Gaukelei
Techno, nicht ihr Fall, dazu das Flackerlicht, das die Bewegungen der Menschen auf der Tanzfläche abgehackt aussehen ließ. Und dazu dieser blaue Dunst, der sich beklemmend auf die Atemwege legte. Sie schnüffelte, eindeutig, dieser Geruch. Sie hatte ihn oft genug wahrgenommen, aber hier hatte sie ihn nicht erwartet. Jedenfalls nicht in dieser Konzentration, und sie überlegte, ob es ihr hier gefallen würde, wenn der Saal nicht ganz so verqualmt wäre. Ein altes Gemäuer, das vor hundert Jahren sicher der Stolz der Dorfgemeinschaft gewesen war, ein Saal mit Bühne und einem fast umlaufenden Balkon, der von alten Säulen getragen wurde. Was für Feste mochten hier gefeiert worden sein! Das Relief über der Bühne zeigte Bismarck und hatte sicher viel deutsche Geschichte gesehen. Egal, jetzt war hier Disko angesagt und sie wollte den Abend nutzen. Links von ihr stand an einen der alten Pfeiler gelehnt ein junger Mann, der zur Bühne hinüber starrte. Er war groß und auch nur im Profil zu sehen, dabei sah er um Klassen besser aus als Bismarck. Ein bisschen schlaksig vielleicht und ein bisschen jünger als sie, aber zumindest sympathisch. Eigentlich stand sie nicht auf Lederjackentypen, aber bei ihm wirkte die so lässig, dass sie darüber hinwegsehen könnte. Jetzt schaute er zu ihr herüber und ein kurzes Lächeln huschte über seine Mundwinkel. Ein Blick, der Nähe suchte, nach Gleichklang forschte. Unwillkürlich verzog sie die Lippen, nicht zu einladend, aber doch deutlich. Irgendwo in der Nähe musste der Kollege stecken, mit dem sie gekommen war. Sie schaute sich um, keine Spur von ihm, nur der junge Mann stand immer noch da. Sein Lächeln wurde breiter, er griff in seine Jackentasche, holte eine Zigarette heraus, die er sofort anzündete und ihr nach dem ersten Zug auffordernd hinhielt. Sie blickte ihn an, als sie in den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Eine schmale Hand schob sich über die Rückseite seiner Jeans, kam auf seiner Hüfte zur Ruhe. Ruckartig drehte er sich nach links, die Zigarette verschwand aus ihrem Blickfeld, ihr blieb nur der Duft. Sie wollte schon weitergehen, als er sich wieder zu ihr herumdrehte, ihr die Zigarette anbot, mit diesem gewinnenden Lächeln. Da tauchte ihr Kollege neben ihr auf: „Der Saal ist sauber, Mandy!“ Sie lächelte und in dem Augenblick, als die kleine Hand sich wieder auf die Hüfte des Rauchers legte, fasste sie zu, griff nach dieser Hand und der, die die Zigarette hielt und sagte zu ihm Kollegen gewandt: „Treffer, Dirk, nimm die Handschellen raus!“und zu dem Pärchen: „Drogenfahndung, würden Sie bitten mitkommen?“
Techno, nicht ihr Fall, dazu das Flackerlicht, das die Bewegungen der Menschen auf der Tanzfläche abgehackt aussehen ließ. Und dazu dieser blaue Dunst, der sich beklemmend auf die Atemwege legte. Sie schnüffelte, eindeutig, dieser Geruch. Sie hatte ihn oft genug wahrgenommen, aber hier hatte sie ihn nicht erwartet. Jedenfalls nicht in dieser Konzentration, und sie überlegte, ob es ihr hier gefallen würde, wenn der Saal nicht ganz so verqualmt wäre. Ein altes Gemäuer, das vor hundert Jahren sicher der Stolz der Dorfgemeinschaft gewesen war, ein Saal mit Bühne und einem fast umlaufenden Balkon, der von alten Säulen getragen wurde. Was für Feste mochten hier gefeiert worden sein! Das Relief über der Bühne zeigte Bismarck und hatte sicher viel deutsche Geschichte gesehen. Egal, jetzt war hier Disko angesagt und sie wollte den Abend nutzen. Links von ihr stand an einen der alten Pfeiler gelehnt ein junger Mann, der zur Bühne hinüber starrte. Er war groß und auch nur im Profil zu sehen, dabei sah er um Klassen besser aus als Bismarck. Ein bisschen schlaksig vielleicht und ein bisschen jünger als sie, aber zumindest sympathisch. Eigentlich stand sie nicht auf Lederjackentypen, aber bei ihm wirkte die so lässig, dass sie darüber hinwegsehen könnte. Jetzt schaute er zu ihr herüber und ein kurzes Lächeln huschte über seine Mundwinkel. Ein Blick, der Nähe suchte, nach Gleichklang forschte. Unwillkürlich verzog sie die Lippen, nicht zu einladend, aber doch deutlich. Irgendwo in der Nähe musste der Kollege stecken, mit dem sie gekommen war. Sie schaute sich um, keine Spur von ihm, nur der junge Mann stand immer noch da. Sein Lächeln wurde breiter, er griff in seine Jackentasche, holte eine Zigarette heraus, die er sofort anzündete und ihr nach dem ersten Zug auffordernd hinhielt. Sie blickte ihn an, als sie in den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Eine schmale Hand schob sich über die Rückseite seiner Jeans, kam auf seiner Hüfte zur Ruhe. Ruckartig drehte er sich nach links, die Zigarette verschwand aus ihrem Blickfeld, ihr blieb nur der Duft. Sie wollte schon weitergehen, als er sich wieder zu ihr herumdrehte, ihr die Zigarette anbot, mit diesem gewinnenden Lächeln. Da tauchte ihr Kollege neben ihr auf: „Der Saal ist sauber, Mandy!“ Sie lächelte und in dem Augenblick, als die kleine Hand sich wieder auf die Hüfte des Rauchers legte, fasste sie zu, griff nach dieser Hand und der, die die Zigarette hielt und sagte zu ihm Kollegen gewandt: „Treffer, Dirk, nimm die Handschellen raus!“und zu dem Pärchen: „Drogenfahndung, würden Sie bitten mitkommen?“