Grimm
[blue]Grimm[/blue]
würde mir als Titel völlig ausreichen, weil die Brüder immanent sowieso mit drinstecken.
[blue]Mein Gruß ist
pulverschwer, ist Salve
Meine Garbe ein Versprechen
mit Maschinengewähr[/blue]
Die Garbe: schönes Bild, schwankt nicht, sie zittert eher unmerklich zwischen Geschenk (Gabe) und Blumenstrauß (Getreidebündel), passend zum Gruß.
Maschinengewähr: gewaltiges Bild, wälzt sich hin und her zwischen der Waffe und einem Arsenal diverser Apparate, die breit stehen, jedes Versprechen entweder wahr werden zu lassen (Gewähr) oder zu ahnden. Verleiht somit zusätzlich dem Begriff des Versprechens Zweideutigkeit.
Ich habe nach dem Vergleich Deiner zwei Versuche diesen (oben gezeigten) Vorschlag, um das, was Du m.E. transportieren willst (es ist übrigens wunderbar dicht konzipiert/komponiert), darzustellen.
[blue]Pfeile meine Worte[/blue]: liest sich intuitiv wie ein teile meine Worte und bewirkt eine Steigerung des Schreckens, in der Vorstellung, in die [blue]Klingen[/blue] zu fassen, die folgend beschrieben [blue]nicht nur zugespitzt[/blue] sind. Für alle die, denen der Horror nicht weit genug geht, eine offene Tür zu qualvolleren Fantasien.
Konsequent und meisterhaft hast Du, Ralf, an diesem Konzept "weitergestrickt" und es ist Dir außerordentlich gut gelungen, die ins Groteske entwickelte Brutalität des Medialen-Visuellen neben die Erzählelemente des Naturnahen im Märchen zu bauen, indem Du beides in gewagten Wortschöpfungen miteinander verquickst.
Am Ende dieser Märchenstunde bleibt der Leser mit dem sicheren Gefühl zurück, entweder selbst zum Pfähler oder gepfählt zu werden. Schluss ist´s mit der Beschaulichkeit ratgebender Tiere und entzauberter Prinzen oder Flüche.
Eine wahrlich beängstigende Art, den 200. Jahrestag der Erstausgabe der berühmten Haus- und Kindermärchen der Gebrüder medial zu inszenieren scheint die aktuelle Serie, auf die hier schon Bezug genommen wurde, und die möglicherweise den Anlass zu diesem Gedicht gegeben hat.
Um so mehr überzeugt mich das Gedicht; nicht zuletzt, mir diese televisionäre Brutalberieselung ruhigen Gewissens ersparen zu können.
Danke, Ralf, für dieses poetische Erlebnis einer ganz anderen Art. Und das meine ich in absolut ehrlicher Anerkennung!
Lieben Gruß,
Elke