Hallo Doc,
ich persönlich würde dein Gedicht nicht als Aphorismus einschätzen, eher als ein Gedicht, das sich anders (besser?) umbrechen ließe.
Wie du dir sicherlich denken kannst, teile ich dir das nicht aus Häme mit, sondern, weil ich Lyrik liebe und aufrichtig bemüht bin, den von mir vermuteten Kern zum Leuchten zu bringen.
Mein Vorschlag lautet:
wenige worte reichen
um zu lieben
um zu sterben
dazwischen
die große sprachlosigkeit
die wir leben
nennen
Sicherlich wird es gegenteilige Meinungen geben; aber vielleicht möchtest du meine Überlegungen dennoch in Erwägung ziehen?
Es geht ja um die Botschaft zwischen den Zeilen (Hilde Domin), das verborgene Wort (Ulla Hahn), um etwas, was jenseits des Offensichtlichen liegt und erkundet werden muss.
Die große Sprachlosigkeit lässt sich gut durch Leerzeilen darstellen, das hast du ganz richtig erkannt ...
aber vielleicht ist hier weniger mehr?
Konsequente Kleinschreibung könnte das Gedicht offener gestalten; die leichte Straffung sorgte für Verdichtung.
Dir einen lieben Gruß
orlando