gebrochene Flügel

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petrasmiles

Mitglied
Lieber Önder,

ich dachte schon, jetzt also mal ein paar Verse über das Leben aus einer anderen Perspektive als der des Liebenden. Aber nein, nach den ersten fünf Zeilen sind die zweiten wieder dem Verlust der Liebe gewidmet. Dafür scheint mir der erste Vers zu groß - und die Einsicht so schön, die in den drei nächsten Zeilen folgt. Das sollte eigentlich auf eine höhere Ebene führen, aber die Verlustseufzer des Liebenden fallen an dieser Stelle ab, denn sein Erleben ist individuell, und nicht spirituell. Für mich bricht Dein Gedicht an der Selle auseinander.

Liebe Grüße
Petra
 

Tula

Mitglied
Hallo Arcos
Eine sehr weise S2. Das sollte sich jeder öfters fragen, auch was das Zerstören anbelangt.

LG Tula
 

Rachel

Mitglied
Hei, lieber Arcos!

Ich würde kein Gedicht mit einer Binsenweisheit beginnen.

Die zweite Strophe ist moralisch erstrebenswert, aber allgemein, und was am Ende zählt, weiß keiner, was jedoch das LyrIch wirklich persönlich empfindet, gefiele mir an dieser Stelle um einiges besser, weil interessanter:

Mein Vorschlag wäre:

Am Ende zählt
wie oft ich dich geliebt habe
und wie wenig zerstört.

Das klingt neutraler und, wie ich finde, selbstkritisch. :)

Liebe Grüße, Rachel
 

Arcos

Mitglied
Ich danke euch vielmals für die Kommentare und deine gute Bewertung Tula.

Ursprung war der Beginn anders und ich habe ihn geändert, was offensichtlich ein Fehler war. Deswegen hat er jetzt wieder seine ursprüngliche Form.

Es ist eher so gemeint, dass es als Gesamtpaket gesehen werden sollte, wie etwa so:

„Hey Baby, ich habe dich geliebt, angehimmelt, verehrt und geachtet. Du warst das Wertvollste für mich. Wir haben gemeinsam diese unglaubliche Kathedrale unserer Beziehung mühevoll errichtet, die jetzt in ihrer vollen Pracht vor uns steht. Und jetzt willst du wegen einer Nichtigkeit alles zerstören und beenden? Du weißt schon, dass wir alle einmal sterben müssen. Und am Ende wird nur das zählen, was du auf Liebe aufgebaut hast und wie wenig du zerstört hast. Ich vermisse dich so sehr.“

Diese Weisheit ist keine, die ich irgendwann irgendwo aufgeschnappt habe. Es war tatsächlich so, dass sie aus meinem eigenen Inneren erwuchs während ich die Zeilen schrieb. Deshalb hatte sie eine völlig andere Wirkung auf mich. Die größten Weisheiten sind nicht die, die wir im Außen lesen, sondern die, die wir am eigenen Fleisch und Blut erfahren. Erst dann werden wir ihre Dimension wirklich verstehen…

Liebe Grüße
Önder
 



 
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