Gedichtformen: Leberreime

Dagmar

Mitglied
junger Hecht?

Die Leber ist vom alten Hecht und nicht von einem jungen,
denn das sie Whiskey-würzig ist, hab`ich mir ausbedungen
 

Frieda

Mitglied
Die Leber ist von einem Hecht und nicht von einem Eber,
der Eber war schon reichlich zäh, drum ließ ich ihm die Leber.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Leber ist von einem Hecht und nicht von einer Ente,
und weil ich hier in Sachsen bin, reimt sich darauf die Lende.
 

GabiSils

Mitglied
Auch'n Versuch..

Die Leber ist von einem Hecht und nicht von einer Schnepfe,
und außerdem auch angebrannt - nun brauch ich neue Töpfe!
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Leber ist von einem Hecht und nicht von einem Hai,
ich werd von einem Haifisch satt, von mir braucht der schon zwei.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Leberreime sind eine mehrere Jahrhunderte alte deutsch Form von Nonsense-Poesie.

Sie beginnen stereotyp mit einem Vers:

Die Leber stammt (ist) von einem Hecht und nicht von ...

(Ergänzung: Die Leber und der Hecht sind im Beispiel wesentlich für Leberreime.)

Auf diesen folgt dann ein zweiter, der sich auf dem ersten reimt und nicht einer gewissen Komik oder gewisser Weisheit entbehren sollte.

Oft wurden Leberreime auch als Trinksprüche aufgesagt. Sie gehören sicher nicht zur "gehobenen" Lyrik, wurden aber auch von vielen sehr bekannten Autoren verfasst,

Beispiele im Netz:
http://www.google.de/search?sourceid=navclient&hl=de&querytime=-ZMXjB&q=leberreime

Einige Beispiele von mir:

Die Leber stammt von einem Hecht und nicht von einem Zander,
die Gräten schaff ich nicht allein, wir essen miteinander.

Die Leber stammt von einem Hecht, vom Neunauge mitnichten,
ich könnte auf den ganzen Fisch - nie auf den Wein verzichten.

Die Leber stammt von einem Hecht und nicht von einem Rochen,
mich hat, als ich sie schlucken wollt, ne Gräte grad erstochen.

Die Leber ist von einem Hecht und nicht von einer Wanze,
erwartet nicht, wenn ich sie ess, dass ich dann auch noch tanze.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Leberreime sind eine mehrere Jahrhunderte alte deutsche Form von Nonsense-Poesie. Sie gehören zu den "Sinngedichten".

Zugeschrieben wurde ihre Erfindung längere Zeit Reinharrd Schaevius (1623 - 1661), zum Beispiel in "Allgemeines Handwörterbuch der philosophischen Wissenschaften, nebst ..., Band 6", http://books.google.de/books?id=nOh...EwBQ#v=onepage&q=schaevius leberreime&f=false

Aber sie sind älter. Neben hochdeutschen Leberreimen gab es bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts niederdeutsche.
Wahrscheinlich gab es bereits im 16. Jahrhundert Leberreime, denn 1601 erschien eine Sammlung: Johannes, Adolf Hofmeister: "Die Niederdeutschen Leberreime". http://books.google.de/books?id=JBR...a=X&ei=lf8mUtO2HcnVswaFvIH4BA&ved=0CDQQ6AEwAA

Lange Zeit waren sie besonders bei Feiern gebräuchlich, wobei sie aus dem Stegreif gedichtet wurden.
Sie sind teilweise auch Volksdichtung.
Zunächst gab es auch längere Leberreime und in einigen Quellen wird der Begriff allgemein für "schlechte Dichtung" verwendet.

Ihren Höhepunkt hatten sie im 17. und 18. Jahrhundert, dann verschwanden sie fast völlig, erlebten aber immer wieder eine kleine Auferstehung.


Leberreime beginnen stereotyp mit einem Vers:

Die Leber stammt (ist) von einem Hecht und nicht von ...

(Ergänzung: Die Leber und der Hecht sind im Beispiel wesentlich für Leberreime, der Hecht wird - selten - durch ein anderes Tier ersetzt.)

Auf diesen folgt dann ein zweiter, der sich auf dem ersten reimt und nicht einer gewissen Komik oder gewisser Weisheit entbehren sollte.

Leberreime wurden vor allem mündlich und zum Teil schriftlich verbreitet (z.B. Schaevius: "Büchlein von den Leberreimen". Auch in "Complimentirbüchern" (einer Art Knigge des 16. bis 19. Jahrhunderts) fand man sie.

Z.B.: Neues Trenchir-Büchlein, durch A. Kletten. Amsterdam, 1665 (p. 107-177).--Züchtige Tisch- und Leberreime, an ihre Gespielinnen. Zu Leberstatt, 1665 (p. 179-232)
http://www.worldcat.org/title/ethica-complementoria-das-ist-complementir-buchlein/oclc/42135128


Oft wurden Leberreime als Trinksprüche aufgesagt. Sie gehören sicher nicht zur "gehobenen" Lyrik, wurden aber auch von vielen sehr bekannten Autoren verfasst,

Beispiele im Netz:
http://www.google.de/search?sourceid=navclient&hl=de&querytime=-ZMXjB&q=leberreime

Einige Beispiele von mir:

Die Leber stammt von einem Hecht
und nicht von einem Zander,
die Gräten schaff ich nicht allein,
wir essen miteinander.

Die Leber stammt von einem Hecht,
vom Neunauge mitnichten,
ich könnte auf den ganzen Fisch -
nie auf den Wein verzichten.

Die Leber stammt von einem Hecht und nicht von einem Rochen,
mich hat, als ich sie schlucken wollt, ne Gräte grad erstochen.

Die Leber ist von einem Hecht und nicht von einer Wanze,
erwartet nicht, wenn ich sie ess, dass ich dann auch noch tanze.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Leberreime sind eine mehrere Jahrhunderte alte deutsche Form von Nonsense-Poesie. Sie gehören zu den "Sinngedichten".

Zugeschrieben wurde ihre Erfindung längere Zeit Reinharrd Schaevius (1623 - 1661), zum Beispiel in "Allgemeines Handwörterbuch der philosophischen Wissenschaften, nebst ..., Band 6", http://books.google.de/books?id=nOh...EwBQ#v=onepage&q=schaevius leberreime&f=false

Aber sie sind älter. Neben hochdeutschen Leberreimen gab es bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts niederdeutsche.
Wahrscheinlich gab es bereits im 16. Jahrhundert Leberreime, denn 1601 erschien eine Sammlung: Johannes, Adolf Hofmeister: "Die Niederdeutschen Leberreime". http://books.google.de/books?id=JBR...a=X&ei=lf8mUtO2HcnVswaFvIH4BA&ved=0CDQQ6AEwAA

Lange Zeit waren sie besonders bei Feiern gebräuchlich, wobei sie aus dem Stegreif gedichtet wurden.
Sie sind teilweise auch Volksdichtung.
Zunächst gab es auch längere Leberreime und in einigen Quellen wird der Begriff allgemein für "schlechte Dichtung" verwendet.

Ihren Höhepunkt hatten sie im 17. und 18. Jahrhundert, dann verschwanden sie fast völlig, erlebten aber immer wieder eine kleine Auferstehung.


Leberreime beginnen stereotyp mit einem Vers:

Die Leber stammt (ist) von einem Hecht und nicht von ...

(Ergänzung: Die Leber und der Hecht sind im Beispiel wesentlich für Leberreime, der Hecht wird - selten - durch ein anderes Tier ersetzt.)

Auf diesen folgt dann ein zweiter, der sich auf dem ersten reimt und nicht einer gewissen Komik oder gewisser Weisheit entbehren sollte.

Leberreime wurden vor allem mündlich und zum Teil schriftlich verbreitet (z.B. Schaevius: "Büchlein von den Leberreimen". Auch in "Complimentirbüchern" (einer Art Knigge des 16. bis 19. Jahrhunderts) fand man sie.

Z.B.: Neues Trenchir-Büchlein, durch A. Kletten. Amsterdam, 1665 (p. 107-177).--Züchtige Tisch- und Leberreime, an ihre Gespielinnen. Zu Leberstatt, 1665 (p. 179-232)
http://www.worldcat.org/title/ethica-complementoria-das-ist-complementir-buchlein/oclc/42135128


Oft wurden Leberreime als Trinksprüche aufgesagt. Sie gehören sicher nicht zur "gehobenen" Lyrik, wurden aber auch von vielen sehr bekannten Autoren verfasst,

Beispiele im Netz:
http://www.google.de/search?sourceid=navclient&hl=de&querytime=-ZMXjB&q=leberreime

Einige Beispiele von mir:

Die Leber stammt von einem Hecht
und nicht von einem Zander,
die Gräten schaff ich nicht allein,
wir essen miteinander.

Die Leber stammt von einem Hecht,
vom Neunauge mitnichten,
ich könnte auf den ganzen Fisch -
nie auf den Wein verzichten.

Die Leber stammt von einem Hecht und nicht von einem Rochen,
mich hat, als ich sie schlucken wollt, ne Gräte grad erstochen.

Die Leber ist von einem Hecht und nicht von einer Wanze,
erwartet nicht, wenn ich sie ess, dass ich dann auch noch tanze.

Ein langer Leberreim ist in "Ethica Complementoria" vorhanden: http://books.google.de/books?id=smdEAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=true

aus:Ethica Complementoria:
Darinn Ein richtige Art vnnd Weise grundförmlich abgebildet wird, wie man so wol mit hohen Fürstlichen, als nidrigen Personen, auch bey Gesellschafften, Jungfrawen vnd Frawen Hofzierlich conversiren, reden, vnd vmbgehen müsse
von Georg Greflinger, S.
Diß Lebr is nit vo Hecht sondern Hun/
Ich weiß siben Vögel, die könnens thun/
Der erste Vogel hat kein Muth/
Der ander ist gar ohne Blut/
Der dritte hat gar kein Gall/
Der vierdte übertrifft die Vögel all!
Der fünffte ist gar ohne Zungen/
Der sechste säugt selbst seine Jungen/
Der siebente ist so alt und weiß/
Isset nichts den nur dreyjährige Speis.
Rathet ihr Herren/Frawen und Jungfräwlein/
Was dies für sieben Vögel seyn.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Leberreime sind eine mehrere Jahrhunderte alte deutsche Form von Nonsense-Poesie. Sie gehören zu den "Sinngedichten".


Zugeschrieben wurde ihre Erfindung längere Zeit Reinhard Schaevius (1623 - 1661), zum Beispiel in "Allgemeines Handwörterbuch der philosophischen Wissenschaften, nebst ..., Band 6", http://books.google.de/books?id=nOh...EwBQ#v=onepage&q=schaevius leberreime&f=false

Aber sie sind älter. Neben hochdeutschen Leberreimen gab es bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts niederdeutsche.
Wahrscheinlich gab es bereits im 16. Jahrhundert Leberreime, denn 1601 erschien eine Sammlung: Johannes, Adolf Hofmeister: "Die Niederdeutschen Leberreime". http://books.google.de/books?id=JBR...a=X&ei=lf8mUtO2HcnVswaFvIH4BA&ved=0CDQQ6AEwAA

Lange Zeit waren sie besonders bei Feiern gebräuchlich, wobei sie aus dem Stegreif gedichtet wurden.
Sie sind teilweise auch Volksdichtung.
Zunächst gab es auch längere Leberreime und in einigen Quellen wird der Begriff allgemein für "schlechte Dichtung" verwendet.

Ihren Höhepunkt hatten sie im 17. und 18. Jahrhundert, dann verschwanden sie fast völlig, erlebten aber immer wieder eine kleine Auferstehung.


Leberreime beginnen stereotyp mit einem Vers:

Die Leber stammt (ist) von einem Hecht und nicht von ...

(Ergänzung: Die Leber und der Hecht sind im Beispiel wesentlich für Leberreime, der Hecht wird - selten - durch ein anderes Tier ersetzt.)

Auf diesen folgt dann ein zweiter, der sich auf dem ersten reimt und nicht einer gewissen Komik oder gewisser Weisheit entbehren sollte.

Leberreime wurden vor allem mündlich und zum Teil schriftlich verbreitet (z.B. Schaevius: "Büchlein von den Leberreimen". Auch in "Complimentirbüchern" (einer Art Knigge des 16. bis 19. Jahrhunderts) fand man sie.

Z.B.: Neues Trenchir-Büchlein, durch A. Kletten. Amsterdam, 1665 (p. 107-177).--Züchtige Tisch- und Leberreime, an ihre Gespielinnen. Zu Leberstatt, 1665 (p. 179-232)
http://www.worldcat.org/title/ethica-complementoria-das-ist-complementir-buchlein/oclc/42135128


Oft wurden Leberreime als Trinksprüche aufgesagt. Sie gehören sicher nicht zur "gehobenen" Lyrik, wurden aber auch von vielen sehr bekannten Autoren verfasst,

Beispiele im Netz:
http://www.google.de/search?sourceid=navclient&hl=de&querytime=-ZMXjB&q=leberreime

Einige Beispiele von mir:

Die Leber stammt von einem Hecht
und nicht von einem Zander,
die Gräten schaff ich nicht allein,
wir essen miteinander.

Die Leber stammt von einem Hecht,
vom Neunauge mitnichten,
ich könnte auf den ganzen Fisch -
nie auf den Wein verzichten.

Die Leber stammt von einem Hecht und nicht von einem Rochen,
mich hat, als ich sie schlucken wollt, ne Gräte grad erstochen.

Die Leber ist von einem Hecht und nicht von einer Wanze,
erwartet nicht, wenn ich sie ess, dass ich dann auch noch tanze.

Ein langer Leberreim ist in "Ethica Complementoria" vorhanden: http://books.google.de/books?id=smdEAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=true

aus:Ethica Complementoria:
Darinn Ein richtige Art vnnd Weise grundförmlich abgebildet wird, wie man so wol mit hohen Fürstlichen, als nidrigen Personen, auch bey Gesellschafften, Jungfrawen vnd Frawen Hofzierlich conversiren, reden, vnd vmbgehen müsse
von Georg Greflinger, S.
Diß Lebr is nit vo Hecht sondern Hun/
Ich weiß siben Vögel, die könnens thun/
Der erste Vogel hat kein Muth/
Der ander ist gar ohne Blut/
Der dritte hat gar kein Gall/
Der vierdte übertrifft die Vögel all!
Der fünffte ist gar ohne Zungen/
Der sechste säugt selbst seine Jungen/
Der siebente ist so alt und weiß/
Isset nichts den nur dreyjährige Speis.
Rathet ihr Herren/Frawen und Jungfräwlein/
Was dies für sieben Vögel seyn.
 

molly

Mitglied
Leberreim

Die Leber ist von einem Hecht
und nicht von der Forelle,
wenn du schön weiter fleißig schreibst
schaffst du noch die Novelle.
_____________________

Meine Freundin hat mir erzählt, dass in einem der Sissi-Filme Leberreime gesungen wurden.
Viele Grüße molly
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Leberreime werden wirklich auch gesungen.
So findet sich im Film "Sissi" (1) die Strophe (zitiert aus dem Gedächtnis)

Die Leber stammt von einem Hecht
und nicht von einem Stier,
ich hab genug vom roten Wein,
ich trinke lieber Bier.
(Kam heute im Fernsehen.)

Ich kann das also bestätigen.
 



 
Oben Unten