Steky,
danke für den Hinweis.
Ich erläutere freilich ungerne meine Texte -- ich denke das verstehst Du sehr gut. Aber ich schreibe auch äußerst selten so direkt über mich persönlich. Daher freut mich deine Ehrlichkeit.
Dem Text voraus gegangen war meine Textkritik, die an Hagens "Frederik" keine gute Feder ließ.
Hagens gelassene Reaktion darauf empfand ich als wohltuend abgeklärt.
In meiner Antwort (Frederik bei Nacht) reflektiere ich den Augenblick der Entscheidung, eine Antwort auf "Frederik" zu schreiben, in der Hoffnung drei Punkte, die mir sehr wichtig sind, zeigen zu können:
a) Wie in der Musik auch, wo die Noten der Partitur erst zu Musik werden, wenn die fette Sopranistin die Arie singt, wird der Text auch erst beim Lesen -- durch den Leser -- zu Kunst oder Mist.
b) Was sprachliche Mängel, Regelverletzungen betrifft, ist Kritik einfach. Doch jede Textinterpretation hat einen irrationalen Moment, einen selbstbezüglichen "Blinden Fleck": Dem Leser/Kritiker bleibt verborgen, warum er Gelesenes so und nicht anders einordnet.
c) Die Freiheit des Autors und des Lesers ist unantastbar -- und dieses Prinzip ist mir heilig. Ich komme aus einer Welt, in der das Gegenteil diktiert wurde.
Will sagen: Bei Tageslicht betrachtet (mit einem Kaffee), wäre meine Kritik womöglich anders nuanciert ausgefallen. Und wenn nicht -- who cares? Über Geschmack, Erwartungen und Absichten lässt sich trefflich streiten.
Hinzu kommt: Es ist die Besonderheit des Mediums LL, dass die Werk-Grenzen verschwimmen. "Frederik bei Nacht" ist kein eigenständiges Werk; das Lesen des gesamten Threads löst aber das Grunddilemma nicht: Das Werk bleibt objektiver Code UND subjektive Interpretation.
Hilft das?