Fürs Osterliebchen

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Walther

Mitglied
Fürs Osterliebchen


Spatz, siehst du dort den Osterhasen?
Er knabbert cool am ersten Rasen.
Vielleicht ist es doch nur ein Kaninchen,
Ein flauschig süßes Fellschlawinchen,

Die Augen blitzend, ganz wie du.
Und husch ist’s weg, pfeilschnell, im Nu.
Die Sonne scheint schön warm im Garten,
Wo alle Vöglein schon drauf warten,

Das beste kleine Nest zu bauen.
Komm, lass uns nach den Primeln schauen,
Den müden schwarzen Kater schmusen.
Die Amseln picken Moosbettflusen,

Um drin die Eier sanft zu betten.
Es war der Osterhase, wetten?
 
O

orlando

Gast
Hallo Walther,
bevor du uns Leser wieder mit dem Löschen des Werks wegen "anonymer Schlechwertung" (oder gar "Hasswertung") bestrafst ;) , möchte ich dir gern meine Meinung zum vorliegenden Gedicht kundtun:
Es handelt sich um gereimte Lyrik. Um sog. lesbare Lyrik, die kein Geheimnis offenlässt, also für jeden verständlich ist. So weit so gut.
Spatz, siehst du dort den Osterhasen?
Er knabbert cool am ersten Rasen.
Vielleicht ist es doch nur ein Kaninchen,
Ein flauschig süßes Fellschlawinchen,
Die erste Frage, die sich mir stellt: Kann jemand "cool" knabbern? Die 2.: Warum wird der Hase mit einem Kaninchen verwechselt? Ein Hase sieht doch gänzlich anders aus, was selbst mir Großstädterin geläufig ist.
V3 holpert gewaltig. Das "Fellschlawinchen" liest sich nett, aber doch auch reimgeschuldet.
Die Augen blitzend, ganz wie du.
Und husch ist’s weg, pfeilschnell, im Nu.
Die Sonne scheint schön warm im Garten,
Wo alle Vöglein schon drauf warten,
Für mich ist es nicht nachvollziehbar, wie ein ganzer Mensch ebenso blitzen kann wie Karnickelaugen. Recht eigentlich müsste es heißen " "ganz wie deine."
"pfeilschnell" wird eigentlich auf der ersten Silbe betont, aber das geht gerade noch so durch ...
Das beste kleine Nest zu bauen.
Komm, lass uns nach den Primeln schauen,
Den müden schwarzen Kater schmusen.
Die Amseln picken Moosbettflusen,
Den Übergang von der Primelschau zum Katerschmusen empfinde ich ein wenig zu überraschend.

Um drin die Eier sanft zu betten.
Es war der Osterhase, wetten?
Am Ende stellt sich heraus, dass es sich doch um den Osterhasen gehandelt haben muss, der nicht den "Fellschlawinchen" zugeordnet werden kann. Warum eigentlich nicht?
Mein Gesamteindruck: Ich finde das Gedicht eher mäßig, ein wenig schludrig in der Ausführung. Und denke, dass es noch allerhand daran zu arbeiten gäbe (3), falls sich der Aufwand für dich lohnen sollte ...
Mit freundlichen Grüßen
orlando
 

Walther

Mitglied
liebste Heidrun,

danke für deine aufwändige begründung deiner wertung. das ist ein kleines ostergedicht ohne jeden anspruch - außer spaß zu haben, es zu schreiben und es zu lesen. nachdem ich die texte schon lange vor verschiedenem publikum austeste, sehe ich alle wertungen und kommentierungen äußerst relativ - so auch diese.

am ende ist fast jeder zweite neologismus - fellschlawinchen ist einer - "reimgeschuldet". ich fand ihn beim schreiben gelungen genug, daß ich nicht ans umformulieren dachte. daher bleibt (und blieb) er stehen, ganz egal, was du davon hältst.

ad zwei: natürlich kann jemand "cool" knabbern. das ist von heute und nicht von anno dunnemals. also kann ein osterhäschen cool knabbern und mümmeln, weil es cooles häschen ist. bleibt also ebenfalls stehen - auch wenn es dir nicht in den kram paßt.

ad drei - hebungsprall: yo, ist einer. gefiel mir aber, weil wir ja, daher die ganze chose, in bildern schreiben, also nicht in der wirklichkeit sind, der rau(h)en. wir schreiben ja ans "Osterliebchen". aber so ist das, wenn man eine vorgefaßte ansicht hat über den dichter. dann liest man nicht richtig und strengt sein hirn nicht an. wie ich sagte: anderen, die kein problem mit der person haben, kapieren's. du hast noch nie zwischen dichter und werk unterscheiden können, ich könnte deine schleimzitate, so muß ich das heute sehen, unter meinen gedichten jetzt zitieren. da brauchtest du noch unterstützung gegen die, die du vergrätzt hattest mit deiner vollmundigen besserwisserei.

also, ad vier: haßwertung, wenn auch diesmal mit begründung. gottchen, Heidrun, troll dich endlich, wie anderswo auch schon. und laß mich und andere in frieden unsere texte schreiben. mehr wollen wir nicht.

lieber ostergruß W.
 
O

orlando

Gast
Hallo Walther,
sei so gut, und halte persönlichen Beleidigungen aus Textkommentaren heraus.
Ich werte m. E. fair und gebe jedem die Unterstützung, die er benötigt / haben möchte. Dies habe ich hier auch versucht;
leider ohne Erfolg.
Dir dennoch ein kreatives, schönes Osterfest
orlando
 

Walther

Mitglied
liebste Heidrun,

wo, bitte, habe ich dich beleidigt, leberwürstchen? weil wahrheiten dir weh tun? du und helfen? gottchen, welche fehleinschätzung deiner träufelnden bemühungen.

müh dich an dir selbst und geh in dich. und erschrecke nicht, was und wen du da findest!

lieber ostergruß

Walther
 
Hallo Walther,
ich finde, es ist ein ganz süßes Gedicht.
Für mich auf jeden Fall verständlicher als die absurden Gedichte von einem gewissen M. (doch dir gefallen sie ja).
Im übertragenen Sinne ist dein Ostergedicht ein kleines Liebesgedicht.
Wenn man verliebt ist, kann man schon Kaninchen mit Hasen verwechseln, und vielleicht denkst du ja beim Schmusen gar nicht an den Kater, sondern möchtest mit deinem Liebchen schmusen.

Doch etwas verstehe ich nicht:

Vielleicht ist es doch nur ein Kaninchen,
Ein flauschig süßes Fellschlawinchen.

Ich hätte geschrieben:
Vielleich ist es nur ein Kaninchen oder

Vielleicht ist`s doch nur ein Kaninchen.

Bei dir ist m. E. eine Silbe zu viel.

Viele Grüße,
Marie-Luise
 

Walther

Mitglied
Fürs Osterliebchen


Spatz, siehst du dort den Osterhasen?
Er knabbert cool am ersten Rasen.
Vielleicht ist's doch nur ein Kaninchen,
Ein flauschig süßes Fellschlawinchen,

Die Augen blitzend, ganz wie du.
Und husch ist’s weg, pfeilschnell, im Nu.
Die Sonne scheint schön warm im Garten,
Wo alle Vöglein schon drauf warten,

Das beste kleine Nest zu bauen.
Komm, lass uns nach den Primeln schauen,
Den müden schwarzen Kater schmusen.
Die Amseln picken Moosbettflusen,

Um drin die Eier sanft zu betten.
Es war der Osterhase, wetten?
 

Walther

Mitglied
Hallo Marie-Luise,

danke für deinen eintrag. den "fehler" habe ich beseitigt, vielen dank für deinen richtigen hinweis.

du hast den text richtig verstanden und auch bewertet. auch dafür herzl. dank.

lieber ostergruß W.
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Walther,

ein schönes Kindergedicht hast Du hier geschrieben: Großvater spricht zum Enkel. Für mich ist hier auch alles stimmig bis auf eine Stelle, für die ich Dir einen Vorschlag machen möchte:

Die Augen blitzen wie die deinen.
Husch ist es weg. Jetzt nur nicht weinen.

Es gefällt mir, wie der Großvater dann das Kind zu trösten sucht und ihm all die Dinge zeigt, welche für das Kind ja noch neu sind.

Die Wortschöpfung "Fellschlawinchen" gefällt mir besonders gut.

Ja, Hasen und Kaninchen können kleine Kinder natürlich noch nicht unterscheiden und es macht dem Opa Spaß, das Kind ein wenig an der Nase herum zu führen.

Es erinnert mich daran, wie mein Vater für mich in meinem Beisein die Ostereier versteckt hat. Das hat er ganz raffiniert gemacht. Wir waren sehr arm. Ich gab die gefundenen Eier meiner Mutter. Sie legte sie in einen Korb. Mein Vater nahm wieder eines heraus und versteckte es erneut. Ich habe das natürlich gar nicht gemerkt, sonder voller Freude immer wieder nach den Eiern gesucht. Was für einen Spaß hatten wir doch!

Ein schönes Gedicht, das mich an meine eigene Kindheit erinnert!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Walther

Mitglied
Hallo Vera-Lena,

in der tat eine schöne interpretation; vielen dank dafür. aus dieser sicht hat auch dein vorschlag einen triftigen grund, den ich einfach mal übernehme, die alte formulierung aber als variante behalte.

die ambivalenz erlaubt, das osterliebchen als kind und als liebchen zu sehen, beides gibt dem neckenden spiel mit hase und kaninchen seinen resonanzboden. es ist immer interessant, wie leserinnen und leser einen solchen versuch interpretieren. man ist als autor überrascht, was die verse sonst noch bergen. an dem satz, daß sich der text verselbständgt, sobald er einmal in der welt ist, findet man einige wahrheit.

lieber gruß W.


liebe molly,

auch dir lieben dank. ich habe dein nashorngedicht schon gelesen und werde gleich dazu einen kleinen vorschlag machen!

lg W.
 

Walther

Mitglied
Fürs Osterliebchen


Spatz, siehst du dort den Osterhasen?
Er knabbert cool am ersten Rasen.
Vielleicht ist's doch nur ein Kaninchen,
Ein flauschig süßes Fellschlawinchen:

Die Augen blitzen wie die deinen.
Husch ist es weg. Jetzt bloß nicht weinen!
Die Sonne scheint schön warm im Garten,
Wo alle Vöglein schon drauf warten,

Das beste kleine Nest zu bauen.
Komm, lass uns nach den Primeln schauen,
Den müden schwarzen Kater schmusen.
Die Amseln picken Moosbettflusen,

Um drin die Eier sanft zu betten.
Es war der Osterhase, wetten?
 
O

orlando

Gast
du hast den text richtig verstanden und auch bewertet. auch dafür herzl. dank.
schreibt Walther an Marie-Luise.
Seid also getrost, liebe Leser, auch ihr habt habt (fast) alle alles richtig gemacht. Mit eurer - und mit Gottes Hilfe - gelangt das eingereichte Poem gar auf die Lupen-Bestenliste, und ich denke mittlerweile auch:

Dort ist das Werk richtig gut aufgehoben!
- Vielleicht noch mit Empfehlung eines Lupenredakteurs?

:)
 

Walther

Mitglied
liebste Heidrun,

im nachtreten bist du gut, in der publikumsbeschimpfung erst recht. aber das sind wir ja von dir gewohnt, nicht wahr?

du kannst einfach nicht anders. du mußt recht haben, immer.

aber wenn dich das glücklich macht, so sei es. du weißt ja, klüger und nachgeben, das gehört zusammen.

lieber gruß W.
 



 
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