Gestern wurde Frau Maar begraben.
Sie wohnte alleine in einem kleinen Fachwerkhaus mit großem Garten am Bach nahe der Furt. Ihre beiden Kinder waren schon vor Jahren ausgezogen.
Die meisten von uns kannten sie nur als Witwe. Ihr Mann ist vor knapp sechzig Jahren gestorben und im Dorf sagt man, dass er ein unbequemer Mensch war. Er war nicht besonders streitsüchtig, aber er hat Fragen gestellt und nicht alles klaglos hingenommen. Das machte ihn unbeliebt.
So auch wieder auf einer Gemeindeversammlung, wo er dem Bürgermeister und dem Gemeinderat vehement Widerrede gab. Sie machten ihn betrunken, dass er still wurde und boten an, ihn nach Hause zu begleiten. Damals waren die Straßen nachts nicht beleuchtet und alle wussten um die Baugrube in der Nähe seines Hauses. Er fiel hinein und sie ließen ihn mit schweren Kopfverletzungen einfach liegen.
Frau Maar fand ihn tot am nächsten Morgen. Das ganze Dorf hat beharrlich geschwiegen und die Polizei stellte die Ermittlungen ein. „Ein bedauerlicher Unfall“, sagten alle und waren wieder Landwirt, Handwerker oder angesehener Bürgermeister.
Sie war schwanger mit ihrer Tochter und ihr Sohn gerade drei Jahre alt. Geheiratet hat sie nie wieder und zog ihre Kinder alleine groß.
Auf Beerdigungen stand sie immer etwas abseits – ein kleines, gebücktes Mahnmal aus Anklage, Kummer und Trotz.
Sie hat sie alle überlebt und jetzt konnte sie gehen.
Sie wohnte alleine in einem kleinen Fachwerkhaus mit großem Garten am Bach nahe der Furt. Ihre beiden Kinder waren schon vor Jahren ausgezogen.
Die meisten von uns kannten sie nur als Witwe. Ihr Mann ist vor knapp sechzig Jahren gestorben und im Dorf sagt man, dass er ein unbequemer Mensch war. Er war nicht besonders streitsüchtig, aber er hat Fragen gestellt und nicht alles klaglos hingenommen. Das machte ihn unbeliebt.
So auch wieder auf einer Gemeindeversammlung, wo er dem Bürgermeister und dem Gemeinderat vehement Widerrede gab. Sie machten ihn betrunken, dass er still wurde und boten an, ihn nach Hause zu begleiten. Damals waren die Straßen nachts nicht beleuchtet und alle wussten um die Baugrube in der Nähe seines Hauses. Er fiel hinein und sie ließen ihn mit schweren Kopfverletzungen einfach liegen.
Frau Maar fand ihn tot am nächsten Morgen. Das ganze Dorf hat beharrlich geschwiegen und die Polizei stellte die Ermittlungen ein. „Ein bedauerlicher Unfall“, sagten alle und waren wieder Landwirt, Handwerker oder angesehener Bürgermeister.
Sie war schwanger mit ihrer Tochter und ihr Sohn gerade drei Jahre alt. Geheiratet hat sie nie wieder und zog ihre Kinder alleine groß.
Auf Beerdigungen stand sie immer etwas abseits – ein kleines, gebücktes Mahnmal aus Anklage, Kummer und Trotz.
Sie hat sie alle überlebt und jetzt konnte sie gehen.