Frauen des Iran

4,30 Stern(e) 3 Bewertungen

Hera Klit

Mitglied
Frauen des Iran
Frauen der Welt

Ihr seid unser ganzer Stolz.
Nichts als blanke Hände
und leicht verletzbare Körper.
Euer Mut verlässt euch nicht.

Das Netz nimmt uns mit,
die Erde ist jetzt ein Dorf.
Wir fürchten uns surfend.
Heldinnen gebiert die Not.

Ihr kämpft für uns alle.
Unrecht ist eine Schlange,
die unser aller Kinder
schon im Visier hat.

Ein verrutschter Schleier,
ist kein Grund zu sterben.
Götter die dies verlangen,
sind Monster, weiter nichts.


 
Zuletzt bearbeitet:

Henrik

Mitglied
Eine gute Tat, das zu übersetzen.
Das "Visier" ist mir in der Lücke (Übersetzung) zu modern. Es ist doch - zumindest empfundene - Steinzeit, was das Terrorregime so bewusst exzessiv betreibt.

Wie wäre daher der Begriff "Bedrohung" (i.w.S.) ? Denn, sie henken und steinigen..
 

Hera Klit

Mitglied
Eine gute Tat, das zu übersetzen.
Das "Visier" ist mir in der Lücke (Übersetzung) zu modern. Es ist doch - zumindest empfundene - Steinzeit, was das Terrorregime so bewusst exzessiv betreibt.

Wie wäre daher der Begriff "Bedrohung" (i.w.S.) ? Denn, sie henken und steinigen..
Da hast du sicher recht.

Vielen Dank, Hendrik.

Liebe Grüße
Hera
 

revilo

Mitglied
bei solchen gedichten habe ich immer ein wenig probleme.....nicht, dass dieses schlecht wäre...es ist ohne jeden zweifel gut geschrieben.....aber auch aus der perspektive der sicherheit, gewissermaßen des warmen ofens.......das ging mir auch bei der aktion so, als sich frauen vor der kamera aus solidarität die haare abschnitten, wobei ich anmerken möchte, dass einige lediglich einen kleinen zipfel abschnitten........ich bitte, meine anmerkungen nicht als despektierlich zu verstehen........LG
 

Hera Klit

Mitglied
bei solchen gedichten habe ich immer ein wenig probleme.....nicht, dass dieses schlecht wäre...es ist ohne jeden zweifel gut geschrieben.....aber auch aus der perspektive der sicherheit, gewissermaßen des warmen ofens.......das ging mir auch bei der aktion so, als sich frauen vor der kamera aus solidarität die haare abschnitten, wobei ich anmerken möchte, dass einige lediglich einen kleinen zipfel abschnitten........ich bitte, meine anmerkungen nicht als despektierlich zu verstehen........LG
Vielen Dank, lieber Revilo.

Sicher hast du recht, ich sollte das nächste Gedicht über diesen Themenkreis
erst in Angriff nehmen, nachdem ich im Iran demonstriert habe, in den Knast
geworfen wurde und auf meinen Freispruch von der Todesstrafe hoffe.

Erst dann würde es wirklich authentisch.

Danke für den Hinweis.

Liebe Grüße
Mojo182 (the Autor formerly known as Hera Klit, der leider den Nickname hier nicht ändern kann.)
 

Hera Klit

Mitglied
Sorry, anders kann ich auf so einen Einwurf nicht reagieren.

Fast alle Schriftsteller, die ich kenne, schrieben am warmen Ofen.
Das scheint mir verdammt normal.
Außer freilich Hemingway, der ging runter.
Echt harter Hund, bis er es sich dann doch
von seiner „glatten, braunen Geliebte“ besorgen ließ.


Liebe Grüße
Mojo182 (The Author formerly known as Hera Klit, der leider den Nickname hier nicht ändern kann.)
 

Mimi

Mitglied
Um Authentizität geht's mir in Deinem Gedicht weniger ...
Allerdings finde ich Deinen "Galgenhumor" in Kommentar #7 etwas unangebracht ...

Klar, es ist ein Gedicht und kein Essay, allerdings fehlt es dem Text insgesamt an inhaltlicher und poetischer Tiefe, die über die bekannten Bilder und Meldungen hinausgeht, die extra für die westlichen Couch-Heroes am warmen, heimischen Ofen gemacht werden, damit eben bestimmte Assoziationen geweckt werden.
Die gewählten Formulierungen wie "Euer Mut verlässt euch nicht " "Heldinnen gebiert die Not " and last but not least "Ihr kämpft für uns alle ", klingen in meinen Ohren eher wie abgegriffene Phrasen, als nach einer poetischen Sprache.

Deine Aussage

"Ein verrutschter Schleier,
ist kein Grund zu sterben"


unterstreicht hier meiner Meinung nach dieses unreflektierte Pathos, das sich der Text zu eigen macht.
Dabei geht es den Frauen im Iran um weit mehr als ein Stückchen Stoff.
Das sollte man als Autor zu diesem "Themenkreis" mindestens wissen.

Glaubst Du wirklich, irgendeine iranische Frau sieht sich hierbei als eine Art Heldin? Oder kämpft für Dich oder mich?
Heldin für was und für wen eigentlich?
Hast Du jemals mit Frauen im Iran gesprochen?
Was weißt Du über ihren Alltag, über ihre Sorgen oder Nöte?
Kennst Du die aktuelle Situation oder die Lebensbedingungen der Frauen dort?
Glaubst Du eine iranischen Frau, die ihren Körper für umgerechnet nicht einmal acht Dollar an Freier verkauft, möchte als "Heldin in der Not" gefeiert werden?
Glaubst Du eine Frau, deren Aussage vor Gericht weniger zählt, als die eines Mannes, würde Dir bei der Bezeichnung "Heldinnen" zustimmen?
Selbst eine Frau, die sich ohne Einverständnis ihres Mannes nicht mal scheiden lassen kann, auch wenn sie von diesem Mann schwer misshandelt wird, ist zwar in "Not", aber keine "Heldin".

Warum glaubst Du, für und über diese Frauen sprechen zu können?

Die überwiegende Mehrheit der Frauen im Iran sieht sich seit Längerem mit großen, existenziellen Problemen konfrontiert. Die strenge Kopftuchpflicht, ist da nur eine einschneidende Problematik unter vielen, aber bei Weitem nicht die einzige.
Angefangen bei der hohen Arbeitslosigkeit, schlechter Bezahlung, Armut, Medikamentemangel und fehlender medizinischer Versorgung (besonders in ländlichen Gebieten), die allesamt Folgen des Mullah-Regimes und vor allem der rigiden Sanktionen sind (das Land leidet unter einer Inflationsrate von circa 50 Prozent, zusätzlich markiert der Rial einen Rekordtief zum Dollar).

Für mich ist das ein Exempel für ein schlechtes Stück Polit-Lyrik, das im Prinzip nur die Klischees (an Stelle der Wirklichkeit) einer Betroffenenheits-Lyrik bedient, weil der Text offenbar nur unreflektiert an der Oberfläche seiner platten und leeren Phrasen verbleibt, ohne überhaupt in irgendeiner Form auch nur annähernd oder ansatzweise in die inhaltliche Tiefe zu gehen ... von einer (bild)sprachlichen Poetik ganz zu schweigen ...

Sorry, aber kurz gesagt halte ich diesen Text für außerordentlich misslungen, sowohl ästhetisch als auch inhaltlich.


Gruß
Mimi
 

sufnus

Mitglied
Hm... Mimi kommt in der Klarheit ihres Kommentars streng rüber, aber es ist für mich vollkommen nachvollziehbar.
Trotzdem finde ich den Anspruch und die Motivation, die dieses Gedicht angetrieben haben, sehr gut. Es ist letztlich halt schwieriger, ein "gutes" (was ist das?) Gedicht über das Unterdrückerregime im Iran oder den Widerstand dagegen zu schreiben, als meinethalben ein achtbares Poem über Butterblumen, Kühlschränke, die Äthertheorie oder die Vergänglichkeit menschlichen Daseins zu verfassen. :)
LG!
S.
 

revilo

Mitglied
Ganz so hart wie Mimi sehe ich es nicht. Ich formuliere es einmal so: Solche Gedichte nützen niemandem etwas, schaden aber auch keinem.
Wer sich eines solchen Themas annimmt, legt die Latte sehr, sehr hoch. Ob die hier gerissen wurde, liegt im Auge des Betrachters. LG
 

Hera Klit

Mitglied
Große Themen können und dürfen nur große Persönlichkeiten anpacken,
Erbsenzähler müssen zurücktreten und Gänseblümchen-Lyrik herstellen, wie bisher.

Liebe Grüße
Mojo182
 

revilo

Mitglied
da muss ich aber schmunzeln..........da bin ich lieber erbsenzähler und schreibe gänseblümchen-lyrik......schade, dass du so pampig reagierst und auf die kritik nicht eingehst......LG
 



 
Oben Unten