Freiheit auf dem Silbertablett (gelöscht)

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poetix

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Hallo sonah,
den Gedanken deines Gedichts kann ich folgen und finde sie auch interessant. Du löst dich von der Metrik, was man als Könner tun darf, was aber für den Anfänger gefährlich ist. Deine Entscheidung. Noch ein Hinweis zu
zu nackt dieser Anblick den Ketten entledigt
Meiner Meinung nach heißt es "der Ketten entledigt", aber ich kann mich irren. So war es jedenfalls früher, aber die Grammatik wird ja gerne mal angepasst.
Viele Grüße
poetix
 

sonah

Mitglied
Hallo Poetix,

ich glaube, Du hast Recht mit der Grammatik. War keine Absicht. Dann werde ich wohl noch etwas feilen ...

Danke für die Rückmeldung.

Liebe Grüße,

sonah
 

sonah

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sonah

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Metrik / Versfuß

Ich hab es mir noch ein paarmal durchgelesen, und da hat mich das "holperige" auch gestört. Leider fallen mir selbst diese Dinge nicht immer auf, aber deswegen gibt es ja hier die Möglichkeit, damit man nicht nur in seinem eigenen Saft kocht.

Mit Metrik/Versfuß bin ich noch nicht fit, ich habe mir die Grundlagen grob angelesen, aber manchmal find ich es schwierig, die Betonungen zu finden. Vieles geht ja schon vom Gefühl her.

Ich stimme zu, dass man die Regeln erst kennen sollte und sie dann besser brechen kann. Bei diesem Thema (Freiheit) hätte man vermutlich auch beim Rhythmus gut damit spielen können mit fester Form / ohne Regeln. Vielleicht versuche ich das auch noch.

Hier habe ich jetzt angestrebt, einen einheitlichen Rhythmus zu finden.

vorher:
Freiheit lässt mich frieren ganz ohne Korsett
zu nackt dieser Anblick den Ketten entledigt
warten auf den Schuss wie beim russisch Roulett
bin kopfloses Huhn nur noch freiheitsgeschädigt
Freiheit enttäuscht auf dem Silbertablett



nachher:
Sie lässt mich frieren ganz ohne Korsett
zu nackt dieser Anblick der Ketten entledigt
hungert der Tor auf dem Festmahlbankett?
bin kopfloses Huhn nur noch freiheitsgeschädigt
Freiheit enttäuscht auf dem Silbertablett

einheitlicher Rhythmus:
Zeile 1,3,5
Zeile 2,4
 

molly

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Hallo sonah,
gut finde ich, dass Du das Roulett raus genommen hast. Aber bei der Metrik kann ich Dir nicht helfen, da bin ich selbst nicht "sattelfest".
Viele Grüße
molly
 

poetix

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Hallo sonah,
du hast dir Gedanken gemacht, etwas versucht. Das ist gut. Meiner Meinung nach ist das Ergebnis schon besser als die erste Version. Leider gibt es kein Rezept (ich kenne jedenfalls keins), ein gutes Gedicht zu schreiben. Wie ich es sehe, ist es ein fortwährender Kampf. Vor allem: Höre auch in dich selbst hinein. Gefällt es dir wirklich so, auch noch nach ein paar Tagen? Ich wünsche dir viel Erfolg dabei.
Viele Grüße
poetix
 

sonah

Mitglied
Hallo poetix,

danke für die ermutigenden Worte.

Ich finde es schwierig bei Gedichten. Bei Prosa weiß ich eher, woran ich noch arbeiten kann, worauf ich achten muss.

Das mit dem Liegenlassen ist generell ein guter Tipp. Spontanes Gefallen ist nicht immer der beste Wegweiser. Bei dem Gedicht hier steckte ich jedoch fest, brauchte noch eine zweite Meinung.

Liebe Grüße,

sonah
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo sonah,
ich ahne mehr als ich weiß ...
kann es sein, dass der begriff freiheit, so wie du ihn bearbeitest, einer weiteren, genaueren ausleuchtung bedarf?

einerseits ist der als eine ziemliche folter dargestellt, nackt, wehrlos und ausgeliefert, andererseits schreit der text förmlich nach tatsächlicher, lebendiger freiheit.
ich glaub, das braucht noch ein bisschen fundament, kann das sein? evtl. lösen sich die formalen probleme dann auch leichter.
das thema ist ausgezeichnet, das lohnt.


lg
die dohle
 

sonah

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Hallo Dohle,

danke für diese weitere Perspektive. Das wirft für mich auch eine Grundsatzfrage auf: was gilt es in einem Gedicht zu beleuchten? Hier waren es ein paar schemenhaft aufgeworfene Gedankenassoziationen.

ok, die Grundidee bzw. Grundideen waren, dass man Freiheit, die man einfach hat, sich aber nicht erkämpft hat, gar nicht so zu würdigen weiß (hungern auf dem Festmahlbankett: trotz des Überflusses fehlt etwas bzw. die "geschenkte" "Freiheit enttäuscht auf dem Silbertablett"). Und dass gleichzeitig Freiheit oder auch die freie Wahl, das Fehlen von Regeln oder Unmöglichkeiten gleichzeitig auch ein Fehlen von Halt und Stabilität sein kann. Wenn ich in einem sehr starren Regelwerk lebe, kann dies auch ein stabiles Fundament sein. Die "geballte" Freiheit kann verwirren ("kopfloses Huhn") oder auch Angst machen. Auslöser war das Wegbröckeln von demokratischen/rechtstaatlichen Grundwerten in unserer heutigen Zeit. Und auch das Verhalten der Menschen, dass man am besten mit Gleichgültigkeit beschreiben kann. Die Grundwerte sind in Gefahr und es passiert ... eigentlich nichts. Mir haben dann die Bilder gefallen, die ich gefunden habe.

Ich hatte die Idee zu dem sehr globalen Thema "Freiheit" jeweils einen Punkt zu beleuchten, daher dieses etwas kurze Gedicht.

Was braucht es für ein gutes Gedicht? Wenn ich das wüsste, wüsste ich ja wo ich weiter ansetzen kann. Aber um meine Frage selber zu beantworten (und das knüpft an den Vorschlag von dohle an): vielleicht eine weitere Beschäftigung mit dem Thema, den Worten, den Ideen. Für das Gedicht mag noch ein weiterer Aspekt oder eine Polarität der Ansichten förderlich sein. Ich werd mal schauen.

Auf jeden Fall danke für die fruchtbaren Rückmeldungen. Jeder Vorschlag regt ja weitere Gedanken und die Phantasie an.

Liebe Grüße,

sonah
 
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