Mistralgitter
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Ein leichter Wind kühlt die sommerlich erhitzten Gesichter. Der Kirschbaum leuchtet in seiner Blüte. Die Nachbarin mäht den Rasen. Später wird sie die angrenzende Terrasse kehren, wie sie es immer tut. Sie trägt einen Strohhut als Schutz vor der Sonne. Es ist über 30 Grad heiß. Dabei ist es erst Ende April.
Ein paar friedliche weiße Wolkenfetzen überqueren den blassblauen Himmel. Die Sahara schickt ihren Sand vorbei. Es ist, als hätte ein Engel seine Flügel ausgebreitet und Frieden verkündet. Ein stiller, winziger mausgrauer Vogel besucht die Büsche und Rosen, ein Schmetterling eilt vorüber, zwei Bienen kümmern sich um den Kirschbaum. Ob das reicht für eine Ernte?
Es riecht nach einem Waschmittel mit künstlichem, chemielabor-produzierten Duft. Irgendwie abstoßend und billig. Die oberen Mieter trocknen ihre Wäsche auf dem Ständer auf dem Balkon über mir. Spatzen durchbrechen die Stille, sie können sie anscheinend nicht ertragen. In der Ferne schlägt ein Buchfink. Das klingt angenehmer. Früher saßen wir unter unserem alten Kirschbaum im Garten. Er singt, sagtest du damals, wenn die Bienen darin ihr Konzert gaben. Damals, als es noch ein Wir gab.
Vergissmeinnicht und Löwenzahn haben dieses Jahr eine Sondererlaubnis. Sie dürfen blühen, wo sie wollen. Den Giersch unter den Sträuchern werde ich wieder vergraben, er könnte so wenigstens ein Dünger sein. Ich mag ihn nicht, auch wenn viele sagen, dass er gut schmeckt. Ein Hahn kräht in der Ferne. Ein Sportflugzeug schaut vom Himmel aus vorbei.
Am späten Nachmittag beginnt die Zeit der Amsel und die der heimkehrenden Mopedfahrer. Sie donnern rücksichtslos über die hölzerne Fußgängerbrücke. Die Amseln jagen sich gegenseitig. Kinder kommen kreischend vom Bahnhof. Auch im Nachbargarten ist lautes Kindergebrüll zu hören. Es scheint Kinder zu geben, die immer laut schreien oder kreischen müssen bei allem, was sie tun. Ein Hund bellt. Das Gras wird schon braun. Trotzdem empfinde ich die Welt als still. Keine Aufregung, kein Streit, keine erregte Diskussion. Alle Probleme stillgelegt. Der Rosenstock wächst dem Kirschbaum entgegen.
Es wird früher Abend. Ich sitze versteckt unter dem Sonnenschirm auf der Terrasse, esse trockenes Kümmelbrot mit Kochschinken und viel Senf und trinke ein Weißbier aus der Flasche. Ziemlich unfein, aber wen stört’s? Für ein paar Minuten weht das Geläut der Abendglocken der Dorfkirche herüber. Am Himmel haben Verkehrsflugzeuge ihre weißen Streifen hinterlassen. Der nächste große Flugplatz befindet sich nur eine knappe Stunde von hier. Außer dem Piepsen der Vögel ist nichts zu hören.
Ein paar friedliche weiße Wolkenfetzen überqueren den blassblauen Himmel. Die Sahara schickt ihren Sand vorbei. Es ist, als hätte ein Engel seine Flügel ausgebreitet und Frieden verkündet. Ein stiller, winziger mausgrauer Vogel besucht die Büsche und Rosen, ein Schmetterling eilt vorüber, zwei Bienen kümmern sich um den Kirschbaum. Ob das reicht für eine Ernte?
Es riecht nach einem Waschmittel mit künstlichem, chemielabor-produzierten Duft. Irgendwie abstoßend und billig. Die oberen Mieter trocknen ihre Wäsche auf dem Ständer auf dem Balkon über mir. Spatzen durchbrechen die Stille, sie können sie anscheinend nicht ertragen. In der Ferne schlägt ein Buchfink. Das klingt angenehmer. Früher saßen wir unter unserem alten Kirschbaum im Garten. Er singt, sagtest du damals, wenn die Bienen darin ihr Konzert gaben. Damals, als es noch ein Wir gab.
Vergissmeinnicht und Löwenzahn haben dieses Jahr eine Sondererlaubnis. Sie dürfen blühen, wo sie wollen. Den Giersch unter den Sträuchern werde ich wieder vergraben, er könnte so wenigstens ein Dünger sein. Ich mag ihn nicht, auch wenn viele sagen, dass er gut schmeckt. Ein Hahn kräht in der Ferne. Ein Sportflugzeug schaut vom Himmel aus vorbei.
Am späten Nachmittag beginnt die Zeit der Amsel und die der heimkehrenden Mopedfahrer. Sie donnern rücksichtslos über die hölzerne Fußgängerbrücke. Die Amseln jagen sich gegenseitig. Kinder kommen kreischend vom Bahnhof. Auch im Nachbargarten ist lautes Kindergebrüll zu hören. Es scheint Kinder zu geben, die immer laut schreien oder kreischen müssen bei allem, was sie tun. Ein Hund bellt. Das Gras wird schon braun. Trotzdem empfinde ich die Welt als still. Keine Aufregung, kein Streit, keine erregte Diskussion. Alle Probleme stillgelegt. Der Rosenstock wächst dem Kirschbaum entgegen.
Es wird früher Abend. Ich sitze versteckt unter dem Sonnenschirm auf der Terrasse, esse trockenes Kümmelbrot mit Kochschinken und viel Senf und trinke ein Weißbier aus der Flasche. Ziemlich unfein, aber wen stört’s? Für ein paar Minuten weht das Geläut der Abendglocken der Dorfkirche herüber. Am Himmel haben Verkehrsflugzeuge ihre weißen Streifen hinterlassen. Der nächste große Flugplatz befindet sich nur eine knappe Stunde von hier. Außer dem Piepsen der Vögel ist nichts zu hören.