Freiheit, die ich meine

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James Blond

Mitglied
Früher gab es viel Gezeter
nur um ein paar Zentimeter,
die ich kühn am Saume kürzte
und so meine Ansicht würzte.

Papa schrie und Mama schimpfte,
was mich für das Leben impfte:
Freiheit, die tatsächlich zählt,
gibt es dort, wo's stofflich fehlt.

Soll man sich denn nur bekleiden,
seinen Anblick zu verleiden?
Mit der Freiheit, die ich meine
zeig ich Busen, Po und Beine.

Kann dann frei vor andren Leuten
selbst Gedankenfreiheit deuten:
Niemals zweifeln oder schwanken
und befreit sein von Gedanken!
 

James Blond

Mitglied
:)
Die soziale Erwünschtheit hat ja durchaus verschiedene Facetten. Was ihren Eltern gefällt ist Bewunderern der Tochter möglicherweise zu reizlos.

Ich wollte allerdings auf etwas anderes hinaus:

Freiheit, die tatsächlich zählt,
gibt es dort, wo's stofflich fehlt.


Ein fatales Missverständnis, das dem Leser hier serviert wird.
Und es gilt nicht nur für Bekleidung. Freiheit aus Abwesenheit, aus Unkenntnis oder aus Mangel ist noch keine Freiheit. Wer 'sich nichts dabei denkt', ist nicht frei, der ist blöd. ;)


Liebe Grüße
JB
 

sufnus

Mitglied
Sehr schöne Verse mit äußerer Leichtigkeit und innerem Tiefgang. :) Obwohl ich philosophisch mit dem lyrischen Ich nicht so ganz übereinstimme, gehören ihm jedoch meine ungeteilten Sympathien (nicht im Hinblick auf etwaige körperliche Reize, welche mein Denken womöglich benebelten, sondern vielmehr im Hinblick auf den offenbar recht engherzigen familiären Background.... ist zwar nicht das eigentliche Thema Deiner Zeilen - das hab ich schon kapiert - aber trotzdem brrrrr......
LG!
S.
 

James Blond

Mitglied
Nun ja,
diese Lyrichin zieht zwar recht eigensinnige Schlüsse aus ihrem Freiheitsstreben, die in der letzten Strophe dann auch ironisch punktiert werden, ... ;)
... doch dass Freiheit erkämpft werden muss, um sie als solche zu empfinden, ist wohl unbestritten.

Liebe Grüße
JB
 



 
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