Fortuna ist blind - Kapitel 7

VII – Der Anschlag

Aus dem entspannten Wochenende waren mittlerweile mehrere Tage geworden. Lange, düstere Tage, überschattet von den beiden Todesfällen. Mrs. Oliver hatte mittlerweile ihren eigenen Mordplan – den Tod von Sven Hjerson – vollständig ausgearbeitet und der Familie versprochen, noch bis zur Beerdigung von Franklin Kettridge zu bleiben. Es war geplant, ihn gemeinsam mit seinem Adoptivvater im Familiengrab, in der bereits William Kettridges Frau lag, beizusetzen. Doch bevor beide Leichen freigegeben werden konnten, war erst noch die gerichtliche Voruntersuchung zu überstehen. Auf die Aussage von Robert, dem Freund von Temperance, hatte man verzichtet. Der Fall schien zu klar zu sein, um die Mühen auf sich zu nehmen, den jungen Mann auf hoher See ausfindig zu machen und zu kontaktieren.
»Sie sehen also, durch die gefundenen Hinweise lässt sich der Weg des Täters sehr genau rekonstruieren«, führte Inspektor Brook an der Tafel aus, auf dem mit Kreide ein Grundriss des Hauses gezeichnet war. »Tatort, Fundort der Tatwaffe, Fundort des Taschentuchs. Ganz in der Nähe die Hintertreppe hinauf zu den Schlafräumen im ersten Obergeschoss.« Er wendete sich von der Tafel ab und dem zuständigen Untersuchungsbeamten zu. »Es war Mr. Franklin Kettridge also durchaus möglich, seinen Vater zu ermorden und unbemerkt ins Haus zurückzukehren.« Brook zupfte an seinem Hemdkragen herum. »Es ist also durchaus denkbar, dass er der Mörder seines Vaters war und auf diesem Wege dem Tod durch den Strang entgehen wollte.«
Als Mrs. Oliver an der Reihe war, bestätigte sie ebenfalls, dass Franklin am selben Vormittag in einer verzweifelten Verfassung war.
»Ich kann mir keinen anderen Grund für diese Verzweiflungstat denken. Er war ein Mann mit einer vorbildlichen Konstitution und einer starken Persönlichkeit. Franklin Kettridge hätte gegen falsche Anschuldigungen angekämpft und sich nicht auf diese Weise aus der Affäre gezogen. Er muss der Mörder gewesen sein«, lieferte auch Dr. Rasmussen ein weiteres Argument für diese Theorie.
Einzig John Kettridge brachte seine Furcht darüber zum Ausdruck, dass sowohl der alte Kettridge als auch sein Adoptivsohn ermordet worden waren und sich nun Maxwell und er in Gefahr befänden. »Ich bin sicher, dass Franklins Verfassung darauf zurückzuführen ist, dass er sich Sorgen um uns alle machte. Keiner von uns Dreien würde einen Familienangehörigen aus Habgier ermorden. Keiner.«
Doch er blieb der einsame Rufer in der Wüste. Der Coroner verkündete schließlich Selbstmord als Ergebnis der Untersuchung und gab als Ursache Reue und die Furcht, als Mörder überführt und gehenkt zu werden, an. Demzufolge war Franklin auch noch einmal als Mörder seines Vaters bestätigt. Die Anwesenden wurden entlassen und die Schaulustigen zerstreuten sich. Dr. Rasmussen fuhr in seine Kurklinik zurück, während Colonel Withers sich mit seiner Tochter in ein Café begab. Man hatte den Arzt aber zum Abendessen wieder ins Landhaus eingeladen. Mrs. Oliver hingegen zog es vor mit den beiden verbliebenen Kettridge-Brüdern ein paar Schritte an der frischen Luft zu machen. Es war frischer als in den vergangenen Tagen und von der See stieg leichter Nebel auf. Man entschied sich für einen Spaziergang auf dem Southend Pier, der mit einer Länge von 2 km der längste Vergnügungspier der Welt. Allerdings hatte er auch schon bessere Zeiten gesehen, war doch der Pavillon auf der Strandseite vor kurzem erst niedergebrannt. So passte es allerdings wieder zu der gedrückten Stimmung der kleinen Gruppe. Die erste Zeit schwieg man sich an, aber das Wichtigste war sowieso das Gefühl, dass man in dieser Situation nicht allein war. Mrs. Oliver bemerkte, dass Maxwell gefasster und ruhiger wirkte als sein Bruder, ja sogar in gewisser Weise befriedigt. Er war auch der Erste, der wieder sprach. »Wie konnte er sich nur ein solches Kuckucksei ins Haus holen und ihm dann noch die Fabriken vermachen?«
John horchte auf. »Kuckucksei?«
Maxwell schaute seinen Bruder an. »Mhm. Oder wie würdest du es nennen? Wer weiß wo dieser Bastard überhaupt wirklich herstammte. Familienehre? Respekt vor den Eltern? Für ihn Fremdworte!« Maxwells Augen funkelten. Mrs. Oliver musste an den Tag am Strand denken. Dort hatte Maxwell eine ähnliche Reaktion gezeigt, allerdings in Verbindung mit der gänzlich gegenteiligen Meinung.
»Maxwell!«
»Was denn? Wir sollten uns auch schämen, dass wir sein wahres Wesen nicht erkannt haben.«
»Sein wahres Wesen war das einen fürsorglichen Bruders und ergebenen Sohnes«, hielt John dagegen. »Er hätte alles für uns getan. Genau wie wir für ihn.«
»Das mag ja sein. Bis dann das Geld ins Spiel kommt. Die Verlockung auf den sein Instinkt anspringt. Wahrscheinlich war sein Vater ein krimineller Schläger und seine Mutter eine Hure. Kuckucksei“, spie Maxwell voller Verachtung aus.
»Ich lasse nicht zu, dass du so von Franklin sprichst! Er war kein schlechter Mensch. Er war ein Opfer. Und wir könnten die nächsten Opfer sein. Du willst es nur nicht wahrhaben! Du bist so blind!«
»Bitte, meine Herren, …«, versuchte Mrs. Oliver die Brüder zu beruhigen. Doch ihr wurde das Wort sofort wieder abgeschnitten.
»Wer ist hier wohl blind? Was war Franklins Lieblingsstück von all seinen Funden?«
John biss sich auf die Unterlippe. »Die Indianerpfeife.«
»Was war seine Leidenschaft?«
»Das Rauchen.«
»Und was war mit Nikotin getränkt?«
»Der Tabak«, schluckte John.
»Na siehst du. Wie sollte er denn sonst von eigener Hand sterben wenn nicht so. Es passt zu ihm. Das ist genau sein Stil.«
»Ich will das nicht hören!«, rief John aus. »Verstehst du nicht? Ich will das nicht hören.« Seine Stimme wurde leiser und erstarb. Er wendete sich von seinen Begleitern ab und eilte geradeaus weiter zum Ende des Piers.
»John!«
Doch Maxwells Rufe wurde übertönt von der vorbeifahrenden elektrischen Trambahn. Als er seinem Bruder nachlaufen wollte, hielt Mrs. Oliver ihn zurück. »Lassen Sie ihn, Mr. Kettridge. Ihr Bruder braucht jetzt Zeit.«
Maxwell blieb stehen und sah zu, wie sein Bruder in den Nebelschwaden verschwand. »Ich wollte ihn nicht verärgern«, seufzte er leise. »Aber es ist doch die Wahrheit, oder nicht?«
»Ja. Es deutet vieles darauf hin«, äußerte sich Mrs. Oliver diplomatisch, obwohl sie ebenfalls noch Zweifel hegte, und trat zum Geländer, um den Weg für eine kleine Gruppe von anderen Passanten frei zu machen.
Maxwell gesellte sich dazu. »Dann muss er es doch auch irgendwann akzeptieren«, sagte er.
»Er wird es auch irgendwann akzeptieren. Aber er hat Franklin sehr verehrt, um nicht zu sagen geliebt. Das ist zumindest mein Eindruck gewesen. Da ist es natürlich ein großer Schock zu erfahren, dass der Mensch, den man bewundert hat, in Wirklichkeit ein heimtückischer Mörder war. Können Sie das nicht verstehen?«
»Nicht wirklich. Und da bin ich auch sehr froh drum. Dafür, dass er tagtäglich mit harten Zahlen und Fakten herumhantiert, ist John ein ganz schöner Traumtänzer. Ich würde sicher nie derartige Gefühle für jemanden entwickeln, der nicht ganz sauber ist.«
»Dann haben Sie Ihren Bruder Franklin also von Anfang an nicht gemocht?«
Maxwells Miene verfinsterte sich. »Als kleines Kind vielleicht noch. Aber als Kind ist man ja leichtgläubig und naiv.«
»Und später?«
Er wich ihrem Blick aus. »Später nicht. Da können Sie Gift drauf nehmen.«
Mrs. Oliver musterte den jungen Mann eingehend. Ihr kam diese Äußerung mehr wie eine Form von Selbstschutz vor. Maxwell war ihrer Meinung nach auch der Typ Mann, der Schmerz eher verleugnete als sich ihm hinzugeben. Das Wichtigste war Stärke zeigen. Alle hielten Maxwell aufgrund seiner Art und Lebensweise für oberflächlich und doch war sie sicher, dass auch Maxwell zu sehr tiefen Gefühlen fähig war. Irgendetwas kochte und brodelte in ihm. Ja, er hatte für Mrs. Oliver etwas von einem heißblütigen Südländer in sich. Wie auch seine Brüder gab er sich sehr englisch, doch seine Seele war es nicht. Das musste es sein, was ihr von Anfang an bei der Betrachtung der drei Brüder aufgefallen war. Es war nicht der Unterschied des adoptierten Franklin zu seinen Brüdern, es war das innere Feuer, das in Maxwell brannte und das ihn von den anderen Unterschied. Doch reichte das aus für einen Doppelmord?
»Was war das?«, fragte Maxwell, nachdem ein leises Platschen ertönt war.
»Es klang, als wäre etwas ins Wasser gefallen. Es hörte sich an, als wäre es von der Seeseite gekommen.«
»Die Seeseite?« Maxwell runzelte die Stirn. »John!«
Nur Sekundenbruchteile später war der junge Mann losgerannt. Die ältere Autorin hatte Mühe zu folgen. Der Blick der beiden ging unablässig über das Meer, während auf ihre Rufe nach dem Bruder keine Antwort kam. Für einen Moment war es Mrs. Oliver so, als hätte sie einen Schatten im Wasser wahrgenommen, doch beim zweiten Hinsehen war die Oberfläche wieder ruhig. Allerdings schien auch Maxwell etwas gesehen zu haben, denn er zog seinen hellen Kaschmirpullover aus, warf ihn auf den Pier, kletterte auf das Geländer und machte einen Kopfsprung ins Wasser. Mrs. Oliver schaute ihm nach und hielt den Atem an.

Die Hintertür des Krankenwagens wurde zugeworfen und schloss sich krachend. Mrs. Oliver schaute ihm nach, als er sich mit eingeschalteter Sirene entfernte, und drehte sich dann zu der Bank um, auf der der in Decken eingewickelte Maxwell saß. Mr. Leighton war bei ihm. Er hatte sein Geschäft in der Nähe und von dort aus hatte ein Passant den Krankenwagen gerufen. »Sehr heldenhaft. Wirklich sehr heldenhaft von Ihnen«, ließ der Buchhändler verlauten.
»Ich wusste gar nicht, dass Sie so versiert in Erster Hilfe sind«, bemerkte Mrs. Oliver.
»Ich habe eine Ausbildung zum Sanitäter gemacht«, kam es erschöpft von Maxwell. Dies erstaunte die Autorin nun doch und war ein weiteres Argument gegen die ihm oft zugeschriebene Oberflächlichkeit.
»Kopf hoch, Junge. Ihr Bruder wird sicher durchkommen«, versuchte der gutmütige Leighton den jungen Mann wieder aufzubauen. »Und dann wird die Kette dieser tragischen Morde, Selbstmorde und Selbstmordversuche sicher unterbrochen werden.«
»Es war kein Selbstmordversuch«, brachte Maxwell gepresst hervor.
»Ja, ich weiß. Ich glaube auch nicht, dass John sich ernsthaft umbringen wollte. Eine Kurzschlusshandlung. Mehr nicht. Dennoch tragisch. Sehr, sehr tragisch. Sie müssen jetzt für ihn da sein.«
Maxwell schaute den wohlgenährten Mann ernst an. »Sie verstehen nicht, Mr. Leighton. Er ist nicht gesprungen. Jemand hat ihn gestoßen. Jemand, der wusste, dass er Angst vor Wasser hat und nicht schwimmen kann.«
Mrs. Oliver horchte auf. »Ach?«
»John hatte einen Bluterguss auf der linken Schulter und das Schulterblatt fühlte sich gebrochen an. Ein langer, stumpfer Gegenstand muss ihn getroffen haben.«
»Könnte das nicht während des Sturzes …«, merkte Leighton an.
»Nein. Ganz sicher nicht. Das Wasser war tief und ohne Hindernisse. Wenn er gesprungen wäre, dann hätte er sich zudem auch weit genug vom Pier abgestoßen. Er muss niedergeschlagen und hineingestoßen worden sein.«
»Aber was bedeutet das?« Leighton wirkte verwirrt.
»Das bedeutet, dass John vielleicht Recht gehabt hat«, antwortete Mrs. Oliver. »Es ist möglich, dass jemand hinter der ganzen Familie her ist.«
»Wenn ich bloß wüsste, wer.« Maxwell ballte eine Hand zur Faust.
Mrs. Oliver setzte sich zu ihm auf die Bank. »Lassen Sie uns doch mal zusammen überlegen. Was kommt als Motiv in Frage? Hass. Hat Ihre Familie irgendwelche Feinde?«
»Nicht, dass ich wüsste.«
»Irgendjemand, der einmal durch Ihren Vater ruiniert worden ist?«
Maxwell schüttelte den Kopf. »Mein Schwiegervater ist der einzige aus dem geschäftlichen Umfeld meines Vaters, der Pleite gegangen ist. Aber er ist ja versorgt. Und meine Frau sowieso.«
»Wie geht es ihr eigentlich?«, fragte Leighton. »Ich habe sie schon länger nicht mehr gesehen.«
»Oh, besser. Ich glaube Dr. Rasmussens Ratschläge zeigen endlich Erfolg.«
»Sie hat die Tragödie erstaunlich gut verkraftet«, bemerkte Mrs. Oliver. »Wenn ich allein daran denke, wie frisch sie im Gegensatz zu Ihnen wirkte in der Nacht nach dem Mord.«
»Wahrscheinlich weil sie ihr Schlafmittel noch nicht eingenommen hatte«, mutmaßte Maxwell. »Es ist sehr stark und Dr. Rasmussen hat versucht, sie davon runter zu bringen.«
»Das ist gut möglich«, nickte die Autorin. »Und Sie hingegen wirkten genauso müde und zusammengesunken wie jetzt. Ich habe es noch genau vor Augen.«
»Auch das ist wohl wirklich nicht weiter verwunderlich, Mrs. Oliver«, ereiferte sich Leighton. »Mr. Kettridge hat damals immerhin gerade seinen Vater verloren und jetzt um ein Haar seinen Bruder.«
Maxwell sagte nichts weiter dazu. Er starrte vor sich hin.
»Ist ja schon gut«, lenkte die Angesprochene ein. »Denken wir lieber weiter. Was ist als Motiv noch denkbar?«
»Das Erbe«, schlug der Buchhändler vor, korrigierte sich aber gleich wieder. »Obwohl, das können wir auch ausschließen. Franklin ist tot, John schwebt in Lebensgefahr und Maxwell hat seinen Bruder ja gerade gerettet und nicht ertränkt.«
»Oh, nicht so schnell aufgeben, Mr. Leighton«, stoppte ihn die Autorin. »Denken Sie mal weiter. Sie waren doch bei der Testamentseröffnung dabei. Nach dem letzten Willen von William Kettridge sollen seine Fabriken immer in die Hände seines ältesten Sohnes übergehen, egal ob leiblich oder angenommen an Kindes Statt.«
»Ja und?« Leighton verstand nicht. »Das sind doch nur Franklin, John und Maxwell.«
»Wissen Sie das genau? Was ist, wenn es noch andere Kinder von William Kettridge gibt?«
»Na ja, wenn alle Söhne tot sind, dann fällt es an die Schwiegertochter. Aber Eunice liebt ihren Mann.«
»Ich meine auch nicht Eunice. Aber was wäre, wenn William Kettridge noch ein uneheliches Kind hat? Eines, das zumindest jünger ist als John, vielleicht sogar jünger als Maxwell.«
»Hm.« Leighton dachte nach. »Und wer käme da in Frage?«
»Peltonen zum Beispiel. Er hat sogar die Leiche gefunden. War Ihr Vater schon mal in Finnland, Mr. Kettridge?«
»Möglich«, kam es tonlos von Maxwell, der immer noch einer unbeweglichen Statue glich. »Er verarbeitet auch skandinavische Hölzer.«
»Na also.« Mrs. Oliver lächelte zufrieden. »Und dann ist da natürlich noch Robert, der mysteriöse Freund von Temperance.«
»An Robert ist nichts mysteriös. Das ist einer von Dr. Rasmussens Neffen«, klärte sie Leighton auf. »Sohn seiner Schwester.«
»Ach was?« Diese Information war ihr wirklich neu. »Und der Vater?«
Der Buchhändler zuckte mit den Schultern. »Im Krieg gefallen heißt es.«
»Hm. Sehr interessant. In der Tat.« Mrs. Oliver strich mit der Hand ein paar graue Haarsträhnen zurück. »Zu guter letzt haben wir auch noch Temperance selbst. Wenn sie eine illegitime Tochter wäre, dann müsste auch sie zuerst alle Söhne aus dem Weg räumen.«
»Na, na, na. Jetzt gehen Sie aber wirklich ein bisschen zu weit«, fand Leighton. »Da geht eindeutig Ihre Fantasie mit Ihnen durch. Dieses einfältige junge Ding?«
»Entschuldigen Sie mich bitte«, unterbrach Maxwell die Überlegungen. Er hatte die Decken abgelegt, war aufgestanden und ging nun zur Straße, wo er sich ein Taxi anhielt.
Mrs. Oliver blickte ihm verwirrt nach. »Was ist denn nun? Was habe ich gesagt?«
Maxwell gab dem Taxifahrer das Landhaus als Ziel an und stieg ein. Das Auto setzte sich in Bewegung.
»Maxwells Müdigkeit, Mr. Kettridges Testament, Peltonen, Robert, Temperance«, rekapitulierte Leighton.
Mrs. Olivers Gesicht hellte sich auf. »Aber natürlich! Das ist es!«
Der Buchhändler sah sie fragend an.
»Wo befindet sich das Polizeirevier, Mr. Leighton?«
»Das Polizeirevier? Was haben Sie vor?«
»Ich muss einen weiteren Mord verhindern!«
 
VII – Der Anschlag

Aus dem entspannten Wochenende waren mittlerweile mehrere Tage geworden. Lange, düstere Tage, überschattet von den beiden Todesfällen. Mrs. Oliver hatte mittlerweile ihren eigenen Mordplan – den Tod von Sven Hjerson – vollständig ausgearbeitet und der Familie versprochen, noch bis zur Beerdigung von Franklin Kettridge zu bleiben. Es war geplant, ihn gemeinsam mit seinem Adoptivvater in der Familiengruft, in der bereits der Leichnam von William Kettridges Frau lag, beizusetzen. Doch bevor beide Leichen freigegeben werden konnten, musste die Familie erst noch die gerichtliche Voruntersuchung überstehen. Auf die persönliche Aussage von Robert, dem Freund von Temperance, hatte man verzichtet. Der Fall schien zu klar zu sein, um die Mühen auf sich zu nehmen, den jungen Mann auf hoher See ausfindig zu machen und herzuholen, so dass nur eine telegraphische Aussage von ihm vorlag, die diejenige von Temperance jedoch bestätigte.
»Sie sehen also, durch die gefundenen Hinweise lässt sich der Weg des Täters sehr genau rekonstruieren«, führte Inspektor Brook an der Tafel aus, auf dem mit Kreide ein Grundriss des Hauses gezeichnet war. »Tatort, Fundort der Tatwaffe, Fundort des Taschentuchs. Ganz in der Nähe die Hintertreppe hinauf zu den Schlafräumen im ersten Obergeschoss.« Er wandte sich von der Tafel ab und dem zuständigen Untersuchungsbeamten zu. »Es war Mr. Franklin Kettridge also durchaus möglich, seinen Vater zu ermorden und unbemerkt ins Haus zurückzukehren.« Brook zupfte an seinem Hemdkragen herum. »Es ist also durchaus denkbar, dass er der Mörder seines Vaters war und auf diesem Wege dem Tod durch den Strang entgehen wollte.«
Als Mrs. Oliver an der Reihe war, bestätigte sie ebenfalls, dass Franklin am selben Vormittag in einer verzweifelten Verfassung war.
»Ich kann mir keinen anderen Grund für diese Verzweiflungstat denken. Er war ein Mann mit einer vorbildlichen Konstitution und einer starken Persönlichkeit. Franklin Kettridge hätte gegen falsche Anschuldigungen angekämpft und sich nicht auf diese Weise aus der Affäre gezogen. Er muss der Mörder gewesen sein«, lieferte auch Dr. Rasmussen ein weiteres Argument für diese Theorie.
Einzig John Kettridge brachte seine Furcht darüber zum Ausdruck, dass sowohl der alte Kettridge als auch sein Adoptivsohn ermordet worden waren und sich nun Maxwell und er in Gefahr befänden. »Ich bin sicher, dass Franklins Verfassung darauf zurückzuführen ist, dass er sich Sorgen um uns alle machte. Keiner von uns Dreien würde einen Familienangehörigen aus Habgier ermorden. Keiner.«
Doch er blieb der einsame Rufer in der Wüste. Der Coroner verkündete schließlich Selbstmord als Ergebnis der Untersuchung und gab als Ursache Reue und die Furcht, als Mörder überführt und gehenkt zu werden, an. Die Anwesenden wurden entlassen und die Schaulustigen zerstreuten sich. Dr. Rasmussen fuhr in seine Kurklinik zurück, während Colonel Withers sich mit seiner Tochter in ein Café begab. Man hatte den Arzt aber zum Abendessen wieder ins Landhaus eingeladen. Mrs. Oliver hingegen zog es vor, mit den beiden verbliebenen Kettridge-Brüdern ein paar Schritte an der frischen Luft zu machen. Es war frischer als in den vergangenen Tagen und von der See stieg leichter Nebel auf. Man entschied sich für einen Spaziergang auf dem Southend Pier, der aufgrund seiner Länge eine bekannte und an sonnigen Tagen gut besuchte Touristenattraktion war. Doch auch er hatte schon bessere Zeiten gesehen, war doch der Pavillon auf der Strandseite vor kurzem erst niedergebrannt. Allerdings passte die rauchgeschwärzte Ruine nun vorzüglich zu der gedrückten Stimmung der kleinen Gruppe. Die erste Zeit schwieg man sich an, aber das Wichtigste war sowieso das Gefühl, dass man in dieser Situation nicht allein war. Mrs. Oliver bemerkte, dass Maxwell gefasster und ruhiger wirkte als sein Bruder, ja sogar in gewisser Weise befriedigt. Er war auch der Erste, der wieder sprach. »Wie konnte er sich nur ein solches Kuckucksei ins Haus holen und ihm dann noch die Fabriken vermachen?«
John horchte auf. »Kuckucksei?«
Maxwell schaute seinen Bruder an. »Mhm. Oder wie würdest du es nennen? Wer weiß, wo dieser Bastard überhaupt wirklich herstammte. Familienehre? Respekt vor den Eltern? Für ihn Fremdworte!« Maxwells Augen funkelten. Mrs. Oliver musste an den Tag am Strand denken. Dort hatte Maxwell eine ähnliche Reaktion gezeigt, allerdings in Verbindung mit der gänzlich gegenteiligen Meinung.
»Maxwell!«
»Was ist denn? Wir sollten uns schämen, dass wir sein wahres Wesen nicht erkannt haben.«
»Sein wahres Wesen war das einen fürsorglichen Bruders und ergebenen Sohnes«, hielt John dagegen. »Er hätte alles für uns getan. Genau wie wir für ihn.«
»Das mag ja sein. Bis dann das Geld ins Spiel kam. Die Verlockung, auf den sein Instinkt ansprang. Wahrscheinlich waren seine Eltern zwielichtige, halbseidene Leute. Kuckucksei“, spie Maxwell voller Verachtung aus.
»Ich lasse nicht zu, dass du so von Franklin sprichst! Er war kein schlechter Mensch. Er war ein Opfer. Und wir könnten die nächsten Opfer sein. Du willst es nur nicht wahrhaben! Du bist so blind!«
»Bitte, meine Herren, …«, versuchte Mrs. Oliver die Brüder zu beruhigen. Doch ihr wurde das Wort sofort wieder abgeschnitten.
»Wer ist hier wohl blind? Was war Franklins Lieblingsstück von all seinen Funden?«
John biss sich auf die Unterlippe. »Die Indianerpfeife.«
»Was war seine Leidenschaft?«
»Das Rauchen.«
»Und was war mit Nikotin getränkt?«
»Der Tabak«, schluckte John.
»Na siehst du. Wie sollte er denn sonst von eigener Hand sterben wenn nicht so. Es passt zu ihm. Das ist genau sein Stil.«
»Ich will das nicht hören!«, rief John aus. »Verstehst du nicht? Ich will das nicht hören.« Seine Stimme wurde leiser und erstarb. Er wandte sich von seinen Begleitern ab und eilte geradeaus weiter zum Ende des Piers.
»John!«
Doch Maxwells Rufe wurde übertönt von der vorbeifahrenden elektrischen Trambahn. Als er seinem Bruder nachlaufen wollte, hielt Mrs. Oliver ihn zurück. »Lassen Sie ihn, Mr. Kettridge. Ihr Bruder braucht jetzt Zeit.«
Maxwell blieb stehen und sah zu, wie sein Bruder in den Nebelschwaden verschwand. »Ich wollte ihn nicht verärgern«, seufzte er leise. »Aber es ist doch die Wahrheit, oder nicht?«
»Es deutet zumindest vieles darauf hin«, äußerte sich Mrs. Oliver diplomatisch, obwohl sie ebenfalls noch Zweifel hegte, und trat zum Geländer, um den Weg für eine kleine Gruppe von Passanten frei zu machen.
Maxwell gesellte sich dazu. »Dann muss er es akzeptieren«, sagte er.
»Er wird es auch akzeptieren sobald er dazu bereit ist. Ihr Bruder hat Franklin sehr verehrt, um nicht zu sagen geliebt. Das ist zumindest mein Eindruck gewesen. Da ist es natürlich ein großer Schock zu erfahren, dass der Mensch, den man bewundert hat, in Wirklichkeit ein heimtückischer Mörder war. Können Sie das nicht verstehen?«
»Nicht wirklich. Und darüber bin ich auch sehr froh. Dafür, dass er tagtäglich mit harten Zahlen und Fakten herumhantiert, ist John ein ganz schöner Traumtänzer. Ich würde sicher nie derartige Gefühle für jemanden entwickeln, der nicht ganz sauber ist.«
»Dann haben Sie Ihren Bruder Franklin also von Anfang an nicht gemocht?«
Maxwells Miene verfinsterte sich. »Als Kind vielleicht als man noch leichtgläubig und naiv war.«
»Und später?«
Er wich ihrem Blick aus. »Später nicht. Darauf können Sie Gift nehmen.«
Mrs. Oliver musterte den jungen Mann eingehend. Ihr kam diese Äußerung mehr wie eine Form von Selbstschutz vor. Maxwell war ihrer Meinung nach auch der Typ Mann, der Schmerz eher verleugnete als sich ihm hinzugeben. Das Wichtigste war Stärke zeigen. Alle hielten Maxwell aufgrund seiner Art und Lebensweise für oberflächlich und doch war sie sicher, dass auch Maxwell zu sehr tiefen Gefühlen fähig war. Irgendetwas kochte und brodelte in ihm. Ja, er hatte für Mrs. Oliver etwas von einem heißblütigen Südländer in sich. Wie auch seine Brüder gab er sich sehr englisch, doch seine Seele war es nicht. Das musste es sein, was ihr von Anfang an bei der Betrachtung der drei Brüder aufgefallen war. Es war nicht der Unterschied des adoptierten Franklin zu seinen Brüdern, es war das innere Feuer, das in Maxwell brannte und das ihn von den anderen unterschied. Doch reichte das aus für einen Doppelmord?
»Was war das?«, fragte Maxwell, nachdem ein leises Platschen ertönt war.
»Es klang, als wäre etwas ins Wasser gefallen. Es hörte sich an, als wäre es von der Seeseite gekommen.«
»Die Seeseite?« Maxwell runzelte die Stirn. »John!«
Nur Sekundenbruchteile später war der junge Mann losgerannt. Die ältere Autorin hatte Mühe zu folgen. Der Blick der beiden ging unablässig über das Meer, während auf ihre Rufe nach dem Bruder keine Antwort kam. Für einen Moment war es Mrs. Oliver so, als hätte sie einen Schatten im Wasser wahrgenommen, doch beim zweiten Hinsehen war die Oberfläche wieder ruhig. Allerdings schien auch Maxwell etwas gesehen zu haben, denn er zog seinen hellen Kaschmirpullover aus, warf ihn auf den Pier, kletterte auf das Geländer und machte einen Kopfsprung ins Wasser. Mrs. Oliver schaute ihm nach und hielt den Atem an.

Die Hintertür des Krankenwagens wurde zugeworfen und schloss sich krachend. Mrs. Oliver schaute ihm nach, als er sich mit eingeschalteter Sirene entfernte, und drehte sich dann zu der Bank um, auf der der in Decken eingewickelte Maxwell saß. Mr. Leighton war bei ihm. Er hatte sein Geschäft in der Nähe und von dort aus hatte ein Passant den Krankenwagen gerufen. »Sehr heldenhaft. Wirklich sehr heldenhaft von Ihnen«, ließ der Buchhändler verlauten.
»Ich wusste gar nicht, dass Sie so versiert in Erster Hilfe sind«, bemerkte Mrs. Oliver.
»Ich habe eine Ausbildung zum Sanitäter gemacht«, kam es erschöpft von Maxwell. Dies erstaunte die Autorin nun doch und war ein weiteres Argument gegen die ihm oft zugeschriebene Oberflächlichkeit.
»Kopf hoch, Junge. Ihr Bruder wird sicher durchkommen«, versuchte der gutmütige Leighton den jungen Mann wieder aufzubauen. »Und dann wird die Kette dieser tragischen Morde, Selbstmorde und Selbstmordversuche sicher unterbrochen werden.«
»Es war kein Selbstmordversuch«, brachte Maxwell gepresst hervor.
»Ja, ich weiß. Ich glaube auch nicht, dass John sich ernsthaft umbringen wollte. Eine Kurzschlusshandlung. Mehr nicht. Dennoch tragisch. Sehr, sehr tragisch. Sie müssen jetzt für ihn da sein.«
Maxwell schaute den wohlgenährten Mann ernst an. »Sie verstehen nicht, Mr. Leighton. Er ist nicht gesprungen. Jemand hat ihn gestoßen. Jemand, der wusste, dass er Angst vor Wasser hat und nicht schwimmen kann.«
Mrs. Oliver horchte auf. »Ach?«
»John hatte einen Bluterguss auf der linken Schulter und das Schulterblatt fühlte sich gebrochen an. Ein langer, stumpfer Gegenstand muss ihn getroffen haben.«
»Könnte das nicht während des Sturzes …«, merkte Leighton an.
»Nein. Ganz sicher nicht. Das Wasser war tief und ohne Hindernisse. Wenn er gesprungen wäre, dann hätte er sich zudem auch weit genug vom Pier abgestoßen. Er muss niedergeschlagen und hineingestoßen worden sein.«
»Aber was bedeutet das?«
Leighton wirkte verwirrt.
»Das bedeutet, dass John vielleicht Recht gehabt hat«, antwortete Mrs. Oliver. »Es ist möglich, dass jemand hinter der ganzen Familie her ist.«
»Wenn ich bloß wüsste, wer.« Maxwell ballte eine Hand zur Faust.
Mrs. Oliver setzte sich zu ihm auf die Bank. »Lassen Sie uns doch einmal zusammen überlegen. Was kommt als Motiv in Frage? Hass. Hat Ihre Familie irgendwelche Feinde?«
»Nicht, dass ich wüsste.«
»Irgendjemand, der einmal durch Ihren Vater ruiniert worden ist?«
Maxwell schüttelte den Kopf. »Mein Schwiegervater ist der einzige aus dem geschäftlichen Umfeld meines Vaters, der Pleite gegangen ist. Aber er ist ja versorgt. Und meine Frau sowieso.«
»Wie geht es ihr eigentlich?«, fragte Leighton. »Ich habe sie schon länger nicht mehr gesehen.«
»Oh, besser. Ich glaube Dr. Rasmussens Ratschläge zeigen endlich Erfolg.«
»Sie hat die Tragödie erstaunlich gut verkraftet«, bemerkte Mrs. Oliver. »Wenn ich allein daran denke, wie frisch sie im Gegensatz zu Ihnen wirkte in der Nacht nach dem Mord.«
»Wahrscheinlich weil sie ihr Schlafmittel noch nicht eingenommen hatte«, mutmaßte Maxwell. »Es ist sehr stark und Dr. Rasmussen hat versucht, sie davon abzubringen.«
»Das ist gut möglich«, nickte die Autorin. »Und Sie hingegen wirkten genauso müde und zusammengesunken wie jetzt. Ich habe es noch genau vor Augen.«
»Auch das ist wohl wirklich nicht weiter verwunderlich, Mrs. Oliver«, ereiferte sich Leighton. »Mr. Kettridge hat damals immerhin gerade seinen Vater verloren und jetzt um ein Haar seinen Bruder.«
Maxwell sagte nichts weiter dazu. Er starrte vor sich hin.
»Ist ja schon gut«, lenkte die Angesprochene ein. »Denken wir lieber weiter. Was ist als Motiv noch denkbar?«
»Das Erbe«, schlug der Buchhändler vor, korrigierte sich aber gleich wieder. »Obwohl, das können wir auch ausschließen. Franklin ist tot, John schwebt in Lebensgefahr und Maxwell hat seinen Bruder ja gerade gerettet und nicht ertränkt.«
»Oh, nicht so schnell aufgeben, Mr. Leighton«, stoppte ihn die Autorin. »Denken Sie mal weiter. Sie waren doch bei der Testamentseröffnung dabei. Nach dem letzten Willen von William Kettridge sollen seine Fabriken immer in die Hände seines ältesten Sohnes übergehen, egal ob leiblich oder angenommen an Kindes Statt.«
»Ja und?« Leighton verstand nicht. »Das sind doch nur Franklin, John und Maxwell.«
»Wissen Sie das genau? Was ist, wenn es noch andere Kinder von William Kettridge gibt?«
»Na ja, wenn alle Söhne tot sind, dann fällt es an die Schwiegertochter. Aber Eunice liebt ihren Mann.«
»Ich meine auch nicht Eunice. Aber was wäre, wenn William Kettridge noch ein uneheliches Kind hat? Eines, das zumindest jünger ist als John, vielleicht sogar jünger als Maxwell.«
»Hm.« Leighton dachte nach. »Und wer käme da in Frage?«
»Peltonen zum Beispiel. Er hat sogar die Leiche gefunden. War Ihr Vater schon einmal in Finnland, Mr. Kettridge?«
»Möglich«, kam es tonlos von Maxwell, der immer noch einer unbeweglichen Statue glich. »Er verarbeitet auch skandinavische Hölzer.«
»Na also.« Mrs. Oliver lächelte zufrieden. »Und dann ist da natürlich noch Robert, der mysteriöse Freund von Temperance.«
»An Robert ist nichts mysteriös. Das ist einer von Dr. Rasmussens Neffen«, klärte sie Leighton auf. »Sohn seiner Schwester.«
»Ach was?« Diese Information war ihr wirklich neu. »Und der Vater?«
Der Buchhändler zuckte mit den Schultern. »Im Krieg gefallen heißt es.«
»Hm. Sehr interessant. In der Tat.« Mrs. Oliver strich mit der Hand ein paar graue Haarsträhnen zurück. »Zu guter letzt haben wir auch noch Temperance selbst. Wenn sie eine illegitime Tochter wäre, dann müsste auch sie zuerst alle Söhne aus dem Weg räumen.«
»Na, na, na. Jetzt gehen Sie aber wirklich ein bisschen zu weit«, fand Leighton. »Da geht eindeutig Ihre Fantasie mit Ihnen durch. Dieses einfältige junge Ding?«
»Entschuldigen Sie mich bitte«, unterbrach Maxwell die Überlegungen. Er hatte die Decken abgelegt, war aufgestanden und ging nun zur Straße, wo er sich ein Taxi anhielt.
Mrs. Oliver blickte ihm verwirrt nach. »Was ist denn nun? Was habe ich gesagt?«
Maxwell gab dem Taxifahrer das Landhaus als Ziel an und stieg ein. Das Auto setzte sich in Bewegung.
»Maxwells Müdigkeit, Mr. Kettridges Testament, Peltonen, Robert, Temperance«, rekapitulierte Leighton.
Mrs. Olivers Gesicht hellte sich auf. »Aber natürlich! Das ist es!«
Der Buchhändler sah sie fragend an.
»Wo befindet sich das Polizeirevier, Mr. Leighton?«
»Das Polizeirevier? Was haben Sie vor?«
»Ich muss einen weiteren Mord verhindern!«
 



 
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