Fortschritt

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anbas

Mitglied
Fortschritt

Wir nannten dich Bimbo oder Nigger
Versklavten, quälten, töteten dich
Beuteten dein Land aus
Zwangen dir einen anderen Glauben auf
Brachten Kriege und Krankheiten
Aber auch Teile unseres Wissens
Und sprachen von Zivilisation

Nun nennen wir dich Partner
Hofieren, betrügen, manipulieren dich
Beuten dein Land aus
Zwingen dir unsere Güter auf
Bringen Waffen, Kriege und unseren Müll
Aber auch Lebensmittel
Und sprechen von Entwicklungshilfe

Also Partner:

Halt's Maul
Sei friedlich
Friss dein Wohlstandskonfekt
Und bedanke dich
Für den Fuß unter unserem Tisch
 

Label

Mitglied
Lieber anbas

Bringen Waffen [strike]Kriege[/strike] und unseren Müll

hier würde ich Kriege streichen, denn die absolute Mehrheit an den Kriegen dort sind hausgemacht.
Wenn du argumentieren wolltest, dass diese Kriege aus der willkürlichen Grenzziehung zu Kolonialzeiten resultierten, auch dann hättest du nur teilweise recht.

Ansonsten eine präzise Beschreibung, eindrucksvoll präsentiert.
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lieber Gruß
Label
 

anbas

Mitglied
Hallo Label,

vielen Dank für Deine positvie Rückmeldung.

Das Thema mit den Kriegen ist schwierig. Sicher, es gibt die "hausgemachten" Kriege. Dann die, die aufgrund der Nachwirkungen der willkürlichen Grenzziehungen entstanden sind. Doch dann gibt es auch noch die - ich nenne sie mal "Stellvertreter-Kriege" - in denen sich, zumindest in der Zeit des kalten Krieges, die unterschiedlichen politischen Systeme bekämpft haben. Ich bin mir sicher, dass es diese Kriege heute noch gibt. Dann gibt es auch noch die Kriege, in denen es eigentlich um Rohstoffe und wirtschaftliche Interessen geht, und wo andere Nationen im Hintergrund kräftig an den Fäden ziehen. Die Grenzen zwischen all dem sind sicherlich fließend - und das ist wohl auch so gewollt.

All diese Gedanken sind mit eingeflossen, als ich die Kriege als "Exportgut" mit aufgenommen habe. Daher würde ich sie nur ungern streichen wollen.

Liebe Grüße

Andreas


Ach ja: Vielen Dank in die Runde für die Wertungen!!! :)
 

Daja

Mitglied
Hallo anbas,

sehr wahr, treffend und schokierend direkt. Das hat seinen Reiz, besonders in der lyrischen Form. Der Ton klingt ja eher nach Stammtisch. Rogathes poetisch-indirektern Vorschlag finde ich gut, würde aber vom Stil da überhaupt nicht rein passen. Ich selbst bin mir noch unschlüssig, ob mir da nicht etwas poetische Tiefe fehlt. Damit meine ich nicht den Stil an sich, den finde ich gut. Vielleicht ist mir da aber auch nur etwas entgangen.

Liebe Grüße
Daja
 

anbas

Mitglied
@ rogathe

Danke fürs Lesen und für Deinen Vorschlag. Ich sehe es aber wie Daja, dass dies vom Stil nicht hineinpasst. Da wäre eher etwas wie "mit gierigen Augen" angesagt ;) - doch hätte ich auch dann das Gefühl, dass es zu viel des Guten wäre.



@ Daja

Auch Dir danke ich für Deine Rückmeldung. Poetische Tiefe... puh, ich weiß gar nicht, ob ich das hier will (möglicherweise weiß ich aber auch gar nicht, was Du konkret meinst ... :D). Ich kann nur sagen, dass dieses Gedicht so derbe rüberkommen soll, wie es da steht.



Liebe Grüße an Euch beide

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo rogathe,
mir ist schon klar, worauf Dein Vorschlag abzielt. Ich würde die Idee möglicherweise aufgreifen, wenn ich in einem (anderen ;)) Text detailierter über die Ausbeutung oder eine bestimmte "Pseudo-Form" der Entwicklungshilfe schreiben würde. Hier passt das für mein Gefühl nicht rein.
Liebe Grüße
Andreas
 



 
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