Forty Miles of bad Road und Kopi Luwak an der ScheinBAR

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Hagen

Mitglied
Forty Miles of bad Road und Kopi Luwak an der ScheinBAR

Als die Wunderbare Ulrike und ich kürzlich bei einem ‘Forty Miles of bad Road‘ an der ScheinBAR saßen, sagte ich: „Erinnerst du dich, dass deine Uhr kürzlich stehen geblieben ist?“
„Ja, du hast sie umgehend zum Uhrmacher gebracht und eine neue Batterie einsetzen lassen. Das war nett von dir, Danke.“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘.
„Damit begann das ganze Elend! Es ist ja im Prinzip kein Problem, eine neue Batterie und gut ist“, meinte ich. „Schließlich hat die Uhr eine liebevolle Gravur. – Dem Supermarkt um die Ecke ist ein Uhrenfachgeschäft angeschlossen und die meinten da: „Kein Problem, wir wechseln die Batterie mal eben. Sie können inzwischen Ihren Einkauf erledigen.“ Tat ich natürlich bei meinem nächsten Einkauf, aber als ich wiederkam und die Uhr in Empfang nehmen wollte, hieß es: „Können wir nicht machen. Die Batterie haben wir leider nicht da, weil die zu selten gefragt wird. Da müssen Sie mal … Aber wir haben schöne neue Uhren …“
Die Batterien für unsere Türschlösser und Akkus für die Telefone sind natürlich auch irgendwelche Spezialteile, die es nur in Fachgeschäften gibt, „wir habe aber schöne, neue Geräte da!“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘.
„Ich habe aus sentimentalen Gründen“, fuhr ich fort, „noch ein sogenanntes ‘Vintagegerät‘ von Macintosh, aber da ist die Batterie inzwischen leer. Neue gibt’s nicht mehr, „aber wir haben schöne, neue Geräte …“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘.
„Das Gleiche bezieht sich auch auf die Hörgeräte und das Blutzuckermessgerät von Fräulein Gerda, der latent hypochondrischen Realschullehrerin, einer alten Dame, mit den zahlreichen Phobien, für welche ich mal eben neue Batterien für ihre Hörgeräte und Blutzuckermessstreifen besorgen sollte, weil sie uns mal ein Spieglein für die ScheinBAR geschenkt hat.“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘.
„Da müssen Sie nur“ kriegte ich im Baumarkt, der auch Batterien in mannigfaltiger Art führt, „in ein Fachgeschäft gehen!“
Die Sache mit den Batterien für die Hörgeräte ging seltsamerweise glatt durch (in einem Fachgeschäft 12 Km entfernt.) Für das Blutzuckermessgerät konnte ich Batterien in einem anderen Detailgeschäft besorgen, aber für Messstreifen musste ich in die Apotheke, fand davor aber keinen Parkplatz und konnte Landstreicherei betreiben; - also wandern. Aber egal, was tut man nicht alles für eine alte Dame mit zahlreichen Phobien.“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘.
„In der Apotheke“, fuhr ich fort, „kriegte ich zu hören: „Sie müssen verstehen, es gibt so viel unterschiedliche Sorten Messstreifen, die bestellen wir Ihnen gerne, da müssen Sie nur morgen wiederkommen!“ – Um mich zu erholen suchte ich ein nahegelegenes Café auf und wollte da einfach einen Becher Kaffee, schwarz.
„Wie? Kaffee? Wir haben Brasil Yellow, Bourbon Jamaica, Blue Mountain, Kopi Luwak, Panamakaffee, Keniakaffee, Mexico Mara und Kaffee aus Papua Neuguinea. Was darf’s sein?“ „Bitte Kopi Luwak“, sagte ich, „das hört sich interessant an. Darf ich hier rauchen?“
„Nein!“
„Scheiße.“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘.
Die Wunderbaren Ulrike lachte hell auf als ich ihr das Ding mit dem Kopi Luwak erzählte.
„Kopi Luwak Coffee“, sprach sie. „ist eine Bezeichnung für eine spezielle Kaffeemarke, salopp ‘Katzenkaffee‘ genannt, welche ursprünglich aus Exkrementen von in freier Wildbahn lebenden Fleckenmusangs hergestellt wurde. Varianten findet man übrigens in Osttimor sowie in Vietnam Ca Phe Chon, englisch fox-dung coffee oder weasel coffee ‘Wieselkaffee‘ genannt. Hat er auch so gut geschmeckt wie der von dir kreierte ‘Forty Miles of bad Road‘?“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘.
„Naja, normaler Kaffee halt. – Er hatte, allerdings nicht besser als der Kaffee in unserem Stammcafé, wo ich beim Genuss eines Zigarillos einfache einen Pott Kaffee trinken und Zeitung, so richtig aus Papier, lesen kann, oder über den täglichen Wahnsinn der mittlerweile überall vorherrschenden Typenvielfalt nachdenken.“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘.
„Von der Computerei“, fuhr ich fort, „will ich gar nicht reden, oder Ersatzteile für Autos, die extrem zeitaufwändig und kostenintensiv bestellt werden müssen. Es fängt an mit dem Müll. – Früher gab es einen Mülleimer in den alles reinkam und gut war‘s.
Heute gibt es vier Tonnen mit unterschiedlichen Abfuhrtagen. Wohin gehören aber Teebeutel, die ich ordentlich entsorgen möchte?“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘.
„Bioabfall?“, meinte die Wunderbare Ulrike.
„Aber da ist Papier dran. Papier geht nicht, da Zellstoff oder sowas drumrum ist! Das geht auch nicht in den gelben Sack, weil da auch noch eine Metallklammer dran ist. Ich bin aber nicht geneigt, das Zeugs auseinanderzufieseln, also in die blaue Tonne, oder was?“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘ und hartes Nachdenken.
„Wir haben aber auch die Möglichkeit“, meinte ich; „die benutzten Teebeutel am besten ohne Metallklammer einfach in den Biomüll zu geben. – Aber wie war das noch neulich mit unserem letzten Staubsaugerbeutel? Früher in meinem Elternhaus hieß es immer: „Mach‘ den Staubsauger mal eben sauber, aber mach‘ nichts dreckig!“ Ich habe sauber gemacht, nichts dreckig und damit gut.“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘
„Heute kommt Frau Schrobber-Steel zu uns, sie kann aber die Beutel vom Staubsauger nicht wechseln. „Machen sie bitte mal. Bei mir Zuhause macht das immer mein Mann.“ Der letzte Beutel ist eingelegt und die Verpackung mit der Codenummer von Frau Schrobber-Steel unwiederbringlich entsorgt. Ich kann also neue Beutel besorgen, aber was für welche?“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘.
„Es gibt eine Unzahl davon und im Supermarkt um die Ecke, ausgerechnet den Typ, den ich brauche, nicht. Also in ein Fachgeschäft in der Stadt und die müssen die Beutel bestellen, „da müssen sie nochmal wiederkommen!“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘.
„Ich hasse: „Müssen sie mal…!“, aber was hilft’s? „Da müssen Sie sich nichts draus machen!“ Ich muss essen, trinken, schlafen und abführen. Eines Tages werde mal streben müssen, das ist alles, was ich muss! Alles Andere ist optional!“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘.
„Ja, ja, ich wieder hin und dann heißt es: „Für dieses uralte Modell gibt es keine Beutel mehr! (der Stabsauger ist knapp zwei Jahre alt!) Ich hätte aber moderne Sauggeräte da, mit elfunddreißig Zusatzgeräten …“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘.
„Leck mich doch an allen Füßen“, denn „das alte Gerät können wir leider nicht zurücknehmen, da müssen Sie mal …“ Ich bringe den alten, aber durchaus noch funktionstüchtigen Staubsauger also zu Müllkippe, aber die hat Mittwochs zu, was ich nicht gewusst habe. Also am nächsten Tag nochmal, aber da erklärte man mir, dass es sich um Sondermüll handeln würde, und da müsste ich mal …“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘
„Glühlampe! – Die konnte man früher dimmen und wenn sie durchgebrannt waren, einfach in den Müll werfen. Heute müssen die ‘Leuchtmittel‘ in dem Recyclingcenter speziell entsorgt werden und dimmen kann man die auch nicht alle.“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘.
„Ich kann also die Dimmer ausbauen und dann gibt es seit der Einführung der neuen Leuchtmittel noch hunderttausend verschiedene Sockelformen. Ausgerechnet die, die ich brauche, sind natürlich nicht im Supermarkt um die Ecke erhältlich. („Da müssen Sie mal …)“ Wie ich das liebe!“
Schluck ‘Forty Miles of bad Road‘
„Kugelschreibermienen! – „Früher ging ich einfach ins Schreibwarengeschäft und kaufte Minen. Gut war’s. Heute gibt es elfunddreißig verschiedene Sorten von den Dingern. – Du hast mir mal einen echt silbernen Kugelschreiber mit liebevoller Gravur geschenkt, Wunderbare Ulrike. Nun ist leider inzwischen die Mine alle, eine Kugelschreibermine von Montblanc, B schwarz. Aber in der Papeterie, wie es heutzutage heißt, legt man die Stirn in Falten und meint nur: „Gibt’s nicht mehr! Ich hätte aber schöne, neue Schreibgeräte da, die wir Ihnen auf Wunsch auch gravieren können. Ansonsten müssen Sie mal …“ Grrr!“
Die Wunderbare Ulrike schob mir einen von ihr zubereiteten ‘Forty Miles of bad Road‘ rüber, da mein Cocktail inzwischen alle war und meinte:
„Ich warte auf den Zeitpunkt, an dem es keine Norm für Netzstecker mehr gibt und das wird auch nicht mehr lange dauern! Aber nun trinken wir aus und gehen schlafen, bevor du dich weiterhin ereiferst!“

Forty Miles of bad Road
4cl Angostura
4 cl Licor 43
4 cl Blue Curaco
Auffüllen mit Sprudel
Eis
Deco Olive
 

Klaus K.

Mitglied
Hagen,

es gibt Leute, die treffen den Nagel auf den Kopf. Und es gibt dich. Ein Schlag genügt, der sitzt bereits. Großartig! Mit frischem Gruß, Klaus
 

Hagen

Mitglied
Hallo Klaus,
danke für die Sterne und ... das Übliche.
Übrigens: Norbert Nagel, ein Freund von uns, möchte darauf hinweisen, dass er ungern einen Schlag auf den Kopf erhält!

Nun denn, in diesem Sinne, wir sehen uns in der ScheinBAR!
Zudem lesen wir uns weiterhin!
... und bleib' schön fröhlich, gesund und munter, weiterhin positiv motiviert sowie negativ getestet, guten Willens und stets heiteren Gemütes!
Herzlichst
Yours Hagen
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„Kein Tier hat jemals so etwas schlechtes wie die Trunkenheit erfunden - und keines so etwas Schönes wie einen ‘Forty Miles of bad Road‘ von der Wunderbaren Ulrike an der ScheinBAR.“
(frei nach Gilbert Keith Chesterton)
 



 
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