Gebetetes (gelöscht)

NewDawnK

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Na da sag mir noch einer, Gebete könnten nicht sinnvoll sein!
Na ja, sinnvoll... man darf nicht alles glauben, was man in fremder Leute Tagebücher liest. Ein Gott, der Gedanken und Wünsche nicht schon im voraus erahnen kann, kann ja eigentlich nicht viel taugen.
Deine Bewertung glaube ich Dir natürlich gerne!
 
Liebe NDK, seit ich die Menschen nach dem Bild verrückter Kreationisten erschuf, liegen sie mir mit Gebeten und Litaneien in den Ohren, einem Gesülze, das von dummen Geschmacklosigkeiten und krassen Unverschämtheiten nur so strotzt. Kein einziger Bewohner irgendwelcher anderer Planeten in diesem riesigen Weltall hat mir seit je derart viele Kopfschmerzen und Unwohlseins angebetet wie ihr Menschen.
Wenn ihr doch nur mal einen einzigen Augenblick eure Knopfaugen wirklich aufmachen würdet und dabei ernstlich nachdenken, könntet ihr leicht erkennen, dass alles in Ordnung ist in und mit der Welt, womit sich jede Art von unterwürfigem Getue erübrigt, welches ich euch im Übrigen eh nicht abkaufe, weil ich euren linkischen Größenwahn kenne.
Das mit der Apokalypse am Ende ist ein schlichter Übersetzungsfehler, denn die findet täglich statt, indem es euch gibt, und eure Angst vorm Sterben ist lächerlich, denn um ernstlich sterben zu können, müsstet ihr vorher erstmal wirklich leben.
Ich habe bislang nicht herausfinden können, wer das Gerücht in die Welt gebracht hat, ich hätte irgendetwas zu vergeben oder zu verschenken, versichere dir hier aber nochmals, dass ich ausdrücklich bestimmt habe, dass man sich alles in dieser Welt selbst und in eigener Person holen muss, was man haben will. Die Welt ist weder als Benefizkonzert für Unterbelichtete gedacht, noch ist sie ein Trödelmarkt billig zu verramschender Eitelkeiten.
Im Übrigen würden sich die meisten eurer naiven Wünsche als fürchterliche Flüche erweisen, falls ich sie tatsächlich erfüllen würde.
Hochachtungsvoll, dein Gott
 

NewDawnK

Mitglied
Mein Gott, Waldemar, mit dem Beten hat so einiges auf sich, das man nicht voreilig mit Jammerei oder Bettelei gleichsetzen darf. Wenn ein Mensch betet, kann er seine Probleme reflektieren, indem er sie erstens in Worte fasst und sie zweitens in einen anderen, einen viel größeren Kontext, setzt.
Beten kann somit eine erstklassige Methode der Selbstreflektion und Selbsterfahrung sein. Eine, bei der gerade die Menschen im sozialen Umfeld im Optimalfall im höchsten Maße geschont werden. Denn die einzig verfügbaren Alternativen zum Gebet sind oft die: man geht mit seinen Sorgen und Nöten einem armen, selbst gebeutelten Mitmenschen unentgeltlich auf den Keks - oder man wird von einem professionellen Überfliegerübermenschen gleich zur Kasse gebeten. Im ersten Fall tritt man womöglich auch noch die ein oder andere emotionale Lawine los, die einen wiederum sehr leicht erschlagen kann.

Ein praktisches Beispiel: Wäre Dein Gott vor seinem Kommentar in sich gegangen und hätte innerlich Abstand genommen von seinem ursprünglichen, übrigens sehr menschlichen Impuls, der lieben NDK Naivität und Größenwahn in einem zu unterstellen, wäre sein Kommentar vielleicht ganz anders, vielleicht sogar etwas reifer ausgefallen. Dann hätte er möglicherweise selbst entdeckt, was dieser Text eigentlich sagen will: Dass der Mensch zum befreienden Lachen wie geschaffen ist!
Und mit Lachen meine ich nicht dieses überhebliche breite Besserwissergrinsen der Überbelichteten, sondern ein ehrliches, offenes, den Menschen zugewandtes Lachen in der Gewissheit, dass wir in unserem Menschsein tatsächlich alle auf ein und dem selben Fährschiff ins Ungewisse hocken. Dieses Ungewisse macht den meisten Menschen nun mal Angst. Das ist eine Tatsache. Man kann sie belächeln, man kann sie verspotten, aber man kann sie nicht einfach wegdiskutieren.
Das und nichts Anderes möchte ich mit allem, was ich hier schreibe, ausdrücken. Und ich denke, der beste Weg ist, die Menschen da abzuholen, wo sie stehen, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich dabei mitunter selbst zum Deppen mache.

Aber wie ich sehe, ist mir noch nicht wirklich gelungen, zu transportieren, was ich transportieren wollte. Also muss ich weiterüben. Danke für Dein Verständnis, Waldemar.

Schöne Grüße, NDK
 



 
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