Glück
Ein Tag voll Geschichten „die das Leben schrieb“ lag hinter mir. Ich war müde, brauchte Ruhe. Achtundfünfzig Lebensjahre hatte ich bereits bewältigt. Einige Tage davon sind vorbeigezogen, ohne Spuren zu hinterlassen. Ein reiches Leben lag vor mir. Ein Leben voller Möglichkeiten, das nur darauf wartete entdeckt und gelebt zu werden. Was war das, was mich hinderte dies zu tun ? Was war die träge Zufriedenheit, die mich wunschlos, jedoch nicht glücklich-freudvoll das Leben erleben, geniessen, erfahren liess ? Ich sass da, eingekehrt zu Hause und blickte in mein Sein.
Trauer, Unverständnis spürte ich - ich war ein Teil des allumfassenden Lebens, das alles durchströmt, wachsen und sterben lässt – und dann, wie schon oft, die Erkenntnis:
Ich bin.
Schöpferin – Kreatur
ich bin die ich bin...
Erinnerungen tauchten auf: Erst kürzlich erfuhr ich erlebnisreich das Menschenglück.
In die einfachen Worte „Glück ist, sein Herz schlagen zu hören“ konnte ich diese Erfahrung fassen. Wie jedes grosse Geheimnis, liest es sich ganz einfach.
„Geschichten, die das Leben schrieb, im wahrsten Sinn des Wort’s“. Dies sollte der Titel des ersten Kapitels meines Buches sein, welches ich nach dieser Glückserfahrung schreiben wollte. Es kam nicht dazu. Der Alltag hatte mich wieder. Ich hörte mein Herz schlagen, ohne das Glück zu erfahren.
Doch DaMals erfuhr ich ohne Zweifel, dass das Leben Geschichten schrieb - im wahrsten Sinn des Wortes. Denn, wer oder was durchströmte die Hand, so dass die Finger einen Bleistift, Kugelschreiber, eine Feder greifen oder auf der Tastatur des Computers tanzen können, um das zu schreiben, was geschrieben werden möchte?. Um das zu schreiben, was gedacht, gefühlt, erlebt, sich in Worte formt, kundtut? Wer oder was plastiziert, organisiert das Gehirn, derArt, dass das durchblutete Organ, dieses Gewebe, diese Hunderttausende von Zellen nicht nur Nervenströme verbindet, sondern Gedanken traumhaft einfängt, produziert, in Sprache verwandelt, damit diese im wahrsten Sinn des Worts, HandGeschrieben auf dem Papier oder Bildschirm eines Computers zur Ruhe kommen. Wer denn sonst als das Leben selbst vermag dies zu tun. -
Doch was ist „es“, dieses Leben. Was ist „es“, was diese Frage stellt, wenn das Herz schlägt ohne Glücksgefühl ? Die Antwort ahne ich.
..... In alten Büchern aufGezeichnet,
lange ist es her,
liegt die Spur –
.... und HandGechrieben tanzen meine Finger
auf der Tastatur,
während freudvoll schlägt im Takt mein Herz -
„Das Wort ward Fleisch" und es war tot als Wort –
des Menschenglück allein,
ist
sein Herz schlagen zu hören...
_______
Wie DaMals:
“ Wer Augen hat, der sehe, wer Ohren hat, der höre, wer Finger hat, der taste, wer Füsse hat der gehe, wer nichts davon hat, denkt, schläft, träumt, wer nicht denken kann ruht in sich, fühlt, das Herz schlägt, wenn der Mensch lebt....das Wort bleibt stumm ohne Mund, Hand oder Fuss.
14.07./11.08.2007win
Veröffentlicht Dank «zeitistsein» (Lese-) Tagebuch: 11. Dezember 2023