Hagen
Mitglied
„In erste Stunde von unsere Lehrgang ‚Französische Küchee‘ wir lernen wie zu machen ‘eisses Wassäh!“
Also sprach der angeblich französische Koch unseres Lehrgangs, und einige Absolventen taten sich tatsächlich schwer ‘zu machen ‘eisses Wassäh‘!
Die französische Küche galt seit der frühen Neuzeit als einflussreichste Landesküche Europas und prägte den Kochstil des gesamten europäischen Adels. Das wollte ich auch, und ich dachte natürlich an Baeckeoffe, oder Charolais-Rinder und Bresse-Hühner mit Weinsaucen. Oder neben Weinbergschnecken viele spezielle Fleisch-, Geflügel- und Fischgerichte, wie zum Beispiel die berühmte Bouillabaisse, Foie gras mit Aspik oder Cassoulet.
Doch was wir gerade noch schafften, war eine ordinäre Zwiebelsuppe, weil wir mindestens eine Stunde damit verschwendeten, zu lernen ‘wie zu machen eisses Wassäh.
Mein Gott!
Ich entsinne mich noch unserer legendären ‘Pfannkuchenfeste‘, bei denen jeder irgendwelche Ingredienzien für besagte Pfannkuchen mitbrachte und dann wurde gebacken, was das Zeug hielt. Buchweizenpfannkuchen mit Speck und Sirup zum Beispiel, oder Berliner Pfannkuchen, ein Fettgebäck, ähnlich den Krapfen. War geil, die Nummer, und seltsamerweise konnte jeder irgendeinen Pfannkuchen ganz besonders lecker zubereiten. Es war einfach so, niemand hatte dran gedacht, sowas nicht zu können. Pfannkuchen backen kann schließlich jeder.
Aus, vorbei die Zeit, kommt nicht mehr wieder, denn heute kann das kaum noch jemand, geschweige denn irgendetwas anderes.
„Hat mir noch keiner gezeigt!“, oder sinngemäß so ähnlich, ohne rot zu werden, denn heutzutage hat man für alles einen Coach. Ich habe neulich mal im Fernsehen gesehen, das es sogar zum Zähneputzen einen Coach gibt, ohne Flax!
Ich habe auch ohne Schwimmmeister schwimmen gelernt, mein Vater hat mich ins Wasser geworfen und meinte, ich sollte schwimmen. Hat auch gut geklappt, der Crash-Kurs, eine Woche später hatte ich meinen Freischwimmer.
Da wir gerade dabei sind: Ich habe einmal als kleiner Junge zugeguckt, wie mein Opa einen Hering auseinandergebaut hat, seit dem durfte ich das immer machen und wehe, es war noch eine Gräte drin. Meine Schwester konnte das auch nicht; - wohl aber überreagieren wenn da noch eine winzige Gräte drin war. Es folgte ein gnadenloser Vortrag von meiner Oma, dass man ersticken kann, wenn eine Gräte in die Luftröhre gelangt. Oder zu viel des guten Fleisches wurde verschwendet, das wurde kontrolliert!
Ich kann das noch heute, obwohl es Jahrzehnte verschüttet war. Meine Frau, die sehr gut kochen kann, schlackert mit den Ohren, wenn ich mich mit Musik, guter, alter Rockabilly, und einem Bier hinsetze und hingebungsvoll eine geräucherte Forelle oder einen Bückling entgräte. Das ist einfach, man muss sich nur die Funktion eines Fisches klar machen. Schmeckt auch besser.
Aber meine Exfreundin, sie ist heute Lehrerin, hat mich mal allen Ernstes gefragt, wo ich gelernt hätte, halbe Hähnchen ordentlich ‘abzufleischen‘, als wir mal solche gegessen haben.
?
Die gleiche Freundin hat mich auch mal zu einem ‘Cluburlaub‘ überredet, lag damals voll im Trend und sie hechelte jedem Trend hinterher.
Als wir da waren, schrie sie sofort nach einem Animateur, während ich mich mit einem Buch, der ‘Zauberberg‘, glaube ich, oder waren es die ‘Buddenbrocks‘?, egal, und einem Bier in den Schatten legte und endlich mal das tun wollte, wozu ich sonst nie kam und wahnsinnige Lust verspürte; - in Ruhe ein dickes Buch lesen.
Das war ein typischer Fall von ‘Denkste‘, denn da kam dieser Maitre de Plaisir entlang und meinte, ich sollte doch zum Lehrgang Beachvolleyball kommen, oder unter Anleitung lernen, Strandburgen zu bauen. Ich sagte ihm, dass er mir einen großen Gefallen tun würde, wenn er mir noch ein Bier brächte. Aber dafür, so meinte er, sei er nicht zuständig, und weiterhin, ob ich einen Trainer zum Joggen brauchte. Das ging noch eine ganze Weile so weiter, bis ich ihm eine Tracht Prügel, die ohne jeden Lehrgang, androhte, wenn er mich nicht in Ruhe ließe. Er ließ nicht locker, erst als ich ihm einen Kuss unter Freunden anbot, einen Liverpool-Kiss, ließ er mich endlich in Frieden. Meine Freundin, die heute Lehrerin ist, auch; - für immer.
Lieber lernte sie unter Anleitung Sandburgen bauen. Sollte sie!
Naja, irgendwann fand ich mich sogar selbst in der Rolle des ‘Beraters‘ wieder, als meine Exfrau und ich noch einen Esoterikladen betrieben haben. Ich beschäftigte mich mit ätherischen Ölen, besonders interessierte mich warum die so wirken, wie sie wirken. Aber das interessierte sonst keine Sau, meine Ex meinte nur bei jeder sich bietenden Gelegenheit: „Ich hole Ihnen mal eben unseren Duftberater.“
Duftberater!
Das muss man sich mal vorstellen, es kamen wirklich Frauen und Schwule - das ist natürlich nicht abwertend gemeint, aber es stimmt - die über Düfte beraten werden wollten!
Ich habe dann mal aus Spaß ein Seminar über ‘Zigaretten selber drehen‘ angeboten, und da kamen tatsächlich welche angedackelt, ohne Flax!
Oder die Sache mit dem Obstteller, den ich meiner Frau öfter mal mache, so richtig hübsch dekoriert. Ist eigentlich Weiberkram, aber wir frühstücken nun mal gerne kultiviert.
Als unsere liebe Frau Kastner das mal sah, wollte sie gleich wissen, wo ich so schön dekorieren gelernt hatte. Naja, sie hat mal im Supermarkt an der Käsetheke gearbeitet und prahlt immer noch rum, einen ‘Lehrgang im Käseschneiden‘ durchlaufen zu haben...
Und dann war da noch die Sache mit der Einliegerwohnung.
Ein Freund von mir hat eine Solche in seinem Haus und seine Tochter war ausgezogen, nach Gummersbach, glaube ich, der Liebe wegen. Leer stehen lassen wollte er das Ding nicht und sich Mieter nicht antun, aber renoviert werden musste, so richtig mit neues Laminat legen und so. Das haben wir mal eben erledigt, drei Mann, drei Kästen Bier, drei Wochenenden, hat sogar Spaß gemacht.
Seine Frau war ganz erstaunt, weil wir das alles ohne Lehrgänge absolviert haben, aber wir haben!
Und dann wollte seine Frau einen Innenarchitekten beauftragen, um aus der ehemaligen Heimstätte seiner Tochter eine Tanzdiele zu machen, so richtig niveauvoll. Das ging natürlich gar nicht, das Geld haben wir gespart und die Investition in die Finanzierung einer Juke-Box gesteckt. War geil, eine echte Rock-Ola Capri II! 49 years old and still going strong, das hat doch was!
Die Hausbar folgte, Tischchen und Stühlchen im Duktus der sechziger, mit ‘Blubberlampen‘, Bildern von Heinz Ehrhardt und psychedelischen Tapeten. Die Frau meines Freundes ist nicht von ihrer Meinung abzubringen, dass wir doch heimlich eine Innenarchitektin beauftragt haben, denn ‘sowas können Männer nicht‘!
Sie traut uns eben nix zu!
Er lässt sie in dem Glauben, weil die Sache ansonsten ausgesprochener Mist gewesen wäre. Frauen sind nun mal so, ein Vorurteil, das leider immer wieder bestätigt wird.
Nur mit dem Tanzen tue ich mich etwas schwer, meine Frau hatte mir Tango beigebracht, aber das reicht auch, denn für die Standardtänze brauche ich doch einen Lehrgang.
Also sprach der angeblich französische Koch unseres Lehrgangs, und einige Absolventen taten sich tatsächlich schwer ‘zu machen ‘eisses Wassäh‘!
Die französische Küche galt seit der frühen Neuzeit als einflussreichste Landesküche Europas und prägte den Kochstil des gesamten europäischen Adels. Das wollte ich auch, und ich dachte natürlich an Baeckeoffe, oder Charolais-Rinder und Bresse-Hühner mit Weinsaucen. Oder neben Weinbergschnecken viele spezielle Fleisch-, Geflügel- und Fischgerichte, wie zum Beispiel die berühmte Bouillabaisse, Foie gras mit Aspik oder Cassoulet.
Doch was wir gerade noch schafften, war eine ordinäre Zwiebelsuppe, weil wir mindestens eine Stunde damit verschwendeten, zu lernen ‘wie zu machen eisses Wassäh.
Mein Gott!
Ich entsinne mich noch unserer legendären ‘Pfannkuchenfeste‘, bei denen jeder irgendwelche Ingredienzien für besagte Pfannkuchen mitbrachte und dann wurde gebacken, was das Zeug hielt. Buchweizenpfannkuchen mit Speck und Sirup zum Beispiel, oder Berliner Pfannkuchen, ein Fettgebäck, ähnlich den Krapfen. War geil, die Nummer, und seltsamerweise konnte jeder irgendeinen Pfannkuchen ganz besonders lecker zubereiten. Es war einfach so, niemand hatte dran gedacht, sowas nicht zu können. Pfannkuchen backen kann schließlich jeder.
Aus, vorbei die Zeit, kommt nicht mehr wieder, denn heute kann das kaum noch jemand, geschweige denn irgendetwas anderes.
„Hat mir noch keiner gezeigt!“, oder sinngemäß so ähnlich, ohne rot zu werden, denn heutzutage hat man für alles einen Coach. Ich habe neulich mal im Fernsehen gesehen, das es sogar zum Zähneputzen einen Coach gibt, ohne Flax!
Ich habe auch ohne Schwimmmeister schwimmen gelernt, mein Vater hat mich ins Wasser geworfen und meinte, ich sollte schwimmen. Hat auch gut geklappt, der Crash-Kurs, eine Woche später hatte ich meinen Freischwimmer.
Da wir gerade dabei sind: Ich habe einmal als kleiner Junge zugeguckt, wie mein Opa einen Hering auseinandergebaut hat, seit dem durfte ich das immer machen und wehe, es war noch eine Gräte drin. Meine Schwester konnte das auch nicht; - wohl aber überreagieren wenn da noch eine winzige Gräte drin war. Es folgte ein gnadenloser Vortrag von meiner Oma, dass man ersticken kann, wenn eine Gräte in die Luftröhre gelangt. Oder zu viel des guten Fleisches wurde verschwendet, das wurde kontrolliert!
Ich kann das noch heute, obwohl es Jahrzehnte verschüttet war. Meine Frau, die sehr gut kochen kann, schlackert mit den Ohren, wenn ich mich mit Musik, guter, alter Rockabilly, und einem Bier hinsetze und hingebungsvoll eine geräucherte Forelle oder einen Bückling entgräte. Das ist einfach, man muss sich nur die Funktion eines Fisches klar machen. Schmeckt auch besser.
Aber meine Exfreundin, sie ist heute Lehrerin, hat mich mal allen Ernstes gefragt, wo ich gelernt hätte, halbe Hähnchen ordentlich ‘abzufleischen‘, als wir mal solche gegessen haben.
?
Die gleiche Freundin hat mich auch mal zu einem ‘Cluburlaub‘ überredet, lag damals voll im Trend und sie hechelte jedem Trend hinterher.
Als wir da waren, schrie sie sofort nach einem Animateur, während ich mich mit einem Buch, der ‘Zauberberg‘, glaube ich, oder waren es die ‘Buddenbrocks‘?, egal, und einem Bier in den Schatten legte und endlich mal das tun wollte, wozu ich sonst nie kam und wahnsinnige Lust verspürte; - in Ruhe ein dickes Buch lesen.
Das war ein typischer Fall von ‘Denkste‘, denn da kam dieser Maitre de Plaisir entlang und meinte, ich sollte doch zum Lehrgang Beachvolleyball kommen, oder unter Anleitung lernen, Strandburgen zu bauen. Ich sagte ihm, dass er mir einen großen Gefallen tun würde, wenn er mir noch ein Bier brächte. Aber dafür, so meinte er, sei er nicht zuständig, und weiterhin, ob ich einen Trainer zum Joggen brauchte. Das ging noch eine ganze Weile so weiter, bis ich ihm eine Tracht Prügel, die ohne jeden Lehrgang, androhte, wenn er mich nicht in Ruhe ließe. Er ließ nicht locker, erst als ich ihm einen Kuss unter Freunden anbot, einen Liverpool-Kiss, ließ er mich endlich in Frieden. Meine Freundin, die heute Lehrerin ist, auch; - für immer.
Lieber lernte sie unter Anleitung Sandburgen bauen. Sollte sie!
Naja, irgendwann fand ich mich sogar selbst in der Rolle des ‘Beraters‘ wieder, als meine Exfrau und ich noch einen Esoterikladen betrieben haben. Ich beschäftigte mich mit ätherischen Ölen, besonders interessierte mich warum die so wirken, wie sie wirken. Aber das interessierte sonst keine Sau, meine Ex meinte nur bei jeder sich bietenden Gelegenheit: „Ich hole Ihnen mal eben unseren Duftberater.“
Duftberater!
Das muss man sich mal vorstellen, es kamen wirklich Frauen und Schwule - das ist natürlich nicht abwertend gemeint, aber es stimmt - die über Düfte beraten werden wollten!
Ich habe dann mal aus Spaß ein Seminar über ‘Zigaretten selber drehen‘ angeboten, und da kamen tatsächlich welche angedackelt, ohne Flax!
Oder die Sache mit dem Obstteller, den ich meiner Frau öfter mal mache, so richtig hübsch dekoriert. Ist eigentlich Weiberkram, aber wir frühstücken nun mal gerne kultiviert.
Als unsere liebe Frau Kastner das mal sah, wollte sie gleich wissen, wo ich so schön dekorieren gelernt hatte. Naja, sie hat mal im Supermarkt an der Käsetheke gearbeitet und prahlt immer noch rum, einen ‘Lehrgang im Käseschneiden‘ durchlaufen zu haben...
Und dann war da noch die Sache mit der Einliegerwohnung.
Ein Freund von mir hat eine Solche in seinem Haus und seine Tochter war ausgezogen, nach Gummersbach, glaube ich, der Liebe wegen. Leer stehen lassen wollte er das Ding nicht und sich Mieter nicht antun, aber renoviert werden musste, so richtig mit neues Laminat legen und so. Das haben wir mal eben erledigt, drei Mann, drei Kästen Bier, drei Wochenenden, hat sogar Spaß gemacht.
Seine Frau war ganz erstaunt, weil wir das alles ohne Lehrgänge absolviert haben, aber wir haben!
Und dann wollte seine Frau einen Innenarchitekten beauftragen, um aus der ehemaligen Heimstätte seiner Tochter eine Tanzdiele zu machen, so richtig niveauvoll. Das ging natürlich gar nicht, das Geld haben wir gespart und die Investition in die Finanzierung einer Juke-Box gesteckt. War geil, eine echte Rock-Ola Capri II! 49 years old and still going strong, das hat doch was!
Die Hausbar folgte, Tischchen und Stühlchen im Duktus der sechziger, mit ‘Blubberlampen‘, Bildern von Heinz Ehrhardt und psychedelischen Tapeten. Die Frau meines Freundes ist nicht von ihrer Meinung abzubringen, dass wir doch heimlich eine Innenarchitektin beauftragt haben, denn ‘sowas können Männer nicht‘!
Sie traut uns eben nix zu!
Er lässt sie in dem Glauben, weil die Sache ansonsten ausgesprochener Mist gewesen wäre. Frauen sind nun mal so, ein Vorurteil, das leider immer wieder bestätigt wird.
Nur mit dem Tanzen tue ich mich etwas schwer, meine Frau hatte mir Tango beigebracht, aber das reicht auch, denn für die Standardtänze brauche ich doch einen Lehrgang.