer ich auch bin

darum werde ich bleiben

nur lasst mich
ab und zu
unter decken kriechen
und von einsamen inseln träumen
 

anbas

Mitglied
Hallo wüstenrose,

danke für den Hinweis! Das passiert, wenn man beim Überarbeiten nicht genau aufpasst und den Text nicht komplett an die Änderungen anpasst.

Nun sollte es stimmen.

Liebe Grüße

Andreas
 

wüstenrose

Mitglied
Hi Andreas,

zu lang? Zu wenig verdichtet?
Mich überzeugt der Text, weil ich ihn als in-sich-stimmig empfinde; er schlägt einen bestimmten Ton an und den weiß er zu halten, ohne Einbrüche, ohne Abstürze, ohne störende Nebengeräusche.
Und inhaltlich finde ich mich absolut wieder in diesen Zeilen. Gefällt mir.
 



 
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