Hallo allerseits,
so abwegig, wie Orlando Bernds „Nacheahmer“ nennt, finde ich diesen Hinweis nicht, denn „Kein Zweifel: Friederike Kempner fordert geradezu heraus zur Parodie“, schreibt Frank Möbus in seinem Vorwort zu dem von ihm herausgegebenen Gedichtband „Friederike Kempner »Kennst du das Land, wo die Lianen blühn?« und fährt fort: „das hat sie sich redlich verdient. Friederike Kempner lief Schlittschuh auf dem glatten Eis der deutschen Sprache und pirouettierte sich dabei mit extravaganter Ungeschicklichkeit von einem Unfall zum andern. Niemand sonst hat jemals so aufrichtig schön falsch gesungen wie sie.“
So kam es zwangsläufig zu zahlreichen
Nacheahmern, die im Stile der Kempner Parodien verfassten. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Auf einem anderen Blatt steht aber, und das nennt der Literaturwissenschaftler Möbus einen Skandal, „dass so viele Herausgeber sich unterstanden, derartige Parodien (und seien sie noch so gelungen) ungekennzeichnet in ihre Kempner-Ausgaben aufzunehmen: das hat sie nicht verdient. Schon gar nicht solch hochnäsige Kommentare wie beispielsweise denjenigen im Vorwort der Ausgabe von Gerhard Hermann Mostar, der ihr postum unterstellte, dass sie es „billigen würde, dass wir ihren sozusagen unfreiwilligen Nachlass hier veröffentlichen.“
So kam es wie es kommen musste, nämlich dass inzwischen die ihr ins Nest gelegten Kuckuckseier noch bekannter sind als manches andere Kempner-Gedicht und weiter als Original-Verse der Kempner kolportiert werden:
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Wenn der holde Frühling lenzt
Und man sich mit Veilchen kränzt
Wenn man sich mit festem Mut
Schnittlauch in das Rührei tut
Kreisen durch des Menschen Säfte
Neue ungeahnte Kräfte -
Jegliche Verstopfung weicht,
Alle Herzen werden leicht,
Und das meine fragt sich still:
"Ob mich dies Jahr einer will?"
Klar
Eins ist mir klar zu jeder Frist:
Das Leben ist so, wie es ist!
Denn selbst, wenn's würde anders sein,
Stimmt's mit sich selber überein.
Sodaß man dann auch sagen müßt:
Das Leben ist so, wie es ist.
aus Letzte Mahnung
Und wenn ich dereinst ‘mal sterbe,
Mahnet euch der Musen Chor:
Nicht enthaltet dieses Erbe
Euren Nachekommen vor!
Indisches
Im Gebüsch gestreckt
Ruhet Hindu faul,
Gift’ge Schlange leckt
Gierig sich das Maul.
Nimmt erst Anlauf dann
Springt auf Hindu ein,
Schlägt dem armen Mann
Giftzahn ins Gebein.
Hindu fliehen will –
Glieder sind verkrampft –
Bet’t zu Buddha still
Und verscheidet sanft.
LG LL